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Technographische Darstellungen, besonders das Technische Zeichnen sind ein bedeutungsvoller Inhaltsbereich eines allgemeinbildenden Technikunterrichts. Dabei geht es um Kompetenzen zum Lesen und Anwendungen, als auch Erstellen verschiedener Formen technograf. Darstellungen (Skizze, Technische Zeichnung, Schaltpläne, Diagramme,...). Der Technikunterricht der allgemeinbildenden Schulen hat diesen Inhaltsbereich in der Schulpraxis und Didaktik zwar berücksichtigt, eine systematische und differenzierte fachdidaktische Klärung des Bereiches lag jedoch bisher nicht vor. Dies hatte Auswirkungen für die Schulpraxis, welche ohne klare didaktische Orientierung oft blinde 'Anleihen' aus der beruflichen Bildung vornahm. Die Dissertation beleuchtet diese Situation, belegt sie u.a. durch Schulbuchanalysen und Umfragen. Sie erörtert die Möglichkeiten einer angemessenen didaktisch-methodischen Erschließung des Inhaltsbereiches und entwickelt dazu einen 'integrativen' Ansatz im Rahmen eines mehrperspektivischen Technikunterrichts. Auch die gravierenden Veränderungen, welche die Neuen Technologien im Bereich Technograf. Darstellungen bewirken, werden berücksichtigt. Das betrifft insbesondere die zeitgemäßen Handlungsformen beim Erstellen und Lesen von Technischen Zeichnungen mittels des computerunterstützten Konstruierens (CAD). Ein im Kontext der Dissertation entwickelter 'Pädagogischer Netzaufsatz' für Computerräume wird vorgestellt, welcher in Schulen den unterrichtlichen Zugang erleichtert und fördert. Die Bedeutung von CAD als integraler Bestandteil technischer Planung und Fertigung im Verbund mit der computerunterstützten Herstellung wird zum Anlass genommen, die CAD-CAM-Kopplung didaktisch zu reflektieren. Es wird aufgezeigt, daß ihre angemessene unterrichtliche Thematisierung nur durch spezifische, schulangemessene Hardware und Software möglich ist. Im Kontext des 'integrativen' Ansatzes werden Möglichkeiten der methodischen Umsetzung aufgezeigt.
Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der theoretischen Klärung des vielschichtigen Begriffs 'Professionalisierung' im Rahmen der beruflichen Krankenpflege. Der Einstieg in die Akademisierung bedeutet insbesondere für den krankenpflegerischen Teilbereich 'Pflegepädagogik' und 'Pflegemanagement' einen weitreichenden Professionalisierungsschub. Auf der theoretischen Grundlage der verschiedenen Professionalisierungsansätze wurden Interviews mit 26 Studierenden von berufsintegrierten Pflegestudiengängen zu den Fragekomplexen 'Schulische und berufliche Lebensverläufe', 'Berufliche Wendepunkte', 'Berufsintegriertes Studium', 'Merkmale von Professionalisierung' und 'Berufliche Perspektiven' geführt und qualitativ ausgewertet.
Gegenstand dieser Arbeit ist die strukturtheoretisch abgesicherte Reflexion von Organisationsentwicklungsprozessen in Schulen im Zusammenhang mit »innerer Schulentwicklung« und die Erprobung von Kontextsteuerungsmöglichkeiten über eine gemeinsam genutzte Beobachtersprache. »Schulentwicklungsprozesse« zielen auf Schulen ab, die sich selbst als au-tonome öffentliche Einrichtungen wahrnehmen und ihre eigene Wand-lungs- und Leistungsfähigkeit im Rahmen ihrer gesellschaftlichen Funktion reflektieren. Solche Schulen sind als komplexe soziale Systeme daran interessiert, ihre Autonomie sowohl gegenüber der gesellschaftlichen Um-welt als auch gegenüber ihren Mitgliedern (Personal und Schülern) zu erhalten und dadurch ihre funktionale Leistung zu erhöhen. Der Aufbau der Dissertation, die aus zwei Bänden besteht, ist in vier Teile gegliedert. Band I: Nach einer Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen für systemisch- konstruktivistische Organisationsentwicklung in Schulen (Teil A) wird auf der Basis der vorhandenen Strukturtheorien ein Rekonstruktionsmodell zur Beschreibung und Steuerung der Vorgänge in komplexen sozialen Systemen abgeleitet und auf zwei unterschiedlichen Abstraktionsniveaus ausformuliert (Teil B). Band II: Im Anschluß an die Darstellung der methodologischen Voraussetzungen der Untersuchung und der methodischen Besonderheiten bei der Datengewinnung im konstruktivistischen Theoriezusammenhang (Teil C) folgt eine Dokumentation über die Anwendung der Theoriekonstruktion in einem Schulentwicklungsprozess als Referenzprojekt, der nach einer »top-down« verordneten Fusion zweier Schulen in dem neu entstandenen Lehrerkollegium stattfand, (Teil D).
