Institut für Psychologie
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Institute
Visualisierungen finden in den unterschiedlichsten Lehr-Lernkontexten Anwendung, in der Annahme Lernfortschritte unterstützen zu können. Das vorliegende Forschungsprojekt widmete sich der empirischen Untersuchung der Kompetenzstruktur von Visualisierungskompetenz am Beispiel des Faches Mathematik. Es wurden außerdem dimensionsabhängige Kompetenzabstufungen entwickelt und anhand von IRT-Modellierungen untersucht.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entwicklung und Validierung eines Instruments zur mehrdimensionalen Erfassung von Selbstwirksamkeitserwartungen berufstätiger Lehrkräfte. Als Anforderungsbereiche werden fokussiert: 1) Schule und Unterricht allgemein; 2) Inklusiver Unterricht; 3) Integration von geflüchteten Kindern in die Klasse. Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass die eigenen Erwartungen an das Selbst eine erhebliche Rolle für die tatsächlichen Handlungen und Leistungen spielen können, ist die messgenaue, valide und differenzierte Erfassung der Selbstwirksamkeitserwartung von sehr hoher Bedeutung. Jedoch gab es für den deutschen Sprachraum bislang keine multidimensionalen Instrumente, die eine hinreichend differenzierte Messung unterschiedlicher Facetten der Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung in unterschiedlichen Anforderungsbereichen zulassen. Ein solch differenziertes Messinstrument birgt einen sehr hohen Nutzungswert. Zum Beispiel nützt es der empirischen Forschung (z. B. können Zusammenhänge mit anderen Konstrukten je nach Selbstwirksamkeitsfacette variieren) und hat Implikationen für die Praxis (z. B. ermöglicht eine differenziertere Diagnostik individuell zugeschnittene Fördermaßnahmen).
Eine Prä-Pilotierung (N = 216) an Lehramtsstudierenden und eine Pilotierung an berufstätigen Lehrkräften (N = 213) wurde zur ersten Fragebogenreduzierung und -validierung durchgeführt. Im Längsschnitt wurden zusätzlich Daten von berufstätigen Lehrkräften (N1.Messzeitpunkt = 621; N2.Messzeitpunkt = 275; NGesamt = 242) erhoben und ausgewertet. Es zeigen sich reliable multidimensionale Faktorenstrukturen, die sich klar interpretieren lassen. Auch zeigen sich durch den Einsatz zusätzlicher Skalen eindeutige Hinweise auf Konstruktvalidität. Das Instrument kann dementsprechend für forschungs- und praxisbezogene Zwecke eingesetzt werden. Aufgrund dessen wurden weitere Auswertungen vorgenommen, welche Zusammenhangs- und Unterschiedshypothesen umfassen. So zeigte sich beispielsweise, dass insbesondere Lehrkräfte der Förderschulen eine höhere Selbstwirksamkeit im Unterrichten von beeinträchtigten und geflüchteten Schülerinnen und Schülern im Vergleich zu Lehrkräften verschiedener anderer Schultypen verspüren. Zusätzlich wurden (kausale) Zusammenhänge, die Faktorenstruktur und die Messinvarianz der Selbstwirksamkeitserwartung anhand der erfassten Daten genauer untersucht und verschiedene (hierarchische) Modelle miteinander verglichen.
