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Lehren & Lernen
(2023)
Nachhaltigkeit
(2022)
Ausgehend von dem Anspruch, professionelles Handeln im Kontext der Sozialen Arbeit mit wissenschaftlichem Wissen zu verknüpfen und der Annahme, dass dazu neben individuellen Aspekten auch strukturelle Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind, wird zunächst ein theoretisches Modell entwickelt, das solchermaßen verortete Prozesse der Erzeugung von Wissenschaftlichkeit erklärt. Der empirische Test in einer Praxisorganisation unter Verwendung des von Daniel Gredig und Peter Sommerfeld entwickelten Modells des Praxis-Optimierungs-Zyklus bestätigt einerseits wesentliche Grundannahmen des theoretischen Modells und zeigt exemplarisch, wie und unter welchen Voraussetzungen Wissenschaftlichkeit realisiert werden kann.
Der "Tag der Lehre und des Lernens 2022" (TdL 2022) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, auf den sich diese Publikation bezieht, stand unter dem Thema "Querschnittskompetenzen im Lehramt – und darüber hinaus" und fand am 19.01.2022 live im Online-Format (Plenums- und Session-Videokonferenzen) statt. Die Wahl dieses Formats war zum einen bestimmt von der Überlegung, die Durchführung dieses Tages auch dann sicherzustellen, wenn die Coronaregelungen zum Zeitpunkt des Ereignisses keine größeren Zusammenkünfte in Präsenz erlauben. Zum anderen sollte durch die niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten in einem Online-Setting größere Teilnehmer*innenzahlen als in den früheren Jahren erreicht werden.
Die Veranstaltung war aus Sicht der Herausgebenden ein Erfolg. Insgesamt wurden von Lehrenden und Studierenden der Hochschule über 35 Sessions angeboten, mit einer Dauer von jeweils 45 bzw. 90 Minuten. Die Quantität der Angebote zeigt die Relevanz des Themas. Dadurch bedingt mussten allerdings viele Sessions parallel stattfinden, womit eine (Live-)Teilnahme an allen Angeboten leider nicht möglich war.
Mit der vorliegenden Publikation soll nun die Gelegenheit geschaffen werden, (noch einmal, auf andere Weise oder auch erstmalig) Einblicke in die Vielfalt aller vorliegenden Konzepte, Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus offenen Diskussionsrunden zu unserem TdL-Schwerpunktthema "Querschnittskompetenzen im Lehramt – und darüber hinaus" zu erhalten.
Die Beträge gliedern sich entlang der folgenden Kategorien:
• Beiträge aus der Forschung
• Beiträge aus der Praxis, inkl. Konzeptentwicklungen
• Beiträge aus den offenen Diskussionsrunden
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Stand der Alphabetisierungsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen mit nichtdeutscher Herkunftssprache auseinander, die erst in der Sekundarstufe I im lateinischen Schriftsystem alphabetisiert werden. Um ein möglichst umfassendes Gesamtbild zur zweitsprachlichen Alphabetisierung in den weiterführenden Schulen zu erzielen, wurden anhand der Fragen aus dem breiten Spektrum verschiedener Themenbereiche Äußerungen der beteiligten Personen an drei unterschiedlichen Standorten erhoben. Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengestützter Expert_inneninterviews. Zur Auswertung diente die Methode der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018).
Die Untersuchung förderte die hohen Anforderungen für die Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch und gleichzeitig die mangelhaften Rahmenbedingungen für diese schulische Aufgabe zutage. Der vorliegenden Untersuchung zufolge benötigen etwa 15 bis 20 Prozent aller neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen im Sekundarbereich I eine Alphabetisierungsförderung im lateinischen Schriftsystem. Davon haben 10 bis 20 Prozent vor der Einreise keinerlei Schrifterfahrung. Die Dauer bis zur technischen Alphabetisierung erstreckt sich aufgrund der Heterogenität der Schüler_innengruppe von einem Monat bis über zwei Jahre. Die Mehrheit braucht dafür eine ca. einjährige Alphabetisierungsförderung. Ihre weitere schriftsprachliche Entwicklung verläuft auch nach der technischen Alphabetisierung meist verzögert. Zwar wird der Lernzuwachs von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die betreffenden Schüler_innen benötigen für den Schriftspracherwerb jedoch durchschnittlich deutlich mehr Zeit und Unterstützung als die anderen Seiteneinsteiger_innen. Zusätzlich zur Belastung durch diesen meist langwierigen Lernprozess leiden manche betroffenen Schüler_innen zudem unter anderen Erschwernissen: Viele derjenigen ohne oder mit geringer Schulerfahrung sowie derjenigen mit Fluchterfahrung erleben einen besonders schwierigen Einstieg ins neue Schulleben. Für sie hat demzufolge eine intensive Betreuung von vertrauten Lehrkräften eine große Bedeutung. Die Alphabetisierungsförderung ist von hoher Betreuungsintensität geprägt. Besonders in der Frühphase, in der die Lernenden neue Laute und Buchstaben kennenlernen, wird eine enge Begleitung durch die Lehrkräfte benötigt. Für die Förderung müssen die Lehrkräfte über ausreichende Kompetenzen verfügen, um den individuellen Lernstand, -bedarf und -fähigkeit der Schüler_innen richtig einzuschätzen und daran orientiert ein genau passendes Lernangebot zu machen. Für diese Herausforderung der betroffenen Schüler_innen sowie die Anforderungen an die aufnehmenden Schulen sind die Rahmenbedingungen insgesamt mehr als mangelhaft. Die zu Alphabetisierenden werden häufig ohne richtige Ermittlung der schriftsprachlichen Fähigkeiten im Sprachförderunterricht zusammen mit vielen anderen Seiteneinsteiger_innen unterrichtet. Die zuständigen Sekundarstufenlehrkräfte, die zum Teil über keine fachlichen Vorkenntnisse verfügen, müssen sie ohne konzeptuelle Orientierung alphabetisieren. Trotz des bestehenden Lernbedarfs wird außerdem die Alphabetisierungsförderung sowie die schriftsprachliche Anschlussförderung von qualifizierten Lehrkräften spätestens nach zwei Jahren nicht mehr gewährleistet. Das ist für viele zu alphabetisierende und neu alphabetisierte Kinder und Jugendliche definitiv zu kurz. Aus dieser Gesamtlage heraus haben sich die Erweiterung der Maßnahmen, die Erstellung einer konzeptionellen Grundlage für die zweitsprachliche Alphabetisierung sowie die Lehrkräftequalifizierung als dringend erforderlich erwiesen. Darüber hinaus wurde aufgezeigt, dass der Systemaufbau im Fach Deutsch als Zweitsprache ein sinnvolles Entwicklungspotenzial darstellt.
Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen stellt in Deutschland ein relevantes Phänomen dar, von dem auch Jugendliche betroffen sind, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe leben. Verschiedene Forschungsergebnisse verweisen darauf, dass sexuelle Gewalt und ihre Verhinderung eng mit der Geschlechtlichkeit der Akteure und ihren Vorstellungen von Sexualität verbunden sind. An diese Erkenntnisse knüpft die vorliegende Arbeit an und beschäftigt sich mit den Fragen, ob und wie Jungen aus der stationären Jugendhilfe über sexuelle Gewalt erzählen und welche Bedeutung Männlichkeiten dabei haben. Entsprechend werden subjektive Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und sexueller Gewalt in die Analyse miteinbezogen. Im Zuge eines qualitativ-rekonstruktiven Forschungsprozesses wurden bereits existierende Interviewdaten im Rahmen einer Sekundärnutzung in Anlehnung an das integrative Basisverfahren nach Kruse ausgewertet und die Ergebnisse der Fallanalysen auf der Grundlage von Rekonstruktionen und Kontrastierungen übergreifender zentraler Motive und Thematisierungsregeln zu vier analytischen Typen gebündelt, die unterschiedliche Erzählpositionen zu sexueller Gewalt darstellen. Hierbei beziehen sich die Auswertungen schwerpunktmäßig auf Erzählungen zurückliegender, sprachlich aufgearbeiteter sexueller Übergriffe, die als Erfahrungswissen zu sexueller Gewalt rekonstruiert wurden. Nach dem Typ »Der ehemals Übergriffe«, werden im Verlauf der Arbeit die Typen »Der intervenierende Bystander«, »Der nicht-intervenierende Bystander« und »Der Unerfahrene« kontrastiv ausgearbeitet. Aufbauend auf der Ergebnisdarstellung werden abschließend Folgerungen für eine mit Geschlechtervorstellungen arbeitende Soziale Arbeit im Kontext von Prävention sexueller Gewalt und sexueller Bildung sowie für weitere Forschung im Themenfeld abgeleitet
Der Ausbau der Ganztagsschulen in Deutschland zielt unter anderem darauf ab, Schüler*innen umfassend individuell in ihrer Entwicklung zu fördern. Aktuelle Untersuchungen verdeutlichen den Bedarf an weiterer Forschung, insbesondere zur Analyse individueller Entwicklungsverläufe und ihrer Zusammenhänge mit der Ganztagsschulteilnahme. Zwei bedeutende Schüler*innenmerkmale im Kontext von Leistung und Lernen sind das akademische Selbstkonzept und die Lernzielorientierung.
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des akademischen Selbstkonzepts und der Lernzielorientierung von Schüler*innen während der Sekundarstufe I an Ganztagsschulen, abhängig von ihrer Teilnahme am Ganztagsunterricht. Zudem werden differenzielle Entwicklungsverläufe beider Merkmale analysiert und Bedingungsfaktoren für positive Entwicklungsverläufe überprüft.
Die Ergebnisse verdeutlichen eine signifikante Abnahme sowohl des akademischen Selbstkonzepts als auch der Lernzielorientierung der Schüler*innen während der Sekundarstufe I. Es zeigt sich jedoch kein direkter Effekt der Teilnahme am Ganztagsunterricht auf diese Abnahme. Personenzentrierte Analysen ergeben unterschiedliche Entwicklungsverläufe für beide Merkmale, wobei nur vereinzelte Zusammenhänge zur Ganztagsteilnahme erkennbar sind. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass die Qualität und Gestaltung der Ganztagsangebote von Bedeutung sind.
Die empirischen Befunde werden im Rahmen bestehender Theorien interpretiert und in die aktuelle Forschungslage eingebettet. Dabei werden auch praktische Implikationen abgeleitet und mögliche Auswirkungen auf die Forschung im Bereich der Ganztagsschulforschung diskutiert.
Das Handbuch in der deutschen Übersetzung bezieht sich auf das Projekt Fashion DIET (Sustainable Fashion Curriculum at Textile Universities in Europe – Development, Implementation and Evaluation of a Teaching Module for Educators), ein von der EU gefördertes Projekt im Rahmen der Key Action „Strategic Partnerships“ des Erasmus+ Programms. Von September 2020 bis August 2023 sind in dem internationalen Projekt unter der Federführung der Pädagogischen Hochschule Freiburg Lehr- und Lernarrangements entwickelt worden. Partnerhochschulen sind die Hochschule Reutlingen in Deutschland, die Technische Universität Gheorghe Asachi in Iaşi, Rumänien, und die Trakische Universität in Stara Zagora, Bulgarien. Aufgrund der verheerenden ökologischen und sozialen Auswirkungen der Textilindustrie und der in den letzten Jahrzehnten vom Konzept der Fast Fashion dominierten Modeindustrie ist es von großer Bedeutung, die Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen in die gesamte textile Wertschöpfungskette zu integrieren, d. h. in die Phasen der Produktion, des Konsums und der Entsorgung, um sie nachhaltig und positiv für Menschen und Ökosysteme zu gestalten. Die anstehende Transformation der Textil- und Modeindustrie in Richtung Nachhaltigkeit erfordert daher eine kontinuierliche Umsetzung des Leitprinzips Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Aus- und Weiterbildung. Das Projekt Fashion DIET zielte darauf ab, den Prozess der Umsetzung von BNE in den nationalen Bildungssystemen zu fördern. Das Hauptziel war die Entwicklung eines BNE-Weiterbildungsmoduls im Kontext von Mode und Textilien für Hochschulen, da Lehrende und Lernende in Zukunft stärker international kooperieren müssen, um das Leitbild BNE dauerhaft auf internationaler Ebene zu etablieren. Darüber hinaus sind daraus abgeleitete Lehr- und Lernmaterialien für berufliche und weiterführende Schulen entwickelt und als Open Educational Resources (OER) über die Datenbank Glocal Campus zur Verfügung gestellt worden.
Maturity models are increasingly used to advance the processes of organizations, including Higher Education Institutions. In this paper, we review existing maturity models to analyze and optimize the accessibility of organizations. Therefore, we conducted a systematic literature research in the databases Web of Science, IEEE Xplore, BASE, ACM, and Google Scholar, resulting in 13 different maturity models. An additional web search on maturity models for accessibility found another 12 maturity models that we added to the results. Finally, we analyzed the 25 maturity models in more detail, specifically the indicators that each maturity model uses to measure accessibility. The most frequent indicators were “responsibility”, “competences & training”, and “monitoring”, with differences in the frequencies when separated by target group. Out of the 25 maturity models found, only 6 focused on Higher Education Institutions. None of the existing maturity models focuses on teaching and learning of accessibility explicitly.
Introduction:
Results from experimental research in instructional psychology
imply that a deep menu structure of a e-learning website may provide useful segmentation. However, menu depth also increases the need for navigation and thus, might have impairing eects on learning. Furthermore, instructional support can be provided by including a checklist, to ensure that learners reflect on their
study progress. The study aimed at investigating which menu structure is beneficial for e-learning websites and whether a checklist could compensate the negative effects of an unfavorable menu structure.
Methods:
Therefore, in an online experiment, we let 101 students learn facts about rocks from an e-learning website with either a deep or a flat menu structure. We further manipulated whether metacognitive support through a checklist was provided or not. Learning outcomes, cognitive load, metacognitive factors as well
as learning time were measured.
Results:
Results show no main eects of the menu depth or the presence of
a checklist on retention and transfer performance. Learning achievements in percent for retention were 37.31 (deep menu/checklist), 31.10 (deep menu/no checklist), 36.07 (flat menu/checklist), 38.13 (flat menu, no checklist) and for transfer were 35.19 (deep menu/checklist), 34.40 (deep menu/no checklist), 37.78 (flat menu/checklist), 33.23 (flat menu, no checklist). Yet, there are hints that the deeper menu structure had a negative eect on learning processes: The deep menu structure led to an enhanced extraneous cognitive load (ECL) and reduced
learning efficiency. However, providing a checklist had beneficial eects mainly when learning with a deep menu structure but not overall. Unexpectedly, the presence of the checklist did not influence metacognitive measures.
Discussion:
Our study suggests that possible costs of a deep menu structure
should be considered when designing instructional checklists. However, the study also provides a way in which these costs can be compensated, which is by using a checklist. Implications for instructional research and e-learning are discussed.
Parental self-efficacy (PSE) is an essential predictor of parenting practices and child development. The content-specificity of PSE is not well understood: Previous studies are based on either measure of general parental self-efficacy or task-specific parental self-efficacy but not measures of both constructs. Thus, we do not know how both constructs are related. With data from the “AQuaFam” study, we compared four-factor models to investigate the structure of PSE. It was a priority whether (1) task-specific and general PSE could be assessed separately or (2) be mapped in a hierarchical model with task-specific PSE factors and a superordinate factor of general PSE. A Chi-square test shows no significant model improvement, which indicates general and task-specific PSE being separate dimensions. US studies suggest that low-income parents, migrants, or parents with a lower educational status experience lower PSE. To adequately support these parents, we need to know whether differences according to families’ background characteristics occur in task-specific and general PSE beliefs. We tested general PSE and PSE in four parenting tasks for differences according to families’ background characteristics. Parents with a university degree they were self-efficacious in communicating responsible media use than parents without a university degree. Parents with a non-German family language they were self-efficacious in communicating a responsible media use, caring for a sick child, and in their general PSE compared to parents with German as a family language. The results of the group differences are discussed in the context of how to support different parent groups.
Introduction
Interprofessional collaboration of physicians and midwives is essential for appropriate and safe care of pregnant and parturient women as well as their newborns. The complexity of woman-centered care settings requires the continuous exchange of information and the coordinated implementation of multi-and interprofessional care concepts. To analyze the midwives’ perspective on the multi-and interprofessional care process during pregnancy, birth and postpartum period, we aimed to adapt and psychometrically evaluate the Interprofessional Collaboration Scale (ICS).
Methods
The ICS (13 items) was answered by 299 midwives for (i) prenatal and postpartum care as well as (ii) perinatal care. Three items on equitable communication (EC) identified in qualitative interviews with N = 6 midwives were added as further aspects of quality in collaborative midwifery care. Confirmatory factor analysis was used to test competing theoretically hypothesized factorial model structures, including both care settings simultaneously, i.e., birth and prenatal/postpartum.
Results
A two-dimensional structure assuming the 13 original ICS items and the 3 items on EC as psychometric distinct item groups accounts for the data best. After deleting 5 ICS items with insufficient indicator reliability, a very good-fitting model structure was obtained for both prenatal/postpartum as well as perinatal care: χ2df = 192 = 226.35, p = 0.045, CFI = 0.991, RMSEA = 0.025 (90%CI: [0.004; 0.037]). Both the reduced ICS-R and the EC scale (standardized response mean = 0.579/1.401) indicate significantly higher interprofessional collaboration in the birth setting. Responsibility in consulting, attitudes toward obstetric care and frequency of collaboration with other professional groups proved to be associated with the ICS-R and EC scale as expected.
Discussion
For the adapted ICS-R and the EC scale a good construct validity could be confirmed. Thus, the scales can be recommended as a promising assessment for recording the collaboration of midwives with physicians working in obstetric care from the perspective of midwives. The instrument provides a validated assessment basis in midwifery and obstetric care to identify potentially divergent perspectives within interprofessional care teams in woman’s centered care.
Marc Goldoni untersucht in der qualitativ-rekonstruktiven Studie Handlungsorientierungen von Praxisausbildenden der Sozialen Arbeit in der Schweiz zu ihrer Tätigkeit an der Schnittstelle von Hochschule und Praxis. Insbesondere der Zusammenhang von berufsbiografischen Aspekten, organisationalen Rahmenbedingungen und professionsspezifischen Diskursen wird dabei in den Fokus genommen. Der Autor entwickelt darauf aufbauend unterschiedliche Typen von Praxisausbildenden. Diese verstehen ihre Aufgabe in ihrer jeweils eigenen Logik. Es zeigen sich typenspezifische Ausprägungen wie und an welchen Problemgegenständen Reflexion betrieben wird und welche Herausforderungen dabei auftreten. Die auf Grundlage narrativ orientierter Einzelinterviews und mit der Dokumentarischen Methode rekonstruierten Ergebnisse geben einen vertieften Einblick in eine bisher wenig beleuchtete Praxis. Sie geben zudem wichtige Hinweise darauf, an welchen Punkten Weiterbildungsangebote von Hochschulen ansetzen können.
