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Das vorliegende Dissertationsprojekt knüpft an die Grundthematik „Schulen in der Einwanderungsgesellschaft“. Dabei wird auf die Studien der migrationsbezogenen Bildungsforschung, der Migrationssoziologie und der Erziehungswissenschaft Bezug genommen, welche die zahlreichen Herausforderungen für die Schul- und Bildungspraxis erörtern. In diesem Kontext wird auf einen unbefriedigenden Forschungsstand hingewiesen: Die einschlägige Forschung ist auf die Untersuchung von Formen der Ungleichheitsreproduktion und Diskriminierung fokussiert, dabei werden institutionelle Strukturen sowie die Akteursperspektive der Bildungspolitik und des schulischen Personals akzentuiert. Erfahrungen und Praktiken migrantischer Schülerinnen und Schüler werden vernachlässigt. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wird ein wichtiger Beitrag dahingehend geleistet: Aufmerksam wird darauf gemacht, dass die Schulsituation und Bildungssituation von Minderjährigen mit Migrationsbezügen zwar auf umfangreiche Weise erforscht worden ist, es dennoch einen relevanten Forschungsgegenstand gibt – nämlich die eigene Perspektive von Heranwachsenden mit Migrationshintergrund auf Schule. Auf der Grundlage dieser zentralen Erkenntnis wird der Fokus auf die Adressaten der Schule gerichtet. Um die Subjektperspektiven detailliert herauszuarbeiten, werden Heranwachsende in Gruppendiskussionen dazu veranlasst, ihre Sicht auf Schule als Erfahrungszusammenhang darzulegen. Im Kern geht es darum, konjunktive schulische Erfahrungsräume zu erkunden, die sich speziell Individuen teilen, die neben ihren verschiedenen sozialen Positionen – wie etwa als Adoleszente, als Gesellschaftsmitglieder und als Schulakteure – eine unvorteilhafte soziale Stellung als Migrationsandere zugewiesen bekommen; die in der Einwanderungsgesellschaft potenziell mit folgenschweren diskriminierenden und ausgrenzenden Fremdzuschreibungen als „ethnisch-nation-kulturell anders Geltende“ in Berührung kommen und die auf den verschiedenen Interaktions- und Kommunikationsebenen auf Unterscheidungspraktiken („Ausländischem-Wir und Inländischem-Wir“) stoßen und dabei als „Nichteigene“ markiert werden. In diesem Kontext werden die in den Gruppendiskussionen entstandenen „Ausländer-Sein an Schulen“-Diskurse ausführlich rekonstruiert und soziologisch analysiert.
Durch das unbefriedigende Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler bei internationalen Vergleichsstudien wird das vermeintlich sehr gute Schulsystem Deutschlands immer stärker hinterfragt. Als eine mögliche Ursache für die Defizite der Lernenden wurde die mangelnde professionelle Kompetenz der Lehrkräfte genannt. Als logische Konsequenz muss das Lehrerbildungswesen und in diesem Zusammenhang die Lehrerfortbildung als dritte Säule der Lehrerbildung hinterfragt werden.
Als Fortbildungsthema steht das Produktive Üben exemplarisch im Fokus. Üben stellt eine wichtige Komponente im Mathematikunterricht dar. Lehrkräfte wählen in ihrem Unterricht Aufgaben nach subjektiven Theorien aus. Eine systematische Auswahl nach lerntheoretischen Prinzipien ist hingegen wünschenswert und kann möglicherweise durch eine theoriegeleitete Aufgabenkonstruktion in der Fortbildung gefördert werden.
Das vorliegende Forschungsvorhaben untersucht die Wirksamkeit einer Lehrerfortbildung zum Produktiven Üben auf drei Ebenen: 1) Lehrerinnen und Lehrer: Kompetenzzuwachs bei der Klassifizierung von Aufgaben hinsichtlich der Facetten produktiv vs. traditionell sowie prozedural vs. konzeptuell, 2) Unterricht: Veränderte Aufgabenauswahl bei der Planung von Übephasen, 3) Schülerinnen und Schüler: Kompetenzzuwachs hinsichtlich der Wissensarten prozedural und konzeptuell.
Methodisch wird auf der Ebene der Lehrpersonen ein Pre-Post-Design im Kontrollgruppendesign gewählt. Auf der Ebene des Unterrichtes erfolgt eine Analyse und Bewertung der für die Übungsphasen ausgewählten Aufgaben. Auf der Ebene der Schülerinnen und Schüler werden ebenfalls Testungen im Pre-Post-Design im Kontrollgruppendesign durchgeführt.