Einerseits handelt es sich bei der bislang vor allem durch Horst Siebert und Rolf Arnold vertretenen Konstruktivistischen Erwachsenenbildung um ein bereits vielfach publiziertes, neues Paradigma, das angeblich ein hohes Innovations- und Erklärungspotenzial aufweist. Andererseits steht bis heute noch nicht einmal fest, welche konkreten Inhalte und Begründungsstrategien die dabei vorausgesetzte Grundlagentheorie des so genannten Radikalen Konstruktivismus auszeichnen, geschweige denn, ob diese gewinnbringend auf (erwachsenen)pädagogische Fragestellungen anwendbar sind. Dieses Defizit greift die vorliegende Untersuchung auf und geht dabei im Gegensatz zu bereits vorliegenden Publikationen zum Radikalen Konstruktivismus bzw. zur Konstruktivistischen (Erwachsenen-)Pädagogik strikt ansatzspezifisch und an Primärliteratur orientiert vor. Dadurch wird zum einen deutlich, dass es „den' Radikalen Konstruktivismus „als solchen' gar nicht gibt, sondern lediglich einzelne Theorieansätze mit teilweise konvergenten, teilweise divergenten Inhalten und Begründungsstrategien, die in der Sekundärliteratur zumeist vorschnell und gegen den Willen ihrer Autoren unter den Oberbegriff des Radikalen Konstruktivismus subsumiert werden. Zum anderen verdeutlicht eine derart gründliche Analyse, dass weder „der' Radikale Konstruktivismus noch die aus diesem abgeleitete (Erwachsenen-)Pädagogik über jenes Potenzial verfügen, das ihnen gemeinhin zugeschrieben wird. Vielmehr generiert die Übertragung ohnehin problematischen radikal konstruktivistischen Gedankenguts auf (erwachsenen)pädagogische Fragestellungen fachspezifische Aporien, die in letzter Konsequenz bis zur Selbstaufhebung von Pädagogik und Erwachsenenbildung führen. Als Alternative wird deshalb eine integrative Perspektive skizziert, die zum einen am Projekt einer (Letzt-)Begründung von Bildungszielen festhält und die zum anderen möglichst alle Wirklichkeitsaspekte entsprechend ihrer Relevanz integriert.