Wenn das Thema mit nach Hause kommt: Eine qualitative Erhebung mit dem inneren Team bei Coaches
(2022)
Helfende Systeme wie Coaching werden zur Bewältigung der komplexen Lebensrealität der Informations- und Multioptionsgesellschaft immer mehr zum Normalfall. Gleichzeitig sind die Herausforderungen, mit denen sich die Helfenden konfrontiert sehen, noch weitestgehend unerforscht. Diese Forschungslücke sucht die vorliegende Studie zu schließen. Um den individuellen Umgang der vier befragten Coaches im Angesicht solcher Herausforderungen sichtbar zu machen, wurden im Rahmen der Studie problemzentrierte Interviews durchgeführt. Im Kontext dieser Interviews wurden anhand des Modells des inneren Teams die intrapersonalen Dynamiken der Coaches in den als herausfordernd erlebten Situationen reflexiv erarbeitet. Die erhobenen Daten wurden anschließend mittels der dokumentarischen Methode mit dem Ziel einer konkreten Typenbildung expliziert. Anhand dieses forschungspraktischen Vorgehens konnte gezeigt werden, dass Coaches sich mit zwei grundsätzlich verschiedenen Typen von Herausforderungen konfrontiert sehen. Auf der einen Seite entstand durch ein hohes Maß an Empathie bei den Coaches eine übermäßige Nähe. Auf der anderen Seite kam es durch Wertekonflikte mit den Themen der Klient*innen zu einer Ablehnungshaltung, die zu einer kontraproduktiven Distanz in der Arbeitsbeziehung führte. Entsprechend dieser unterschiedlichen Typen von Herausforderungen kam es bei den befragten Coaches zu intrapersonalen Dynamiken, die ihnen eine konstruktive Prozessgestaltung erschwerten. Innerhalb der inneren Teams der Coaches waren vier verschiedene Typen von Anteilen erkennbar: Professionelle Anteile, empathische Anteile, Grenzwächter*innen und hilfsbereite Anteile. Es resultierte ein innerer Zwiespalt zwischen dem professionellen Anspruch an das eigene Handeln und dem Schutz der eigenen Bedürfnisse und Ressourcen, die im Angesicht der erlebten Herausforderungen bedroht waren.
Die positiven Effekte eines sportlich aktiven Lebensstils bei Frauen nach Brustkrebs sind wissenschaftlich gut belegt. Dennoch gelingt es einem Großteil der Frauen trotz hoher Motivation nur ungenügend, Bewegungsempfehlungen umzusetzen. Für wenig sportlich aktive Frauen nach Brustkrebs während der onkologischen Rehabilitation existiert bisher kein spezifisches Programm zur nachhaltigen Bewegungsförderung.
Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, die SpA bei Frauen nach Brustkrebs aus verschiedenen Perspektiven zu untersuchen, um Anknüpfungspunkte für die onkologische Rehabilitation zu definieren. Hierfür wird a) der Umfang SpA bei Frauen nach Brustkrebs zu Beginn der onkologischen Rehabilitation erhoben und erörtert, welche Assoziationen die Begriffe SpA und KA hervorrufen; b) untersucht, welche Schlussfolgerungen sich aus der Anpassung, Implementation und formativen Evaluation eines Programms zur Verhaltensänderung für wenig sportlich aktive Frauen ergeben; c) die Wirksamkeit eines motivational-volitionalen Programms zur Bewegungsförderung 12 Monate nach der Durchführung bestimmt. Die Dissertation entstand im Rahmen des Forschungsprojektes „Motivational-volitionale Intervention – Bewegung nach Brustkrebs (MoVo-BnB)“.
Der Umfang SpA wurde in einer querschnittlichen Befragung zu Beginn der medizinischen Rehabilitation in zwei Einrichtungen mit dem Kurzfragebogen (BSA-F) erfasst. Um Begriffsassoziationen, Motive und Barrieren in Bezug auf SpA und KA zu erfassen, wurden 21 leitfadengestützte Interviews geführt, digitalisiert und transkribiert. Die Auswertung erfolgte deduktiv-induktiv nach der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse. In einem mehrstufigen interdisziplinären Entwicklungsprozess wurde unter Berücksichtigung pädagogisch-didaktischer, psychologischer und bewegungstherapeutischer Evidenz ein Programm für Frauen nach Brustkrebs mit bewilligter medizinischer Rehabilitation entwickelt und umgesetzt, die wenig sportlich aktiv waren (<60 min/Woche). Zur Umsetzung wurden Train-the-Trainer-Seminare durchgeführt. Vier Einheiten wurden in zwei Rehabilitationskliniken implementiert. Schulungsqualität, didaktische Methoden und Be-gleitmaterial wurden 6 Wochen und 12 Monate nach der Implementation durch Patientinnen, Trainerinnen und Projektmitarbeiterinnen evaluiert (n = 127 Bewertungen). Die Wirksamkeitsanalyse wurde in einer nicht randomisiert, prospektiven, bi-zentrischen und kontrollierten Studie (Messzeitpunkte: zu Beginn, am Ende sowie 6 und 12 Monate nach Abschluss der Rehabilitation) untersucht. Die Kontrollgruppe (n = 266) erhielt die normale medizinische Rehabilitation und die Interventionsgruppe (n = 279) zusätzlich MoVo-BnB. Zielkriterien waren der Umfang SpA (BSA-F), die gesundheitsbezogene Lebensqualität (QLQ-C30) und die brustkrebsspezifische Lebensqualität (QLQ-Br23). Die Auswertung geschah mittels Kovarianzanalyse.
Ein Viertel (n = 806) der befragten Frauen ist in den vier Wochen vor Rehabilitationsbeginn mindestens 150 Min/Woche sportlich aktiv, jede zweite Frau weniger als 60 Min/Woche. Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Begriffsverständnis Einfluss auf das Bewegungsverhalten hat. Vielmehr existieren in der Studienpopulation typische Barrieren (u. a. fehlende Motivation, Müdigkeit, Zeitmangel), die die Frauen daran hindern, sportlich aktiv zu sein. Sowohl der Prozess der Implementierung als auch die zwei formativen Evaluationen verdeutlichen, dass die Einführung eines neuen Programms weniger von der Konzeption und den Inhalten abhängig ist, als von den vor Ort bestehenden Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse der zwei mehrperspektivisch durchgeführten formativen Evaluationen ergeben gute Werte für die Schulungsqualität, Methoden und Begleitmaterialen. Die Praxistauglichkeit und Akzeptanz der ressourcenneutralen Intervention lassen sich bestätigen. Bezüglich der Wirksamkeitsanalyse lässt sich feststellen, dass MoVo-BnB 12 Monate später zu einer Verbesserung der sportlichen Aktivität um 22 Minuten pro Woche führt. Hinsichtlich der gesundheitsbezogenen und der brustkrebsspezifischen Lebensqualität lassen sich keine substanziellen Unterschiede zwischen den Gruppen identifizieren.
Schließlich erweitern die Ergebnisse den Forschungsbereich um verbessertes Wissen bezüglich sportlicher Aktivität bei Frauen nach Brustkrebs zum Zeitpunkt der onkologischen Rehabilitation. Durch spezielle Unterstützungsmaßnahmen lassen sich mehr Individuen erreichen, ihr Bewegungsverhalten zu verbessern. Weiterer Handlungsbedarf ist erforderlich.
Soziale Unsicherheit. Auswirkungen ablehnender Rentenentscheide auf die Biographien von Betroffenen
(2023)
Die Transformation des Sozialstaats gemäss den Prinzipien der Aktivierung erfasste in der Schweiz zu Beginn des neuen Jahrtausends auch die Invalidenversicherung (IV) – jene Versicherung, welche u.a. zuständig ist für Renten bei langfristiger, krankheitsbedingter Erwerbsunfähigkeit. Der Zugang zur Berentung wurde erschwert, wodurch die Zahl der Neuberentungen innert 10 Jahren auf die Hälfte zurückging. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen kommen dadurch vermehrt in die Situation, dass sie wegen Gesundheitsproblemen ganz oder teilweise aus der Erwerbsarbeit ausscheiden, dennoch aber keinen Anspruch haben auf Rentenzahlungen durch die IV. Im vorliegenden Dissertationsprojekt wurde anhand einer biographieanalytischen Interviewstudie der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen Rentenablehnungen durch die IV auf Betroffene haben. Die Analyse von 8 narrativ-biographischen Interviews zeigte, dass sich eine Rentenablehnung nicht auf alle gleich auswirkt. In Abhängigkeit der vorhandenen sozio-ökonomischen Ressourcen und der vorausgegangenen Lebensverläufe kann eine Nicht-Berentung zu einem sozialen Abstieg führen oder aber als «ausbleibende Entlastung» wirksam werden. Auf Ebene der biographischen Verarbeitung lassen sich Rentenablehnungen als eine Missachtungserfahrung beschreiben, welche das Vertrauen in den Sozialstaat erschüttert und die Identität der Betroffenen beschädigt.
Fashion DIET (Sustainable Fashion Curriculum at Textile Universities in Europe – Development, Implementation and Evaluation of a Teaching Module for Educators) is an EU funded project under the Key Action “Strategic Partnerships” of the Erasmus+ Programme. From September 2020 until August 2023, the international project has been developing teaching and learning arrangements under the lead management of the University of Education Freiburg. Partner universities are Reutlingen University in Germany, Gheorghe Asachi Iaşi University of Technology in Romania and Trakia University Stara Zagora in Bulgaria.
The devastating environmental and social implications of the fast fashion and textile industry which prevailed throughout the last decades make it of high relevance to integrate the targets of the sustainable development goals (SDGs) of the UN into the entire textile value chain, i.e. production, consumption and disposal sites, to make it fully sustainable and positive for people and the ecosystems. The upcoming transformation of the textile and fashion industry towards sustainability therefore requires nothing less than a continuous implementation of the guiding principle Education for Sustainability Development (ESD) in education and training.
The Fashion DIET project aimed to foster the process of ESD implementation in national educational systems. The project’s major goal was to develop an ESD further education module in the context of fashion and textiles for universities since teachers and learners will have to cooperate more internationally in the future to establish the guiding principle of ESD permanently on an international level. Furthermore, teaching and learning material derived from this for vocational schools and secondary education has been developed and made available as Open Educational Resources (OER) via the database Glocal Campus.
„Beratung und Schule“ ist eine Podcast-Reihe für angehende Lehrer*innen zu den Themen Beratung und Gesprächsführung mit Eltern und Schüler*innen. Hier bekommt Ihr einen Einblick in die Thematik und vertiefte Informationen zu einzelnen Themenbereichen.
Der Podcast entsteht 2023 im Rahmen eines Projektes zur Förderung von Beratungskompetenzen von Lehramtsstudierenden, finanziert durch QS-Mittel der Verfassten Studierendenschaft der PH Freiburg.
Redaktion: Lena Sachs
Episode 1: Erfahrungen aus Forschung und Praxis
Episode 2: Elternarbeit und Beratung in der Praxis – Gespräch mit einem Grundschulrektor
Episode 3: Lerngespräche mit Schüler*innen
Episode 4: Autismus im Schulkontext
Episode 5: Kinderschutz und Gespräche im Gefährdungskotext
Episode 6: Selbstverletzendes Verhalten im Schulkontext
Episode 7: Beratungslehrkräfte an Schulen
Episode 8: Schulpsychologische Beratungsstelle
Im Forschungszentrum ReCCE (Research Center for Climate Change Education and Education for Sustainable Development) werden Voraussetzungen, Prozesse und Ergebnisse von Bildung für nachhaltige Entwicklung und Klimabildung in der formalen und non-formalen Bildung untersucht. In diesem Papier soll das Forschungsverständnis geklärt, wichtige Forschungsgegenstände skizziert und Qualitätskriterien für die empirische Arbeit bestimmt sowie eine Abgrenzung zu anderen pädagogischen Diziplinen vorgenommen werden.
Hintergrund
In der COVID-19-Pandemie ging die Versorgung nichtübertragbarer Erkrankungen zeitweise deutlich zurück, auch weil Menschen Angst vor einer Ansteckung hatten. Wir führen eine Bestandsaufnahme zur organisationalen Gesundheitskompetenz in der Regelversorgung nichtübertragbarer Erkrankungen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie durch und fragen: Inwiefern wurden Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden dabei unterstützt, gesundheitskompetente Entscheidungen für oder gegen die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen zu treffen?
Methodik
Strukturierende Inhaltsanalyse der Internetpräsenzen der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF; n = 179), der kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen (K(Z)Ven; n = 38), ausgewählter Krankenkassen (n = 21), ausgewählter Behandlungseinrichtungen (n = 25) und überregionaler Anbieter von Gesundheitsinformationen (n = 5) zu Informationen und Angeboten zum Thema.
Ergebnisse
Die geprüften Internetpräsenzen informieren weitgehend rund um COVID-19, aber nur selten darüber, wie man sich bei einer (vermuteten) anderen Erkrankung in Bezug auf die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen verhält. 2 Portale von Anbietern von Gesundheitsinformationen, eine Krankenkasse, aber keine der KVen bieten explizite Entscheidungshilfen an. KVen weisen öfter, aber nicht durchgängig auf die generelle Möglichkeit von Videosprechstunden hin.
Diskussion
Für die meisten Patient*innen gab es damit keine gezielten Informationen zu dem Thema. Angesichts der Fortdauer der COVID-19-Pandemie gilt es, vorhandene vertrauenswürdige, qualitativ hochwertige Informations- und Beratungskapazitäten auszubauen und ihre Bekanntheit zu erhöhen, um gesundheitskompetente Entscheidungen auch in der Pandemie zu ermöglichen.
Abstract
Mathematical word problem solving is influenced by various characteristics of the task and the person solving it. Yet, previous research has rarely related these characteristics to holistically answer which word problem requires which set of individual cognitive skills. In the present study, we conducted a secondary data analysis on a dataset of N = 1282 undergraduate students solving six mathematical word problems from the Programme for International Student Assessment (PISA). Previous results had indicated substantial variability in the contribution of individual cognitive skills to the correct solution of the different tasks. Here, we exploratively reanalyzed the data to investigate which task characteristics may account for this variability, considering verbal, arithmetic, spatial, and general reasoning skills simultaneously. Results indicate that verbal skills were the most consistent predictor of successful word problem solving in these tasks, arithmetic skills only predicted the correct solution of word problems containing calculations, spatial skills predicted solution rates in the presence of a visual representation, and general reasoning skills were more relevant in simpler problems that could be easily solved using heuristics. We discuss possible implications, emphasizing how word problems may differ with regard to the cognitive skills required to solve them correctly.
The results of three meta-analyses show that the effectiveness of learning from animations, when compared to learning from static pictures, is rather limited. A recent re-analysis of one of these meta-analyses, however, supports that learning from animations is considerably more effective than learning from static pictures if the specifics of the displayed changes need to be learned. In order to further validate this finding as well as to clarify the educational strengths and weaknesses of animations and static pictures, an experimental study with three groups was conducted. Overall, 88 university students participated in the study. One group of learners (n = 30) watched a single picture of a gear mechanism, one group of learners (n = 28) watched four pictures, and one group of learners (n = 30) watched an animation. All groups had to identify specific motions and spatial arrangements covered by the gear mechanism. While learners who watched the animation exhibited the best performance with respect to the identification of motions, learners who watched the pictures showed the best performance with respect to the identification of spatial arrangements. The effect sizes are large. The results of the study help to clarify when animations and when static pictures are most suitable for learning.
Prior research indicates that student teachers frequently have misconceptions about multimedia learning. Our experiment with N = 96 student teachers revealed that, in contrast to standard texts, refutation texts are effective to address misconceptions about multimedia learning. However, there seems to be no added benefit of making “concessions” to student teachers’ prior beliefs (i.e., two-sided argumentation) in refutation texts. Moreover, refutation texts did not promote the selection of appropriate multimedia material. This study suggests that refutation texts addressing multimedia-learning misconceptions should be applied in teacher education. Yet, further support seems needed to aid the application of the corrected knowledge.
Science competencies are considered an important 21st century skill. How this skill develops in childhood is, however, not well understood, and in particular little is known about how different aspects of science competencies are related. In this prospective study with 58 children aged 5–6 years, we investigate the development of two aspects of science competence: scientific thinking and science content knowledge. Scientific thinking was assessed with a comprehensive 30-item instrument; science content knowledge was measured with an 18-item instrument that assesses children’s knowledge with regard to melting and evaporation. The results revealed basic competencies in scientific thinking and science content knowledge at the end of kindergarten (46% and 49% correct, respectively, both different from chance). In mid-kindergarten, children performed better than chance on the assessment of science content knowledge (40% correct) but not on the assessment of scientific thinking (34% correct). Science content knowledge in mid-kindergarten predicted children’s science content knowledge at the end of kindergarten, as well as scientific thinking (both at 6 years). The opposite pattern did not hold: scientific thinking in mid-kindergarten did not predict science content knowledge at the end of kindergarten. Our findings show initial science competencies during kindergarten, and they suggest that children’s science content knowledge and scientific thinking are interrelated in a meaningful way. These results are discussed with respect to the different hypotheses that connect scientific thinking and science content knowledge as key features of science competencies. Implications for research and teaching are discussed.
Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die Diskussion (und aktuelle Forschung) zur Fachspezifität von Unterrichtsqualität aus der Perspektive der Mathematikdidaktik. Sowohl theoretische als auch empirische Argumente verdeutlichen, dass bei einer Konzeptualisierung von Unterrichtsqualität fachspezifische Aspekte nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die Berücksichtigung fachspezifischer Aspekte bezieht sich derzeit meist auf die Spezifizierung von Kriterien bei der Erfassung Unterrichtsqualität durch Ratings. Wir argumentieren jedoch, dass Kriterien dabei nicht die einzige relevante Varianzquelle darstellen, in der sich Fachspezifität niederschlägt. Um der Fachspezifität von Unterrichtsqualität systematisch auf die Spur zu kommen, schlagen wir daher eine mehrdimensionale Perspektive auf die Fachspezifität von Unterrichtsqualität als Grundlage für empirische Forschungsstrategien vor. Demnach zeigt sich die Fachspezifität von Unterrichtsqualität in unterschiedlichen Varianzquellen (Kriterien, Situationen, Ratern), die sich durch verschiedene Grade an Fachspezifität systematisch auf die eingeschätzte Unterrichtsqualität auswirken können. Insbesondere illustrieren wir anhand eines Beispiels, wie das fach- und inhaltsbezogene Wissen von Ratern (und damit die Fachspezifität von Ratern) ihre Interpretationen von Kriterien und Unterrichtssituationen beeinflussen und sich systematisch in ihren Einschätzungen von Unterrichtsqualität niederschlagen können.
Die aktuellen Diskussionen um die Fachspezifität von Unterrichtsqualität und die Erweiterung der Basisdimensionen für Unterrichtsqualität sind aus unserer Perspektive zeitgemäß, qualitätsvoll und lassen einen großen Mehrwert für die Unterrichtsforschung erwarten. Mit Bezug zu einem gemeinsamen Forschungsprojekt zur Optimierung von Videoartefakten für die Lehrer*innenbildung wird in unserem Beitrag herausgearbeitet, dass Unterrichtsqualität vor allem von den im Unterrichtsprozess umgesetzten Lehr- und Lernaktivitäten abhängt. Angehende Lehrpersonen sollten zwischen qualitätsvollen und weniger qualitätsvollen Lehr‑/Lernaktivitäten unterscheiden können. Wir plädieren für die verstärkte forschungsbezogene Entwicklung von Unterrichtsartefakten, anhand derer das optimale Zusammenwirken fachspezifischer und fächerübergreifender Unterrichtsmerkmale modelliert und empirisch geprüft werden kann. Über einen solchen Ansatz ließe sich die Frage nach fachspezifischen und fächerübergreifenden Qualitätsmerkmalen auf der Basis konkreter Unterrichtspraktiken weiter klären. Im Ausblick schlagen wir vor, für die Lehrer*innenbildung Standardsituationen für Qualitätsmerkmale von Fachunterricht zu definieren.