Historisch betrachtet, haben Kindertageseinrichtungen (Kitas) den Wandel von einer betreuenden Institution hin zu Einrichtungen mit einem zusätzlichen Erziehungsauftrag vollzogen,sowie in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch für bildungsbezogene Themen an Relevanz gewonnen. Dabei wird in Hinblick auf kindliche Entwicklungsmaße im Besonderen die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen als wesentlich für die Wirksamkeit frühkindlicher institutioneller Bildungsarbeit angesehen. Die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen scheint wiederum maßgeblich von den professionellen Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte bedingt zu werden. Verschiedene Kompetenzfacetten sowie deren Zusammenwirken werden innerhalb der frühpädagogischen Kompetenzforschung in Kompetenzmodellen beschrieben. Hinsichtlich der empirischen Überprüfung der Modelle bestehen jedoch eine Reihe von Forschungsdesideraten, die sich sowohl auf die Einzelfacettenebene als auch auf mögliche Zusammenhänge unterschiedlicher Facetten beziehen. Die vorliegende publikationsbasierte Dissertation greift die Erkenntnisbedarfe auf und untersucht schwerpunktmäßig lernbereichsübergreifende wissens-und einstellungsbezogene Kompetenzfacetten sowie deren Zusammenhang mit der Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen. Im Besonderen verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Facetten Professionelles Wissen und Einstellungen zusammenhängen. Ein besonderer Erkenntnisgewinn der durchgeführten Teilstudien besteht zudem darin, dass die Analyse von Zusammenhängen zwischen Wissen und Interaktionsqualität von der Wissensorientierung mitbestimmt wird. Nicht zuletzt mittels der Analyse von Moderationseffekten, wodurch der in den frühpädagogischen Kompetenzmodellen aufgezeigten Komplexität der verschiedenen Facetten Rechnung getragen wird, wird in der vorliegenden Dissertation auch auf einer methodischen Ebene ein Beitrag zur Kompetenzforschung in der Frühpädagogik geleistet. Die generierten Erkenntnisse werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für die frühpädagogische Forschung sowie Professionalisierungsmaßnahmen diskutiert.
Ausgehend von Konzepten aus Psychologie (z.B. Hofer & Pintrich, 1997, Stahl, 2011) und Naturwissenschaftsdidaktik (Nature of Science, z.B. Lederman, 2007) wurde Wissenschaftsverständnis in Physik in Form einer Heuristik modelliert, die die Forschungsperspektiven zu epistemischen Überzeugungen/Urteilen und Nature of Science aufeinander bezieht. Das Modell bildete die Grundlage für die Entwicklung eines Erhebungsinstruments, das sowohl geschlossene als auch offene Aufgaben- und Itemformate beinhaltet.
In einer Vorstudie wurde das Instrument eingesetzt, um das Wissenschaftsverständnis von Studierenden, Referendaren und Lehrer/innen unterschiedlicher Schularten und Fächer (N = 211) zu erheben. Bei der Analyse der Ergebnisse interessierte, welche Bedeutung kontextualisiertes Inhaltswissen für das Wissenschaftsverständnis hat und wie verschiedene kognitive Ressourcen bei Laien und Experten jeweils interagieren, wenn in der Disziplin Physik epistemische Urteile gebildet werden.
Ziel der Hauptstudie war die Untersuchung des Veränderungspotentials von disziplinspezifischem Wissenschaftsverständnis anhand des didaktischen Konzepts „Learning by Design“, welches Lernprozesse durch aktive Medienproduktion initiiert.
Lehramtsstudierende (N=41) erstellten in zwei verschiedenen Seminaren einen Hypertext, der unter anderem kontroverse und soziokulturelle Aspekte enthält und das Wissenschaftsverständnis der Studierenden herausforderte.
Auswertungen zeigen u.a. signifikante Unterschiede auf pre-post-Interventions-Skalen, welche epistemische Urteile und Ansichten zur Natur der Naturwissenschaften messen.
