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Als hilfreiche Unterstützung instruktionaler Erklärungen im Unterricht wird häufig der Einsatz einer Visualisierung gefordert. Dabei bleibt offen, welche Rolle diese Visualisierung in Bezug auf die Qualität der Erklärung spielt. In zwei qualitativen Teilstudien mit angehenden und praktizierenden Lehrkräften wurden anhand von Erklärvideos zu Äquivalenzumformungen Zusammenhänge zwischen der Qualität instruktionaler Erklärungen, der Qualität der Visualisierung und ihres Einsatzes sowie der fachlichen und fachdidaktischen Qualität betrachtet.
Seit Kindertageseinrichtungen nicht mehr nur als Orte der Betreuung und Erziehung, sondern auch der Bildung verstanden werden, ergeben sich neue Anforderungen an ihre Qualität (Sozialgesetzbuch VIII, 2016). In den 1990er Jahren etablierte sich im Rahmen der Qualitätsdebatte in Deutschland eine Unterscheidung zwischen Aspekten der Struktur-, Orientierungs- und Prozessqualität (Kluczniok & Roßbach, 2014; Tietze et al., 1998), wobei in der (inter-)nationalen Forschung zunehmend der Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen, als einem relevanten Bestandteil der Prozessqualität, eine besondere Bedeutung beigemessen wird (Fröhlich-Gildhoff, Nentwig-Gesemann, König, Stenger & Weltzien, 2013; Hamre et al., 2013; Wadepohl, Mackowiak, Fröhlich-Gildhoff & Weltzien, 2017). Dies begründet sich primär durch Erkenntnisse, die auf einen bedeutsamen Zusammenhang der Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen mit kindlichen Entwicklungsmaßen verweisen (Justice, Mashburn, Hamre & Pianta, 2008; Mashburn et al., 2008). Allerdings machen Forschungsarbeiten auch deutlich, dass die Interaktionsqualität in der deutschen Kita-Praxis durchschnittlich lediglich im mittleren Bereich zu verorten ist (z. B. Beckh, Mayer, Berkic & Becker-Stoll, 2015; Tietze et al., 1998, zusammenfassend Wadepohl, 2016). Mit dem Ziel der Analyse von Bedingungen qualitätsvoller Interaktionen werden vermehrt fachkraftseitige dispositionale Kompetenzfacetten untersucht, die in Wechselwirkung mit dem Fachkraft-Kind-Handeln stehen (Fröhlich-Gildhoff, Nentwig-Gesemann, Pietsch, Köhler & Koch, 2014; Guo, Justice, Sawyer & Tompkins, 2011; Justice et al., 2008; Pakarinen et al., 2010; Weltzien, Fröhlich-Gildhoff, Wadepohl & Mackowiak, 2017). Dabei gilt die Motivation, zu der auch die Selbstwirksamkeitserwartungen frühpädagogischer Fachkräfte zählen, als handlungstheoretisch relevant (Bandura, 1997), aber weitestgehend unbeforscht (Wadepohl, 2016). Insbesondere für eine Erfassung interaktionsbezogener bereichsspezifischer Selbstwirksamkeitserwartungen stehen Erhebungsmöglichkeiten aus.
Das vorliegende Promotionsprojekt schließt hier an die bestehende Forschung an und betrachtet das Zusammenspiel ausgewählter Kompetenzfacetten frühpädagogischer Fachkräfte. Der Fokus liegt dabei auf Selbstwirksamkeitserwartungen frühpädagogischer Fachkräfte als handlungs- und motivationstheoretisch relevante Kompetenzfacette (Bandura, 1997; Fives & Buehl, 2012). Diese sollen durch die Entwicklung eines interaktionsbezogenen Fragebogenverfahrens messbar gemacht und ihre faktorielle Struktur sowie Zusammenhänge mit expertiserelevanten biografischen Merkmalen (Berufserfahrung und Qualifikation) sowie weiteren ausgewählten Kompetenzfacetten (Interaktionsverhalten und Professionelle Wahrnehmung) analysiert werden. Als Rahmenmodell fungiert das international etablierte Teaching through Interactions-Modell (Hamre et al., 2013; Pianta & Hamre, 2009). Die Stichprobe von N = 120 (angehenden) frühpädagogischen Fachkräften wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgesellschaft geförderten Projektes „Professionelle Wahrnehmung in Kitas – ProWaK“ erhoben.
Gezi movement is the broadest and most unprecedented social movement of Turkey's recent history. The movement has emerged in Istanbul, diffused just in a few days into 80 cities of the country with the participation of 3.5 million people and uttered crucial issues and demands that accumulated within the Turkish society before its rapid dissolution. The questions of "What the Gezi movement means?" and "What is the emergent Gezi spirit?" have been and will be one of the major problematics for the relevant scholarship. This thesis generates a constructivist grounded theory analysis on one of the most widespread forms of Gezi movement's activism; graffiti. The study is built on the three major theoretical arch stones; social movements, space and graffiti, and in this way, it discovers, interprets and theorises the patterns of Gezi graffiti in order to build an interpretative analysis. The theory that is generated by the study, suggests that beyond all the novel forms of collective identities, actions and discourses, the movement is about the overlooked ancient and chronic issues, which pertain to Turkish social and political formation.
Das Projekt eröffnet aus qualitativer Forschungsperspektive einen Zugang zum Verstehen gewünschter und ungewünschter Schwangerschaften. Ausgehend von Expertinneninterviews, Beobachtungen und vertiefenden Interviews mit geflüchteten Frauen werden relevante Rahmenbedingungen in ihrer subjektiven Bedeutung rekonstruiert. Am Ende steht die Entwicklung einer Analyseheuristik, die hilft, die einzelne Situation in ihrer eigenen Falllogik nachzuvollziehen.