Bisherige Untersuchungen zu kognitiv aktivierendem Unterricht belegen überwiegend positive Effekte auf die Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Jedoch wird die Wirkung eines solchen Lernangebots bei leistungsschwächeren Lernenden selten untersucht. Der Fokus des vorliegenden Beitrags liegt daher auf der Nutzung und Wirkung kognitiv aktivierenden Unterrichts bei Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Realschulen. Es wurde untersucht, (1) ob es einen Zusammenhang zwischen der beobachteten kognitiven Aktivierung und dem Ausmaß selbstberichteter kognitiver Aktivität der Schülerinnen und Schüler gibt und (2) ob sich die in den beobachteten Unterrichtsstunden erzielten Lernzuwächse der Schülerinnen und Schüler mit dem Ausmaß kognitiver Aktivierung im Unterricht und der selbstberichteten kognitiven Aktivität erklären lassen. Dazu wurden 60 videographierte Mathematikstunden hinsichtlich ihres Ausmaßes an kognitiver Aktivierung hochinferent bewertet, die entsprechenden Schülerinnen und Schüler (N = 608) aus der achten Jahrgangsstufe an Haupt- und Realschulen zu ihrer kognitiven Aktivität im Unterricht befragt sowie ihre Leistung im Prä-Post-Design erfasst. Die Vorhersage der kognitiven Aktivität bzw. des Leistungszuwachses wurde mithilfe eines Mehrebenen-Designs untersucht. Erwartungswidrig zeigte sich Evidenz für die Nichtexistenz eines Zusammenhangs zwischen kognitiver Aktivierung und kognitiver Aktivität, jedoch bestätigen die Ergebnisse die Annahme, dass der Leistungszuwachs der Schülerinnen und Schüler unter anderem durch das Ausmaß kognitiver Aktivierung in den Lernbegleitungsphasen moderiert wird. Implikationen für die weitere Forschung werden diskutiert.
The world is facing severe global challenges such as climate change, food security, rising migration, social justice, or the current corona crisis. In these times, citizenship education seems more important than ever. How can this citizenship education relate to mathematics and science learning? The research project MaSDiV (Supporting mathematics and science teachers in addressing diversity and promoting fundamental values) connected mathematics and science with citizenship education by modeling real-life problems relevant to society. In this paper, we present the foundational design features of the PD course as well the results from the accompanying evaluation of this PD course, which was implemented by partners in six countries to support teachers in connecting mathematics and science education with citizenship education. More specifically, we investigate how participating teachers experienced the PD program; how their self-efficacy beliefs, learning-related beliefs, as well as teaching practices change; and which factors contributed to that change. In order to investigate the outcome of the PD program, we surveyed N = 311 mathematics and science teachers’ pre- and post-participation of the PD in six different European countries. Among others, our results show that in general, most participating teachers reported a high overall satisfaction with the course across all six participating countries. They also indicate that teachers’ self-efficacy beliefs about using relevant contexts, their learning-related beliefs about the benefits of using contexts, as well as their own teaching practice changed significantly after participating in the MaSDiV PD course.
Die Schließung von Kindertageseinrichtungen (Kita) als Maßnahme zur Eindämmung des Corona-Virus stellte frühpädagogische Fachkräfte kurzfristig vor veränderte Tätigkeitsbedingungen und Möglichkeiten, den weiterhin bestehenden Bildungsauftrag umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit Eltern, mit und ohne digitale Medien, spielt in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle. Der Beitrag untersucht a) wie häufig und in welcher Form Fachkräfte die Elternzusammenarbeit in der Corona-Schließzeit umsetzten, b) welche Einstellungen frühpädagogische Fachkräfte zu digital-gestützter und allgemeiner Elternzusammenarbeit in der Corona-Schließzeit hatten und c) welche Rolle die Qualifikation der Fachkräfte, ihre Einstellungen und ihre wahrgenommene Unterstützung im Hinblick für die digitale und nicht digitale Elternzusammenarbeit in der Corona-Schließzeit spielten. Datenbasis bildet eine bundesweite Onlinebefragung von 3513 Fachkräften in Kitas während der Corona-Schließzeit. Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene eigene Rolle im Hinblick auf die Elternzusammenarbeit einen positiven Einfluss darauf hat, ob mit den Eltern Kontakt aufgenommen wurde. Ob dieser Kontakt über digitale Medien passiert, hängt unter anderem von den Einstellungen der Fachkräfte zu digitalen Medien, der erwarteten Reaktion der Eltern auf diese Form der Elternzusammenarbeit und von der technischen Unterstützung im Implementationsprozess digitaler Medien in der Elternzusammenarbeit ab. Die Ergebnisse werden in Bezug auf strukturelle Bedingungen von Einrichtungen und professionelle Kompetenzen frühpädagogischer Fachkräfte für eine breite Implementierung digitaler Medien in der frühpädagogischen Praxis diskutiert.
In the course of demographic change, the notion of age(ing) seen as something unavoidable has changed into something more adaptable. Through a healthy lifestyle, which aims at the self-responsible management of physical risks through fitness and discipline, individuals can expand their independence. However, the chances of doing so depend largely on one’s social position. In addition, the shift in health ideology towards the individual and the trend towards active ageing may lead to social pressure for some individuals. This qualitative interview study attempts to shed more light on this field of tension: What are the benefits and constraints of working on the body in the gym? Furthermore, what similarities and differences can be identified in identity constructions in the two samples with regard to the different underlying healthcare systems? The evaluation of the interviews was based on qualitative content analysis and was carried out with technical support (MAXQDA). It appears that for the respondents creating a fit body results primarily in self-empowerment gains. At the same time, submissions to Western body and fitness norms are also evident. Inequalities in health opportunities exist in both countries: While the respondents in the German sample (26 interviews) rely on public health services, the privileged American women (14 interviews) are covered by private insurance. They indicate that claiming government benefits appears as a stigmatisation of one’s own way of life. Consequently, a lack of resources in the form of cultural and economic capital prevents successful age(ing).
Zusammenfassung
Das Konzept der digitalen Gesundheitskompetenz ist das Ergebnis der zunehmenden gesellschaftlichen Durchdringung von digitalen Medien und deren Nutzung im Alltag. Infolge der hohen Zugänglichkeit und Allgegenwärtigkeit von Gesundheitsinformationen steigt die Notwendigkeit nicht nur des Suchens und Findens, sondern insbesondere der Einschätzung ihrer Verlässlichkeit und der darauf bezogenen Selektion und Anwendung für eigene Gesundheitsbelange. Gerade im Kontext der Digitalisierung ist zudem zu berücksichtigen, dass die Nutzenden nicht nur passiv rezipieren, sondern aktiv am Kommunikationsgeschehen durch Interaktion mit bestehenden Inhalten oder durch eigene Informationsbeiträge teilhaben.
Der vorliegende Beitrag gibt eine Übersicht über den aktuellen Forschungsstand zur digitalen Gesundheitskompetenz, wobei der Fokus vor allem auf dem Kindes- und Jugendalter liegt. Neben seiner terminologisch-konzeptionellen Verortung und der notwendigen Verschränkung mit dem Ansatz der Medienkompetenzen wird das Verhältnis von digitaler Gesundheitskompetenz und sozialer sowie gesundheitlicher Ungleichheit betrachtet. Als ungleichheitsgenerierend wird dabei weniger der unterschiedliche Zugang zu digitalen Medien angesehen, sondern vor allem die Unterschiede in den zum Umgang notwendigen Kompetenzen. Nach einer Übersicht über die wenigen bisher verfügbaren Instrumente zur Erfassung der digitalen Gesundheitskompetenz werden am Beispiel des Settings Schule erste Überlegungen zu ihrer individuellen und strukturellen Stärkung angestellt.
Objective
The aim of the current project was the development, implementation and evaluation of the programme, Motivational‐Volitional Intervention‐Movement After Breast Cancer (Mo‐Vo‐BnB), an intervention for the sustainable promotion of physical activity of breast cancer survivors.
Methods
In a multi‐stage interdisciplinary development process, the pedagogical‐didactic, psychological and physical evidence‐based programme was developed and implemented for women after breast cancer who were approved for medical rehabilitation and were minimally, physically active (<60 min/week). Train‐the‐trainer seminars were carried out for the implementation. Four sessions were implemented in two German clinics. The training quality, didactic methods and accompanying material were evaluated 6 weeks and 12 months after implementation by patients, trainers and project members (n = 127 evaluations).
Results
The standardised and published MoVo‐BnB programme can provide practical and quality training. Content and methods can be implemented according to the manual. Training quality, didactic methods, and accompanying materials were evaluated positively.
Conclusion
The results suggest that MoVo‐BnB is a useful standardised intervention for promoting the physical activity of breast cancer survivors. The demonstrated process is also suitable for other projects.
Clinical trial registration
German Clinical Trials Register (DRKS): DRKS00011122; Trial registration date: 2016 October 13.
Background
When parents want to make health-related decisions for their child, they need to be able to handle health information from a potentially endless range of sources. Early childhood allergy prevention (ECAP) is a good example: recommendations have shifted from allergen avoidance to early introduction of allergenic foods. We investigated how parents of children under 3 years old access, appraise and apply health information about ECAP, and their respective needs and preferences.
Methods
We conducted 23 focus groups and 24 interviews with 114 parents of children with varied risk for allergies. The recruitment strategy and a topic guide were co-designed with the target group and professionals from public health, education, and medicine. Data were mostly collected via video calls, recorded and then transcribed verbatim. Content analysis according to Kuckartz was performed using MAXQDA and findings are presented as a descriptive overview.
Results
Parents most frequently referred to family members, friends, and other parents as sources of ECAP information, as well as healthcare professionals (HCPs), particularly pediatricians. Parents said that they exchanged experiences and practices with their peers, while relying on HCPs for guidance on decision-making. When searching for information online, they infrequently recalled the sources used and were rarely aware of providers of “good” health information. While parents often reported trying to identify the authors of information to appraise its reliability, they said they did not undertake more comprehensive information quality checks. The choice and presentation of ECAP information was frequently criticized by all parent groups; in particular, parents of at-risk children or with a manifested allergy were often dissatisfied with HCP consultations, and hence did not straightforwardly apply advice. Though many trusted their HCPs, parents often reported taking preventive measures based on their own intuition.
Conclusion
One suggestion to react upon the many criticisms expressed by parents regarding who and how provides ECAP information is to integrate central ECAP recommendations into regular child care counseling by HCPs—provided that feasible ways for doing so are identified. This would assist disease prevention, as parents without specific concerns are often unaware of the ECAP dimension of issues such as nutrition.
Hintergrund
Die Anzahl multipel chronisch erkrankter Älterer steigt, und Multimorbidität geht mit hoher Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen einher. Um Selbstständigkeit und Verbleib in der Häuslichkeit zu erhalten, wird zunehmend ein integriertes Versorgungsmanagement eingesetzt. Zur Wirksamkeit in der Zielgruppe der multipel chronisch erkrankten Älteren liegen aber kaum belastbare Daten vor.
Ziel der Arbeit
Bewertung der Wirksamkeit von integriertem Versorgungsmanagement bei Erwachsenen und Abschätzung der Übertragbarkeit auf ältere, multimorbide Personen in Deutschland.
Methoden
Systematische Literaturrecherche in der Cochrane Library mit Einschluss von Cochrane-Reviews (CR) zu (a) den 13 häufigsten Gesundheitsproblemen im Alter, mit (b) Komponenten des integrierten Versorgungsmanagements bei (c) Erwachsenen jeden Alters. Experten schätzten die Übertragbarkeit der eingeschlossenen CR auf multipel chronisch erkrankte Ältere in Deutschland ein.
Ergebnisse
Aus 1412 Treffern wurden 126 CR eingeschlossen. Zur Endpunktkategorie Selbstständigkeit und funktionale Gesundheit zeigten 25 CR klinisch relevante Ergebnisse mit moderater Evidenzqualität. Folgende Interventionskomponenten wurden – unter Berücksichtigung identifizierter Barrieren – als übertragbar eingeschätzt und könnten für ein effektives, indikationsspezifisch integriertes Versorgungsmanagement multipel chronisch erkrankter Älterer herangezogen werden: (1) körperliche Aktivierung, (2) multidisziplinäre Interventionen, (3) das Selbstmanagement verstärkende Interventionen, (4) kognitive Therapieverfahren, (5) telemedizinische Interventionen und (6) Disease-Management-Programme.
Schlussfolgerungen
Die identifizierten Komponenten sollten in versorgungs- und patientennahen randomisierten kontrollierten Studien auf Wirksamkeit bei gebrechlichen Älteren geprüft werden.
Eye tracking is an increasingly popular method in mathematics education. While the technology has greatly evolved in recent years, there is a debate about the specific benefits that eye tracking offers and about the kinds of insights it may allow. The aim of this review is to contribute to this discussion by providing a comprehensive overview of the use of eye tracking in mathematics education research. We reviewed 161 eye-tracking studies published between 1921 and 2018 to assess what domains and topics were addressed, how the method was used, and how eye movements were related to mathematical thinking and learning. The results show that most studies were in the domain of numbers and arithmetic, but that a large variety of other areas of mathematics education research was investigated as well. We identify a need to report more methodological details in eye-tracking studies and to be more critical about how to gather, analyze, and interpret eye-tracking data. In conclusion, eye tracking seemed particularly beneficial for studying processes rather than outcomes, for revealing mental representations, and for assessing subconscious aspects of mathematical thinking.
Research on productive failure suggests that attempting to solve a problem prior to instruction facilitates conceptual understanding compared to receiving instruction prior to problem solving. The assumptions are that during the problem-solving phase, students activate their prior knowledge, become aware of their knowledge gaps, and discover deep features of the target content, which prepares them to better process the subsequent instruction. Unclear is whether this effect results from merely changing the order of the learning phases (i.e., instruction or problem solving first) or from additional features, such as presenting problem-solving material in the form of cases that differ in one feature at a time. Contrasting such cases may highlight the deep features and provide grounded feedback to students’ problem-solving attempts. In addition, the effect of the order of instruction and problem solving on procedural fluency is still unclear. The present experiment (N = 181, mean age = 14.53) investigated in a 2 × 2 design the effects of order (instruction or problem solving first) and of contrasting cases in the problem-solving material (yes/no) on conceptual understanding and procedural fluency. Additionally, the quality and quantity of students’ solution attempts from the problem-solving phase were coded. Regarding the learning outcomes, the ANOVA results suggest that for procedural fluency instruction prior to problem solving was more beneficial than problem solving prior to instruction. Merely delaying instruction did not increase conceptual understanding. The contrasting cases did not affect the quality of solution attempts, nor the posttest results. As expected, students who received instruction first generated fewer, but higher-quality solution attempts.
Although raised in the early days of research on teacher noticing, the question of context specificity has remained largely unanswered to this day. In this study, we build on our prior research on a specific aspect of noticing, namely teachers’ analysis of how representations are dealt with in mathematics classroom situations. For the purpose of such analysis, we examined the role of context on the levels of mathematical content area and classroom situation. Using a vignette-based test instrument with 12 classroom situations from the content areas of fractions and functions, we investigated how teachers’ analyses regarding the use of representations are related concerning these two mathematical content areas. Beyond content areas, we were interested in the question of whether an overarching unidimensional competence construct can be inferred from the participants’ analyses of the different individual classroom situations. The 12 vignettes were analysed by N = 175 secondary mathematics teachers with different degrees of teaching experience and their written answers provided the data for this study. Our findings show that the data fit the Rasch model and that all classroom situations contributed in a meaningful way to the competence under investigation. There was no significant effect of the mathematical content area on the participants’ analyses regarding the use of multiple representations. The results of the study indicate that explicitly considering questions of context can strengthen research into teacher noticing.
As an important component of teaching expertise, teacher noticing is gaining growing attention in our intercultural mathematics education community. However, it is likely that in many cases the researchers’ perspectives on what characterizes high instructional quality in mathematics classrooms shape what they expect teachers to notice. In particular, it is an open question how potentially different norms of instructional quality influence how teacher noticing is operationalized in East Asian and Western cultures. Consequently, in a first step, this bicultural research project on teacher noticing in Taiwan and Germany focuses on exploring the researchers’ frames of reference for investigating teacher noticing. In this paper, we thus propose a concurrent process for developing vignettes and eliciting corresponding expert norms as a prerequisite to investigating teacher noticing in a way that is sensitive to different cultural contexts. In this process, the research teams in both countries developed in parallel, text vignettes in which, from their perspective, a breach of a norm regarding a specific aspect of instructional quality was integrated. In an online expert survey, these vignettes were then presented to German and Taiwanese researchers in mathematics education (19 from each country) to investigate whether these experts recognize the integrated breach of a norm. This approach allows researchers to identify potentially different norms of instructional quality in mathematics classrooms. In particular, by means of a specific representation of practice, it became visible how expert norms of responding to students’ mathematical thinking can be different from a Taiwanese compared to a German perspective.
Diagnostic competences are an essential facet of teacher competence. Many studies have investigated the quality of teachers’ judgments of students’ competences. However, little is known about the processes that lead to these judgments and about the ways to promote these processes in the early phase of teacher training. The aim of the research project on which we report in this paper was to develop a simulated computer-based environment that allows assessing and promoting the diagnostic processes of prospective teachers. In the simulated environment, ‘virtual third-graders’ solve mathematical problems. Participants are asked to diagnose the students’ competence levels according to a theoretical model, which has been empirically validated. Participants can repeatedly select mathematical problems of varying difficulty levels, assign them to a virtual student, and then receive the student’s written solution. In this paper, we present the conceptualization of the simulated environment. We also report on the results of a pilot study with 91 prospective primary school mathematics teachers to analyze whether the environment allows an assessment of individual differences in diagnostic processes. The majority of participants rated the environment as authentic and as one in which they could become immersed. Overall, participants were fairly accurate in their diagnoses concerning the student’s competence level. However, log data and participants’ written notes indicated that there was large variability in their diagnostic processes. Participants varied greatly in the number of mathematical problems they assigned to a student during their diagnostic process, and in how strongly the difficulty of these problems deviated from the student’s true competence level. Overall, the data suggest that the simulated environment has the potential to assess diagnostic processes in a valid way. We discuss open questions and issues for further development.
Bei der Auswahl von Aufgaben für einen adaptiven Unterricht schätzen Lehrkräfte deren fachliche Anforderungen ein. Im Rahmen eines Modells der Informationsverarbeitung wird angenommen, dass bei solchen diagnostischen Urteilen über Aufgaben auf Basis fachdidaktischen Wissens schwierigkeitsgenerierende Merkmale identifiziert und diese hinsichtlich ihres Einflusses auf die Aufgabenschwierigkeit gewichtet werden. Dabei erfolgt die Verarbeitung von Oberflächen- und Tiefenmerkmalen unterschiedlich schnell und ist daher abhängig von der verfügbaren Zeit. Anliegen der Studie ist es, diese Annahmen über die kognitiven Prozesse bei der Urteilsbildung zu prüfen, indem Aufgabenmerkmale systematisch variiert und fachdidaktisches Wissen als Personenmerkmal sowie Zeitdruck als Situationsmerkmal experimentell variiert werden. Zur Prüfung der Modellannahmen werden bei Lehramtsstudierenden (N = 175) zwei Bedingungen verglichen: Einer Experimentalgruppe wird spezifisches fachdidaktisches Wissen über schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale vermittelt. Ihre aufgabendiagnostischen Urteile werden durch paarweise Schwierigkeitsvergleiche erfasst und mit einer Kontrollgruppe verglichen – jeweils mit hoher und mit geringer Zeitrestriktion. Es zeigt sich, dass fachdidaktisches Wissen dazu führt, dass schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale signifikant besser identifiziert und gewichtet werden, Zeitdruck hingegen hat signifikant negative Auswirkungen auf die Urteilsgüte. Die beschriebene Merkmalsvariation schlägt sich demnach hypothesenkonform in der Urteilsakkuratheit nieder, wobei die Prozesse der Identifizierung und der Gewichtung von schwierigkeitsgenerierenden Aufgabenmerkmalen unterschieden werden. Diese Ergebnisse erlauben Rückschlüsse auf die Bedeutung von spezifischem fachdidaktischem Wissen für diagnostische Urteile und geben damit Impulse für die Lehrkräfteaus- und -fortbildung. Die Unterscheidung der kognitiven Prozesse beim Einschätzen von Aufgabenschwierigkeit mit und ohne Zeitdruck legt nahe, dass sich Lehrkräfte hierüber während der Unterrichtsplanung (ohne Zeitdruck) und im Unterrichtsgeschehen (mit Zeitdruck) bewusst sein sollten, um reflektiert damit umgehen zu können.
