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Wissen und Einstellungen sind Kompetenzfacetten pädagogischer Fachkräfte, deren Einfluss auf die Qualität des Interaktionsverhaltens im Kita-Alltag diskutiert wird. Im Zuge der Forderung nach evidenzbasierter Praxis kommt der Wissensorientierung, als Teilfacette pädagogischer Einstellungen, eine besondere Rolle zu, da Fachkräfte zwar über Wissen verfügen können, sie sich für die praktische Anwendung aber auch über deren Sinnhaftigkeit sicher sein müssen. Darunter werden zwei Orientierungsformen gefasst, die Auskunft darüber geben, welche Relevanz Fachkräfte den eigenen Erfahrungen und Intuitionen (Subjektive Orientierung) bzw. wissenschaftlichen Theorien/Konzepten/empirischen Befunden (Objektive Orientierung) für Entscheidungs- und Handlungsprozesse zusprechen. Ziel des Beitrags ist es zu prüfen, ob a) (theoretisches) Wissen und Wissensorientierung von pädagogischen Fachkräften (N = 120) die Qualität des Interaktionsverhaltens vorhersagen und b), ob die Einstellungsfacetten einen moderierenden Effekt im Einfluss von Wissen auf die Interaktionsqualität haben. Die Analysen ergaben, dass das erfasste Wissen einen Prädiktor für die Qualität des sozial- und lernunterstützenden Interaktionsverhaltens darstellt. Eine handlungsleitende Funktion der Wissensorientierung konnte eingeschränkt bestätigt werden und die Subjektive Orientierung stellte sich als Moderator für den Einfluss von Wissen auf sozial- und lernunterstützendes Interaktionsverhalten heraus. Die Ergebnisse werden mit Blick auf weiterführende Forschung und Qualitätsentwicklung diskutiert.
Historisch betrachtet, haben Kindertageseinrichtungen (Kitas) den Wandel von einer betreuenden Institution hin zu Einrichtungen mit einem zusätzlichen Erziehungsauftrag vollzogen,sowie in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch für bildungsbezogene Themen an Relevanz gewonnen. Dabei wird in Hinblick auf kindliche Entwicklungsmaße im Besonderen die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen als wesentlich für die Wirksamkeit frühkindlicher institutioneller Bildungsarbeit angesehen. Die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen scheint wiederum maßgeblich von den professionellen Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte bedingt zu werden. Verschiedene Kompetenzfacetten sowie deren Zusammenwirken werden innerhalb der frühpädagogischen Kompetenzforschung in Kompetenzmodellen beschrieben. Hinsichtlich der empirischen Überprüfung der Modelle bestehen jedoch eine Reihe von Forschungsdesideraten, die sich sowohl auf die Einzelfacettenebene als auch auf mögliche Zusammenhänge unterschiedlicher Facetten beziehen. Die vorliegende publikationsbasierte Dissertation greift die Erkenntnisbedarfe auf und untersucht schwerpunktmäßig lernbereichsübergreifende wissens-und einstellungsbezogene Kompetenzfacetten sowie deren Zusammenhang mit der Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen. Im Besonderen verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Facetten Professionelles Wissen und Einstellungen zusammenhängen. Ein besonderer Erkenntnisgewinn der durchgeführten Teilstudien besteht zudem darin, dass die Analyse von Zusammenhängen zwischen Wissen und Interaktionsqualität von der Wissensorientierung mitbestimmt wird. Nicht zuletzt mittels der Analyse von Moderationseffekten, wodurch der in den frühpädagogischen Kompetenzmodellen aufgezeigten Komplexität der verschiedenen Facetten Rechnung getragen wird, wird in der vorliegenden Dissertation auch auf einer methodischen Ebene ein Beitrag zur Kompetenzforschung in der Frühpädagogik geleistet. Die generierten Erkenntnisse werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für die frühpädagogische Forschung sowie Professionalisierungsmaßnahmen diskutiert.