Ausgehend von der Beobachtung, dass in der Unterrichtsforschung Konzepte des „offenen Lernens“ für die Implementierung neuer Medien, wie dem Internet, empfohlen werden, wird der Zusammenhang zwischen reformpädagogischen Ansätzen und neuen Informationstechnologien hergestellt. Hier knüpfen die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit an. Herausgegriffen wird das Konzept Maria Montessoris, untersucht in den USA, wo sich zum einen alternative Pädagogiken freier entwickeln können und zum anderen die Implementierung neuer Medien in den Unterricht offensiver vorangetrieben wird. Es wird angenommen, dass die Lernumgebung Montessoris unter dem Gesichtspunkt einer Modernisierung des Konzepts auf die heutigen Ansprüche eine optimale Lernlandschaft bietet, das Internet als natürliche Informationsquelle in den Unterricht zu integrieren. Die gegenwärtig kontroverse Umsetzung der Pädagogik Montessoris (AMI und AMS) sowie die zu diesem Zeitpunkt verwirklichte Internetnutzung in den Schulen werden am Beispiel der USA einer kritischen Reflexion unterzogen. Kapitel 1 dieser Arbeit betrachtet die Pädagogik Montessoris. Ein Abschnitt liefert Informationen über die kontemporäre Verwirklichung ihrer Pädagogik in den USA. Die Möglichkeiten des Internets für den Unterricht, die Aussagen der Forschung über das informationstechnische Lernen sowie seine Integration in den USA, wird in Kapitel 2 näher untersucht. In Kapitel 3 wird die Notwendigkeit des Interneteinsatzes in Schulen überprüft und die Eignung offener Strukturen als Basis dafür begründet. Die gewonnenen Erkenntnisse geben die Grundlage zu den in Kapitel 4 und 5 beschriebenen Untersuchungen, wie diese Implementierung in der Praxis nordamerikanischer Montessori-Schulen verwirklicht ist. Beschrieben wird sowohl eine Querschnittsuntersuchung als auch eine Fallstudie. Kapitel 6 schildert die pädagogischen Konsequenzen für die Nutzung des Internets im Unterricht.
Bezugspunkt dieser Arbeit ist die Theorie der „erlernten Hilflosigkeit“ von SELIGMAN (1972). Sie konzentriert sich auf die geringe Überzeugung, durch eigenes Tun Einfluss auf die Umwelt nehmen zu können (Kompetenzverlust, mangelnde Selbstwirksamkeit, negatives Selbstbild). Als Indikator dient die Perzipiert Generalisierte Selbstwirksamkeit von SCHWARZER (1993, 1994). Unter Perzipierter Generalisierter Selbstwirksamkeit wird, in Anlehnung an BANDURAS Konzept der Selbstgewissheit (self-efficacy), die Erwartung eigener Handlungskompetenz angesichts von Schwierigkeiten verstanden, welche in neuen, unerwarteten bzw. unvorhersehbaren Situationen auftreten können. Annahme: Wenn es gelingt, den Aufbau eines positiven Selbstbildes anzuregen, welches in ausgewählten Teilschritten zu einem Erlebnis der Blickerweiterung und des Kompetenzgewinns führt, kann dies zu einer Generalisierung im Sinne eines möglichen Kompetenzaufbaus auch in anderen Bereichen des Lebens führen (hier: „Krisenkompetenz“). Die Methodenauswahl wurde theoretisch abgeleitet und begründet, das Gebiet wurde auf Desorientierungskrisen eingegrenzt. Im empirischen Teil wurde sowohl mit voll - als auch mit halbstandardisierten Testverfahren gearbeitet. Fazit: Generell scheint es sich, nach Einbeziehung aller genannten Punkte, in der Tat so zu verhalten, dass die ausgewählten und auf Selbstwerterhöhung ausgerichteten Methoden zu generalisierten Veränderungen in Bezug auf die Selbstwirksamkeit nach SCHWARZER führen.
Moderne Chemielehrerbildung muss den allgemeinen Bildungsanspruch naturwissenschaftlichen Unterrichts, insbesondere des Chemieunterrichts, berücksichtigen. Darüber hinaus soll das Studium so organisiert werden, dass Studierende problemlos einen Hochschulwechsel, auch an ausländische Hochschulen, vornehmen können. In einer zunehmend globalisierten Welt gewinnt auch das Prinzip der Regionalität an Bedeutung. In der Arbeit wird ein Konzept vorgestellt, das diese Ansprüche berücksichtigt. Konkret werden zwei Module eines neu zu organisierenden Chemielehrerstudiums entworfen, wobei einerseits regionale Themen für die Oberrheinregion und andererseits aktuelle Fragestellungen der Fachwissenschaft Chemie eine Rolle spielen.
In der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich Herr Ousmane GUEYE mit dem wirtschaftsbezogenen Deutschunterricht in der Republik Senegal, einem Land in Westafrika. Herr GUEYE geht von theoretischen Aspekten aus, führt eine Bestandsaufnahme durch und schlägt einen didaktisch- methodischen Ansatz vor, wobei dies für den Wirtschaftsdeutsch- Unterricht auf Hochschulebene in dem o.g. Land gilt.