Der Forschungsstand zu diagnostischen Kompetenzen von Lehrkräften – als wesentliche Voraussetzung für Feedback oder adaptives Unterrichten – wird zurzeit als unbefriedigend angesehen, da kaum überzeugende Theorien über die kognitiven Prozesse bei der Genese diagnostischer Urteile bestehen. An dieser Stelle setzt das Rahmenmodell DiaCoM (Explaining Teachers’ Diagnostic Judgements by Cognitive Modeling) an. Das DiaCoM-Rahmenmodell bietet eine theoretische Basis für Forschungsansätze, die diagnostische Urteile von Lehrkräften als Informationsverarbeitungsprozesse erklären wollen. Es konzeptualisiert diagnostisches Urteilen in Bildungskontexten als kognitive Prozesse einer Lehrkraft über Schülerinnen und Schüler (z. B. deren Fähigkeit) oder über Anforderungen (z. B. Aufgabenschwierigkeiten) auf der Grundlage der Informationen, die explizit oder implizit in einer diagnostischen Situation bestehen. Es bezieht sich auf Theorien der kognitiven Informationsverarbeitung und erfordert eine Spezifikation von vier Komponenten: die Personencharakteristika, die Situationscharakteristika, das diagnostische Denken als Informationsverarbeitung und schließlich das Diagnoseverhalten. Der Beitrag stellt dar, wie das DiaCoM-Rahmenmodell als forschungsheuristisches Modell eingesetzt werden kann, um Erklärungswissen zur Genese diagnostischer Urteile zu generieren: Durch Spezifikation der informationsverarbeitenden Prozesse können theoretische Voraussagen darüber getroffen werden, welche Personen- und Situationscharakteristika zu welchem diagnostischen Verhalten führen. Diese Annahmen sind dann einer experimentellen Prüfung durch systematische Variation der Situation oder der Personen (z. B. durch Instruktion) zugänglich.
Fachlich wenig anschlussfähige Schülervorstellungen können den Aufbau fachlich gültiger ökologischer Konzepte im Biologieunterricht beeinträchtigen, wenn Lehrkräfte diese im Unterrichtsverlauf nicht diagnostizieren und angemessen darauf reagieren. Unterrichtsbegleitende Diagnosen von Äußerungen der Schülerinnen und Schüler müssen häufig spontan („on-the-fly“) erfolgen. Es wäre wünschenswert, bereits angehende Lehrkräfte auf diese herausfordernde Aufgabe vorbereiten zu können. In einem experimentellen Prä-Posttest-Design (N = 36) wurden in dieser Studie Einflüsse auf den Erwerb von Fertigkeiten zur Diagnose von Schülervorstellungen untersucht. Hierfür wurden verschiedene Merkmale fallbasierter Lernsettings systematisch variiert (Video vs. Text/unterschiedliche Arten von Schülervorstellungen). Ein Training an Fallmedien erwies sich für bestimmte Diagnoseinhalte als effektiv im Vergleich zu einer Vermittlung diagnostischen Wissens ohne fallbasiertes Training. Unerheblich schien zu sein, ob als Fallmedium Video- oder Textvignetten verwendet wurden. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Fertigkeiten zur Diagnose im Wesentlichen inhaltsspezifisch erworben werden. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Entwicklung von Fördermaßnahmen in der Lehrerbildung diskutiert.
Medienkompetenz ist vielfach normativ definiert und quantitativ geprüft. Eine andere Perspektive einnehmend, greift der vorliegende Beitrag die Debatten um Medienkompetenz von „Digital Natives“ auf, indem er die ethnologische Metapher kulturanalytisch fokussiert. Mit Bezügen zur neueren Kindheitsforschung geht es explorativ um die kulturspezifische Entdeckung von Medienkompetenz als noch unbekannte Praxis. Ethnographisch wird aufgezeigt, wie sich diese Medienkompetenz von Kindern in der Schule konstituiert, beschreiben und verstehen lässt. Dabei tritt die situative Verwicklung dieser Kompetenz mit Grundschule analytisch hervor.
Wissen und Einstellungen sind Kompetenzfacetten pädagogischer Fachkräfte, deren Einfluss auf die Qualität des Interaktionsverhaltens im Kita-Alltag diskutiert wird. Im Zuge der Forderung nach evidenzbasierter Praxis kommt der Wissensorientierung, als Teilfacette pädagogischer Einstellungen, eine besondere Rolle zu, da Fachkräfte zwar über Wissen verfügen können, sie sich für die praktische Anwendung aber auch über deren Sinnhaftigkeit sicher sein müssen. Darunter werden zwei Orientierungsformen gefasst, die Auskunft darüber geben, welche Relevanz Fachkräfte den eigenen Erfahrungen und Intuitionen (Subjektive Orientierung) bzw. wissenschaftlichen Theorien/Konzepten/empirischen Befunden (Objektive Orientierung) für Entscheidungs- und Handlungsprozesse zusprechen. Ziel des Beitrags ist es zu prüfen, ob a) (theoretisches) Wissen und Wissensorientierung von pädagogischen Fachkräften (N = 120) die Qualität des Interaktionsverhaltens vorhersagen und b), ob die Einstellungsfacetten einen moderierenden Effekt im Einfluss von Wissen auf die Interaktionsqualität haben. Die Analysen ergaben, dass das erfasste Wissen einen Prädiktor für die Qualität des sozial- und lernunterstützenden Interaktionsverhaltens darstellt. Eine handlungsleitende Funktion der Wissensorientierung konnte eingeschränkt bestätigt werden und die Subjektive Orientierung stellte sich als Moderator für den Einfluss von Wissen auf sozial- und lernunterstützendes Interaktionsverhalten heraus. Die Ergebnisse werden mit Blick auf weiterführende Forschung und Qualitätsentwicklung diskutiert.
Der vorliegende Beitrag untersucht, inwiefern sich verschiedene Deutungen des Kompetenzbegriffs in psychometrische Modelle überführen lassen und welche Konsequenzen daraus für das Assessment in quantitativen Studien erwachsen könnten. Auf Grundlage von Verhältnisbestimmungen von deklarativem Fachwissen und prozessorientierten Kompetenzen werden dazu Between- und Within-Item-IRT-Modelle definiert und zur Re-Analyse eines Datensatzes einer Querschnittsstudie zur Variablenkontrollstrategie (n = 990) angewendet. Bei Betrachtung der Personenschätzer für die Kompetenzausprägungen, die aus den Modellen generiert werden, zeigt sich, dass ca. ein Drittel der Schülerinnen und Schüler, je nach Modell, unterschiedlichen Quartilen der Verteilung zugewiesen werden. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Modelle zu unterschiedlichen Informationen hinsichtlich der Zunahme an Wissen oder prozessorientierten Kompetenzen über Jahrgänge hinweg wie auch hinsichtlich von Geschlechterunterschieden in der Kompetenzausprägung führen können. Die Ausprägungen prozessorientierter Kompetenzen von Mädchen fallen aufgrund oder vielmehr trotz des (im Mittel) geringeren Fachwissens höher aus, wenn der Psychometrie ein unabhängiges, aber fachwissensrelatives Kompetenzverständnis zugrunde gelegt wird. Der Beitrag diskutiert diese Befunde mit Blick auf Konsequenzen für Grundlagenforschung, Systemmonitoring und Unterrichtsentwicklung.
Im Forschungszentrum ReCCE (Research Center for Climate Change Education and Education for Sustainable Development) werden Voraussetzungen, Prozesse und Ergebnisse von Bildung für nachhaltige Entwicklung und Klimabildung in der formalen und non-formalen Bildung untersucht. In diesem Papier soll das Forschungsverständnis geklärt, wichtige Forschungsgegenstände skizziert und Qualitätskriterien für die empirische Arbeit bestimmt sowie eine Abgrenzung zu anderen pädagogischen Diziplinen vorgenommen werden.
Background
The SF-8 is a short form of the SF-36 Health Survey, which is used for generic assessment of physical and mental aspects of health-related quality of life (HRQoL). Each of the 8 dimensions of the SF-36 is covered by a single item in the SF-8. The aim of the study was to examine the latent model structure of the SF-8.
Method
One-, two- and three dimensional as well as bi-factor structural models were defined and estimated adopting the ML- as well as the WLSMV-algorithm for ordinal data. The data were collected in a German general population sample (N = 2545 persons).
Results
A two- (physical and mental health) and a three-dimensional CFA structure (in addition overall health) represent the empirical data information adequately [CFI = .987/.995; SRMR = .024/.014]. If a general factor is added, the resulting bi-factor models provide a further improvement in data fit [CFI = .999/.998; SRMR = .001]. The individual items are much more highly associated with the general HRQoL factor (loadings: .698 to .908) than with the factors physical, mental, and overall health (loadings: −.206 to .566).
Conclusions
In the SF-8, each item reflects mainly general HRQoL (general factor) as well as one of the three components physical, mental, and overall health. The findings suggest in particular that the evaluation of the information of the SF-8 items can be validly supplemented by a general value HRQoL.
Background
A markedly negative self-image and pervasive shame proneness have consistently been associated with borderline personality disorder (BPD). The present experimental study investigated the intensity of negative emotional responses with a focus on shame in BPD compared to healthy control persons (HCs) during an experimental paradigm promoting self-awareness, self-reflection, and self-evaluation. Furthermore, the relationship between levels of state shame during the experiment and shame proneness in BPD compared to HCs was examined.
Methods
A sample of 62 individuals with BPD and 47 HCs participated in the study. During the experimental paradigm, participants were presented with photos of (i) the own face, (ii) the face of a well-known person, and (iii) of an unknown person. They were asked to describe positive facets of these faces. Participants rated the intensity of negative emotions induced by the experimental task as well the pleasantness of the presented faces. Shame-proneness was assessed using the Test of the Self-Conscious Affect (TOSCA-3).
Results
Individuals with BPD experienced significantly higher levels of negative emotions than HCs both before and during the experimental task. While HC participants responded to their own face particularly with an increase in shame compared to the other-referential condition, the BPD patients responded above all with a strong increase of disgust. Furthermore, the confrontation with an unknown or well-known face resulted in a strong increase of envy in BPD compared to HC. Individuals with BPD reported higher levels of shame-proneness than HCs. Higher levels of shame-proneness were related to higher levels of state shame during the experiment across all participants.
Conclusion
Our study is the first experimental study on negative emotional responses and its relationship to shame proneness in BPD compared to HC using the own face as a cue promoting self-awareness, self-reflection, and self-evaluation. Our data confirm a prominent role of shame when describing positive features of the own face, but they emphasize also disgust and envy as distinct emotional experience characterizing individuals with BPD when being confronted with the self.
Compared to natives, young adults with an immigrant background are more likely to choose academic education over vocational education and training (VET). Our study investigates ethnic choice effects at different stages of the educational system. Based on longitudinal data from the German National Educational Panel Study (NEPS), we found that immigrant youths–when controlling for achievement and social background–were more likely to attend academic tracks in Grade 9, have higher participation rates in academic tracks at the upper-secondary level, are less likely to choose VET after lower-secondary education as well as after upper-secondary education, and switch more often to higher education after achieving an upper-secondary degree. Mediation analyses confirmed that these effects were largely shaped by differences in educational and occupational aspirations. Our study provides detailed insights into the transition pathways at different educational stages and the relevant mechanisms driving migration-specific choice effects. As ethnic choice effects are empirically well documented in international research, our investigation may contribute to a deeper understanding of educational inequalities in other European countries.
Lesson Study ist ein forschender Zugang zur (Weiter-)Entwicklung von Lehr- und Unterrichtskompetenzen und zugleich ein Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. In den letzten beiden Jahrzehnten hat das internationale Interesse an Lesson Study eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen hervorgebraucht, die jedoch oft sehr unterschiedliche Forschungsziele und bildungskontextuelle Rahmenbedingungen haben. Darüber hinaus werden in den Publikationen diverse Varianten von Lesson Study verwendet. Dies stellt sowohl Forschende als auch Praktiker/-innen vor besondere Herausforderungen, wenn sie einen Überblick über die Erkenntnisse gewinnen wollen. Die Erkenntnisse sind oft nur im Kontext der jeweiligen spezifischen Umstände und Voraussetzungen zu verstehen. Dennoch ist es zentral, dass die aktuelle und künftige Forschung sowie die Praxis an die zahlreich vorhandenen Forschungsergebnisse anknüpfen können.
Diese Forschungsarbeit untersucht wissenschaftliche Publikationen und die Frage, inwiefern sowohl Ziele als auch Prozesse des professionellen Lernens mit Lesson Study auf die Weiterentwicklung von Professionalität ausgerichtet sind. Die Arbeit orientiert sich an den methodischen Vorgehen einer systematischen Review und arbeitet inhaltsanalytisch Lernergebnisse und Aspekte des Lernen mit dem Ansatz heraus.
Es kann aufgezeigt werden, dass sich Lehrpersonen mit dem Ansatz vielfältige professionelle Kompetenzen erwerben können. Allerdings hängt der Erfolg des Kompetenzerwerbs von einer Reihe an Voraussetzungen ab. Diese Voraussetzungen können gestaltet werden, sofern sie von den Implementierenden in den Fokus gerückt werden. Es ist wichtig, nicht nur prozessbezogene und qualitätsbezogene Aspekte des Ansatzes zu beachten und zu gestalten, sondern auch die zahlreichen Voraussetzungen für das professionelle Lernen von Seiten des Schulkontextes und möglicherweise darüber hinaus zu berücksichtigen. Mit Lesson Study können Lehrpersonen ihre professionellen Kompetenzen weiterentwickeln und gleichzeitig einen Beitrag zur Reflexion und theoriebezogenen Rekonstruktion (implizit) kollektiver Wissensbestände der Community of Practice beitragen. Auf diese Weise kann die Schule transformiert werden, unter Berücksichtigung relevanter Aspekte.
The health literacy (HL) facet Access to health information is measured in the European Health Literacy Survey (HLS-EU-Q47) by 12 items. To assess Access, we developed adapted item formulations for COVID-19 infection prevention (COVID-19-IP) and early childhood allergy prevention (ECAP) in addition to the original 12 items on General Health (GH). N = 343 (expectant) mothers of infants answered the items in an online assessment. Confirmatory structural analyses for ordinal data were adopted (WLSMV-algorithm). Women’s item ratings varied significantly across domains (η2 = .017–.552). Bi-factor models exhibited the best data fit (GH/COVID-19-IP/ECAP: CFI = .964 /.968/.977; SRMR: .062/.069 /.035): The general factor Access most strongly determined item information. Additionally, three subfactors contributed significantly (but rather weakly) to the item information in each domain. The overall score Access proved to be internally consistent (McDonald’s ωGH/COVID-19-IP/ECAP = .874/.883 /.897) and was associated with socioeconomic state (McArthur scale; rGH/COVID- 19-IP/ECAP = .218 /.210/.146). Access correlated not or only weakly with the other HL facets Understand, Appraise, and Apply. The health domains GH, COVID-19-IP, and ECAP moderated both the difficulty and the dimensional structure of the 12 Access items. This suggests that in the HLS-EU Access reflects not only the search competence but also the availability of health information.
(1) Background: Health literacy is considered a personal asset, important for meeting health-related challenges of the 21st century. Measures for assisting students’ health literacy development and improving health outcomes can be implemented in the school setting. First, this is achieved by providing students with learning opportunities to foster their personal health literacy, thus supporting behavior change. Second, it is achieved by measures at the organizational level promoting social change within the proximal and distal environment and supporting the school in becoming more health-literate. The latter approach is rooted in the concept of organizational health literacy, which comprises a settings-based approach aiming at changing organizational conditions to enhance health literacy of relevant stakeholders. The HeLit-Schools project aims to develop the concept of health-literate schools, describing aspects that need to be addressed for a school to become a health-literate organization. (2) Method: The concept development builds on existing concepts of organizational health literacy and its adaptation to the school setting. (3) Results: The adaptation results in the HeLit-Schools concept describing a health-literate school with eight standards. Each standard depicts an area within the school organization that can be developed for fostering health literacy of school-related persons. (4) Conclusions: The HeLit-Schools concept offers an approach to organizational development for sustainably strengthening health literacy.
Objectives
To validate the patient-reported measure of Social Support Perceived by Patients Scale-Nurses (SuPP-N).
Design/setting
A secondary data analysis based on a cross-sectional breast cancer patient survey in 83 German hospitals. Patients were asked to give written informed consent before they were discharged. If they agreed to participate, the questionnaire was sent via mail to their home address after discharge.
Participants
Of 5583 eligible patients, 4841 consented to participate in the study and 4217 returned completed questionnaires (response rate: 75.5 %). For the data analysis n=3954 respondents were included. On average, participants were 60 years old and mostly in cancer stages I and II
Primary and secondary outcome measures
Perceived social support was assessed with a three-item patient-reported scale (SuPP-N). Convergent validity and criterion-related validity were tested using the following constructs: trust in nurses, trust in the treatment team (Wake Forest Physician Trust Scale, adapted), quality of life (European Organisation for Research and Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire), processes organisation, availability of nurses.
Results
The structural equation model (SEM) assuming a one-dimensional structure of the instrument showed acceptable goodness of fit (root mean square error of approximation=0.04, Comparative Fit Index=0.96 and Tucker-Lewis Index=0.96; factor loadings ≥0.83). Hypothesis–consistent correlations with trust in nurses (beta=0.615; p<0.01) and trust in the treatment team (beta=0.264; p<0.01) proved convergent validity. Criterion-related validity was proved by its association with patients’ quality of life (beta=−0.138; p<0.01), processes organisation (beta=−0.107; p<0.01) and the availability of nurses (beta=0.654; p<0.01).
Conclusion
The results of the SEM identify potential important factors to foster social support by nurses in cancer care. In patient surveys, the SuPP-N can be used efficiently to measure patient-reported social support provided by nurses. The use of the scale can contribute to gain a better understanding of the relevance of social support provided by nurses for patients and to detect possible deficits and derive measures with the aim of improving the patient–nurse interaction.
Mitigating and adapting to climate change requires foundational changes in societies, politics, and economies. Greater effectiveness has been attributed to actions in the public sphere than to the actions of individuals. However, little is known about how climate literacy programs address the political aspects of mitigation and adaptation. The aim of this systematic literature review is to fill this gap and analyze how public-sphere actions on mitigation and adaptation are discussed in climate literacy programs in schools. Based on database searches following PRISMA guidelines we identified 75 empirical studies that met our inclusion criteria. We found that central aspects of climate policy such as the 1.5-degree limit, the IPCC reports, or climate justice are rarely addressed. Whilst responsibility for emissions is attributed to the public sphere, the debate about mitigation usually focuses on the private sphere. Climate change education does not, therefore, correspond to the climate research discourse. We show that effective mitigation and adaptation are based on public-sphere actions and thus conclude that effective climate education should discuss those public actions if it is to be effective. Hence, we propose that climate education should incorporate political literacy to educate climate-literate citizens.
Rezension
(2014)
Der Diskurs um Schreibende, Textproduktion und Genres in Studium und Berufsausbildung ist in den letzten zehn Jahren in der deutschsprachigen Fachliteratur extensiver, gleichzeitig aber auch intensiver geworden. Bis ungefähr zur
Jahrtausendwende gab es einen klaren Fokus auf dem schulischen Schreiben,
oft reduziert auf traditionelle Genres der Institution Schule oder auf das Überarbeiten als eine spezielle Phase der Textproduktion mit verstärktem Interaktionscharakter zwischen Peers und Lehrperson. Publikationen die sich dem schulischen Schreiben als komplexem Zusammenspiel von Schreibentwicklung,
ganzheitlichem Schreibhandeln und institutionellen Rahmenbedingungen widmeten (z. B. Merz-Grötsch 2000), waren noch recht selten.