Nachhaltige Entwicklung ist ein zentrales Thema im Bereich schulischer Bildung. Seit mehreren Jahren - spätestens jedoch seitdem die Vereinten Nationen die Jahre 2005-2014 als Weltdekade der „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen hatten - besteht auf internationaler Ebene der Auftrag, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in die schulische Bildung zu integrieren. Ziel einer nachhaltigen Entwicklung nach dem Verständnis der Vereinten Nationen ist es, sowohl inter- als auch intragenerationale Gerechtigkeit anzustreben: Heutige Generationen sollen nicht auf Kosten nachfolgender leben oder wirtschaften und in gleichem Maße sollen die Lebenschancen und -qualitäten aller zeitgleich lebenden Menschen verbessert werden. Die erfolgreiche Umsetzung tragfähiger Entwicklungsprozesse in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Sozio-Kulturelles stellt eine der großen Herausforderungen unserer Zeit dar. Das zentrale Anliegen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) besteht darin, SchülerInnen dazu zu befähigen, nachhaltige Entwicklungsprozesse anzustoßen und sich effektiv an einer zukunftsfähigen Gestaltung der Weltgesellschaft zu beteiligen. Damit SchülerInnen diesen Erfordernissen gerecht werden können, wird im Diskurs um eine BNE vielfach gefordert, die SchülerInnen zum systemischen Denken zu befähigen. Systemkompetenz gilt als wichtige Voraussetzung für den adäquaten Umgang mit komplexen und untereinander vernetzten Sachverhalten, wie sie gerade in der Auseinandersetzung mit Umwelt- und Entwicklungsfragen auftreten. Doch obwohl in der Literatur häufig die Forderung zur Vermittlung systemischen Denkens zu finden ist, existieren bislang noch vergleichsweise wenige Ansätze, systemisches Denken im schulischen Kontext zu fördern. Auch die Überprüfung von entsprechenden Interventionsmaßnahmen mit Hilfe von adäquaten Testinstrumenten stellt ein aktuelles Defizit dar. Demzufolge wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie die Fähigkeit zum systemischen Denken bei Schüler Innen wirksam vermittelt und angemessen erfasst werden kann. Ein Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst das Konstrukt des systemischen Denkens in einem theoretisch fundierten Kompetenzmodell detailliert zu beschreiben. Ein zweites Ziel besteht darin, auf Basis dieser konkreten Konstruktdefinition einen Test zu entwickeln, der den psychometrischen Eigenschaften entspricht und der geeignet ist, um systemisches Denken bei SchülerInnen zu messen. Zuletzt soll mit Hilfe des Tests eine neuartige Unterrichtseinheit zur Förderung systemischen Denkens auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Inhaltlich gliedert sich die Arbeit wie folgt: Im ersten Teil werden theoretische Grundlagen und der aktuelle Stand der Forschung ausgeführt. So werden in Kapitel 1 zunächst die Fragen geklärt, was unter BNE zu verstehen ist, wie sich dieses Bildungskonzept entwickelte und aus welchen Gründen es im Rahmen einer BNE als wichtig erachtet wird, SchülerInnen zum systemischen Denken zu befähigen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Systemkonzept, das dem systemischen Denken zugrunde liegt und welches in den Umweltwissenschaften eine bedeutsame Rolle spielt. Dabei wird der Systembegriff näher beschrieben und ausgeführt, welche Merkmale zur Beschreibung und welche Modelle zur Abbildung von Systemen existieren. In Kapitel 3 erfolgt zuerst eine Bestandsaufnahme aktueller Konzeptualisierungen systemischen Denkens. Weiter gibt das Kapitel sowohl einen Überblick über bestehende empirische Studien zur Förderung systemischen Denkens als auch über den Forschungsstand zur Operationalisierung dieser Fähigkeit. Das Kapitel führt anschließend zur Herausarbeitung des weiteren Forschungsbedarfs. In Kapitel 4 wird eine neue Definition systemischen Denkens vorgeschlagen und theoretisch ausführlich begründet. Gegenstand von Kapitel 5 sind verschiedene Arten von Kompetenzmodellen und deren Relevanz in der Bildungsforschung. Auf Basis der vorangegangenen Kapitel wird in Kapitel 6 ein Kompetenzmodell für systemisches Denken entwickelt. Darüber hinaus wird auf die Zielsetzung des geplanten Studienvorhabens eingegangen. Der zweite Teil der Arbeit bezieht sich auf die durchgeführten empirischen Studien. So wird in Kapitel 7 das Vorgehen zur Konstruktion eines Messinstruments zur Erfassung systemischen Denkens beschrieben. Des Weiteren erfolgt in diesem Kapitel die Überprüfung des entwickelten Kompetenzmodells zu systemischem Denken. In Kapitel 8 wird von der Validierung des Tests für systemisches Denken berichtet. Inhalt von Kapitel 9 ist der Einsatz des entwickelten Tests zur Evaluation einer Unterrichtskonzeption für systemisches Denken. Den Schluss der Arbeit bildet Kapitel 10 mit einer zusammenfassenden Diskussion und weiteren Implikationen für Forschung und Praxis.