Studierende generieren innerhalb Ihrer Schreibprozesse unvorhergesehen neues Wissen, wenn implizites Wissen in explizites Wissen transformiert wird, wenn vorhandene Wissensbestände neu strukturiert oder verknüpft werden. Für einige Studierende kann das z. B. der übergreifende Hauptgedanke in der eigenen Arbeit sein. Schreibüberraschungen treten als nicht planbarer, inhaltlicher und sprachlicher Rest und als Beifang der vordergründigen Textproduktion auf, der erst nach der Fixierung des Textes wahrgenommen wird. Dieser Teil der Textproduktion wird durch verschiedene Variablen im Schreib- und Textproduktionsprozess beeinflusst.
Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war es, die Variablen der Schreibüberraschung (processes of discovery) über eine erste Skizze eines Modells zu beschreiben. Diese Skizze des Modells knüpft an das dual-process model von Galbraith (2009a) an. Die Schreibüberraschung wird dabei als neues Konstrukt in die Schreibforschung eingeführt. Das Modell wurde theoretisch hergeleitet und durch eine quantitativ-qualitative Panelstudie mit Studierenden in der Studieneingangsphase empirisch plausibilisiert. Anhand der Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden auch hochschuldidaktische Angebote und Schlussfolgerungen für Theorie und Praxis herausgearbeitet, die sowohl für Lehrende, Schreibtutoren und Schreibberater als auch für die Arbeit an Schreibzentren interessant sein können.
Die Studie richtet den Blick auf angeordnete Abklärungen im Kinderschutz in der deutschsprachigen Schweiz und untersucht, welches Gewicht einzelne Merkmale von Fallsituationen (bspw. Lebensumfeld Kind, elterliche Kooperation) bei den abklärenden Fachkräften in der Beurteilung der Ausprägung der Kindeswohlgefährdung sowie bei der Einschätzung der Notwendigkeit einer Fremdplatzierung haben. Weiter wird untersucht, inwieweit diese Einschätzungen mit Merkmalen der Fachkräfte (bspw. Berufserfahrung, Einstellungen) und der Organisationen (bspw. Organisationstyp) zusammenhängen. Der Fokus liegt auf Fällen von potenzieller Vernachlässigung eines Kleinkindes. Zur Prüfung der aus einem systematischen Literatur-Review abgeleiteten Forschungshypothesen wurde ein multifaktorielles, experimentelles Vignettendesign (Faktorieller Survey) verwendet. Von den zum Online-Survey eingeladenen Fachkräften haben 543 Personen aus 159 Diensten die Befragung beendet und 1625 Vignetten beurteilt (63% Rücklaufquote). Die Teilnehmenden beurteilten fiktive, aber realistische Fallsituationsbeschreibungen von potenziellen Vernachlässigungen (Vignetten) hinsichtlich des Grads der Kindeswohlgefährdung sowie der Wahrscheinlichkeit, mit der sie eine Fremdplatzierung empfehlen würden. In den Beschreibungen wurden die Ausprägungen von sieben Merkmalen dieser Situationen experimentell variiert (Vernachlässigung der Aufsicht, Lebensumfeld Kind, elterliche psychische Gesundheit, Erziehungsfähigkeit, Beziehungsverhalten Kind, private soziale Unterstützung, elterliche Kooperation). Zusätzlich wurden Merkmale der Fachkräfte und deren Organisationen über den Survey erhoben. Die Daten wurden mit statistischen Mehrebenenmodellen analysiert. Alle untersuchten Fallmerkmale hatten einen statistisch signifikanten Effekt auf die Beurteilungen (Kindeswohlgefährdung; Empfehlung einer Fremdplatzierung). Dabei hatte die private soziale Unterstützung ein besonderes geringes und die elterliche Kooperation ein besonders hohes Gewicht. Die meisten untersuchten Merkmale der Fachkräfte standen in einem geringen oder keinem Zusammenhang mit der Gefährdungseinschätzung oder der Fremdplatzierungsempfehlung. Eine Ausnahme ist die allgemeine, fallunspezifische Bereitschaft der Fachkräfte zur Fremdplatzierung. Die gefundene geringe statistische Bedeutung der Organisationsebene bei gleichzeitig hoher Variabilität der Beurteilungen zwischen den Fachkräften verweist auf grosse Ermessensspielräume der Fachkräfte. Die Schlussfolgerungen beziehen sich auf die Bedeutung der Befunde für die wissenschaftliche Fachdiskussion und auf Anregungen für die praxisorientierte Kinderschutzfachdiskussion.
Intelligentes Wissen ist vernetzt (z.B. Renkl, 2015). Analoges Enkodieren (Gentner et al., 2003) kann diese Vernetzung bereits in der Wissenserwerbsphase durch den fokussierten Vergleich (Mapping) zweier strukturgleicher Beispiele unterstützen (Alfieri et al., 2013).
Die Studie nimmt zweierlei Perspektiven in den Blick: Im Rahmen der Lernperspektive wird untersucht, wie der Vergleich zweier strukturgleicher Beispiele bei den Kindern Lernprozesse anregt, wie sich die Vergleichsprozesse der Kinder beschreiben und systematisieren lassen und ob die Kinder das inhaltliche Wissen von einem Beispiel auf andere Beispiele übertragen können. Im Rahmen der Lehrperspektive werden die gegebenen Unterstützimpulse während der Exploration (Ausprobieren und Gemeinsamkeiten der Beispiele entdecken) untersucht und systematisiert um die adaptiven Potenziale des Settings zu erfassen.