Als erwartetes Ergebnis sollte bei fortgebildeten Lehrkräften eine signifikante Auswirkung auf den Kompetenzzuwachs der beschriebenen fachdidaktischen Kompetenz der Lehrperson feststellbar sein. Dieser Kompetenzzuwachs sollte sich auch bei der Aufgabenauswahl für den Unterricht widerspiegeln. Auf der Ebene der Schülerinnen und Schüler sollte im Vergleich zur Kontrollgruppe ein unterschiedlich starker Leistungszuwachs in den Bereichen prozedurales und konzeptuelles Wissen messbar sein.
Lernen durch Zeichnen und Demonstrieren als Unterstützungsmöglichkeiten beim Lernen mit Animationen
(2019)
Animationen sind im heutigen Bildungsalltag allgegenwärtig. Mit ihrer häufigen Verwendung geht oftmals die implizite Erwartung einer lernförderlichen Wirkung einher. In der Praxis zeigen sich jedoch meist nur geringe Effekte, wenn die Lernwirksamkeit von Animationen mit derjenigen von statischen Bildern verglichen wird.
Die vorliegende Arbeit setzt am Unterstützungsbedarf Lernender bei der Verarbeitung von Animationen an und untersucht in einer Reihe empirischer Studien das Potenzial verschiedener lernstrategischer und gestalterischer Unterstützungsmaßnamen. Dabei erweisen sich die verschiedenen Ansätze als unterschiedlich effektiv. Dies wird zurückgeführt auf die unterschiedlich Passung der einzelnen Maßnahmen auf die allgemeinen Verarbeitungsanforderungen beim Lernen mit Animationen und die spezifischen Anforderungen der verwendeten Animation eines Viertaktmotors.
Nachhaltiges Denken und Handeln ist als handlungsleitendes Bildungsprinzip zu verstehen, das auch eine wesentliche Aufgabe und Herausforderung im Hochschulkontext darstellt. Als Bildungsstätten für zukünftige Entscheidungsträger/innen beziehungsweise als Orte der Forschung übernehmen Hochschulen in diesem Sinne eine große Verantwortung; sowohl durch die Vermittlung von Kenntnissen, Kompetenzen und Werten in Lehre und Studium, als auch durch die Generierung von Wissen und Innovation in der Forschung (DUK). Ziel des Vorhabens ist es, den Ist-Stand der Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen zu erheben und zu analysieren. Um dies zu ermöglichen, wurde ein Messinstrument konstruiert, welches das komplexe Bedingungsgefüge der Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung untersucht und es erlaubt, Aussagen darüber zu treffen, inwieweit Bildung für nachhaltige Entwicklung im Hochschulsektor verankert ist und wie sich die Rahmenbedingungen für Theorie und Praxis gestalten. Beispielsweise werden inhaltlich-curriculare Aspekte, ihre Rolle im Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsbewusstsein der Dozentenschaft und Hochschulleitung, die Verwendung und Anwendung BNE-relevanter Unterrichtsmethoden, organisatorisch-institutionelle Aspekte sowie förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen für eine BNE im bolivianischen Hochschulkontext untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen einen wissenschaftlichen Beitrag zur empirischen Bildungsforschung leisten, aus dem neue Perspektiven für eine erweiterte Konzeptualisierung, Implementierung und Institutionalisierung von BNE im Hochschulbereich in Bolivien abgeleitet werden können.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, das sprachbildende Potenzial des Singens mit ein- und mehrsprachigen Kindern im letzten Kitajahr zu erforschen, um einen Beitrag zur Verbesserung der sprachbildenden Arbeit im Elementarbereich zu leisten.
Die Arbeit widmet sich den Forschungsfragen (1) Wie gehen Kinder im Vorschulalter mit Deutsch als Erstsprache und Deutsch als Zweitsprache mit dem ihnen in Liedern gezielt angebotenen sprachlichen Input um? und (2) Welche didaktischen Angebote scheinen den Kindern zu helfen, den Input zu verarbeiten?, wobei der zugrundeliegende Forschungsansatz die fachdidaktische Entwicklungsforschung nach Prediger et al. (2012) ist.
Über ein Kitajahr hinweg wurde mit je fünf Vorschulkindern aus den beiden Gruppen einer Kita in der Wuppertaler Nordstadt (sieben Mädchen und drei Jungen), von denen die Hälfte Deutsch als Zweitsprache erwarb, gearbeitet. Die an etwa zwei vierzigminütigen Terminen pro Woche stattfindende musikalisch-sprachdidaktische Intervention wurde videographiert und in Anlehnung an die inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2014) mithilfe von MAXQDA ausgewertet.
