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Der "Tag der Lehre und des Lernens 2022" (TdL 2022) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, auf den sich diese Publikation bezieht, stand unter dem Thema "Querschnittskompetenzen im Lehramt – und darüber hinaus" und fand am 19.01.2022 live im Online-Format (Plenums- und Session-Videokonferenzen) statt. Die Wahl dieses Formats war zum einen bestimmt von der Überlegung, die Durchführung dieses Tages auch dann sicherzustellen, wenn die Coronaregelungen zum Zeitpunkt des Ereignisses keine größeren Zusammenkünfte in Präsenz erlauben. Zum anderen sollte durch die niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten in einem Online-Setting größere Teilnehmer*innenzahlen als in den früheren Jahren erreicht werden.
Die Veranstaltung war aus Sicht der Herausgebenden ein Erfolg. Insgesamt wurden von Lehrenden und Studierenden der Hochschule über 35 Sessions angeboten, mit einer Dauer von jeweils 45 bzw. 90 Minuten. Die Quantität der Angebote zeigt die Relevanz des Themas. Dadurch bedingt mussten allerdings viele Sessions parallel stattfinden, womit eine (Live-)Teilnahme an allen Angeboten leider nicht möglich war.
Mit der vorliegenden Publikation soll nun die Gelegenheit geschaffen werden, (noch einmal, auf andere Weise oder auch erstmalig) Einblicke in die Vielfalt aller vorliegenden Konzepte, Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus offenen Diskussionsrunden zu unserem TdL-Schwerpunktthema "Querschnittskompetenzen im Lehramt – und darüber hinaus" zu erhalten.
Die Beträge gliedern sich entlang der folgenden Kategorien:
• Beiträge aus der Forschung
• Beiträge aus der Praxis, inkl. Konzeptentwicklungen
• Beiträge aus den offenen Diskussionsrunden
Um Schülerinnen und Schüler beim Erwerb erforderlicher Kompetenzen für den Umgang mit neuen, digitalen Technologien bzw. Medien adäquat zu unterstützen und diese lernförderlich im Unterricht einzusetzen, benötigen Lehrkräfte nicht nur eigene Medienkompetenzen, sondern insbesondere medienbezogene Lehrkompetenzen. Eine zielgruppen- und kompetenzorientierte Gestaltung hochschulischer Maßnahmen zur Förderung dieser Kompetenzen im Lehramtsstudium setzt jedoch die konkrete Identifizierung von Bedarfen aus studentischer Perspektive voraus. Bislang fehlt es an einem geeigneten Instrument, um die aus wahrgenommenen Kompetenzdefiziten hervorgehenden, individuellen Bedarfe umfassend und reliabel zu erfassen. Ausgehend von einem heuristischen Rahmenmodell medienbezogener Kernkompetenzen von Lehrkräften (Forschungsgruppe Lehrerbildung Digitaler Campus Bayern [FLDCB], 2017) beschreibt der vorliegende Beitrag die Entwicklung und psychometrische Überprüfung eines Fragebogens zur Erfassung selbsteingeschätzter Bedarfe an medienbezogenen Lehrkompetenzen im Lehramtsstudium. Im Rahmen konfirmatorischer Faktorenanalysen wurde die Dimensionalität des Instruments mittels des „detection of misspecification“-Ansatzes (Saris, Satorra & van der Veld, 2009) untersucht und dessen Reliabilität einer erweiterten Prüfung unterzogen. Basierend auf einer Vorstudie (N = 254) wurden zunächst einige Items überarbeitet. Die Überprüfung des revidierten Instruments in der Hauptstudie (N = 232) ergab ein fünffaktorielles Modell und zeigte, dass sich die individuellen Bedarfe bezüglich medienbezogener Lehrkompetenzen mit Hilfe der entsprechenden Dimensionen (Planung, Entwicklung, Realisierung, Evaluation, Sharing) differenzieren lassen. Zudem konnte durch ein Bifaktor-(S-1)-Modell gezeigt werden, dass ein übergeordneter Generalfaktor nicht ausreichend zur Varianzaufklärung beiträgt und statt eines Gesamttestwerts die einzelnen, reliablen Subskalenwerte verwendet werden sollten. Erste Hinweise auf konvergente Validität sprechen zudem für eine valide Interpretierbarkeit der Testwerte. Trotz weiteren Forschungsbedarfs bietet das vorgestellte Instrument eine Möglichkeit, selbsteingeschätzte Bedarfe an medienbezogenen Lehrkompetenzen im Lehramtsstudium reliabel und ökonomisch zu erfassen, wodurch sich verschiedenste Anwendungsszenarien im Hochschul- und Forschungskontext eröffnen.