In der qualitativen Studie wurden 26 Kinder der zweiten Jahrgangsstufe durch offene und gezielte Impulse zum Vergleich von Hebeln (Wippe und Kleiderbügel) angeregt. Um den Wissenszuwachs zu erheben, wurden die kindlichen Konzepte vor und nach der Intervention (offene und gezielte Vergleichsimpulse zu den Beispielen, ausprobieren der Funktionalität) u.a. durch Bildstrukturkarten der Beispiele erfasst. Die Anwendbarkeit des erworbenen Wissens wurde mittels Transferbildkarten zum nahen bis mittleren Lerntransfer (Barnett & Ceci, 2002) überprüft. Ausgewertet wurden die erhobenen Daten mithilfe der inhaltlich-strukturierenden und der inhaltlich-typenbildenden Inhaltsanalyse (Kuckartz, 2016).
Die Ergebnisse zeigen, dass die Kinder Gemeinsamkeiten der Beispiele zunächst auf einer prozeduralen Ebene beschreiben können. Individuelle Lernprozesse der Kinder werden anhand von förderlichen und hinderlichen Faktoren beim Vergleichen beschrieben. Es zeigen sich sowohl kurzfristige Lernzuwächse als auch die Fähigkeit der Kinder, ihr Wissen zum Hebel auf andere Bereiche zu übertragen. Das Lernsetting bietet sich somit als adaptive (Scaffolding)Möglichkeit für (Sach)Unterricht an, da die Beispiele Verständnisschwierigkeiten sichtbar machen und damit gezieltere verbale Unterstützung seitens der Lehrkräfte ermöglichen können.
Historisch betrachtet, haben Kindertageseinrichtungen (Kitas) den Wandel von einer betreuenden Institution hin zu Einrichtungen mit einem zusätzlichen Erziehungsauftrag vollzogen,sowie in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch für bildungsbezogene Themen an Relevanz gewonnen. Dabei wird in Hinblick auf kindliche Entwicklungsmaße im Besonderen die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen als wesentlich für die Wirksamkeit frühkindlicher institutioneller Bildungsarbeit angesehen. Die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen scheint wiederum maßgeblich von den professionellen Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte bedingt zu werden. Verschiedene Kompetenzfacetten sowie deren Zusammenwirken werden innerhalb der frühpädagogischen Kompetenzforschung in Kompetenzmodellen beschrieben. Hinsichtlich der empirischen Überprüfung der Modelle bestehen jedoch eine Reihe von Forschungsdesideraten, die sich sowohl auf die Einzelfacettenebene als auch auf mögliche Zusammenhänge unterschiedlicher Facetten beziehen. Die vorliegende publikationsbasierte Dissertation greift die Erkenntnisbedarfe auf und untersucht schwerpunktmäßig lernbereichsübergreifende wissens-und einstellungsbezogene Kompetenzfacetten sowie deren Zusammenhang mit der Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen. Im Besonderen verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Facetten Professionelles Wissen und Einstellungen zusammenhängen. Ein besonderer Erkenntnisgewinn der durchgeführten Teilstudien besteht zudem darin, dass die Analyse von Zusammenhängen zwischen Wissen und Interaktionsqualität von der Wissensorientierung mitbestimmt wird. Nicht zuletzt mittels der Analyse von Moderationseffekten, wodurch der in den frühpädagogischen Kompetenzmodellen aufgezeigten Komplexität der verschiedenen Facetten Rechnung getragen wird, wird in der vorliegenden Dissertation auch auf einer methodischen Ebene ein Beitrag zur Kompetenzforschung in der Frühpädagogik geleistet. Die generierten Erkenntnisse werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für die frühpädagogische Forschung sowie Professionalisierungsmaßnahmen diskutiert.
Partizipierende Kinder. Eine ethnographische Untersuchung in außerschulischen Partizipationssettings
(2020)
Gegenstand dieser ethnographischen Studie ist die Partizipation von Kindern, die anhand von Praktiken partizipierender 6-11jähriger Kinder auf einem Abenteuerspielplatz, der dortigen Kinderkonferenz und bei Spielplatzplanungsprojekten untersucht wird. Theoretische Zugänge sind die Konzepte der ,Agency‘ und der ,Generationalen Ordnung‘ aus der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung. Zudem werden Machtverhältnisse zwischen den Akteur*innen, insbesondere zwischen Kindern und Erwachsenen in den Blick genommen.
In den Rekonstruktionen der alltäglichen Partizipationspraktiken von Kindern auf einem Abenteuerspielplatz, der Mitwirkung von Kindern beim Partizipationsforum Kinderkonferenz und ihrer Partizipation bei Spielplatzplanungsprojekten werden drei Partizipationspraktiken als für die jeweiligen Settings zentral herausgearbeitet: Praktiken der Selbstbestimmung, Praktiken der anliegenbasierten Mitwirkung und Praktiken, um Ideen zum Ausdruck zu bringen. Dabei wird deutlich, wie bedeutsam für die Partizipationspraktiken der Kinder die beteiligten Erwachsenen und die strukturellen Rahmungen der Partizipationssettings sind.
Das ungleiche Aufwachsen von Kindern, etwa in Bezug auf Bildung oder Gesundheit, bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Zur Auseinandersetzung mit dieser Ungleichheit wird der Lebenszusammenhang ‚Familie’ mit seinen sozial-strukturell geprägten Lebensbedingungen und der sozialen Eingebundenheit in den Blick genommen. Die Netzwerke, in die Familien eingebunden sind, können gleichzeitig soziale Ungleichheit abbilden und sie weiter fortschreiben (bzw. verringern); u. a. in dem sie die Situation des Aufwachsens prägen. Diese doppelte Verschränktheit wird im Verlauf der Arbeit mit den Ansätzen von Habitus und Sozialkapital nach Bourdieu (2012) theoretisch verankert. In der vorliegenden Arbeit wird weiterhin das Einflusspotenzial von Netzwerken, über eine ihrer zentralen Funktionen – das Leisten sozialer Unterstützung – beleuchtet.