Zusätzlich wurde mit allen Kindern eine Vor-, Zwischen- und Nacherhebung durchgeführt, die jeweils u.a. Teile der Sprachstandserhebung LiSe-DaZ (Schulz & Tracy 2011) sowie nachzusprechende Sätze (Tracy 2008:94, Beispiel 38) umfassten. Die so gewonnenen Sprachdaten wurden im Sinne einer Triangulation der Daten und Methoden (vgl. Flick 2010:44-46 und Aguado 2014) mit dem durch Videographie erfassten sprachlichen Verhalten der Kinder im Verlauf der Intervention in Beziehung gesetzt.
Im Hinblick auf Forschungsfrage (1) erweist sich das Nachsprechen von Liedtexten als eine nicht-triviale Rekonstruktionsleistung, die eng mit dem Sprachstand des jeweiligen Kindes verwoben ist, was z.B. an Übergeneralisierungen abzulesen ist. Dabei setzt im Zweifelsfall der Sprachstand die Melodie punktuell außer Kraft.
Als Ansatzpunkte im Sinne von Forschungsfrage (2) erweisen sich z.B. sprachintensive an die Lieder angelehnte Spiele. In deren Rahmen lässt sich beobachten, dass ein Kind eine zielsprachlich angemessene Präpositionalphrase offenbar als unanalysiertes Ganzes (chunk) quasi aus dem Liedtext „ausschneidet“ und in sein lernersprachliches System einfügt. Dies kann ein erster Schritt hin zur Aneignung der in dem chunk enthaltenen Struktur sein (vgl. Tomasello 2000 sowie Bannard & Lieven 2009).
Welches Potential bergen visuelle Zugänge zur Satzgrammatik? Diese Frage ist von hoher fachdidaktischer Relevanz, wird Visualisierungen doch von Bildwissenschaften und Lehr-Lern-Psychologie eine epistemische Funktion zugeschrieben. Diese Studie bietet einen Überblick über grammatikdidaktische Visualisierungen in aktuellen Lehrwerken der Bereiche Deutsch als Erst-, Zweit- und Fremdsprache. Auf empirischer Basis werden acht Grundtypen grammatikdidaktischer Visualisierung bestimmt und ausgewählte Visualisierungen einer semiotischen Analyse unterzogen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass mit den Visualisierungen potentiell eine große Vielfalt von Zugängen zur Satzgrammatik eröffnet wird, sie zugleich aber auch Probleme bergen. Vor diesem Hintergrund werden Gütekriterien für didaktisch sinnvolle Visualisierungen formuliert.
Hintergrund: Das Forschungsprojekt L.E.G.O. (Lernen ernährungswissenschaftlicher Grundlagen online) konzipiert und evaluiert eine Online-Lernplattform für Studierende ausgewählter Studiengänge der Pädagogischen Hochschule Freiburg – zur eigenständigen Aufarbeitung individueller Wissenslücken.
Methodik: Die Bereitstellung erfolgte über das Learning-Management-System ILIAS. Die Konzeption beruht auf ausgewählten Lerntheorien. Evaluiert wurde über eine Vollerhebung der Studierendengruppen mittels quantitativer Fragebögen – fokussierend auf deskriptive Berechnungen sowie explorative Faktorenanalysen.
Ergebnisse: 83 % der Studierenden bearbeiteten die Selbstlernplattform, dabei war die Nutzungsfrequenz hauptsächlich „gelegentlich“ bzw. „weniger intensiv“. Studierende „ohne ausreichende Vorkenntnisse“ nutzten diese vermehrt. Die Aspekte „Wissen vertieft“ und „Grundlagen erlernt“ spiegeln den erhaltenen Nutzen wider. Einer Nutzung entgegen stand fehlende Zeit. Die Benutzerfreundlichkeit wurde hauptsächlich als „zutreffend“ bis „teilweise zutreffend“ bewertet. Über beide Evaluationszeiträume hinweg veränderte sich das Nutzungsverhalten nicht bzw. wurde „weniger intensiv“. Der Nutzungsgrund entwickelte sich hin zu „Interesse am Fachthema“.
Diskussion: Die Online-Lernplattform zentral auf ILIAS zu verorten, wird durch aktuelle Literatur gestützt (Schäffer und Osterhagen 2016). Zudem fand dies Zustimmung bei den Studierenden. Die fehlende Zeit zur Nutzung ist ambivalent zu bewerten – eventuell obliegt dieser Antworten eine Priorisierung zuungunsten der Lernmöglichkeit – wird jedoch durch aktuelle Literatur gestützt (Schmidt 2007). Die Abnahme des Nutzungsverhaltens lässt sich u. a. auf den in der Literatur beschriebenen Neuigkeitseffekt (Nistor 2013) zurückführen. Möglicherweise nutzten die Studierenden zudem lediglich Inhalte, die ihrem spezifischem Interesse entsprechen (Cheng und Chau 2016).