Civilización: landeskundliche Lehre im deutschen Philologiestudium an spanischen Universitäten
(2005)
In der umfangreichen Dissertation mit ca. 350 Seiten Text und 100 Seiten Dokumentation als Anhang findet eine gründliche Auseinandersetzung mit der deutschen Diskussion um den Lehrbereich Landeskunde im Fach Deutsch als Fremdsprache statt (Kap. 3). Diese werden den theoretischen und hochschuldidaktischen Entsprechungen an den Universitäten Spaniens zugeordnet (Kap. 5). Zugrunde liegende Konzepte, die sich auch explizit mit der Bedeutung des Kulturbegriffs für die landeskundliche Lehre beschäftigen, werden ausführlich diskutiert (Kap.6). Am Anfang der Untersuchung steht die Darstellung und die Erläuterung der Ergebnisse einer Umfrage unter 282 Deutschstudierenden an zwölf spanischen Universitäten, die sich vornehmlich zu ihren Interessen bezüglich Deutschlands und seiner Kultur (im weiteren Sinne) äußern. Die empirische Befragung, die sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgewertet wird, gibt Aufschluss über den Bedarf an zielgruppenspezifischer landeskundlicher Lehre. Theoretisch werden die Forschungsergebnisse und methodischen Schritte durch die Einbeziehung der konstruktivistischen Erkenntnistheorie verortet. Im vierten Kapitel wird die Rolle des Deutschen als Fremdsprache im spanischen Bildungssystem erläutert und an das gängige Deutschlandbild in Spanien angeknüpft. Das fünfte Kapitel nimmt die Geschichte und Stellung des Lehrfachs "Cultura y Civilización" (auf Deutsch = Landeskunde) kritisch in den Blick und untersucht Konzepte, stoffliche und konzeptionelle Beschränkungen sowie methodische Fragen innerhalb der spanischen Germanistik. Nach einer kontrastiven und semiotischen Untersuchung der Begriffe "Kultur"/ "Zivilisation" und "Cultura"/ "Civilización" mit ihren kulturgebundenen Deutungsmustern schlägt die Autorin eine Neukonzeption des Lehrfachs explizite Landeskunde/ Kulturwissenschaft - für das spanische Deutschstudium unter dem Namen "Civilización" - vor und umreißt Aufgaben sowie Inhalte des Lehrgebiets (Kap. 6). Mit ihrer zielgruppenspezifischen Themenliste am Ende der Arbeit (Kap.7) will sie konkrete Ansätze anbieten: zu den genannten Lehrinhalten sind entsprechende Unterrichtsmaterialien unter http://ic.daad.de/barcelona zu finden.
Die Arbeit thematisiert Reformkonzepte zur Lehrerbildung, die auf diverse Leistungsstudien und Forderungen nach Standards reagieren. Von den formulierten Kompetenzbereichen interessiert an dieser Stelle jener, der den adäquaten Umgang mit schulischen Veränderungen ins Zentrum rückt. Zu den "neuen" Zuständigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern gehören etwa die Evaluation von Unterricht oder die kooperative Profilbildung und Selbstverwaltung der eigenen Schule. Die Bildungswissenschaften sehen in den erweiterten Aufgaben einen Paradigmenwechsel, der in Zusammenhang mit dem beruflichen Selbstverständnis und einer professionellen Haltung steht. Fraglich ist, inwieweit eine solche Haltung administrativ geplant werden kann: Soziale Leitideen wie Engagement oder Kooperation lassen sich nicht "absichtlich" aneignen, sondern zielen weitgehend auf implizite Wissensbestände. Die vorliegende Arbeit fasst dieses Praxiswissen mithilfe der Handlungstheorie Bourdieus und fragt mit Blick auf Professionsdesiderate danach, ob und wie Lehrerbildung einen Habitus fördert, der "innovativ" ist. Untersucht werden die Kompetenzen von Berufsneulingen, da diese immer wieder als Hoffnungsträger einer nachhaltigen Schulentwicklung genannt werden. Die Studie bedient einen empirischen Nachholbedarf und trägt zur sozialwissenschaftlichen