Vor diesem Hintergrund bietet es für die Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit (und dem Anspruch sozialer Gerechtigkeit) Chancen, den Blick auf die sozialen Netzwerke von Familien zu richten. Bislang liegen jedoch nur wenige Erkenntnisse über die Eingebundenheit von familiären Zusammenhängen in weitere soziale Bezüge vor. Auch die Frage, wie Eltern diese Netzwerke wahrnehmen und Veränderung sowie Stabilität darin erleben, ist bisher noch wenig untersucht. Die vorliegende Dissertation arbeitet daher heraus, wie Eltern in Beziehungsnetze eingebunden sind und wie sie die darin erfahrene Unterstützung erleben. Außerdem verfolgt die Arbeit die Entwicklung familiärer Beziehungsnetze über einen langfristigen Zeitraum, um mögliche Veränderungen sowie deren Wahrnehmung nachvollziehen zu können. Auf dieser Grundlage werden dann Ableitungen getroffen, wie die Eingebundenheit gestaltet sein sollte, um negative Einflüsse (institutionalisierter) Unterstützungsleistungen und konstellationen zu vermeiden und positive Entwicklungsräume zu schaffen.
Kinder interessieren sich für die Welt und ihre Zusammenhänge. Sie begegnen dieser in unterschiedlicher Weise: machen Erfahrungen (Primärerfahrungen), eignen sich Wissen und Sekundärerfahrungen an und haben Vorstellungen von Sachzusammenhängen in Natur, Technik, Zeit, Raum und Gesellschaft. Entsprechend ihrer Entwicklung stellen Kinder Fragen über die Zusammenhänge in der Welt.
In meiner Forschungsarbeit gehe ich der Forschungsfrage nach, wie Kinder im Alter von 9-13 Jahren komplexe Sachverhalte visualisieren. Im Rahmen dieser Studie entwickeln Kinder in der benannten Altersgruppe Zeichnungen zu komplexen Sachverhalten. Primär aus diesem Datenmaterial wird die Bildsprache (formale, materiale und inhaltliche Mittel) der Kinder erfasst und unterschiedliche Visualisierungskonzepte herausgearbeitet. Einen Einblick in die unterschiedlichen Darstellungsweisen geben die oben ausgewählten Zeichnungen aus dem Datenmaterial.
Während des Zeichenprozesses und der geistigen Auseinandersetzung der Kinder mit einem Sachverhalt finden auch Imaginations- und Reflexionsprozesse statt. Durch die Beobachtung der Zeichenprozesse, durch verbale Erläuterungen der Kinder (Interviews), durch Analyse der Zeichenprodukte und durch Einblicke in ihre häusliche Umgebung werden Hinweise auf Einflüsse auf die jeweilige Zeichnung gegeben. So steht jede Zeichnung in Zusammenhang mit endogenen und exogenen Kontextbedingungen. Diese sind beispielsweise: Wissen/Erfahrungen zum Sachverhalt, Wissen/Erfahrungen zur Bildsprache, Bildsozialisation, Motivation, situative Bedingtheit, etc.
Ziele der Untersuchung sind das Erstellen einer kategorialen Übersicht der zeichnerischen Bildsprache und das Herausbilden verschiedener Visualisierungskonzepte. Darüber hinaus sollen Zusammenhänge zwischen Zeichnung und deren Kontextbedingungen mit Hilfe einer Einzelfallstudie rekonstruiert werden.
Die Untersuchung reiht sich in die Grundlagenforschung zur Kinder- und Jugendzeichnung ein, die vorwiegend kognitions- und entwicklungspsychologisch geprägt ist (Richter 1987, Bareis 1998, Schuster 2010, John-Winde 1981, Mühle 1971, John-Winde/Roth-Bojadzhiev 1993, Glas 1999, Seidel 2007, Reiß 1996). Dieses Forschungsprojekt knüpft an die Begriffe visual literacy (Lacy 1987 nach Pettersson 1993) und Bildliteralität (Duncker 2013) an und fokussiert deren produktive Facette.
In der ersten Phase der Studie werden im unterrichtlichen Setting Zeichenaufgaben zur Klärung von Sachverhalten erprobt (z.B.: Wie kommt ein Ereignis in eine Zeitung? Was bewirkt die Sonne? Wie ist meine Schule organisiert?). Auf jede Zeichensequenz folgen leitfadengestützte Kurzinterviews mit einzelnen Kindern zu deren Zeichnungen. Rezeptive Bezüge, vorhandene Präkonzepte, Vorwissen und Vorerfahrung werden in den Interviews thematisiert. Durch Analyse und Systematisierung des Datenmaterials (ca. 500 Zeichnungen und ca. 120 Kurzinterviews) der ersten Erhebungsphase wird in Anlehnung an die Qualitative Inhaltsanalyse (Mayring 1983, Kuckartz 2014) eine umfangreiche Übersicht (Kategoriensystem) der zeichnerischen Bildsprache erstellt. In der zweiten Phase werden die Zeichnungen auf Basis der gebildeten Kategorien einer typenbildenden Inhaltsanalyse (nach Kuckartz 2014) unterzogen und Visualisierungskonzepte herausgebildet.
In der dritten Erhebungsphase, bei der der Frage nachgegangen wird, welche unterschiedlichen Kontextbedingungen sich beim Zeichnen von Sachverhalten rekonstruieren lassen, liegt der Fokus auf einer Fallstudie. Videografierte Zeichenprozesse, transkribierte Leitfadeninterviews, Beobachtungsprotokolle und Kinderzeichnungen stellen das Datenmaterial dar, das anhand einer Einzelfallstudie (im Rahmen der strukturierenden Qualitativen Inhaltsanalyse) rekonstruktiv analysiert wird. Hierbei sollen identifizierbare Kontextbedingungen berücksichtigt und in die Analyse integriert werden.
