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Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der zentralen Fragestellung, ob in dem Regelunterricht der Sekundarstufe I, neben der Weiterentwicklung des physikalischen Fachwissen der Schülerinnen und Schüler auch ihre Bewertungsfähigkeit in komplexen Situationen mit Hilfe von im Unterricht explizit diskutierten Bewertungsstrategien gefördert werden kann. Zur Klärung der obigen Frage wurde, basierend auf der aktuellen Didaktikforschung, ein explizites Bewertungstraining erarbeitet. Integriert wurde dieses Training in die eigens dazu konzipierte Unterrichtseinheit PEBU (Photovoltaik, Energie, Bewertung, Umwelt) zum Thema Photovoltaik. Die Evaluation der Unterrichtseinheit PEBU erfolgte als Interventionsstudie mit zwei unterschiedlichen Populationen (Haupt- und Realschüler) und einem Kontrollgruppendesign. Gemessen wurden die möglichen Veränderungen in einem dreistufigen Testverfahren mittels neu konzipiertem Paper-and-Pencil-Test. Zusätzlich wurden die schriftlichen Daten mit Interviews, die mit Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern geführt wurden, validiert. Zur Interpretation der Fragebogendaten aus den Bewertungsaufgaben wurde das Göttinger-Modell der Bewertungskompetenz, auf Grund von Passungenauigkeiten bezüglich Kontext und Komplexität der Aufgabenstellung, erweitert. Mit dem überarbeiteten Modell konnten die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, basierend auf den verwendeten Bewertungsstrategien und der Anzahl unterschiedlicher Argumentationsbereiche, in verschieden komplexen Aufgaben erfasst und in fünf Bewertungsniveaus eingeteilt werden. Die Evaluation der neu entwickelten Unterrichtseinheit PEBU mit dem überarbeiteten Modell der Bewertungskompetenz zeigte, dass eine Implementation von Bewertung in einen modernen Physikunterricht mit paralleler Sachwissensvermittlung durchaus praktikabel ist. Aber sie zeigte auch, dass eine 90minütige Trainingseinheit zum expliziten Bewerten nicht in der Lage ist, die sich bereits auf relativ hohem Niveau befindliche Bewertungskompetenz der Schülerinnen und Schüler weiter zu fördern.