Methodologieentwicklung bei. Im Fokus steht ein Begleitseminar zum Schulpraktikum, in dem Studierende "eigene Fälle" supervisorisch bearbeiten sowie diverse Gruppendiskussionen durchführen. Der komplexe Datenkorpus beinhaltet verschiedenste Textsorten, Beobachtungen und Erhebungen. Für die qualitative Analyse wesentlich ist, dass die Konstruktion von handlungsleitenden Bedeutungen nicht als rein geistige Operation betrachtet wird, sondern sozial situiert und in einem kollektiv erfahrenen Alltag angelegt ist. Da sich dieses symbolische Handeln gewissermaßen intuitiv und inkorporiert vollzieht, setzt es zudem keine willentliche Zustimmung voraus. Die Rekonstruktion realer Studienpraxis belegt eindrücklich, dass sich in der Kommunikation zwischen den Ausbildungsbeteiligten weit mehr ereignet als die Weitergabe von Information. Die Studie identifiziert institutionelle Einflüsse und zeichnet dezidiert die Umstände nach, unter denen Studierende auf altbewährte Strategien zurückgreifen oder alternativ ungewohnte ausprobieren. Sie zeigt auch, dass sich verschiedene Handlungsfelder nicht strikt voneinander trennen lassen und biografische Grundorientierungen und Konfliktmuster in andere Kontexte hineintragen werden. Die Methodologie der Grounded Theory (Strauss/Corbin) bietet die Chance, für die Theoriebildung mehrdisziplinäre Referenzfolien heran zu ziehen. Insbesondere die Anbindung an soziologische Makrotheorien wie der reflexiven Modernisierung (Beck, Giddens) liefert der Lehrer(aus-)bildung einen Rahmen, der mit landläufigen Theorie-Praxis-Dualismen bricht. Eine passfähige Verdichtung leisten neuere sozialpsychologische Konzepte zu Identität (Keupp) und Situiertem Lernen (Lave/Wenger). Das zentrale Ergebnis der Untersuchung lautet erstens, dass die berufliche Entwicklung von künftigen Lehrerinnen und Lehrern von der Individualisierung wesentlich tangiert wird, und zweitens, dass sich daraus ein Steuerbedarf für die Praxisgemeinschaften ergibt. Die Studie verdeutlicht entgegen trivialen Machbarkeitsvorstellungen von Bildungsplänen, wie Individualisierungsphänomene die professionsinhärente Unsicherheit von Bildungsarbeit gewissermaßen potenzieren: Die Ausbildungskontexte sind geprägt von kurzzeitigen Partizipationen, unübersichtlichen Sozialzusammenhängen und pluralistischen Wertvorstellungen, die eine professionelle Orientierung erschweren. Während die Entscheidungs- und Konkurrenzprobleme wachsen, werden gleichzeitig die Beziehungen und Zugehörigkeiten fragiler. Hier decken die Ergebnisse die normativen Implikationen von Idealkonstrukten wie "Lernenden Organisationen" auf und relativieren einseitige Gewinnmythen, wie etwa über Teamarbeit, Flexibilität oder Risikofreude. Als Schlüsselkonzept im Umgang mit Unsicherheit und Risiko stellt die Theoriebildung Ver-trauen (Luhmann) heraus, das nicht mehr durch Traditionen gegeben ist, sondern von den Ausbildungsbeteiligten aktiv hergestellt werden muss und ein spezifisches soziales Können erfordert. Vor dem Anspruch einer integrierten Berufsbildung braucht es Partizipationsformen, die gegenseitige Anerkennung und transparente Einflussmöglichkeiten bieten. Die Er-gebnisse sprechen gleichzeitig gegen ein pauschales Berufsfeldvotum, solange die Frage nach der Qualität der jeweiligen Praxis nicht gestellt wird. Als Perspektive verweist die methodisch kontrollierte Supervision auf kommunikative Strategien, die bisherige Denkfiguren aufbrechen und die eigene Berufsentwicklung bewusster machen: Eine selbstreflexive und soziale Hermeneutik bildet ein Instrument, das die kontinuierliche Evaluation des beruflichen Handelns leisten kann.