Tourism projects have been promoted for several decades on a global scale as a tool for achieving socio-economic development and, more recently, the United Nations Sustainable Development Goals. The pivotal role of education for ensuring the long-term success of these projects has also been widely acknowledged. However, numerous studies indicate that academic programmes as well as research in sustainable tourism education have lagged behind.
Several important research gaps were confirmed in the process of this study. In particular, there is scant research on achievements with regard to the integration of sustainability into tourism curricula. Likewise, little attention has been given to the development of conceptual frameworks designed specifically for sustainable tourism education.
This study attempts to address these research gaps by examining the status of sustainable tourism education in the Sub Saharan Africa context. This region has recently become the focus of increased tourism development work due to its high poverty, unemployment and migration levels on the one side, and a robust tourism industry and growing workforce on the other.
Adopting a mixed method approach, the study commences with a quantitative analysis of sustainability related content in online tourism curricula in all accredited tertiary institutions in the region. Next, a framework for sustainable education is developed that is informed by tourism stakeholder perspectives gained through surveys and interviews as well as an extensive review of the apposite scholarship. In a final step, the online curricula is analysed within the context of the proposed framework and recommendations are offered.
The overall findings of this inquiry indicate, contrary to the recommendations of the tourism stakeholders and scholars consulted in this study, that sustainability concepts have yet to be fully integrated into tourism curricula in the region. Rather than addressing a broad range of sustainability related issues, tourism curricula remain mostly focussed on business interests. This study argues for a more balanced approach to tourism education in order to successfully contribute to the achievement of the Sustainable Development Goals.
Die Applikation Untis Mobile ist eine Erweiterung der Stundenplan-Software Untis,die das orts- und zeitunabhängige Abrufen von Stundenplänen auf mobilen Endgeräten ermöglicht. Funktionen zum Erledigen administrativer und organisatorischer Schultätigkeiten werden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Das Ziel der vorliegenden
Arbeit ist es, herauszufinden, welche Anforderungen und Bedürfnisse die Zielgruppen Eltern, Lehrkräfte und Schulkinder der allgemein bildenden Pflichtschule hinsichtlich der Usability an eine Stundenplan-Applikation stellen. Mithilfe von ausgewählter Fachliteratur wurden relevante Aspekte der ergonomischen Gestaltung von digitalen Systemen im Zusammenhang mit Usability Engineering und deren Bedeutung für Kinder herausgearbeitet. Im Zuge der Auseinandersetzung mit MobileUsability Engineering wurden mit einem Cognitive Walkthrough exemplarische Aufgabenszenarien der Zielgruppen abgeleitet, analysiert und mit Handlungssequenzen dargestellt. Die empirische Forschung gliedert sich in eine explorative qualitative beziehungsweise eine explanative quantitative Primärstudie, die im Mixed-MethodsDesign konzipiert wurde. Mittels 12 Betroffenen- beziehungsweise 4 ExpertenInterviews wurden die Bedürfnisse, die an eine Stundenplan-Applikation gestellt werden, evaluiert. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten zur Generierung von Hypothesen, die anhand der Daten eines standardisierten Online-Fragebogens mit 405 Schulkindern (davon 53,6% Knaben) überprüft wurden. Es zeigte sich zielgruppenübergreifend der Wunsch nach benutzerspezifischen Funktionen betreffend Stundenplan-Ansicht, Hausaufgaben-Organisation, Push-Notifications und einen integrierten Messenger in Untis Mobile. Im Besonderen verlangen Eltern nach Features zur Kontrolle der schulischen Aufgaben beziehungsweise Leistungen ihrer Kinder und nach Sicherheitsvorkehrungen gegen Online-Mobbing und Cyberkriminalität. Die Lehrkräfte befürworten die Entwicklung weiterer Funktionen, um Arbeitsschritte im
Schulalltag effektiver und effizienter gestalten zu können. Um Informationen interaktiv auszutauschen, fordern die Schulkinder die Implementierung von Social MediaFunktionen. Darüber hinaus konnte im Ansatz geklärt werden, welche unterschiedlichen Kriterien eine modular strukturierte Stundenplan-App zu erfüllen hat.
Diese Arbeit befasst sich mit der Übertragung des theoretischen Konstrukts der organisationalen Ambidextrie in ein praktisches Diagnose-Instrument. Der Forschungsbedarf leitet sich aus dem bisher relativ wenig bearbeiteten Themenfeld der Lern- und Innovationsprozesse in Unternehmen ab – ein Instrument zur Diagnose von Lern- und Innovationsprozessen in Organisationen lag bisher nicht vor.
Zur Erstellung des Instruments wurde zunächst die Theorie der organisationalen Ambidextrie weiterentwickelt und die beiden Modi, der Exploit- und der Explore-Modus wurden herausgearbeitet. Anhand zweier Organisationsmodelle wurden die beiden Modi kontrastierend gegenübergestellt. Aufbauend auf dieser Vorarbeit wurde das Instrument, ein Fragenkatalog für eine Erhebung im Unternehmenskontext, erstellt. Das Ergebnis ist ein Instrument, mit dem Organisationen ihren derzeitigen Standpunkt bezüglich zentraler Aspekte der organisationalen Ambidextrie bestimmen können.
At the time of the outbreak of the so-called refugee crisis, only the non-governmental sector in Serbia responded to the situation by providing assistance to any people in need. The respective activities that were carried out consisted mostly of humanitarian aid, medical assistance, and providing both psycho-social and legal-informative support. Starting in 2015, the attention grew and shifted to providing better care of asylum-seeking minors. However, it was only in late 2016 that the Republic of Serbia started a project related to inclusion of Asylum-Seeking Minors (ASMs)into its education system. The project’s results in 2017 were still modest, since only approx. 60 asylum seeking minors out of 3031 were included in Serbia’s education system. In the school year 2018/2019, in particular until February 2019, 98,22 percent of preschool-aged or elementary school-aged ASMs who were placed in reception centers were included in the education system.