Appropriate parental health literacy (HL) is essential to preventively maintain and promote child health. Understanding health information is assumed to be fundamental in HL models. We developed N = 67 items (multiple-choice format) based on information materials on early childhood allergy prevention (ECAP) and prevention of COVID-19 infections to assess the parental HL facet Understand. N = 343 pregnant women and mothers of infants completed the items in an online assessment. Using exploratory factor analysis for ordinal data (RML estimation) and item response models (1-pl and 2-pl model), we proved the psychometric homogeneity of the item pool. 57 items assess the latent dimension Understand according to the assumptions of the 1-pl model (weighted MNSQ < 1.2; separation reliability = .855). Person parameters of the latent trait Understand correlate specifically with subjective socioeconomic status (r = .27), school graduation (r = .46), allergy status (r = .11), and already infected with COVID-19 (r = .12). The calibrated item pool provides a psychometrically sound, constructvalid assessment of the HL facet Understand Health Information in the areas of ECAP and prevention of COVID-19 infections.
Kann eine mehrsprachige Ausbildung von angehenden Fremdsprachenlehrkräften die sprachlichen Kompetenzen fördern? Werden Sprachvergleiche als lernförderlich wahrgenommen? Wie wirken sich eigene Lernerfahrungen auf die Einstellungen und Handlungsdispositionen aus? Eva Nelz untersucht dies im Rahmen einer experimentellen Studie zur Wirksamkeit einer mehrsprachigen Lerngelegenheit, die im Rahmen des Promotionskollegs CURIOUS der School of Education FACE entstanden ist.
Video cases are commonly used in teacher education to support evidence-based professional knowledge acquisition. Novice teachers, however, often struggle when learning with video, since they lack professional knowledge schemata that facilitate noticing and reasoning about relevant events. Scripted video case development provides an approach to make relevant events more salient and visible. In alignment with previously reported approaches, we applied relevant design steps and quality criteria within the presented project to promote use in further research. Thereby, we introduce the novel approach of using mock-up settings as a way to identify naturalistic behavior as a basis for script development. User experience (UX) evaluations based on defined quality criteria of realistic experiences (i.e., authenticity), personal relevance (i.e., utility value), engagement (i.e., situational interest), and challenge (i.e., cognitive load) were carried out in a set of four studies including N = 423 teacher students. Findings support the conclusion that our design approach resulted in the development of high-quality scripted video cases for further use in initial teacher education.
What Skills Do Addiction-Specific School-Based Life Skills Programs Promote? A Systematic Review
(2022)
In school-based addiction prevention, life skills programs (LSPs) have been established since the 1990s. The scientific evidence regarding program effectiveness is in parts unclear. This review links life skills not to behavioral outcomes but to three facets of the self: the affective evaluative, the dispositional & dynamic, and the cognitive descriptive facet of the self. This complements the evidence on behavioral outcomes. In a systematic literature search we have identified drug-specific life skills programs in German language and their evaluation studies. We have mapped the instruments used to assess effectiveness of the LSP on three facets of the self, which are site of action of intrapersonal skills. We identified six comparable life skills programs that have been evaluated at least once. In five of these programs, different facets of life skills have been assessed with a total of 38 different measurement instruments. We found that improvements in affective evaluative and dispositional & dynamic facets of the self could be stimulated by LSPs, complementing previous evidence focusing on behavioral outcomes. Conclusion: Numerous instruments have been used that are not directly comparable but can be categorized by facets of the self. As a result, it is found that life skills programs can have an impact on building attitude and the shaping of intrapersonal skills. Interpersonal competencies such as communication skills and empathy have not been measured. Furthermore, a consensus on measurement instruments for life skills should be found.
The COVID-19 pandemic has posed significant challenges to (expectant) mothers of infants in terms of family health protection. To meet these challenges in a health literate manner, COVID-19 protective measures must be considered important and must also be implemented appropriately in everyday life. To this end, N = 343 (expectant) mothers of infants indicated (a) how important they considered 21 COVID-19 infection prevention measures, and (b) how well they succeeded in implementing them in their daily life (20 measures). We performed data analysis using exploratory factor analysis for ordinal data and latent class analysis. One- and two-dimensional models (CFI = .960 / .978; SRMR = .053 / .039) proved to appropriately explain maternal importance ratings. The items on successfully applying COVID-19 measures in daily life can be modeled by the 5 factors hygiene measures, contact with other people, public transportation, staying at home, and checking infection status (CFI = 0.977; SRMR = .036). Six latent classes can be distinguished. Despite the largest class (39 %), classes are characterized by selective or general applicability problems. Classes reporting problems in the applicability of the measures rated them as generally less important (η = .582). Assessing and modelling importance and applicability of COVID-19 prevention measures allows for a psychometrically sound description of subjective perceptions and behaviors that are crucial for health literate practice in maternal daily life.
The present study analyzed experimentally the association between the experience of psychological stress and the physiological stress response of prospective teachers. The experienced stress was assessed by self-reported data. Cortisol concentrations via saliva samples reflected the physiological response. The results show no difference between the stress and the control group in the experience of psychological stress. However, the stress group had significantly increased cortisol concentrations compared to the control group. The study could not show any correlation between the two stress parameters. The results suggest that a stress response should be validated based not only on the experience of psychological stress but also on the physiological stress response. This is particularly crucial in light of the fact that the majority of studies concerning stress in teachers are limited to experiences of psychological stress so far. Due to this, the results may provide a first important contribution to a more comprehensive stress assessment for teachers.
Um Schülerinnen und Schüler beim Erwerb erforderlicher Kompetenzen für den Umgang mit neuen, digitalen Technologien bzw. Medien adäquat zu unterstützen und diese lernförderlich im Unterricht einzusetzen, benötigen Lehrkräfte nicht nur eigene Medienkompetenzen, sondern insbesondere medienbezogene Lehrkompetenzen. Eine zielgruppen- und kompetenzorientierte Gestaltung hochschulischer Maßnahmen zur Förderung dieser Kompetenzen im Lehramtsstudium setzt jedoch die konkrete Identifizierung von Bedarfen aus studentischer Perspektive voraus. Bislang fehlt es an einem geeigneten Instrument, um die aus wahrgenommenen Kompetenzdefiziten hervorgehenden, individuellen Bedarfe umfassend und reliabel zu erfassen. Ausgehend von einem heuristischen Rahmenmodell medienbezogener Kernkompetenzen von Lehrkräften (Forschungsgruppe Lehrerbildung Digitaler Campus Bayern [FLDCB], 2017) beschreibt der vorliegende Beitrag die Entwicklung und psychometrische Überprüfung eines Fragebogens zur Erfassung selbsteingeschätzter Bedarfe an medienbezogenen Lehrkompetenzen im Lehramtsstudium. Im Rahmen konfirmatorischer Faktorenanalysen wurde die Dimensionalität des Instruments mittels des „detection of misspecification“-Ansatzes (Saris, Satorra & van der Veld, 2009) untersucht und dessen Reliabilität einer erweiterten Prüfung unterzogen. Basierend auf einer Vorstudie (N = 254) wurden zunächst einige Items überarbeitet. Die Überprüfung des revidierten Instruments in der Hauptstudie (N = 232) ergab ein fünffaktorielles Modell und zeigte, dass sich die individuellen Bedarfe bezüglich medienbezogener Lehrkompetenzen mit Hilfe der entsprechenden Dimensionen (Planung, Entwicklung, Realisierung, Evaluation, Sharing) differenzieren lassen. Zudem konnte durch ein Bifaktor-(S-1)-Modell gezeigt werden, dass ein übergeordneter Generalfaktor nicht ausreichend zur Varianzaufklärung beiträgt und statt eines Gesamttestwerts die einzelnen, reliablen Subskalenwerte verwendet werden sollten. Erste Hinweise auf konvergente Validität sprechen zudem für eine valide Interpretierbarkeit der Testwerte. Trotz weiteren Forschungsbedarfs bietet das vorgestellte Instrument eine Möglichkeit, selbsteingeschätzte Bedarfe an medienbezogenen Lehrkompetenzen im Lehramtsstudium reliabel und ökonomisch zu erfassen, wodurch sich verschiedenste Anwendungsszenarien im Hochschul- und Forschungskontext eröffnen.
Introduction
Mathematics classrooms are typically characterized by considerable heterogeneity with respect to students’ knowledge and skills. Mathematics teachers need to be highly attentive to students’ thinking, learning difficulties, and any misconceptions that they may develop. Identification of potential errors and appropriate ways to approach them is crucial for attaining positive learning outcomes. This paper explores which knowledge and affective-motivational skills teachers most require to effectively identify and approach students’ errors.
Methods
To address this research question within the German follow-up study of the Teacher Education and Development Study in Mathematics (TEDS-M), 131 primary school mathematics teachers’ ability to identify students’ errors was assessed based on (a) a digitalized speed test showing different students’ solutions in a written notation and (b) three video vignettes that showed different scenes from mathematics classes. These scenes dealt, among other things, with children who struggled with the lesson’s mathematical content. Teachers were asked to analyze students’ thinking and to determine how best to react. In addition, teachers’ mathematics pedagogical content knowledge, mathematical content knowledge, and beliefs were assessed in separate tests and served as predictors for teachers’ abilities to identify, analyze, and deal with students’ errors.
Results
The results indicate that all components are interrelated. However, path analysis reveals that teachers’ ability to deal with students’ errors is mainly predicted by their constructivist beliefs while their ability to quickly identify typical students’ errors is largely dependent on their mathematics content knowledge.
Discussion
The results show the central filtering function of beliefs. Teachers who believe that students must shape and create their own learning processes are more successful in perceiving and analyzing student errors in classroom situations. They may understand errors as learning opportunities and - thus - pay specific attention to these occurrences.
Beginning in March 2020, the lockdown precipitated by the COVID-19 pandemic resulted in many challenges, especially for families with young children. Many children had little or no access to institutional education. Therefore, they were even more dependent on their parents providing them with home learning activities (HLA) to support their development. We examined the adaptability of families with regard to changes in parents’ provision of HLA in traditional two-parent families, single parent families, and large families compared to before the lockdown. We focused on family resources, such as a supportive distribution of roles within the partnership, or social support, as predicting factors of adaptability in N = 8,513 families with children aged 18–69 months. In addition, we considered parental stress as a further influencing factor. The cross-sectional data depicts families from a nationwide online survey, which we conducted during spring 2020 in Germany. We found that (a) all three family types offered their children more learning activities at home, albeit with slight differences between the families. However, (b) we identified differences in the factors influencing families’ adaptability: Across all family types, we found slight to medium negative relations between adaptability and parental stress. The relations were most evident in large families. Furthermore, social support exhibits somewhat positive relations to the adaptability of large families. For adaptability in single-parent families, gender differences were initially evident. Among single fathers, the change in parental HLA was stronger than among single mothers. However, this relation disappeared when we took parental stress and social support into account. For traditional two-parent families and single parents, our analyses revealed (c) barely significant relations between the investigated predictors and changes in HLA during lockdown. Overall, our study confirms that high stress limits the adaptability of providing HLA in families and that social support mitigates negative relations between stress and the provision of HLA, especially in large families. In order to develop effective and needs-based family support programs, it is therefore important to help parents cope with stress and provide them with low-threshold social support. The extent to which these services need to be adapted to different family types must be surveyed in more depth.
Education for sustainable development (ESD) has been a task assigned to schools and universities since the mid-1990s. This global movement spawned ESD research in numerous fields, including, among others, didactics and educational sciences, as well as sustainability sciences. In this article, we analyze the state of research on reliable recommendations of means (more precisely, teaching and learning methods and procedures) to promote the ESD goals. Within the framework of systematic literature analysis, we compared and evaluated 17 scientific publications from the field of ESD. Using qualitative content analysis, we scanned the 17 articles for recommendations of means of ESD and the cited evidence for their effectiveness. The findings show two groups of recommended means, differing particularly in the degree of learner autonomy and the quality of evidence for their effectiveness. We discuss possible tasks that can be derived from these findings for didactic research on ESD, and we make a suggestion for further teaching action.
Der Beitrag beschäftigt sich anhand von Fotografien mit der Ästhetik und Semiotik bildnerischer Arbeiten von Kindern der dritten und vierten Klassenstufe. Diese Arbeiten entstanden in zwei Lehr-Lernszenarien, die eine Designerin nach dem Prozess und den Prinzipien des Design Thinking im Fach Kunst/Werken und im Sachunterricht in einer Grundschule in Baden-Württemberg durchführte. Skizzen, welche die Kinder als Entwürfe für dreidimensionale Modelle anfertigten, sowie die Modelle selbst wurden einer qualitativen Analyse nach Kuckartz (2018) unterzogen und hinsichtlich ihrer Ästhetik und Semiotik beschrieben. Für die Begriffe „Skizze“ und „Modell“ wird im weiteren Verlauf der Begriff „Artefakt“ in Anlehnung an Park (2020, S. 31) verwendet.
Ziel des Beitrags ist es, die inhärente Ästhetik und Semiotik, welche den Artefakten einerseits sowie dem Schaffensprozess andererseits innewohnen, aufzuzeigen. Die Arbeiten werden zum Teil mit Kommentaren der Kinder untermauert, welche im Rahmen von Interviews, Mitschrieben während der teilnehmenden Beobachtung sowie anlässlich ihrer Präsentationen entstanden sind. Dadurch soll die Möglichkeit zur Reflexion gegeben werden, inwieweit Kinder, wenn man sie selbstbestimmt (Largo, 2011) und ohne vorab kommunizierte Zielvorgaben arbeiten lässt (Heyl & Schäfer, 2016; Stettler, 2021), auf eine selbstverständliche und natürliche Art und Weise in der Lage sind, Lösungen für Aufgaben zu finden (Brown, 2009), welche ihnen im Unterrichtsgeschehen gestellt werden. Zusätzlich wird die Fähigkeit der Kinder dokumentiert, aus Fehlern oder Unwägbarkeiten, welche sich im Verlauf des Schaffensprozesses ergeben haben (Brown, 2009), zu lernen, ihr Bauvorhaben dementsprechend durch Umcodierung (Schwarzfischer, 2013) anzupassen und an dessen Ende den Sinn und die Funktion ihrer Artefakte sowohl visuell als auch verbal zu erläutern (Eco, 2002). In diesen ästhetischen und semiotischen Manifestationen wurden große Synergieeffekte der Fächer Sachunterricht und Kunst/Werken deutlich. Deshalb gibt der Beitrag am Ende einen Ausblick auf eine innovative und transformative Designpädagogik (Park, 2020, S. 33), welche in der Lage ist, die Synergieeffekte dieser beiden Fächer zu nutzen und zu vernetzen, um die kreativen und innovativen Potenziale zu fördern, welche Kinder dieser Altersstufe mitbringen.
Educational settings such as classrooms provide important opportunities for social learning through interactions with peers. Our paper addresses the research question of whether and to what extent classroom composition characteristics make a difference. We carried out multilevel analyses based on a sample of n = 791 students in 48 classrooms (grades 5 – 7) in inclusive lower-secondary comprehensive schools in Baden-Württemberg (Germany). 22.6 % of the variance in students’ reciprocal friendship nominations were attributable to classroom-level differences. A higher average socioeconomic status and, respectively, a lower percentage of immigrant students negatively affected the number of reciprocal friendship nominations within classrooms. These results indicate that more privileged classroom settings can be related to less dense friendship networks of students. Our findings can be understood as an impulse to consider contextual factors when evaluating and addressing the social structure of classrooms in research and practice.
Visualisierungen finden in den unterschiedlichsten Lehr-Lernkontexten Anwendung, in der Annahme Lernfortschritte unterstützen zu können. Das vorliegende Forschungsprojekt widmete sich der empirischen Untersuchung der Kompetenzstruktur von Visualisierungskompetenz am Beispiel des Faches Mathematik. Es wurden außerdem dimensionsabhängige Kompetenzabstufungen entwickelt und anhand von IRT-Modellierungen untersucht.
Die Basis eines effizienten Unternehmens liefern zufriedene Mitarbeitende. Aufgrund von derzeitigen Megatrends, wie beispielsweise dem demografischen Wandel oder Fachkräftemangel, sollten sich Unternehmen zeitnah an die Bedürfnisse einzelner Generationen anpassen. Die Angehörigen der Generation Z stehen allmählich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und könnten dabei helfen, diese aktuellen personalen Herausforderungen zu bewältigen.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit der Generation Z haben. Ziel war es, allgemeine Handlungsempfehlungen für Unternehmen zu formulieren. Den Ausgangspunkt der Studie liefern dabei theoretische Grundlagen zum Thema Arbeitszufriedenheit und Generation Z.
Insgesamt sind 256 Teilnehmende der Generation Z über einen Online-Bogen befragt worden. Im Anschluss wurden die Daten mit Hilfe deskriptiver und inferenzstatistischer Verfahren ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass sechs von acht der zuvor aufgestellten Hypothesen bestätigt werden konnten. Neben dem empirisch starken Zusammenhang zwischen der allgemeinen Arbeitszufriedenheit der Generation Z und dem Arbeitsinhalt konnten auch Zusammenhänge zwischen der allgemeinen Arbeitszufriedenheit und der Selbständigkeit und dem sozialen Klima, dem Kommunikationsverhalten von Führungskräften, der Work-Life-Balance und den Entwicklungsmöglichkeiten festgestellt werden. Außerdem hat die angestrebte Berufsbranche der Erhebungsteilnehmenden einen Einfluss auf deren Gehaltserwartungen. Darüber hinaus stellten sich der Arbeitsinhalt, die geschlechterunabhängige Karrieremotivation, die Work-Life-Balance, die Nutzung digitaler Medien sowie die zeitlichen Freiräume als die größten Einflussfaktoren auf die allgemeine Arbeitszufriedenheit der Generation Z heraus.
Die Arbeit liefert durch die anschließende Interpretation und Diskussion der Ergebnisse und die Generierung von Handlungsempfehlungen einen entscheidenden Beitrag für die erwachsenenbildnerische Praxis, da die Personal- und Organisationsentwicklung zu ihren klassischen Berufsfeldern zählt. Außerdem zielt Erwachsenen-/Weiterbildung darauf ab, lebenslange Lernprozesse bei Menschen und auch innerhalb von Organisationen zu unterstützen. Auf Grund der Ergebnisse der Arbeit wird essenzielles Wissen bereitgestellt, welches einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Unternehmen leisten kann.
Hintergrund
Bei der vorliegenden kumulativen Dissertation handelt es sich um eine Interventionsforschung. Als solche ist sie eingebunden in ein innovatives, interprofessionelles Schmerzrehabilitationsprogramm, an welchem die Klinische Soziale Arbeit massgeblich beteiligt ist. Dieses Programm, das Berner ambulante interprofessionelle Rehabilitationsprogramm für Menschen mit chronischen Schmerzen (BAI), steht exemplarisch für die Rehabilitation als wichtiges Arbeitsfeld der Klinischen Sozialen Arbeit. Im Manteltext, der die vier unabhängigen Studien in einen thematischen und methodischen Zusammenhang einordnet, wird entsprechend in die Klinische Soziale Arbeit und in das der Arbeit zugrundeliegende Verständnis von Gesundheit, Evidenzbasierung und Arbeitsfähigkeit eingeführt, bevor das Phänomen chronischer Schmerz und das Berner Ambulante Interprofessionelle Rehabilitationsprogramm für Menschen mit chronischen Schmerzen (BAI) sowie die Evaluation komplexer Programme besprochen werden.
Ziele
Ziel der Dissertation ist es, einen Beitrag an die Evidenzbasierung der Klinischen Sozialen Arbeit und damit an die Verankerung der Profession im Gesundheitswesen zu leisten. Dadurch sollen Menschen, die von chronischen Schmerzen betroffen sind, zukünftig noch besser behandelt, ihre Teilhabemöglichkeiten (z.B. am Lebensbereich Arbeit) erweitert und ihre Fähigkeit zur gelingenderen Lebensführung bei chronischem Schmerz verbessert werden. Dazu wird in dieser Dissertation erstens die Frage nach Möglichkeiten der interventions- und gegenstandsangemessenen Erfassung von Arbeitsfähigkeit geklärt und zweitens die Bedeutung sozialer Kontextfaktoren für die Arbeitsfähigkeit bei chronischen Schmerzen untersucht.