Die gegenwärtige Diskussion um den Bildungsauftrag des Kindergartens thematisiert im Wesentlichen die Frage, welche Bildungsziele und -inhalte im Kindergarten vermittelt werden sollen. Ein bislang bundesweit anerkannter und verbindlicher Bildungskanon sowie eine übergreifende didaktische Position für vorschulische Bil-dungsarbeit fehlen jedoch. In Deutschland erlebt das vorschulische Fremdsprachenlernen nach seinen ersten Anfängen vor dreißig Jahren und einer langen Phase des Desinteresses derzeit eine Renaissance. Dies gilt nicht nur für die vorschulpädagogische Praxis, sondern - wenn auch nur vereinzelt - für Theoriebildung und empirische Forschung. Als eine Antwort auf die Defizite in der didaktischen Theoriebildung im Elementarbereich war die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit die Entwicklung einer lebensbezogenen bilingualen Didaktikkonzeption für den Elementarbereich. Hierzu wurde auf relevante Ergebnisse der Erziehungswissenschaften, der Elementarpädagogik, der Spracherwerbsforschung und der Entwicklungspsychologie zurückgegriffen. Der Lebensbezogene Ansatz, welcher in dem breiten Spektrum an didaktischen Ansätzen als einziger das vorschulische Fremdsprachenlernen propagiert, wurde auf sein Potenzial für eine bilinguale Bildung im Kindergarten analysiert. Für eine kontrastive Analyse des bilingualen Bildungspotenzials des Lebensbezogenen Ansatzes wurde der Situationsansatz, einer der bekanntesten didaktischen Ansätze in Deutschland, als exemplarischer Vergleichsmaßstab ausgewählt. Während sich der Lebensbezogene Ansatz durch seine Werthaltung gegenüber dem Leben explizit für eine Fremdsprachenbildung im Kindergarten ausspricht und auch in didaktisch-methodischer Hinsicht besonders geeignet erscheint, ist aufgrund der vollzogenen Analyse ein bilinguales Bildungspotenzial des Situationsansatzes nur bedingt festzustellen. Weiterhin wurde der Wissensstand zur Implementierung bilingualer Bildung in der elementarpädagogischen Praxis aufgezeigt. Hierbei wurde die Ideengeschichte des Fremdsprachen-Frühbeginns in der historischen Entwicklung sowie auf internationaler und nationaler Ebene veranschaulicht. Hierbei wurde deutlich, dass aufgrund unterschiedlicher Motive ein bilinguales Bildungsengagement im Elementarbereich initiiert wurde. Wesentliche Motive waren Regional- oder Minderheitensprachen zu revitalisieren und zu erhalten, Kindern mit Migrationshintergrund den Erwerb der Majoritätssprache zu erleichtern oder der Mehrsprachigkeit eines Landes Rechnung zu tragen. Vereinzelt wurde deutlich, dass bilinguale Bildung im Kindergarten auch in der Vergangenheit als freiwilliges, bereicherndes Element vorschulischer Bildung aufgefasst wurde. Diesem Bildungsverständnis von bilingualer Bildung schließt sich auch die vorliegende Arbeit an. Eine differenzierte didaktische Konzeption, welche eine systematische Implementierung bilingualer Bildung als freiwilliges, bereicherndes Element vorschulischer Bildung gewährleistet, existierte jedoch bislang nicht. Aufbauend auf den Analyseergebnissen wurde eine bilinguale Vorschuldidaktik für den Elementarbereich entwickelt. Für deren Genese wurde der Lebensbezogene Ansatz als didaktisches Fundament verwandt, zentrale Zielsetzungen formuliert, organisationstheoretische Aspekte aufgezeigt und didaktische Leitsätze als Handlungsrahmen lebensbezogener bilingualer Bildung aufgestellt. Hierbei wurden Methoden für die Implementierung bilingualer Bildung im Kindergarten deduziert. Diese bezogen sich zum einen auf die direkte Erzieherin-Kind-Interaktion, zum anderen auf weiterführende Aspekte wie die Planung, Evaluation und Kooperation.