Ausblick: Dadurch dass die Implementierung eines Blended-Learning-Konzeptes einen lohnenswerten Mehraufwand für die Initiatoren bewirkt (Mürner et al. 2015), sollten Kohärenzen genutzt werden (Koch et al. 2010). L.E.G.O. zeigte, dass Studierende diese Lernmöglichkeit akzeptieren und diese somit zukünftig auf weitere Studiengänge der Hochschule ausgeweitet werden kann.
In der vorliegenden Untersuchung wird aus Perspektive der Grundausbildung für Primarlehrpersonen im Fach Mathematik erörtert, welchen Einfluss dem mathematischen Wissen von Lehrpersonen im Zusammenhang mit der Umsetzung von mathematisch substanziellen Lernumgebungen durch einen Unterricht, tendenziell wie von "mathe 2000" gefordert, zugeordnet werden kann.
Mithilfe eines definierten Kriterien genügenden Instruments (Lernskript) versuchten Studierende innerhalb eines empirischen Projektes die Umsetzung (Entwicklung eines Lernskripts, Erprobung im Unterricht, Reflexion des Unterrichtsversuches, Revision des Lernskripts) und analysieren das leicht strukturierte Vorgehen in einer schriftlichen Arbeit.
Die Analyse der empirischen Daten stützt in einer Synthese die Annahme, dass das konkrete Entwickeln, Durchführen und Reflektieren von Unterricht mit Lernskripten wesentlich vom Wissen der Lehrpersonen abhängig ist und die Grundausbildung das mathematische Wissen für dafür relevante Handlungskompetenzen unzureichend bereitstellt.
Ausgangspunkt und Anstoß für diese Dissertationsschrift war die Projektleitung des „IES Teacher Training Project“, eines Projektes der Bildungszusammenarbeit von Deutschland und Bangladesch in der methodischen und geographiedidaktischen Hochschullehrerbildung. Im Laufe dieses Projektes ist eine Vielzahl von verschiedenartigen Herausforderungen aufgetreten. Daraus entstand der Bedarf an einer dreijährigen wissenschaftlichen Begleitung, mit der die einzelnen Prozesse im Projektverlauf wissenschaftlich untersucht wurden.
Ausgehend von den konkreten Projekterfahrungen wurden in dieser Untersuchung drängende aktuelle Fragen der globalen Bildungszusammenarbeit in den Blick genommen, die sehr allgemein formuliert folgendermaßen lauten könnten:
• Wie können Projektpartner aus unterschiedlichen Kontexten miteinander inter-agieren?
• Wie muss Wissenstransfer gestaltet werden, um trotz oder gerade aufgrund der Interaktionsbarrieren und Kontextabhängigkeiten eine Innovation von Wissensbeständen hervorzurufen?
• Wie tritt transferiertes Wissen im Zusammenhang mit den beteiligten Kontexten in Erscheinung und unter welchen Bedingungen kann es sogar eine Kontextänderung hervorrufen?
Die vorliegende Dissertationsschrift untersucht diese Fragestellungen und die damit verbundenen sehr komplexen Zusammenhänge gründlich und in der Breite, leitet am Ende aber auch konkrete, unabhängig von dem speziellen Projekt verwertbare Handlungsimpulse für künftige Projekte der Bildungszusammenarbeit ab.
Derzeit besteht eine große Vielfalt von theoretischen Modellen für die Zusammenhänge zwischen Wissen und Raum. Die Diversität der sich darin ausdrückenden verschiedenen Perspektiven hat zuletzt insbesondere durch die Berücksichtigung relationaler Nähe- und Distanzformen nochmals deutlich hinzugewonnen. Der Autor erforscht die Potenziale der Interaktion dieser unterschiedlichen Perspektiven am konkreten und empirisch analysierten Gegenstand. Hierzu werden die theoretischen Weiterentwicklungen zur Governance von Praktikergemeinschaften und die bildungsgeographischen Weiterentwicklungen zu relationalen Nähe- und Distanzformen intensiv miteinander verwoben.
Auf der Grundlage dieser theoretischen Weiterentwicklung widmet sich diese Dissertationsschrift der Frage, in welchem Zusammenhang die erkannten und untersuchten Steuerungsprozesse mit den Formen relationaler Nähe und Distanz stehen. Dies betrifft den ganz konkreten Bereich der Projektgestaltung, indem globale Ungleichheiten der Arbeits- und Aufgabenverteilung analysiert werden, und es spitzt sich in folgenden Fragen noch weiter zu:
• Wie wird innerhalb internationaler Bildungszusammenarbeit Reziprozität prakti-ziert?