Studie I beantwortet die Frage, welche existierenden deutschsprachigen Assessments zur Erfassung der Arbeitsfähigkeit bei Klientinnen und Klienten mit chronischen Erkrankungen zu validen Resultaten führen und praktikabel sind. Studie II untersucht die Frage, bei welchen Items eines bestimmten Instruments zur Erfassung der Arbeitsfähigkeit (dem iPCQ) Patient*innen in der deutschsprachigen Schweiz Probleme haben die Fragen, Erläuterungen und Anweisungen im intendierten Sinne zu verstehen, die für die Beantwortung der Items nötigen Informationen im Gedächtnis abzurufen, sich für eine Antwort zu entscheiden und zu antworten. Zudem untersucht sie, welcher Art die Probleme sind und was zu deren Behebung beitragen könnte. Studie III beantwortet die Frage, welche Kontextfaktoren sich aus der Perspektive von Menschen mit chronischen, muskuloskelettalen Schmerzen, die an einem interprofessionellen Rehabilitationsprogramm teilnehmen, auf eine Veränderung ihrer Arbeitsfähigkeit auswirken und wie es dazu kommt.
Studie IV untersucht schlussendlich, welche inklusions- und teilhabebezogenen sozialen Faktoren bei Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden mit Produktivitätsverlust assoziiert sind.
Methoden
Diese Dissertation besteht aus vier methodisch eigenständigen Studien. Studie I ist eine systematische Literaturrecherche, bei der acht Datenbanken (Medline, CINAHL, PsycInfo, Cochrane HTA, DARE, CCMed, Sowiport und BASE) durchsucht wurden. Dabei wurden folgende Suchbegriffe verwendet: Assessment, Chronische Erkrankung, Arbeitsfähigkeit, Validität und Praktikabilität. Die dadurch gefundene Literatur wurde anhand inhaltlicher und qualitativer Kriterien überprüft und in die Studie ein- oder von ihr ausgeschlossen. Studie II ist eine qualitative Validierungsstudie. Im Rahmen dieser Studie haben wir kognitive Interviews mit Menschen mit chronischen Krankheiten und mit Fachpersonen durchgeführt und basierend auf der Framework-Methode analysiert. Studie III ist eine Realist Impact Evaluation, für welche problemzentrierte Interviews mit acht ehemaligen BAIAbsolvent* innen durchgeführt und mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet wurden. Studie IV ist eine hierarchische Regressionsanalyse. Abhängige Variable war der Produktivitätsverlust gemessen mit dem iPCQ, unabhängige Variablen waren die Schmerzstärke sowie demographische und soziale Kontextfaktoren, die im Schmerzregister der Klinik erhoben werden.
Resultate
Studie I zeigte, dass grundsätzlich validierte und praktikable Instrumente zur Erhebung von Arbeitsfähigkeit in der Klinischen Sozialen Arbeit und der interprofessionellen Praxis und Forschung zur Verfügung stehen, dass aber im spezifischen Kontext sorgfältig geprüft werden muss, welches Instrument sich für die jeweiligen Ziele, Ansprüche, Klient*innengruppen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen eignet und dass für einige der Instrumente weiterer Bedarf besteht, die verschiedenen Quellen der Validität für die Nutzung in einem bestimmten Kontext zu überprüfen.
Mit Studie II konnten die in der Forschungspraxis festgestellten Probleme bei der Nutzung des iPCQ in Bezug auf das Verständnis von Fragen und Anweisungen, den Abruf von Informationen aus dem
Gedächtnis, den Entscheidungsprozess und das Konstrukt bestätigt, neu aufgedeckt und erklärt werden. Sie können helfen, den iPCQ weiterzuentwickeln für die Nutzung bei Menschen mit chronischen
Erkrankungen und weitere Schritte zur Unterstützung der Validität der deutschen Version des iPCQ einzuleiten.
Die Resultate von Studie III können helfen, das komplexe Wechselwirkungsgeschehen zwischen sozialen Kontextfaktoren, Mechanismen und der Fähigkeit, nach einer Rehabilitation trotz Schmerzen am Lebensbereich Arbeit zu partizipieren, besser zu verstehen und Schmerzrehabilitationsprogramme darauf aufbauend weiterzuentwickeln. Die Studie hat gezeigt, dass soziale Kontextfaktoren und damit in Verbindung stehende Mechanismen die erreichbaren Outcomes eines komplexen, interprofessionellen Rehabilitationsprogramms nicht nur während der Intervention, sondern bereits vor Antritt und insbesondere auch in der Phase unmittelbar nach Ende der Intervention stark beeinflussen können.
Studie IV hat gezeigt, dass teilhabebezogene soziale Kontextfaktoren auch in unserem konkreten Sample von Menschen, die von chronischen Schmerzen betroffen sind in einem Zusammenhang stehen mit der Arbeitsfähigkeit.
Diskussion
Die Resultate der Studien I und II ergänzen die Resultate anderer Validierungsstudien zum iPCQ, indem sie insbesondere die Validitätsquellen «Antwortprozesse» und «Konsequenzen der Testung» für die Nutzung des iPCQ bei Menschen mit chronischen Krankheiten in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum abdecken. Sie legen die Grundlage dafür, dass die Validität des Fragebogens weiter verbessert werden kann. Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Vorschläge an die Entwickler*innen sind jedoch nicht als finale Empfehlungen, sondern als erster Schritt hin zu einer validierten deutschsprachigen Version des iPCQ für den Einsatz bei Menschen mit chronischen Krankheiten zu verstehen. Als nächstes kann nun eine sprachkompetente und -sensible Übersetzung des niederländischen Originalfragebogens ins Deutsche erfolgen. Ein weiterer Schritt kann dann in Anlehnung an Beatons Empfehlungen für transkulturelle Übersetzungen von Erhebungsinstrumenten (cross-cultural translations) die kritische Diskussion der Übersetzung in einer Expert*innengruppe sein, um die unterschiedlichen Versionen zu konsolidieren. Studie III hat generell bestätigt, dass chronischer Schmerz die für die Lebensführung zur Verfügung stehenden Gesamtressourcen eines Menschen derart einschränken kann, dass die Gefahr besteht, dass einige Lebensbereiche nicht mehr aktiv gestaltet oder gepflegt werden können. Der Wegfall dieser (oftmals regenerativen) Lebensbereiche kann zu einer Disbalance der gesamten Lebensführung führen, welche auch die Teilhabefähigkeit an (re)produktiven Lebensbereichen wie dem Lebensbereich Arbeit und Beschäftigung bedroht. Mit den Resultaten der Studien III und IV wurde bestätigt, dass der chronische Schmerz auch als soziales Phänomen zu begreifen, zu beschreiben und schlussendlich zu behandeln ist. Es hat sich gezeigt, dass chronischer Schmerz ein eigentlicher «Teilhabezerstörer» ist. Am chronischen Schmerz wird die Bedeutung der sozialen Dimension des biopsychosozialen Verständnisses von Gesundheit und Krankheit für das Individuum und die Gesellschaft deutlich.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entwicklung und Validierung eines Instruments zur mehrdimensionalen Erfassung von Selbstwirksamkeitserwartungen berufstätiger Lehrkräfte. Als Anforderungsbereiche werden fokussiert: 1) Schule und Unterricht allgemein; 2) Inklusiver Unterricht; 3) Integration von geflüchteten Kindern in die Klasse. Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass die eigenen Erwartungen an das Selbst eine erhebliche Rolle für die tatsächlichen Handlungen und Leistungen spielen können, ist die messgenaue, valide und differenzierte Erfassung der Selbstwirksamkeitserwartung von sehr hoher Bedeutung. Jedoch gab es für den deutschen Sprachraum bislang keine multidimensionalen Instrumente, die eine hinreichend differenzierte Messung unterschiedlicher Facetten der Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung in unterschiedlichen Anforderungsbereichen zulassen. Ein solch differenziertes Messinstrument birgt einen sehr hohen Nutzungswert. Zum Beispiel nützt es der empirischen Forschung (z. B. können Zusammenhänge mit anderen Konstrukten je nach Selbstwirksamkeitsfacette variieren) und hat Implikationen für die Praxis (z. B. ermöglicht eine differenziertere Diagnostik individuell zugeschnittene Fördermaßnahmen).
Eine Prä-Pilotierung (N = 216) an Lehramtsstudierenden und eine Pilotierung an berufstätigen Lehrkräften (N = 213) wurde zur ersten Fragebogenreduzierung und -validierung durchgeführt. Im Längsschnitt wurden zusätzlich Daten von berufstätigen Lehrkräften (N1.Messzeitpunkt = 621; N2.Messzeitpunkt = 275; NGesamt = 242) erhoben und ausgewertet. Es zeigen sich reliable multidimensionale Faktorenstrukturen, die sich klar interpretieren lassen. Auch zeigen sich durch den Einsatz zusätzlicher Skalen eindeutige Hinweise auf Konstruktvalidität. Das Instrument kann dementsprechend für forschungs- und praxisbezogene Zwecke eingesetzt werden. Aufgrund dessen wurden weitere Auswertungen vorgenommen, welche Zusammenhangs- und Unterschiedshypothesen umfassen. So zeigte sich beispielsweise, dass insbesondere Lehrkräfte der Förderschulen eine höhere Selbstwirksamkeit im Unterrichten von beeinträchtigten und geflüchteten Schülerinnen und Schülern im Vergleich zu Lehrkräften verschiedener anderer Schultypen verspüren. Zusätzlich wurden (kausale) Zusammenhänge, die Faktorenstruktur und die Messinvarianz der Selbstwirksamkeitserwartung anhand der erfassten Daten genauer untersucht und verschiedene (hierarchische) Modelle miteinander verglichen.
Community-based health promotion approaches have proven to be very appealing and effective in rural and under-resourced countries such as Afghanistan. Surprisingly, however, empirical evidence and practical recommendations are lacking for Afghanistan, a country with some of the worst health indicators worldwide (e.g., maternal mortality rate). The purpose of this mixed-method exploratory case study was to identify community-based approaches to health promotion in Afghanistan and the factors that lead organizations and activities to succeed and sustain despite challenging circumstances. The author conducted extensive secondary research, a scoping review, 28 semi-structured oral qual- itative interviews with people working in health projects in Afghanistan, and obtained 22 written responses to a qualitative questionnaire sent to NGOs working in the health sector in Afghanistan as well. After transcribing and analyzing the content, she was able to exhaustively explore the topic by integrating and triangulating multiple perspectives.
First, she presented the findings regarding the prerequisites for and determinants of health in Afghanistan by contrasting qualitative and quantitative data. This comprehensive overview illustrated not only the poor conditions and numerous challenges but also the diversity within the country. Second, she described the findings on the Afghan health system, structured along the components of the WHO Health System Framework. This allows for comprehending the well-planned strategies and comparing them to the actual situation. Third, she identified most (NGO-supported) healthcare providers and conducted a gap analysis of existing activities in 13 areas of health. Fourth, the qualitative findings provided insights into the concept of health, common health practices, community-based healthcare approaches, and success factors for working in Afghanistan. Overall, there are various health activities and approaches to health promotion in Afghanistan. The most successful approaches were those that work in the community, with trained female health workers who are trustworthy, committed, and paid, and who provide curative as well as preventive and promotive services. For working successfully in the Afghan setting, trust, collaboration with leaders, community participation, and training are highly recommended. Nonetheless, all activities took place in a context characterized by insecurity, corruption, poverty, low level of education, and cultural constraints.
The author proposed the concept of “health care plus and beyond” as an approach applicable to all providers. This concept includes taking care of the immediate health need of the person and, at the same time, empowering them to improve their health. In conclusion, there is a great need for health promotion and health education in Afghanistan, which is worth exploring further. This study could not provide a complete picture, but it does pro- vide a very good first-hand understanding of the numerous influencing factors and facets of community-based health promotion, thus providing numerous starting points for further research and practice.
Globalization, digitalization, global pandemics, climate change, and infodemic pose increasing challenges to individuals, communities, and societies, which require good health literacy to maintain and promote health. Empirical evidence on HL (health literacy) has rapidly increased worldwide and exposed the inadequate levels of HL in most countries. Especially people with low socioeconomic background, low educational attainment, and migrants are considered vulnerable to low HL, based on quantitative studies and conclusions. A group that is multiply affected and variously described as vulnerable is people of Afghan descent. However, empirical evidence on their actual HL and their HL practices in everyday life is scarce. To empower people to respond adequately to current and future health-related changes, a good knowledge of HL in the relevant population group is indispensable. Since recent qualitative studies indicate that health literacy can only be adequately described as a real practice in its specific context and unique situation, I explore in this dissertation how HL can be captured and described as a contextual, situational social practice, using the example of people of Afghan descent with different research methods. This work incorporates three major research projects, each employing different methods to explore HL among Afghans and provide relevant insights into the concept of HL.
Research on health and health literacy is diverse, so it is important to begin this work by outlining the different understandings of health and health literacy and common strategies for promoting them. Since health is understood from a health promotion perspective as a positive, comprehensive concept in a socio-ecological context, HL is consequently not understood as an individual autonomous skill but as a contextual, social practice. Accordingly, health and HL are also described in context by the groups under consideration, and their possible influence on HL is shown. The use of the term vulnerable is critically examined, and the focus is shifted away from the characteristics of the individual to the influencing circumstances. Based on raw determinants and health outcomes, HL in Afghanistan is rated as low. Given the diverse data on immigrant populations and the different theories explaining their health status, it is shown that immigrant populations face many pressures and need to acquire new HL. Third, building on the course offering: language course, it is argued that those participating in it (including Afghans) need to improve their HL. Building on account of the health literacy of so-called vulnerable groups, which traced the complexity and heterogeneity, it is concluded that HL needs to be understood and explored as a contextual, situational, social practice to adequately describe HL. Therefore, in the three research projects, special emphasis is placed on the respective overall social context, the situation's specifics, the use of language, the actual actions, and the meaning of social others. Furthermore, it is examined what can be learned from the respective methodological approach to HL with regard to HL as a contextual, situational social praxis, as well as how the vulnerability or resource wealth of the target group and the vulnerability- or capability-producing context are revealed. Last, important lessons for HL promotion were derived from all three projects.
The first four contributions are from a quantitative, cross-sectional study in central Afghanistan that examines HL, determinants, outcomes, but also quality of life, and beliefs in two groups of people influential to health, heads of households (N= 524) and female patients and/or caretakers (N=322). Participants were in a two-stage randomization process identified and orally interviewed by trained interviewers of the same sex. The study provides empirical evidence of poor determinants of health and health outcomes, health behaviors that need improvement, and low health literacy. The analysis showed that HL is largely related to schooling opportunities (for women). Surprisingly, despite adverse circumstances, an astonishing number of Afghans exhibit positive health behaviors. A qualitative examination of the items of the HLS-EU-Q16 shows which activities are particularly difficult and, at the same time, particularly prerequisite-rich, which should also be better researched in the future for developing interventions.
The second three contributions stem from the ELMi research project, which ethnographically researched the HL of immigrant youth (including three Afghan refugees) in everyday life and embedded the findings in a review and theoretical considerations. The limitations of reviews for describing HL in vulnerable groups became obvious in these three theoretical contributions. Furthermore, the frequent, mostly implicit theoretical orientation of HL as an individual rational-choice model and three alternative models for the description of HL were presented, a difference-deficit model was introduced, and a plea for applying sociological theories, especially the capability approach, was given. Overall, the ethnographic studies revealed the need for further studies of vulnerable groups from a salutogenic perspective, the conceptualization of HL as family HL, and the interwovenness of analog and digital worlds and respective HL.
The third three contributions are from the SCURA research project, which ethnographically explored the role of health and health literacy in language and integration courses and developed appropriate methods for promoting HL in them. The contribution of integration courses to the promotion of HL was presented in detail, the corridor of possible interventions was explored and described, and concrete suggestions were made as to how the knowledge gained from language didactics can be transferred to health promotion and how language-sensitive health promotion can be used as an effective and sustainable method.
Finally, the key strengths and limitations of the studies were highlighted, and the question of 'vulnerability' was revisited in light of the results found. Furthermore, the five aspects of HL as a contextual, situational, and social practice were re-examined with the help of the results obtained, and other studies, recommendations for the promotion of HL through context, acquisition, and targeted support were presented, and the capability approach was applied to the results.
In many ways, this multi-project, multi-method, multi-perspective approach to HL of so-called vulnerable groups highlighted the need to describe HL as a contextual, situational social practice. Since many new, little-trodden paths were taken in this work, this work can serve as an impetus for many other researchers to critically examine the topic. The work unmistakably revealed how relevant a good understanding and targeted, context-sensitive promotion of HL is.
Globalization, digitalization, global pandemics, climate change, and infodemic pose increasing challenges to individuals, communities, and societies, which require good health literacy to maintain and promote health. Empirical evidence on HL (health literacy) has rapidly increased worldwide and exposed the inadequate levels of HL in most countries. Especially people with low socioeconomic background, low educational attainment, and migrants are considered vulnerable to low HL, based on quantitative studies and conclusions. A group that is multiply affected and variously described as vulnerable is people of Afghan descent. However, empirical evidence on their actual HL and their HL practices in everyday life is scarce. To empower people to respond adequately to current and future health-related changes, a good knowledge of HL in the relevant population group is indispensable. Since recent qualitative studies indicate that health literacy can only be adequately described as a real practice in its specific context and unique situation, I explore in this dissertation how HL can be captured and described as a contextual, situational social practice, using the example of people of Afghan descent with different research methods. This work incorporates three major research projects, each employing different methods to explore HL among Afghans and provide relevant insights into the concept of HL.
Research on health and health literacy is diverse, so it is important to begin this work by outlining the different understandings of health and health literacy and common strategies for promoting them. Since health is understood from a health promotion perspective as a positive, comprehensive concept in a socio-ecological context, HL is consequently not understood as an individual autonomous skill but as a contextual, social practice. Accordingly, health and HL are also described in context by the groups under consideration, and their possible influence on HL is shown. The use of the term vulnerable is critically examined, and the focus is shifted away from the characteristics of the individual to the influencing circumstances. Based on raw determinants and health outcomes, HL in Afghanistan is rated as low. Given the diverse data on immigrant populations and the different theories explaining their health status, it is shown that immigrant populations face many pressures and need to acquire new HL. Third, building on the course offering: language course, it is argued that those participating in it (including Afghans) need to improve their HL. Building on account of the health literacy of so-called vulnerable groups, which traced the complexity and heterogeneity, it is concluded that HL needs to be understood and explored as a contextual, situational, social practice to adequately describe HL. Therefore, in the three research projects, special emphasis is placed on the respective overall social context, the situation's specifics, the use of language, the actual actions, and the meaning of social others. Furthermore, it is examined what can be learned from the respective methodological approach to HL with regard to HL as a contextual, situational social praxis, as well as how the vulnerability or resource wealth of the target group and the vulnerability- or capability-producing context are revealed. Last, important lessons for HL promotion were derived from all three projects.
The first four contributions are from a quantitative, cross-sectional study in central Afghanistan that examines HL, determinants, outcomes, but also quality of life, and beliefs in two groups of people influential to health, heads of households (N= 524) and female patients and/or caretakers (N=322). Participants were in a two-stage randomization process identified and orally interviewed by trained interviewers of the same sex. The study provides empirical evidence of poor determinants of health and health outcomes, health behaviors that need improvement, and low health literacy. The analysis showed that HL is largely related to schooling opportunities (for women). Surprisingly, despite adverse circumstances, an astonishing number of Afghans exhibit positive health behaviors. A qualitative examination of the items of the HLS-EU-Q16 shows which activities are particularly difficult and, at the same time, particularly prerequisite-rich, which should also be better researched in the future for developing interventions.
The second three contributions stem from the ELMi research project, which ethnographically researched the HL of immigrant youth (including three Afghan refugees) in everyday life and embedded the findings in a review and theoretical considerations. The limitations of reviews for describing HL in vulnerable groups became obvious in these three theoretical contributions. Furthermore, the frequent, mostly implicit theoretical orientation of HL as an individual rational-choice model and three alternative models for the description of HL were presented, a difference-deficit model was introduced, and a plea for applying sociological theories, especially the capability approach, was given. Overall, the ethnographic studies revealed the need for further studies of vulnerable groups from a salutogenic perspective, the conceptualization of HL as family HL, and the interwovenness of analog and digital worlds and respective HL.