Übergewicht ist eine mögliche Ursache für zahlreiche Erkrankungen mit hohen Folgekosten. Eine Gewichtsreduktion ist deshalb aus medizinischer wie auch aus volkswirtschaftlicher Sicht anzustreben. Die Abteilung für Rehabilitative und Präventive Sportmedizin der Universität Freiburg hat 2002 ein bewegungsorientiertes Interventionsprogramm zur Gewichtsreduktion für Erwachsene entwickelt, seit 2003 zusätzlich ein Programm speziell für Frauen über 50. Das Ziel ist neben einer Gewichtsreduktion eine Verbesserung des Gesundheitszustandes, eine Verbesserung des Aktivitätsverhaltens sowie eine Steigerung der Lebensqualität. Das Konzept des Programms unterscheidet sich durch die Dauer von einem Jahr und die enge interdisziplinäre Vernetzung der vier Bereiche Erwachsenenpädagogik, Bewegung, Ernährung und Medizin von dem meist kürzer angesetzten und einseitigen Ansatz anderer marktüblicher Programme. Im Laufe des Interventionsprogramms sollen die Teilnehmerinnen befähigt werden, durch eine Stärkung der Eigenkompetenz und Aktivieren der eigenen Ressourcen ein individuelles Lebensstilkonzept zu entwickeln, welches es ihnen ermöglicht, die Gewichtsreduktion langfristig beizubehalten. In mehreren Durchläufen konnte bestätigt werden, dass das Programm nach den Kriterien der Deutschen Adipositas-Gesellschaft erfolgreich ist. Aufgrund der Erfahrungen und Beobachtungen während der ersten Interventionsstudie 2002 lag die Vermutung nahe, dass die Persönlichkeitsmerkmale Lebenszufriedenheit, Körperwahrnehmung, Kontrollüberzeugung und Offenheit für neue Erfahrungen einen Einfluss auf eine Lebensstiländerung und somit auf die Gewichtsreduktion haben. Dies sollte im Rahmen der Programme 2003 und 2004 untersucht werden. Zeigt sich ein Zusammenhang, so könnte die Effektivität des Programms gesteigert werden, indem vor einer Teilnahme getestet wird, bei welchen Personen speziell dieses Programm zum Erfolg führen wird. Man könnte entweder eine Vorauswahl der Teilnehmerinnen treffen, oder das Programm auf die Bedürfnisse der einzelnen hin entsprechend modifizieren. Bei den Variablen Lebenszufriedenheit und Körperwahrnehmung zeigten sich signifikante Zusammenhänge, bei Kontrollüberzeugung und Offenheit für neue Erfahrungen konnte kein Zusammenhang festgestellt werden. Mit den relevanten Variablen wurde eine Prognoseformel erstellt. Darüber hinaus ergab die Auswertung anhand einer eingegrenzten Multiplen Regression, dass der Einfluss der relevanten Persönlichkeitsvariablen auf eine Gewichtsreduktion 15,5% beträgt. Über die eigentliche Fragestellung hinaus wurde untersucht, ob und wie sich die Persönlichkeitsmerkmale im Verlauf des Programms verändern. Nach dem Eigenschaftsparadigma und dem dynamisch-interaktionistischen Paradigma ist mittelfristig mit einer Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen zu rechnen, Skalen aus dem Bereich Lebenszufriedenheit und Körperwahrnehmung zeigten jedoch im Verlauf signifikante kontinuierliche Veränderungen. Aus den vorliegenden Messergebnissen kann nicht auf eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit geschlossen werden. Es bleibt zukünftig im Rahmen von Follow-up-Untersuchungen und bei Folgeprogrammen weiter zu überprüfen, ob die Prognoseformel eine Vorhersage ermöglicht, ob der Varianzanteil der relevanten Variablen weiterhin 15,50% beträgt und ob die sich verändernden Variablen wieder Richtung Ausgangsniveau tendieren. Darüber hinaus sollte auch der Frage nachgegangen werden, welche anderen Variablen neben den Persönlichkeitsmerkmalen für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion eine Rolle spielen.