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Katholische Schulen werden gegenwärtig von über 50 Millionen Schülerinnen und Schülern besucht. Das verbindende programmatische Fundament dieser weltweit verbreiteten Bildungseinrichtungen findet sich in teilweise nur schwer zugänglichen kirchlichen Verlautbarungen zu Erziehung und Schule. Hier nun wird ein inhaltsanalytischer Raster veröffentlicht, der es ermöglicht, die vatikanischen 'Schul- und Bildungsdokumente' gezielt unter bestimmten Fragestellungen zu erschließen. Gegenstände der Untersuchung sind die bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts verbindliche Erziehungsenzyklika 'Divini illius magistri' (1929), die Erziehungserklärung 'Gravissimum educationis' (1965) des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie vier nachkonziliare Verlautbarungen (1977 bis 1997). Erziehungswissenschaftlich ausgewertet wurde das vorliegende Datenmaterial in der korrespondierenden Publikation 'Rafael Frick: Grundlagen Katholischer Schule im 20. Jahrhundert. Eine Analyse weltkirchlicher Dokumente zu Pädagogik und Schule (Schul- und Unterrichtsforschung; Bd. 2). Baltmannsweiler 2006'.
Der Artikel bezieht sich auf ein empirisch-qualitatives Videoforschungsprojekt an der Hauptschule im Lernfeld Arbeitslehre. Die Interpretation der Beobachtungen erfolgt auf der Basis eines pragmatisch-semiotischen Zugangs nach PEIRCE und DEWEY. Lernen wird als Erzeugung von Bedeutungen verstanden. Anhand von zwei exemplarischen Transkriptabschnitten untersucht der Beitrag zunächst die Zeichenhandlungen, welche Schülerinnen und Schüler vornehmen, um Anweisungstexte ins materiell-technische Handeln zu übersetzen. Ausgehend von den empirischen Beispielen und deren Interpretation folgen dann weitergehende Ausführungen, die den Begriff des "Handelns" aus semiotisch-pragmatischer Perspektive rekonstruieren; hierbei werden interaktiv-entwickelnde Aspekte des Handlungsprozesses und das Zusammenwirken unterschiedlicher Repräsentationssysteme im Rahmen von Zeichenhandlungen hervorgehoben.
Der Beitrag ist als Werkstattbericht aus einem noch nicht abgeschlossenen Videoforschungsprojekt an zu sehen, welches den Haushaltslehre-Unterricht in einer siebten Jahrgangsstufe einer Hauptschule begleitet. Die Herangehensweise folgt einem qualitativen Paradigma; als sensibilisierende Theorien werden vor allem aktuelle Ansätze der Semiotik (im Anschluss an Peirce und Vygotskij) sowie der Situated Cognition Bewegung (Lave, Wenger, Rogoff u.a.) herangezogen. Ausgehend von einem Transkript-Ausschnitt zeigt der Beitrag auf, wie Schülerinnen und Schüler gemeinsam eine schriftliche Anleitung im Rahmen der Nahrungszubereitung deuten und die darin geforderten Handlungen schrittweise mit Hilfe von Peers und der Lehrerin entwickeln. Sie konstruieren ihre "community of practice" dabei als vielfältigen Tätigkeitsraum, der auch unterschiedliches gemeinschaftliches materiell-technisches Tätigsein und Handeln umfasst. Diverse Gestaltungen von Partizipation eröffnen den Schülern und Schülerinnen die Chance, sich mit Unterstützung der Peers oder der Lehrerin verschiedene sozial/kulturelle sowie individuelle Zeichensysteme ("tools") anzueignen.
Der Beitrag thematisiert die Erfahrungen von Studierenden im Lehramt Haushalt/Textil mit der geschlechtlichen Abwertung ihres Faches. Am Beispiel einiger ausgewählter weiblicher Studierender werden danach Gender-Strategien beschrieben, die diese im Umgang mit den Sexuierungen entwickelt haben. Sie spiegeln in exemplarischer Weise wider, wie offensiv und kreativ Studierende auf jene Abwertung reagieren. Die weitergehende Interpretation der studentischen Äußerungen geschieht vor dem Hintergrund soziologischer, erziehungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Diskurse; sie rekurriert sie vor allem auf ethnomethodologische und poststrukturalistische Herangehensweisen.