The third three contributions are from the SCURA research project, which ethnographically explored the role of health and health literacy in language and integration courses and developed appropriate methods for promoting HL in them. The contribution of integration courses to the promotion of HL was presented in detail, the corridor of possible interventions was explored and described, and concrete suggestions were made as to how the knowledge gained from language didactics can be transferred to health promotion and how language-sensitive health promotion can be used as an effective and sustainable method.
Finally, the key strengths and limitations of the studies were highlighted, and the question of 'vulnerability' was revisited in light of the results found. Furthermore, the five aspects of HL as a contextual, situational, and social practice were re-examined with the help of the results obtained, and other studies, recommendations for the promotion of HL through context, acquisition, and targeted support were presented, and the capability approach was applied to the results.
In many ways, this multi-project, multi-method, multi-perspective approach to HL of so-called vulnerable groups highlighted the need to describe HL as a contextual, situational social practice. Since many new, little-trodden paths were taken in this work, this work can serve as an impetus for many other researchers to critically examine the topic. The work unmistakably revealed how relevant a good understanding and targeted, context-sensitive promotion of HL is.
Zusammenfassung
Im Zuge der Digitalisierung sind deutschsprachige KZ-Gedenkstätten zunehmend in den Sozialen Medien präsent. Vor dem Hintergrund des historisch-politischen Bildungsauftrages von KZ-Gedenkstätten ist es von Interesse zu klären, wie die Präsenz in den Sozialen Medien für diesen genutzt wird oder werden kann. Hierbei fokussiert die vorliegende Arbeit auf die Perspektive der Mitarbeitenden aus KZ-Gedenkstätten.
Das Ziel der Forschungsarbeit liegt demzufolge in der Beantwortung der Frage, wie Mitarbeitende aus KZ-Gedenkstätten die Präsenz ihrer Einrichtung in den Sozialen Medien in Bezug auf Bildungsarbeit verhandeln. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden teilstandardisierte Leitfadeninterviews mit Mitarbeitenden aus deutschsprachigen KZ-Gedenkstätten geführt. Die Interviews wurden mithilfe einer Kombination der konstruktivistischen Grounded-Theory und der dokumentarischen Methode ausgewertet. Aus dem daraus entstandenen Theoriemodell wird ersichtlich, dass die Zuordnung der Sozialen Medien zur Bildungsarbeit zentral von den vorhandenen Ressourcen und der Verhandlung der Potenziale und Grenzen, die für die Nutzung gesehen werden, abhängt. Die diversen Standpunkte der Befragten, ob und wie die Sozialen Medien für Bildungsarbeit genutzt werden, zeigen, dass sich das Themenfeld des Einsatzes der Sozialen Medien in Bezug zur digitalen Bildungsarbeit in KZ-Gedenkstätten aktuell noch aktiv in einem Verhandlungsprozess befindet.
Die vorliegende Studie ist sowohl als reflexiver Einblick des Status Quo für Akteur*innen in der Praxis von Interesse als auch für den weiteren erziehungswissenschaftlichen Diskurs bezüglich der Möglichkeiten von digitaler Bildungsarbeit in den Sozialen Medien.
Schlüsselwörter: Gedenkstättenpädagogik; Soziale Medien; digitale Bildungsarbeit; historisch-politische Bildung; KZ-Gedenkstätten; Digitalisierung; Grounded-Theory-Methodologie; Dokumentarische Methode
In dieser Arbeit werden die Effekte zweier Interventionen berichtet, die die Förderung von zwei wesentlichen Aspekten des Lernens bei Schülerinnen und Schülern bzw. Lehramtsstudierenden in naturwissenschaftlichen Kontexten untersuchen.
Insbesondere in den Naturwissenschaften werden bei Schülern oft Lernschwierigkeiten festgestellt, deren Ursache häufig Fehlvorstellungen sind. In einer Interventionsstudie im Kontrollgruppendesign wurde untersucht, wie sich eine Unterrichtseinheit, in der empirisch erhobene Schülervorstellungen intensiv berücksichtigt werden, auf die Zufriedenheit mit dem Gelernten und die Beschäftigung mit den eigenen Vorstellungen sowie den Lernerfolg und die Veränderung der Wissensstrukturen von Schülern der achten Klasse Realschule auswirkt. Mit Hilfe von Prä-, Post- und Follow-up-Tests wurden die psychometrischen Daten sowie die Schülervorstellungen erhoben und Concept Maps erstellt.
In der Auswertung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Lernzufriedenheit zwischen Experimental- und Kontrollgruppe. Die Concept Maps wurden für jeweils eine Klasse ausgewertet und wiesen im Follow-up-Test in strukturellen Parametern hochsignifikante Unterschiede zwischen den Gruppen auf.
In der quasi-experimentellen Prä-Post-Follow-up-Studie „SysThema“ wurden die Effekte von Seminaren, die sich in der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Ausrichtung unterscheiden, auf das systemische Denken von Lehramtsstudierenden untersucht. Hierfür wurde ein Messinstrument zur Erfassung systemischen Denkens bei Lehramtsstudierenden entwickelt, das in der Interventionsstudie SysThema mit dem Ziel eingesetzt wurde, die Effekte fachwissenschaftlich und fachdidaktisch unterschiedlich ausgerichteter Seminare auf die Fähigkeit systemischen Denkens bei Lehramtsstudierenden zu untersuchen. Die Kenndaten des Messinstruments zur Erfassung systemischen Denkens zeigen, dass es gelungen ist, wichtige Teilfähigkeiten systemischen Denkens in ökologischen Kontexten bei Lehramtsstudierenden mit einem objektiven, validen und zeitlich gut zu bearbeitenden (bis 60 Minuten) Messinstrument zu erfassen.
Die Testergebnisse nach der Intervention zeigen, dass systemisches Denken bei Lehramtsstudierenden der Biologie und Geographie sowohl in Lehrveranstaltungen mit fachwissenschaftlichen Inhalt als auch in Lehrveranstaltungen mit überwiegend fachdidaktischem Schwerpunkt gefördert werden kann.
The Erasmus+ project CirThink aims to embed the idea of the circular economy in Higher Education as a transdisciplinary basic competence field. Building on the findings of the project presented in CirThink (2021), the following curriculum on circular economy for higher education institutions was developed. The curriculum is aimed in particular at lecturers and is intended to help with the systematic integration of circular economy thinking into academic teaching.
An Epistemic Network Approach to Teacher Students’ Professional Vision in Tutoring Video Analysis
(2022)
Video-based training offers teacher students approximations of practice for developing professional vision (PV; i.e., noticing and reasoning) of core teaching practices. While much video analysis research focuses on whole-classroom scenarios, for early PV training, it is unclear whether the focused instructional context of tutoring could be an appropriate and potentially supportive design element. The present study describes 42 biology teacher students’ performance on a tutoring video analysis task. With qualitative content analysis, we investigated how teacher students describe and interpret noticed tutoring events, with particular reference to research-informed PV indicators. With epistemic network analyses, we explored co-occurrences of PV indicators across teacher students’ six video analysis responses, contrasting low and high quality description and interpretation network models, respectively. We found that teacher students’ skills paralleled previous PV literature findings on novices (e.g., vague, general pedagogy descriptions). Yet, unexpectedly, some teacher students demonstrated aspects of higher sophistication (e.g., describing individual students, making multiple knowledge-based interpretations). Findings suggest tutoring is a powerful context for showing tutor-student interactions, making it suitable for initial teacher students’ PV training. Moreover, results offer hints about the range of teacher students’ PV mental models and highlight the need for more support in content-specific noticing and reasoning. Nevertheless, tutoring representations within PV video analysis training may offer teacher students support in student-centered attention and knowledge-oriented focus.
Dass bei pädagogischen Entscheidungen die Heterogenität der Lernenden berücksichtigt werden muss,ist keine neue Erkenntnis. Viele unterschiedliche Strategien des Differenzierens werden schon seit Jahrzehnten diskutiert, in der täglichen Praxis umgesetzt und auch empirisch untersucht. Ein Überblick über wichtige Ansätze.
Racial Profiling. Eine qualitative Analyse von Erfahrungen und Sichtweisen von Polizist_innen
(2021)
Anknüpfend an die medial verbreitete Debatte über Racial Profiling des Jahres 2020, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage nach der subjektiven Wahrnehmung von Polizist_innen auf Racial Profiling. Ausgangspunkt ist das theoretisch hergeleitete Verständnis von Racial Profiling als Form institutioneller Diskriminierung der Polizei. Rassistische Diskriminierung durch die Polizei wird angesichts der Tatsache, dass diese als staatliches Organ eines freiheitlichen auf Menschenrechten basierenden Rechtsstaats agiert, als eine besonders schwerwiegende Form von Diskriminierung verstanden. Als solche ist Racial Profiling zudem durch die Grund- und Menschenrechte verboten. Vor dem Hintergrund dieses Verständnisses, dem aktuellen Stand der Forschung zu Racial Profiling sowie Bezügen zur Polizeikultur und Cop Culture wurde daher eine Untersuchung der Fragestellung vorgenommen. Diese umfasste die Durchführung von Interviews mit Polizeibeamt_innen und eine daran anschließende Analyse derselben mit der Dokumentarischen Methode. Durch eine Rekonstruktion subjektiver Perspektiven wurden Erkenntnisgewinne über die Ausprägung des Spannungsfeldes polizeilicher Arbeit, persönliche Einordnungen und Anknüpfungspunkte für eine produktive Bearbeitung der menschenrechtswidrigen Praxis gewonnen.
Die Erkenntnisse, die aus der Analyse von Interviews mit Polizist_innen gezogen werden konnten, zeigen vor allem eines: Die Wahrnehmungen, Sichtweisen und Erfahrungen der Beamt_innen zum Thema sind so divers, komplex und von Spannungen geprägt, wie es die gesamte Debatte ist. Zwar erkennen alle interviewten Personen die Existenz der Praxis in polizeilichen Tätigkeitsfeldern an, ihre Sichtweisen variieren jedoch. Die Varianzen reichen von differenzierten Betrachtungen der Rahmenbedingungen, welche Racial Profiling bedingen, bis hin zu einem derart ausgeprägtem Fokus auf die eigene Vulnerabilität, dass dieser, gepaart mit dem Verständnis der Polizei als Familie, zu einer faktischen Forderung der Aufhebung der demokratischen Gewaltenteilung führt.
Die vorliegende Forschungsarbeit verfolgt ein dreifaches Ziel: Sie will erstens einen relevanten Beitrag zur Theoriebildung leisten. Sie will zweitens Fachpersonen, die mit Jugendlichen arbeiten, auf das Thema sensibilisieren. Und sie will schliesslich für die Entwicklung von multiperspektivischen Präventions- und Interventionsstrategien zur Verminderung homonegativen Verhaltens bei Jugendlichen eine fundierte Grundlage liefern. Zwei Fragen stehen dabei im Zentrum: Einerseits interessierte, wie stark ausgeprägt bei heterosexuellen Jugendlichen des 8. und 9. Schuljahres aus der Deutschschweiz homonegatives Verhalten gegenüber schwulen Männern ist; anderseits wurde anhand eines komplexen multifaktoriellen Modells überprüft, welche Faktoren einen Effekt auf homonegatives Verhalten haben.
Bei der Entwicklung des multifaktoriellen theoretischen Modells wurden sowohl sozialpsychologische also auch soziologische Theorien zu sozialer Diskriminierung berücksichtigt. Aus den komplexen Prozessen sozialer Zusammenhänge wurden für die quantitative Untersuchung mehrere Faktoren abgeleitet. Das entwickelte theoretische Modell besteht aus den drei Kriteriumsvariablen «direktes homonegatives Verhalten», «indirektes homonegatives Verhalten» und «negatives Verhalten gegenüber Gendernonkonformität», aus zwölf Faktoren der Individualebene, sechs Faktoren der Kontextebene und sechs Kontrollvariablen. Für die Operationalisierung homonegativen Verhaltens wurde ein breites Spektrum an direkten und indirekten Verhaltensweisen berücksichtigt.
In die Analysen einbezogen wurden 2210 Jugendliche aus 151 Schulklassen in 30 Schulen aus 11 Kantonen. Für die Befragung wurde ein standardisierter Fragebogen auf Papier entwickelt. Neben uni- und bivariaten Analysen wurden die insgesamt 69 Zusammenhangshypothesen mit einem Verfahren der Strukturgleichungsanalyse unter Berücksichtigung der Kontrollvariablen überprüft.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass sich jede*r vierte teilnehmende Jugendliche in den 12 Monaten vor der Befragung gegenüber mindestens einer Person negativ verhalten hat, weil diese Person schwul ist oder weil angenommen wurde, dass sie schwul sei. Fast die Hälfte der Teilnehmer*innen zeigte negatives Verhalten gegenüber Gendernonkonformität bei Jungen. Indirektes homonegatives Verhalten ist bei den befragten Jugendlichen noch stärker ausgeprägt. Über drei Viertel der Befragten legten mindestens einmal in den 12 Monaten vor der Befragung eine indirekte homonegative Verhaltensweise an den Tag, die als homonegative Mikroaggression eingestuft werden kann.
Das aus der Pfadanalyse entstandene Erklärungsmodell für homonegatives Verhalten bei Jugendlichen besteht aus den folgenden sieben Faktoren der individuellen Ebene: «negative kognitive Einstellungen gegenüber schwulen Männern», «aggressives Verhalten gegenüber Peers», «Religiosität», «soziale Dominanzorientierung», «Wichtigkeit der eigenen sexuellen Orientierung», «Einstellung zu traditioneller Männlichkeit» und «Empathie», und aus den folgenden vier Faktoren der kontextuellen Ebene: «Erwartungen der Eltern», «Erwartungen der besten Freund*innen», «homonegatives Schulklima» und «Normen des Respekts im Klassenzimmer». Hinzu kommen signifikante Effekte der Kontrollvariablen «Geschlecht (männlich)» und «Migrationshintergrund (Südosteuropa, Vorder- und Zentralasien oder Afrika)».
Die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeit machen deutlich, dass mit Blick auf das homonegative Verhalten bei Jugendlichen dringender Handlungsbedarf besteht. Das komplexe multifaktorielle Erklärungsmodell leistet einen wichtigen Beitrag zur Erklärung solchen Verhaltens. Orientiert an der Interventionsforschung, bildet das Modell mit den festgestellten elf Risikofaktoren eine fundierte Problemtheorie, die für die Entwicklung von wirksamen Präventions- und Interventionsstrategien und von konkreten Massnahmen zur Verminderung von direkten und indirekten homonegativen Verhaltensweisen unter Jugendlichen grundlegend ist.
Bei der Einschätzung von Aufgabenschwierigkeit müssen Lehrkräfte relevante Aufgabenmerkmale wahrnehmen, interpretieren und zu einem abschließenden Urteil integrieren. Diese der Aufgabendiagnose zugrundeliegenden kognitiven Prozesse wurden bisher zwar theoretisch angenommen, allerdings nur selten systematisch untersucht. Die Dissertation setzt sich auch unterschiedlichen experimentellen Studien zusammen, in denen personale Merkmale der beurteilenden Lehrkräfte (PCK, Berufserfahrung) und das situative Merkmal der vorhandenen Urteilszeit systematisch variiert wurden, um deren Einfluss auf die Urteilsprozesse zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Interpretation und die Integration der Aufgabenmerkmale wissensbasierte Urteilsprozesse sind, dass Berufserfahrung die akkurate Anwendung von vermitteltem Wissen selbst unter Zeitdruck ermöglicht und dass die vorhandene Urteilszeit ausschließlich den komplexen Prozess der Informationsintegration beeinflusst.
The disfluency effect postulates that intentionally inserted desirable difficulties can have a beneficial effect on learning. Nevertheless, there is an ongoing discussion about the emergence of this effect since studies could not replicate this effect or even found opposite effects. To clarify boundary effects of the disfluency effect and to investigate potential social effects of disfluency operationalized through handwritten material, three studies (N 1 = 97; N 2 = 102; N 3 = 103) were carried out. In all three experiments, instructional texts were manipulated in terms of disfluency (computerized font vs. handwritten font). Learning outcomes and cognitive load were measured in all experiments. Furthermore, metacognitive variables (Experiment 2 and 3) and social presence (Experiment 3) were measured. Results were ambiguous, indicating that element interactivity (complexity or connectedness of information within the learning material) of the learning material is a boundary condition that determines the effects of disfluency. When element interactivity is low, disfluency had a positive effect on learning outcomes and germane processes. When element interactivity increases, disfluency had negative impacts on learning efficiency (Experiment 2 and 3) and extraneous load (Experiment 3). In contrast to common explanations of the disfluency effect, a disfluent font had no metacognitive benefits. Social processes did not influence learning with disfluent material as well.
Normativ geprägte bildungspolitische Inklusionsdiskurse fordern im Zuge der UN-Behindertenrechtskonvention (Vereinte Nationen, 2006) Zugang für alle Schülerinnen und Schüler zu einem inklusiven Bildungssystem. Damit einher geht der Anspruch an Lehrerinnen- und Lehrerbildungsinstitutionen, in ihren Curricula Angebote zum Aufbau inklusionspädagogischer Kompetenzen bereitzustellen. In Studien der inklusionsorientierten Einstellungsforschung ist die Annahme dokumentiert, dass positive Einstellungen gegenüber der Inklusion Prädiktoren für inklusionspädagogische Praktiken im Schulfeld sind. Unabhängig davon zeigen Befunde der praxeologischen Inklusionsforschung sich überlagernde inkludierende und exkludierende Formen der Differenzkonstruktion in schulischen Milieus. In dieser Arbeit wurden vier Typen inklusionsbezogener Orientierungen von Lehramtsstudierenden rekonstruiert. Empirische Datenbasis bildeten Gruppendiskussionen mit Studierenden der Primar- und Kindergartenstufe in ihrem letzten Ausbildungssemester an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Die Typen unterscheiden sich in Bezug auf ihre inkludierenden und exkludierenden Bezugnahmen in den Dimensionen Differenzkonstruktion und Inklusionsbezogene Konstruktion von Schulwirklichkeit. Zwei der Typen können im Anschluss an die Programmatik inklusiver Bildung als im Grundsatz inkludierend bezeichnet werden, einer als exkludierend, sowie einer als dilemmatisch. In der Überlagerung einer dynamischen Differenzkonstruktion, die ihren Ausgangspunkt in Situationsmerkmalen und deren Einschätzung entlang des Kontinuums von Funktionalität und Dysfunktionalität nimmt, und einer grundsätzlichen Entwicklungsoffenheit manifestieren sich die inkludierenden Typen in einem Ungleichheiten ausgleichenden Sinn. Demgegenüber konstruiert der exkludierende Typus eine stabile Differenz, die ebenso stabil entlang einer angenommenen Komplementarität der Teilsysteme Regel- und Sonderschule unter Erhalt von Ungleichheiten verläuft. Der dilemmatische Typus sieht sich dem Inklusionsgebot gegenüber zwar verpflichtet, schätzt aber die Wahrscheinlichkeit, dieses einlösen zu können, als gering ein, da er die strukturellen Rahmenbedingungen stabil exkludierend wahrnimmt. Für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung ergeben sich aus der rekonstruierten Typologie zwei Implikationen: Eine Bewusstseinsbildung im Kontext sozialer Ungleichheiten, die über die Auseinandersetzung mit sozialethischen Anerkennungstheorien und egalitärer Bildungsgerechtigkeit zur Irritation und Transformation stabiler Differenzkonstruktionen beiträgt, und eine reflexive Fallarbeit zur Erfassung von Situationsmerkmalen und Überprüfung der Funktionalität bzw. Dysfunktionalität von Lernsituationen.