This PhD research project represents the study of how the basic human right, the right to education,is granted in a country perceived as a transit country by both, ASMs and domestic authorities. It represents a human rights-based approach to education and integration, which should contribute to empowerment of the right-holder, i.e. asylum-seeking minors, and accountability of the duty-bearer.
In order to assess the government’s success in granting the right to education, it’s obligation to respect, protect and fulfill human rights, was linked with the human rights framework for education.
Furthermore, the way the country’s political determination to join the EU, existing social, cultural, and political factors in the country as well as the insufficient asylum system affect the right to education of ASMs were examined.
Apart from the empowerment of the right-holder and identification of the potential improvements on the governments side, one of the aims of the research was to identify examples/elements of good practice in Serbian aspect. This is used as an argument for (un)successful implementation of the right to education, since schools are the ones directly implementing adopted legislation, strategies and policies, and therefore reveal potential lack of political willingness to implement them or the false intentions of the state on the way it presents itself before the international community.
Therefore, elements of good practice were identified and one of the central findings with respect to providing the right to education for ASMs, is that Serbia, and, more specifically, its dedicated educators and NGO staff, have done an applaudable job. Though room for improvement remains, the efforts of the state, school personnel, family members of ASMs and caring NGO workers have made the right to education a reality for ASMs who seek it.
Hintergrund: Das Promotionsvorhaben „Pflegende Angehörige auf Distanz – Versorgungsstrukturen: Lücken, Bedarfe und Entwicklungsmöglichkeiten“ verortet sich im Forschungsgebiet Häusliche/Ambulante Pflege und richtet dabei den Blick auf eine deutlich wachsende und doch in Deutschland bislang in der Versorgungsforschung kaum wahrgenommene Zielgruppe: Pflegende Angehörige, die bei räumlicher Entfernung für ihre hilfe- und pflegebedürftigen Angehörigen Sorge tragen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie im Sinne einer „Collaborative Care“ die Versorgungssituation von auf Distanz pflegenden Familien optimiert werden kann.
Methodik: Ein qualitativ-explorativer Forschungsansatz in Form von leitfadengestützten Interviews ermöglicht es zunächst, ausgehend von der spezifischen Nutzer- und Patientenperspektive „pflegender Angehöriger auf Distanz“, zu untersuchen, welche besonderen Herausforderungen und Bedarfe vorliegen und welche Versorgungslücken offensichtlich werden (n = 17). In einer Methodenkombination erfolgt die Auswertung zunächst inhaltsanalytisch-strukturierend (Mayring), in einem zweiten Schritt auch rekonstruktiv (Bohnsack). Trianguliert werden diese Ergebnisse mit der Perspektive von Expert*innen im Versorgungssystem (n = 22).
Ergebnisse: Räumliche Entfernung zeigt Auswirkungen auf die Entscheidung zur Pflege, entfaltet Konsequenzen über den gesamten Pflegeprozess und bringt spezifische Belastungen mit sich. Erkennbar wird eine diverse Zielgruppe mit einem breiten Aufgabenspektrum und vielfältigen Herausforderungen, vor allem im emotionalen Bereich. Die rekonstruktive Auswertung generiert fünf typische Orientierungen (pragmatisch, netzwerkend, resignativ, integrierend, fürsprechend), aus denen sich jeweils unterschiedliche Bedarfe und Interventionsoptionen ableiten lassen. Die Expert*innen-interviews verweisen auf Lücken und Chancen des Versorgungssystems. Hürden werden vor allem in der Koordination sowie in geregelten Kommunikationsstrukturen gesehen. Handlungsleitende Empfehlungen weisen auf neue Beratungs- und Begleitungsaufgaben hin, lassen neue Engagementprofile (auch im Kontext von Techniknutzung) erkennen und betonen die Notwendigkeit, entfernt lebende Angehörige wertschätzend wahrzunehmen, anzusprechen und zu beteiligen.
Schlussfolgerung: Im Kontext des demografischen Wandels steigt die Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen. Ihre Versorgung wird ohne die Stabilisierung der zentralen Stütze „pflegender Angehöriger“ nicht zu gewährleisten sein, wobei sich mit zunehmender räumlicher Entfernung neue, bislang unbeantwortete, Herausforderungen ergeben.
In der Dissertationsschrift wird der Frage nachgegangen, welcher Zusammenhang zwischen der Leistung im Thema Lineare Funktionen und der weiteren individuellen Faktoren – Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, Präferenzen und metarepräsentationalem Wissen – besteht. Hierbei werden auf die zwei Repräsentationsarten Wertetabelle und Funktionsgraph sowohl beim Leistungsmaß als auch bei der Messung von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und Präferenzen fokussiert. Die verschiedenen Spezifitätsebenen von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen werden gemäß der inhaltlichen Ebenen (domänenspezifisch, themenspezifisch und repräsentationsspezifisch) definiert. Die Erhebung wurde in der Realschule Klasse 8 mit 350 Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Die vorgelegte Studie gibt empirische Hinweise auf die hergeleiteten Spezifitätsebenen.
Die Themen der Diagnose und Förderung nehmen bei der Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht eine hohe Bedeutung ein. Bereits für das Lehramtsstudium schreiben KMK-Standards zum Beispiel die Beschäftigung mit Grundlagen der Lernprozessdiagnostik vor. Jedoch erscheinen Lehrveranstaltungen, die Studierende auf spätere Diagnose- und Förderaufgaben vorbereiten, bislang unzureichend in die Lehramtsausbildung implementiert. Wissenschaftlich evaluierte Ansätze zur Förderung diagnostischer Kompetenzen gelten als Forschungsdesiderat, evidenzbasierte Lehre zu diesem Aspekt pädagogischer Professionalität als ausbaufähig. Für die universitäre Ausbildung werden Instruktionsstrategien empfohlen, die neben theoretischem Wissen über Diagnostik auch das Können der Studierenden fördern.