global-lokal: „Globalisierung und Migration aus psychologischer und soziologischer Perspektive“
(2013)
Die vorliegende Lehrkonzeption ist das Ergebnis einer zweisemestrigen interdisziplinären Zusammenarbeit von Lehrenden aus der Soziologie und Psychologie. Auf die grundsätzlichen Überlegungen zur Interdisziplinarität in der Hochschullehre folgt ein Einblick in die jeweiligen Konzepte der Seminare (1) „Globalisierung und Migration“ (Soziologie) und (2) der Begleitveranstaltung zum Projekt Mentor Migration: SALAM „Umgang mit bildungsbenachteiligten Kindern und Familien“ (Psychologie). Anschließend werden didaktische Beispiele für die Realisierung eines bewusst interdisziplinär gestalteten Vorgehens gezeigt und dabei auch Methoden wie Fallarbeit, critical incidents und Kompetenzraster vorgestellt. Thematisch bezieht sich das Lehrmaterial auf die Themen: Vorurteilsforschung, Umgang mit kultureller Differenz, der Aufenthaltsstatus als Lebensrahmung, Geschlechtsrolle und Geschlechtsidentität, sowie Rollen- und Attribuierungsmodelle. Den Abschluss bilden Überlegungen zum lernwegorientierten Leistungsnachweis.
Nationale und internationale Schulleistungsvergleichsstudien weisen immer wieder auf den signifikanten Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland hin. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auch auf Menschen mit Migrationshintergrund, die besonders in höheren Schulformen, in Hochschulen und unter den bereits ausgebildeten AkademikerInnen, unterrepräsentiert sind. Der Fokus dieser Arbeit, die sich den ressourcenorientierten Ansätzen zurechnet, ist jedoch weniger auf soziale Disparitäten ausgerichtet, sondern darauf, zu erfahren, unter welchen Bedingungen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland dennoch Bildungserfolge vorweisen können. Den theoretischen Hintergrund dafür stellen sozialwissenschaftliche Konzepte zu möglichen Ressourcen, wobei die Kapitalarten im Sinne Bourdieus, Bildungsaspirationen und Erkenntnisse aus der Resilienzforschung Berücksichtigung finden. Für die empirische Erkenntnisgewinnung werden die Daten aus den Interviews mit mehreren bildungserfolgreichen Migrantinnen und Migranten unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters herangezogen, die in Deutschland das Schulsystemm durchlaufen haben und die sich entweder noch im Studium befinden oder bereits über einen abgeschlossenen Hochschulabschluss verfügen. Die gewonnenen Daten werden in unterschiedlicher Intensität nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet und die Ergebnisse in einer komparativen Analyse zusammengetragen. Es gilt dabei insbesondere zu erforschen, welchen Faktoren die Befragten in ihrer subjektiven Deutung einen besonderen Einfluss an ihrem Bildungserfolg zuschreiben und in welcher Weise sie trotz bestehender Hindernisse an eine Hochschule gelangt sind. Dabei wird ersichtlich, dass die meisten der befragten Personen keine glatte Bildungsbiografie vorweisen, oftmals auch infolge institutioneller Diskriminierungen. In der retrospektiven Betrachtung der InterviewpartnerInnen haben sowohl internale als auch externale Resilienzfaktoren eine große Bedeutung für deren Bildungserfolge.
Ziel der Dissertation war die Konstruktion eines Kompetenzstrukturmodells, welches die Kompetenz von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I beim Problemlösen mit Funktionen beschreibt. Zur empirischen Überprüfung des Modells wurden 80 Items konstruiert, pilotiert und an einer Stichprobe von 872 Schülerinnen und Schülern der 7. und 8. Klasse aus Gymnasien in Baden-Württemberg und Hessen überprüft. Ein vierdimensionales Modell, das die Wechsel zwischen und innerhalb von Repräsentationsformen als wesentliche Kompetenzdimensionen annimmt, weist die beste Datenvorhersage auf.
Die Arbeit wirft einen kritischen Blick auf die Mediation, ein Konzept des Konfliktmanagements an Schulen. Hierzu wurde eine Studie an vier Schulen durchgeführt, um an diesen die Rahmenbedingungen und die Durchführung des Verfahrens zu untersuchen. Eine detailierte Erleuterung der Mediation liegt der Arbeit genauso zugrunde wie eine Definition des Konfliktes an sich. Darüber hinaus wird auch auf andere Gewaltinterventionsmaßnahmen eingegangen.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld Dialekt und Standardsprache im Unterricht, zu dem sie empirische Daten liefert. Desweiteren wird untersucht, ob sich die Verwendung eines regionalen und eines nicht-regionalen Dialekts seitens der Lehrenden sowie der Gebrauch der Standardsprache unterschiedlich auf die soziale Wahrnehmung der Schüler auswirken.