Mathematics teachers’ motivational and emotional orientations regarding digital tools in mathematics classrooms are key aspects influencing whether and how technology is used to teach mathematics—making the support of those characteristics one central goal for teacher education. In this article we investigated if and how a workshop-based in-service teacher training can foster teachers’ perceived value of digital media in mathematics education, their self-efficacy, and their anxiety towards teaching mathematics with digital tools. In an intervention study with N = 83 in-service teachers with varying teaching experience, we used cluster analysis based on their experience, value, self-efficacy, and anxiety before the intervention to determine three different teacher orientations regarding teaching mathematics with digital tools. Paired sample t-tests with pretest and posttest data revealed that for two of three clusters these beliefs, motivation, and emotions changed in a positive way during the intervention while for the third no change was found. Our study sheds light on the role of motivational and emotional orientations for the implementation of digital tools in mathematics education: it shows that these orientations can be utilized to cluster teachers on this topic and illustrates that these orientations can be successfully fostered—while individual differences may exist in the effect and success of interventions.
This study focuses on learning with the Global Change app, an interactive tool for fostering climate change knowledge. Numerous studies have contributed to the question on what type of instruction is best to achieve learning gains. The findings are mixed. We applied the app in university courses and investigated which instructional setting a discovery learning approach (no supplementary guidance) or an approach that leans more toward direct instruction is more effective (+ supplementary guidance). Thus, we distinguished between conceptual and procedural guidance within our direct instruction approach. Our study was implemented in a digital learning environment with 110 students participating in the study. We applied a 2 × 2 experimental design with different types of guidance as treatment (conceptual and procedural). An online questionnaire was administered in pretest and posttest to measure climate change knowledge as well as different variables. Our results show that the app provided gains in climate change knowledge in a short period of time regardless of treatment. Further, students who received no supplementary guidance acquired more knowledge about climate change than the groups that received supplemental guidance (either conceptual, procedural, or both). Learning gain correlated significantly negatively with cognitive load across the whole sample, but there were no significant differences between groups. This finding might be interpreted in terms of the renowned expertise reversal effect
Over the last few decades, technical as well as cognitive skills and their relation to positionspecific skill requirements have been extensively investigated as ndicators for players’ performance in team sports. To explore the impact of positioning in football on inattentional blindness we employed dynamic tasks that presented an unexpected object and analyzed its noticing rates in three different
experiments. In Experiment 1, amateur and expert football players performed a well-established inattentional blindness task of counting the number of times a basketball was passed between two groups while an unexpected, non-sport specific object was introduced to the situation. Noticing rates were higher for strikers compared to players of other playing positions. The findings support a position-specific advantage regarding inattentional blindness for more offensive players compared to more defensive players. Using the same inattentional blindness task, this finding was investigated in Experiment 2 in more detail, i.e., by differentiating between more playing positions. Results revealed that offensive players (in particular strikers) observed unexpected objects more frequently than defensive players. Experiment 3 used a newly developed football-specific task requiring participants to find solutions in different game situations with an unexpected free-standing player appearing in one of these situations. Defensive players again showed more inattentional blindness than offensive players (in particular offensive mid-fielders), i.e., offensive players perceived the unmarked player
more often. This indicates that players not only differ in the conscious perception of unexpected objects that are irrelevant to the sport as a function of their playing position, but also show differences when the perception of the unexpected relevant object is useful for finding tactical solutions in a given game situation. Our findings provide further insight into the importance of the definition of position-specific skill requirements in team sports.
As a result of the abrupt closures of daycare centers in Germany due to the COVID-19 pandemic, parents’ ability to provide learning opportunities at home became all the more important. Building on the family stress model, the study investigates how parental stress affected changes in parents’ provision of home learning activities (HLA) during the lockdown, compared to before the lockdown. In addition, the study considers parental self-efficacy and perceived social support as protective factors that may play important roles in disrupting the negative effects of stress. Data stems from a nation-wide survey of 7,837 German parents of children ages 1–6 years, which was conducted in Spring 2020 during the first wave of COVID-19 infections and at a time of strict restrictions in Germany. Results revealed that parental stress was negatively related to changes in the provision of HLA. Parental self-efficacy and an intact social support system were protective of parental stress during the lockdown. Additionally, parental self-efficacy and – to a larger extend – perceived social support interacted with parental stress in the relation to changes in the provision of HLA. Specifically, self-efficacy and perceived social support acted as protective factors that buffered the negative influence of stress on parents’ ability to provide educational activities for their children at home. These results have important implications for supporting families with young children during challenging times, such as the COVID-19 pandemic and the temporary closure of daycare centers.
Conceptual descriptions and measures of information and entropy were established in the twentieth century with the emergence of a science of communication and information. Today these concepts have come to pervade modern science and society, and are increasingly being recommended as topics for science and mathematics education. We introduce a set of playful activities aimed at fostering intuitions about entropy and describe a primary school intervention that was conducted according to this plan. Fourth grade schoolchildren (8–10 years) played a version of Entropy Mastermind with jars and colored marbles, in which a hidden code to be deciphered was generated at random from an urn with a known, visually presented probability distribution of marble colors. Children prepared urns according to specified recipes, drew marbles from the urns, generated codes and guessed codes. Despite not being formally instructed in probability or entropy, children were able to estimate and compare the difficulty of different probability distributions used for generating possible codes.
In dieser empirischen Studie wird bei angehenden Lehrkräften der Primarstufe (n =241) anhand von Themen des Sachunterrichts aus den Domänen Wirtschaft (Preisbildung, Funktion von Banken) und Physik (Licht und Schatten, Hebel) untersucht, ob bzw. inwieweit ein Transfer themenbezogener diagnostischer Kompetenz als Facette des pedagogical content knowledge erfolgt. Die Ergebnisse der Interventionsstudie zeigen, dass unter näher zu bestimmenden Voraussetzungen ein Transfer von PCK erfolgen kann.
Sustainability competence is an important goal of Education for Sustainable Development (ESD) in school. It is therefore anchored in the education plans of almost all school tracks in Germany. However, empirical findings regarding ESD in schools are scarce. The present study thus examined how sustainability competencies of secondary-school students develop within the course of a school year. Based on a proposed framework model of sustainability competencies, we assessed (a) students’ sustainability-related knowledge, (b) their affective-motivational beliefs and attitudes towards sustainability, as well as (c) their self-reported sustainability-related behavioral intentions. Our sample comprised n = 1318 students in 79 classrooms at different secondary school tracks (Grades 5–8) in Baden-Wuerttemberg (Germany). Measurements were taken at the beginning and at the end of the school year after the introduction of ESD as a guiding perspective for the new education plan. We observed an increase in students’ sustainability-related knowledge but a decline in their affective-motivational beliefs and attitudes towards sustainability over the course of one school year. Multilevel analyses showed that, at the individual level, prior learning requirements as well as ESD-related characteristics (students’ activities and general knowledge of sustainability) proved to be the strongest predictors of their development. In addition, grade- and track-specific differences were observed. At the classroom level, teachers’ attitudes towards ESD as well as their professional knowledge were found to be significant predictors of students’ development. The higher the commonly shared value of ESD at school and the higher teachers’ self-efficacy towards ESD, the higher was the students’ development of sustainability-related knowledge and self-reported sustainability-related behavioral intentions, respectively. The significance of the findings for ESD in schools is discussed.
Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Arten von Interaktion es neben der gängigen verbal-kognitiven Interaktion geben kann. In der heutigen Gesellschaft sind Vernunft und Sprache ausschlaggebend für Kommunikation und Identität. Nonverbale Interaktionen, die gesellschaftlich anerkannt sind, finden sich vorwiegend in der Kunst, im Theater und der Musik.
„Cogito ergo sum“ – Ich denke also bin ich, der Grundsatz des französischen Philosophen René Descartes, prägt nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch die gesellschaftliche Sichtweise auf Bewusstsein und Identität.
Doch wie verhalten wir uns, wenn es nicht mehr möglich ist, verbal-kognitiv zu interagieren und zu kommunizieren? Und wie fühlt es sich an, mit anderen Mitteln zu interagieren?
Diese Arbeit greift die tiefen beziehungsphilosophischen Grundgedanken Martin Bubers und Hartmut Rosas weitreichendes Resonanz-Konzept auf und möchte Erfahrungsräume abseits der verbal-kognitiven Interaktion verstehen. Dies wird anhand der Interaktionen mit Demenz- und Palliativpatient*innen untersucht, die häufig nicht auf kognitiv gesteuerte Interaktionen zurückgreifen können. So stehen wir oft mit einem Gefühl der Hilflosigkeit dem Leiden Sterbender gegenüber; dem Gefühl, nichts mehr tun zu können, nicht zu wissen, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir am Bett des Sterbenden sitzen. Hört er/sie mich noch? Was braucht er/sie gerade? Darf ich ihn/sie berühren? Hat er/sie Schmerzen? …?
Mithilfe von qualitativen Interviews werden das Erleben und die Interaktionsstrategien von Pflegekräften untersucht, um Antworten auf diese Fragen zu finden und ungewohnte und unkonventionelle Kommunikations- und Interaktionsarten sowie erlebte Interaktionsqualitäten kennenzulernen – und um das Besondere zu fassen, das in der zwischenmenschlichen Interaktion geschehen kann, wenn die Sprache versagt und andere Wege gefunden werden, miteinander in Verbindung zu treten. Methodologisch und methodisch wird auf die Grounded Theory zurückgegriffen.
If information on single items in the Short Form–12 health survey (SF-12) is missing, the analysis of only complete cases causes a loss of statistical power and, in case of nonrandom missing data (MD), systematic bias. This study aimed at evaluating the concordance of real patient data and data estimated by different MD imputation procedures in the items of the SF-12 assessment. For this ends, MD were examined in a sample of 1,137 orthopedic patients. Additionally, MD were simulated (a) in the subsample of orthopedic patients exhibiting no MD (n = 810; 71%) as well as (b) in a sample of 6,970 respondents representing the German general population (95.8% participants with complete data) using logistic regression modelling. Simulated MD were replaced by mean values as well as regression-, expectation-maximization- (EM-), and multiple imputation estimates. Higher age and lower education were associated with enhanced probabilities of MD. In terms of accuracy in both data sets, the EM-procedure (ICC2,1 = .33-.72) outperformed alternative estimation approaches substantially (e.g., regression imputation: ICC2,1 = .18-.48). The EM-algorithm can be recommended to estimate MD in the items of the SF-12, because it reproduces the actual patient data most accurately.
"Unsere größte Herausforderung im 21. Jahrhundert ist es, die einstweilen noch abstrakt erscheinende Idee einer nachhaltigen Entwicklung zur Realität für alle Menschen dieser Erde zu machen". Kofi Annan – ehemaliger UN-Generalsekretär (Deutsche UNESCO-Kommission e.V., 2006).
Diese (abstrakte) Idee der nachhaltigen Entwicklung (NE) erfährt aktuell, mit Blick auf die sich verschärfenden globalen Probleme und Krisen, neuen Rückenwind und eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft. Bereits einige Jahrzehnte vorher führten globale Umweltprobleme zu zahlreichen Versuchen, Prinzipien der Nachhaltigkeit
festzuschreiben. Insbesondere ab den frühen 70er Jahren konnten für die Umweltpolitik wegweisende Entwicklungen beobachtet werden.
Die Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen in Stockholm (1972) und die Brundtland-Kommission und deren daraus resultierende Berichte (1987) beinhalten die ersten Versuche einer modernen Definition des Begriffs der NE. Trotz der zahlreichen Ansätze, die es heutzutage gibt, um Nachhaltigkeit und NE zu definieren, kann die definitorische Formulierung des Brundtland-Bericht, „Our Common Future“, als eine der universellsten und gebräuchlichsten genannt werden. Sie beschreibt die NE als eine „Entwicklung,die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu gefährden, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können (World Commission on Environment and Development, 1987, S. 41). Doch inwieweit gelang es die Idee der NE vom Papier in die Praxis umzusetzen?
Bereits bei der 1992 stattfindenden UN Konferenz über Umwelt und Entwicklung hielt die damals zwölfjährige Severn Suzuki eine Rede (Cullis-Suzuki, 1992), die in weiten Zügen an die Botschaften der aktuell weitaus bekannteren Greta Thunberg erinnern. Welche Entwicklungsschritte konnten in der Zeit zwischen den beiden Appellen der „jungen Generation“ an die Entscheidungsträger:innen in dieser Welt gegangen werden und wo gibt es weiterhin noch großes Handlungspotential?
Um diese sehr globalen und dennoch bedeutsamen Fragen beantworten zu können, bedarf es der genaueren Analyse der jeweiligen nationalen und lokalen Umsetzungen der geforderten Maßnahmen.
Hierfür müssen die zu beurteilenden Analysebereiche auf ihre jeweiligen Teilbereiche heruntergebrochen werden, um Aussagen über die jeweilige Implementierung der Maßnahme treffen zu können.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Verschränkungen von patriarchalen und rassistischen Ungleichheitsverhältnissen und dessen Auswirkungen auf der Professionsebene der Sozialen Arbeit. Die Arbeit zeichnet nach, inwiefern die Soziale Arbeit sich als ein feminisierter white space herausbildet. Es werden die Perspektiven und Erfahrungshorizonte jener Frauen* in den Blick genommen, die als professionelle Sozialarbeiterinnen* selbst Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen machen. Besonders im Fokus stehen dabei (widerständige) Umgangsweisen von Schwarzen Pädagoginnen und Pädagoginnen of Color.
Im Fokus der kumulativen Dissertationsschrift steht das unterrichtsbegleitende Diagnostizieren von Schüler*innenvorstellungen als wesentliche Komponente individueller Förderung von Schüler*innen im Fachunterricht. Genauer wird der Frage nachgegangen, wie (angehende) Lehrkräfte bei der Aneignung von Fertigkeiten zur Diagnose unterstützt werden können. Exemplarisch wurden als Diagnosegegenstand verschiedene Arten ökologischer Schüler*innenvorstellungen ausgewählt, die sowohl allgemein im Sachunterricht bzw. Biologieunterricht als auch im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) von wesentlicher Bedeutung sind.
Im Jahre 2010 bot die Hochschule Offenburg ein Medizintechnikstudium mit dem Schwerpunkt ’Kardiologie, Elektrophysiologie und elektronische kardiologische Implantate’ als Bachelor- und später auch Masterstudiengang an. Ziel des auf diesen Schwerpunkt ausgelegten didaktischen Lehrkonzeptes ist die Vermittlung sofort anwendungsbereiten theoretischen Wissens und praktischen Könnens, welches die Absolventinnen und Absolventen in ihrer künftigen Berufsausübung in der Industrie oder als technische Partner der behandelnden Ärztinnen und Ärzte in hochspezialisierten klinischen Einrichtungen benötigen.
Aufgrund fehlender kommerzieller Angebote ist zur Umsetzung dieses Lehrkonzeptes die ingenieurtechnische Realisierung geeigneter Lehrmittel zwingend erforderlich. Dies betrifft die hard- und softwareseitige Erstellung visueller Demonstrationsmöglichkeiten für pathologische und implantatinduzierte Herzrhythmen, sowie die synthetische Bereitstellung originalgetreuer elektrokardiographischer Ableitsignale aus der klinischen Routine. Des Weiteren den Aufbau von in-vitro Trainingssystemen zu Therapien mit elektronischen kardiologischen Implantaten sowie zur Hochfrequenz-Katheterablation.
Insbesondere die Wahlfächer ’Programmierung von Herzschrittmachern’ und ‚Programmierung von Defibrillatoren’, deren Besuch den Teilnehmenden einen besonders raschen Berufseinstieg ermöglichen sollte, wurden in didaktischer Hinsicht in engem Bezug zum 4-Komponenten-Instruktionsdesign-Modell der Lehre gestaltet.
Durch den kontinuierlichen Einsatz der Instrumente der formativen Evaluation gelangen sowohl deutliche Verbesserungen am Gesamtkonzept der Lehrveranstaltungen als auch an den dort eingesetzten, selbst realisierten Lösungen des benannten speziellen Lehr- und Trainingsequipments.
Eine summative Evaluation des Lehrkonzeptes ist aufgrund seines Alleinstellungsmerkmals schwierig. Aus diesem Grund erschien die quantitative Prüfung des Einflusses eines Besuchs des praktisch orientierten Wahlfachs ’Programmierung von Herzschrittmachern’ auf die Note der kombinierten Abschlussklausur in den Fächern ’Elektrokardiographie’ und ’Elektrostimulation’ sinnvoll. In diese Evaluation eingeschlossen wurde eine Kohorte von 221 Studierenden, 76 Frauen und 145 Männer, von denen 93 am Wahlfach nicht teilnahmen und 128 die es besucht hatten.
Über 7 zusammengefasste Studienjahre zeigte sich, dass die praktische Ausbildung im Wahlfach ’Programmierung von Herzschrittmachern’ das Leistungsniveau der Studierenden der Medizintechnik in der kombinierten Abschlussprüfung ’Elektrokardiographie und Elektrostimulation’ deutlich beeinflusste.
Das im Rahmen dieser Arbeit mitgestaltete Lehrkonzept, die realisierten Lehrmaterialien und Lehrumgebungen wurden im Bachelor- und Masterstudiengang der Medizintechnik an der Hochschule Offenburg in den Praktika, Seminaren und Vorlesungen des Schwerpunktes ’Kardiologie, Elektrophysiologie und elektronische kardiologische Implantate’ vielfältig genutzt. Sie ermöglichten die Gestaltung interaktiver praktischer Weiterbildungsveranstaltungen für ärztliches und mittleres medizinisches Personal und für auf diesen Gebieten tätige medizintechnische Firmen.
Racial Profiling. Eine qualitative Analyse von Erfahrungen und Sichtweisen von Polizist_innen
(2021)
Anknüpfend an die medial verbreitete Debatte über Racial Profiling des Jahres 2020, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage nach der subjektiven Wahrnehmung von Polizist_innen auf Racial Profiling. Ausgangspunkt ist das theoretisch hergeleitete Verständnis von Racial Profiling als Form institutioneller Diskriminierung der Polizei. Rassistische Diskriminierung durch die Polizei wird angesichts der Tatsache, dass diese als staatliches Organ eines freiheitlichen auf Menschenrechten basierenden Rechtsstaats agiert, als eine besonders schwerwiegende Form von Diskriminierung verstanden. Als solche ist Racial Profiling zudem durch die Grund- und Menschenrechte verboten. Vor dem Hintergrund dieses Verständnisses, dem aktuellen Stand der Forschung zu Racial Profiling sowie Bezügen zur Polizeikultur und Cop Culture wurde daher eine Untersuchung der Fragestellung vorgenommen. Diese umfasste die Durchführung von Interviews mit Polizeibeamt_innen und eine daran anschließende Analyse derselben mit der Dokumentarischen Methode. Durch eine Rekonstruktion subjektiver Perspektiven wurden Erkenntnisgewinne über die Ausprägung des Spannungsfeldes polizeilicher Arbeit, persönliche Einordnungen und Anknüpfungspunkte für eine produktive Bearbeitung der menschenrechtswidrigen Praxis gewonnen.
Die Erkenntnisse, die aus der Analyse von Interviews mit Polizist_innen gezogen werden konnten, zeigen vor allem eines: Die Wahrnehmungen, Sichtweisen und Erfahrungen der Beamt_innen zum Thema sind so divers, komplex und von Spannungen geprägt, wie es die gesamte Debatte ist. Zwar erkennen alle interviewten Personen die Existenz der Praxis in polizeilichen Tätigkeitsfeldern an, ihre Sichtweisen variieren jedoch. Die Varianzen reichen von differenzierten Betrachtungen der Rahmenbedingungen, welche Racial Profiling bedingen, bis hin zu einem derart ausgeprägtem Fokus auf die eigene Vulnerabilität, dass dieser, gepaart mit dem Verständnis der Polizei als Familie, zu einer faktischen Forderung der Aufhebung der demokratischen Gewaltenteilung führt.