Ziel der in dieser Arbeit vorgestellten, evaluierten Intervention ist der Erwerb diagnostischer Kompetenzen anhand von Lernaufgaben, die im Unterricht sowohl zur Diagnose fachlicher Lernprozesse als auch zur individuellen Förderung eingesetzt werden können. Die biologiedidaktische Intervention berücksichtigt zur Vorbereitung auf spätere Diagnose- und Förderaktivitäten im Fach Biologie drei Wissensbereiche: Der Umgang mit Lernaufgaben erfordert einerseits fachdidaktisches Wissen und Können (1), wenn es um die Auswahl, Bewertung und Konzeption geeigneter Diagnose- und Förderaufgaben geht. Um Lernaufgaben als Erhebungsinstrumente in einen systematischen, diagnostischen Prozess einbetten zu können, ist andererseits grundlegendes, diagnostisches Wissen (2) erforderlich. Die Analyse von Schülerlösungen greift zuletzt auf Fachwissen (3) zurück, welches zugleich Grundlage für die Planung von Fördermaßnahmen ist. Die theorie- und evidenzbasierte Entwicklung der Intervention folgt den Arbeitsschritten der kompetenzorientierten Studiengangsentwicklung (Schaper, 2012) und bezieht die Erkenntnisse zweier Vorstudien mit ein.
Die erste Vorstudie erhebt im Rahmen einer Bedarfsanalyse das Vorwissen zu pädagogischer Diagnostik. Im Vordergrund standen erlebte Lerngelegenheiten zu den oben genannten Wissensbereichen. Auf Grundlage der Forschungsfrage „Welche Einstellungen und Haltungen werden von Lehramtsstudierenden auf Grund ihrer Erfahrungen gegenüber der diagnostischen Kompetenz vertreten?“ wurden Lehramtsstudierende (n=12) des Fachs Biologie kurz vor ihrem Examen befragt. Durch fokussierte Gruppeninterviews und inhaltsanalytische Aufbereitung des Materials konnte die Vermutung, dass auch bisherige Lehramtsstudierende am Ausbildungsstandort Freiburg von mangelnden Lernangeboten betroffen sind, bestätigt werden. Das erhaltene Material wurde in Kategorien zusammengefasst und zu zwei Haltungen, die für die Passung von Lerninhalten und –aktivitäten relevant sind, verdichtet. Demnach kann eine aufgeschlossene Haltung zur positiven Aufnahme der Intervention beitragen, wenn die diagnostische Kompetenz als notwendige Qualifikation im Schulalltag thematisiert sowie Wünsche der Studierenden bezüglich praktischer Umsetzung von erlernten Methoden berücksichtigt werden. Eine problemorientierte Haltung der Befragten betont dagegen mangelnde Vorerfahrungen bezüglich Erhebungsmethoden sowie diagnostischem Grundlagenwissen und fordert zur Kompensation dieser Lücken auf. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf deren Beitrag zu den drei Kohärenzkomponenten Verstehbarkeit, Bedeutsamkeit und Bewältigbarkeit späterer Diagnose- und Förderaktivitäten diskutiert.
Die zweite Vorstudie konkretisiert Lehrveranstaltungsinhalte (Themen und Methoden) der Intervention. In einer systematischen Übersicht wurden Erkenntnisse zur Reviewfrage „Welche thematischen Lehrveranstaltungsinhalte und methodischen Zugänge fördern diagnostische Kompetenz als die Fähigkeit, fachliches Lernen mithilfe von Lernaufgaben zu analysieren, bei Lehramtsstudierenden der naturwissenschaftlichen Fächer?“ identifiziert. Die Evidenz aus 36 Studien wurde in drei Kategorien zusammengefasst. Die erste Kategorie beschreibt Ausbildungsmerkmale, die beim Aufbau einer aufgabenbezogenen diagnostischen Kompetenz unterstützen können, zum Beispiel durch Konkretisierung des diagnostischen Grundlagenwissens. Die zweite Kategorie betont als methodischen Zugang Lehr-Lern-Konzepte, die über den Einsatz authentischer Fallbeispiele aktives Lernen befördern können. Eine dritte Kategorie fasst Evidenz zu Aufgaben als Lern- und Diagnosehilfen zusammen. Die Evidenzlage wird vor dem Hintergrund der Güte eingeschlossener Studien diskutiert.
Auf Grundlage der Vorstudien wurden im Rahmen einer didaktischen Konstruktion Kompetenzprofil, übergeordnete Lehrziele, adäquate Lehr- und Lernmaterialien sowie passende Lernaktivitäten entwickelt. Die Intervention (insg. 540min) wurde nach erfolgter Pilotierung als reguläre Lehrveranstaltung an der Universität Freiburg zu zwei Zeitpunkten ausgebracht und an jeweils drei Tagen (à 180min) durchgeführt. Teilnehmende beschäftigten sich mit Zielen und Notwendigkeit pädagogischer Diagnostik im Schulalltag, erwarben ein grundlegendes Diagnosewissen und durchliefen einen kompletten diagnostischen Prozess. Schwerpunkte waren die Entwicklung von Aufgaben als semiformelle Diagnoseinstrumente passend zu einem fachlichen Diagnoseziel, das Erheben und Auswerten von Daten anhand von Videovignetten, welche Schülerinnen und Schüler bei der Aufgabenbearbeitung zeigen sowie die Ableitung von Fördermaßnahmen. Die zweite Durchführung wurde nach den Erkenntnissen des Evidenzberichts mit Blick auf Reflexion als methodisches Grundelement überarbeitet.
