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Der "Tag der Lehre und des Lernens 2022" (TdL 2022) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, auf den sich diese Publikation bezieht, stand unter dem Thema "Querschnittskompetenzen im Lehramt – und darüber hinaus" und fand am 19.01.2022 live im Online-Format (Plenums- und Session-Videokonferenzen) statt. Die Wahl dieses Formats war zum einen bestimmt von der Überlegung, die Durchführung dieses Tages auch dann sicherzustellen, wenn die Coronaregelungen zum Zeitpunkt des Ereignisses keine größeren Zusammenkünfte in Präsenz erlauben. Zum anderen sollte durch die niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten in einem Online-Setting größere Teilnehmer*innenzahlen als in den früheren Jahren erreicht werden.
Die Veranstaltung war aus Sicht der Herausgebenden ein Erfolg. Insgesamt wurden von Lehrenden und Studierenden der Hochschule über 35 Sessions angeboten, mit einer Dauer von jeweils 45 bzw. 90 Minuten. Die Quantität der Angebote zeigt die Relevanz des Themas. Dadurch bedingt mussten allerdings viele Sessions parallel stattfinden, womit eine (Live-)Teilnahme an allen Angeboten leider nicht möglich war.
Mit der vorliegenden Publikation soll nun die Gelegenheit geschaffen werden, (noch einmal, auf andere Weise oder auch erstmalig) Einblicke in die Vielfalt aller vorliegenden Konzepte, Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus offenen Diskussionsrunden zu unserem TdL-Schwerpunktthema "Querschnittskompetenzen im Lehramt – und darüber hinaus" zu erhalten.
Die Beträge gliedern sich entlang der folgenden Kategorien:
• Beiträge aus der Forschung
• Beiträge aus der Praxis, inkl. Konzeptentwicklungen
• Beiträge aus den offenen Diskussionsrunden
Das Handbuch in der deutschen Übersetzung bezieht sich auf das Projekt Fashion DIET (Sustainable Fashion Curriculum at Textile Universities in Europe – Development, Implementation and Evaluation of a Teaching Module for Educators), ein von der EU gefördertes Projekt im Rahmen der Key Action „Strategic Partnerships“ des Erasmus+ Programms. Von September 2020 bis August 2023 sind in dem internationalen Projekt unter der Federführung der Pädagogischen Hochschule Freiburg Lehr- und Lernarrangements entwickelt worden. Partnerhochschulen sind die Hochschule Reutlingen in Deutschland, die Technische Universität Gheorghe Asachi in Iaşi, Rumänien, und die Trakische Universität in Stara Zagora, Bulgarien. Aufgrund der verheerenden ökologischen und sozialen Auswirkungen der Textilindustrie und der in den letzten Jahrzehnten vom Konzept der Fast Fashion dominierten Modeindustrie ist es von großer Bedeutung, die Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen in die gesamte textile Wertschöpfungskette zu integrieren, d. h. in die Phasen der Produktion, des Konsums und der Entsorgung, um sie nachhaltig und positiv für Menschen und Ökosysteme zu gestalten. Die anstehende Transformation der Textil- und Modeindustrie in Richtung Nachhaltigkeit erfordert daher eine kontinuierliche Umsetzung des Leitprinzips Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Aus- und Weiterbildung. Das Projekt Fashion DIET zielte darauf ab, den Prozess der Umsetzung von BNE in den nationalen Bildungssystemen zu fördern. Das Hauptziel war die Entwicklung eines BNE-Weiterbildungsmoduls im Kontext von Mode und Textilien für Hochschulen, da Lehrende und Lernende in Zukunft stärker international kooperieren müssen, um das Leitbild BNE dauerhaft auf internationaler Ebene zu etablieren. Darüber hinaus sind daraus abgeleitete Lehr- und Lernmaterialien für berufliche und weiterführende Schulen entwickelt und als Open Educational Resources (OER) über die Datenbank Glocal Campus zur Verfügung gestellt worden.
Der Beitrag beschäftigt sich anhand von Fotografien mit der Ästhetik und Semiotik bildnerischer Arbeiten von Kindern der dritten und vierten Klassenstufe. Diese Arbeiten entstanden in zwei Lehr-Lernszenarien, die eine Designerin nach dem Prozess und den Prinzipien des Design Thinking im Fach Kunst/Werken und im Sachunterricht in einer Grundschule in Baden-Württemberg durchführte. Skizzen, welche die Kinder als Entwürfe für dreidimensionale Modelle anfertigten, sowie die Modelle selbst wurden einer qualitativen Analyse nach Kuckartz (2018) unterzogen und hinsichtlich ihrer Ästhetik und Semiotik beschrieben. Für die Begriffe „Skizze“ und „Modell“ wird im weiteren Verlauf der Begriff „Artefakt“ in Anlehnung an Park (2020, S. 31) verwendet.
Ziel des Beitrags ist es, die inhärente Ästhetik und Semiotik, welche den Artefakten einerseits sowie dem Schaffensprozess andererseits innewohnen, aufzuzeigen. Die Arbeiten werden zum Teil mit Kommentaren der Kinder untermauert, welche im Rahmen von Interviews, Mitschrieben während der teilnehmenden Beobachtung sowie anlässlich ihrer Präsentationen entstanden sind. Dadurch soll die Möglichkeit zur Reflexion gegeben werden, inwieweit Kinder, wenn man sie selbstbestimmt (Largo, 2011) und ohne vorab kommunizierte Zielvorgaben arbeiten lässt (Heyl & Schäfer, 2016; Stettler, 2021), auf eine selbstverständliche und natürliche Art und Weise in der Lage sind, Lösungen für Aufgaben zu finden (Brown, 2009), welche ihnen im Unterrichtsgeschehen gestellt werden. Zusätzlich wird die Fähigkeit der Kinder dokumentiert, aus Fehlern oder Unwägbarkeiten, welche sich im Verlauf des Schaffensprozesses ergeben haben (Brown, 2009), zu lernen, ihr Bauvorhaben dementsprechend durch Umcodierung (Schwarzfischer, 2013) anzupassen und an dessen Ende den Sinn und die Funktion ihrer Artefakte sowohl visuell als auch verbal zu erläutern (Eco, 2002). In diesen ästhetischen und semiotischen Manifestationen wurden große Synergieeffekte der Fächer Sachunterricht und Kunst/Werken deutlich. Deshalb gibt der Beitrag am Ende einen Ausblick auf eine innovative und transformative Designpädagogik (Park, 2020, S. 33), welche in der Lage ist, die Synergieeffekte dieser beiden Fächer zu nutzen und zu vernetzen, um die kreativen und innovativen Potenziale zu fördern, welche Kinder dieser Altersstufe mitbringen.