• Welches Wissen wird von welchem Akteur mit dem Partner geteilt und vom Gegenüber als nachahmens- und teilenswert erachtet?
• Wie treten Vertrauen und Misstrauen bei der Arbeit über physische Distanz hin-weg in Erscheinung und wie wirken sie sich auf den Wissenstransfer aus?
Zum formalen Aufbau der Darstellung:
Ein Charakteristikum des konkreten Transferprojektes bestand darin, dass die im Verlauf des IES Teacher Training Projects auftretenden Probleme, Chancen und Risiken zu einer rekursiven Durchdringung geführt haben. Dabei kamen bei jedem Rekursionsschritt die bestehenden Theorien an ihre Grenzen, was aber in der Konsequenz zu Querverbindungen zwischen diesen Theorien und zu einer Weiterentwicklung geführt hat.
Dieses rekursive Durchdringen und seine Auswirkungen auf die der Untersuchung zugrunde gelegten Theorien sind der Grund, weshalb dem theoretischen Hintergrund und Forschungsstand (Kap. 3) und dem empirischen Teil dieser Arbeit (Kap. 4) ein einführendes Kapitel (Kap. 2) vorangestellt wird. Dieses Kapitel 2 vermittelt sowohl die Inhalte und Intentionen des untersuchten Projekts als auch die aus der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts resultierenden Leitgedanken.
Auf dieser Grundlage kann der sehr breite theoretische Teil in Kapitel 3 bereits bei der Abhandlung der einzelnen Theorien jeweils mit wenigen Worten auf die Relevanz für die später dargestellte empirische Fragestellung hinweisen. Der zentrale Gegenstand dieses theoretischen Kapitels 3 ist aber die Erläuterung des Forschungsstands entlang der für die Geographie markantesten Perspektiven und Entwicklungslinien. Dabei stehen Wissenskultur (Kap. 3.1), Wissenstransfer (Kap. 3.2) und Wissensmanagement (Kap. 3.3) in einem engen Zusammenhang.
Im empirischen, unmittelbar auf das IES Teacher Training Project bezogenen Kapitel 4 wird das IES Teacher Training Project vielschichtig und projektbegleitend durchdrungen. Diese Analyse exploriert grundlegende Mechanismen in fachbezogenen Partnerschaften von Hochschulen mit „Entwicklungsländern“. Die gewonnenen Einsichten erlauben eine intensive Diskussion, Weiterentwicklung und Verknüpfung des bisherigen Forschungsstands. Sie schließen daher unmittelbar an die eingangs erläuterten Frage- und Forschungsfelder an. Hierzu werden diese Felder in den Unterkapiteln zur Fragestellung (Kap. 4.1) strukturiert und es wird die Methodik, anhand derer sie bearbeitet werden, beschrieben (Kap. 4.2). Die Darstellung der empirischen Erkenntnisse (Kap. 4.3) orientiert sich dann an der chronologischen Projektentwicklung. Dadurch können die gewonnenen Erkenntnisse situativ und handlungspraktisch aufeinander bezogen werden. Hingegen gliedert sich die Diskussion der Ergebnisse in Kapitel 4.4 durch einen jeweils unterschiedlichen Fokus auf die einzelnen Ebenen und Bereiche der Fragestellung und führt die theoretischen Aspekte weiter.
Das abschließende Kapitel 5 mündet dann schließlich in konkrete, allgemein verständliche Handlungsimpulse für künftige Projekte der Bildungszusammenarbeit und führt auch damit weit über das untersuchte Projekt hinaus.
Quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche besitzt das Konzept der Prävention ein hohes Maß an Akzeptanz. Das Bedürfnis nach Sicherheit tritt besonders in der kommunalen Kriminalprävention in Erscheinung und konkretisiert sich dort in Form eines Konglomerats aus diskursiver Wahrheitsproduktion und ortsgebundenen Alltagspraktiken. Im Anschluss an Michel Foucault und Algirdas Julien Greimas regt Verena Schreiber zu einem spekulativen Denken über unser Verhältnis zur Prävention an und spürt jenen Zusammenhängen nach, welche die Kriminalprävention zu einem Freiheitsversprechen werden lassen, das aus keiner Perspektive mehr in Frage steht.
Die Untersuchung wurde mit dem Dissertationspreis für die beste sozial- und geisteswissenschaftliche Arbeit der Goethe-Universität Frankfurt a.M. ausgezeichnet.