Die Wirksamkeit der Intervention wurde im Rahmen der dritten Forschungsfrage untersucht: „Inwiefern fördert die biologiedidaktische Intervention die diagnostischen Kompetenzen als die Fähigkeit, fachliches Lernen mithilfe von Lernaufgaben zu analysieren?“. Die Auswertung der quasi-experimentellen Interventionsstudie erfolgte in einem Mixed-Methods-Design. Die summative Evaluation berücksichtigte aufgabenbezogenes Diagnosewissen (selbsterstellter Wissenstest) sowie selbsteingeschätzte Fähigkeiten zum Unterrichten und Diagnostizieren (KLiP). Die Auswertung der Daten erfolgte im Prä-/Posttest-Vergleich mithilfe zweifaktorieller Varianzanalysen. In Hinblick auf das diagnoserelevante Selbstkonzept der Teilnehmenden wurden Einstellungen und Vorerfahrungen zur Pädagogischen Diagnostik mithilfe eines selbsterstellten Fragebogens erhoben. Im Posttest wurde die Intervention bezüglich Akzeptanz (heiQ) und Verständlichkeit (COHEP) durch die Teilnehmenden bewertet und mithilfe verteilungsfreier Tests analysiert. Relevantes Fachwissen wurde separat erhoben (MC-Wissenstest). Die qualitative Evaluation wurde durch Gruppeninterviews parallel zur Durchführung der Intervention umgesetzt und fand zu drei Zeitpunkten vor, nach und während der Intervention statt. Das Material wurde im Forschungsrahmen der Grounded Theory ausgewertet.
Ein Kompetenzzuwachs der Teilnehmenden (n=103) kann nach Auswertung des Wissenstests zum aufgabenbezogenen Diagnosewissen sowie den selbsteingeschätzten Fähigkeiten zum Unterrichten und Diagnostizieren als nachgewiesen gelten. Die Ergebnisse der qualitativen Evaluation sprechen für eine nachhaltige Einstellungsänderung, die zur Absicht führt, die Themen der Diagnose und Förderung als Entwicklungsaufgabe weiter vertiefen und erlernte Methoden praktisch ausprobieren zu wollen. Die Umsetzung der reflexionsbasierten Kursmethodik ging im Einklang mit der Literatur nicht mit Einbußen im aufgebauten Wissen einher. Es konnte jedoch kein zusätzlicher Effekt auf den Kompetenzzuwachs gemessen werden. Umfangreiche Reflexionsprozesse scheinen negative Auswirkungen auf die berichtete Akzeptanz und wahrgenommene Verständlichkeit zu haben. Weiterführende Analysen weisen auf einen hohen Einfluss von Fachwissen auf die erfassten Diagnoseleistungen hin. Auch das Vorwissen zur Pädagogischen Diagnostik stand in positivem Zusammenhang mit dem Wissenserwerb.
Der Kompetenzzuwachs wird abschließend vor dem Hintergrund des Einflusses zweier Personenmerkmale (Vorwissen zu pädagogischer Diagnostik, Fachwissen der Teilnehmenden) sowie der Wahrnehmung von Kohärenz diskutiert.
Für die Integration in das deutsche Regelschulsystem stellt sich einigen SeiteneinsteigerInnen eine doppelte Erwerbsaufgabe. Neben dem L2-Deutsch Spracherwerb ist auch der Zweitschrifterwerb Deutsch im Schriftsystem der lateinischen Alphabetschrift zu bewältigen.
Für arabisch erstalphabetisierte SeiteneinsteigerInnen geht dieser Zweitschrifterwerb mit einem Richtungswechsel bei der Schreib- und Leserichtung einher. Um über diesen Schrifterwerbsprozess Erkenntnisse zu gewinnen, wurde eine Handschriftenuntersuchung zur L2-Deutsch Schriftrealisation mittels eines digitalen Smartpens durchgeführt. Der Status dieser Schriftrealisation von arabisch erstalphabetisierten SeiteneinsteigerInnen sowie ein Schriftperformanzvergleich mit RegelschülerInnen wurden mit dem Fokus auf erfolgte Bewegungsprogramme bei der Buchstabenrealisation sowie Schreibgeschwindigkeit untersucht. Die Untersuchung befasste sich zudem mit möglichen Transfers von der Erstschrift Arabisch auf die Zeitschrift Deutsch.
Als Ergebnisse der Schriftuntersuchung zeigten sich neben für normabweichende Realisationen sensible Buchstaben und Buchstabengruppen, typische Schreibmuster von SeiteneinsteigerInnen, deutliche Performanzunterschiede zwischen den Gruppen sowie unterschiedliche Transfers von der Erstschrift auf die Zweitschrift.
In der vorliegenden Dissertation wird thematisiert, inwieweit der Prozentstreifen Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen kann, im Bereich der Prozentrechnung sowohl ein besseres konzeptuelles Wissen zu erlangen als auch bessere Lösungshäufigkeiten zu erzielen.
In drei Teilstudien wurde aus unterschiedlichen Perspektiven heraus untersucht, inwieweit der Prozentstreifen ein hilfreiches Instrument für die Unterstützung im Bereich der Prozentrechnung ist:
In der ersten Teilstudie wurde eine Betrachtung verschiedener Aufgabentypen aus dem Bereich der Prozentrechnung und deren jeweilige Schwierigkeit in der Bearbeitung für Schülerinnen und Schüler vorgenommen.
In der zweiten Teilstudie, in der die Lernendenperspektive im Fokus stand, wurde in aufgabengeleiteten Interviews untersucht, wie Schülerinnen und Schüler die Arbeit mit dem Prozentstreifen beurteilen.
In der dritten Teilstudie schließlich wurde in einer größeren Stichprobe quantitativ die Wirkung einer Intervention zum Prozentstreifen untersucht.
Die Gesamtbetrachtung der Ergebnisse liefert Hinweise darauf, dass ein systematisches Einbinden des Prozentstreifens in den Unterricht sinnvoll ist.