780 Musik
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„Welchen Musikunterricht braucht die Sekundarstufe 1?“ – Diese Frage ist ebenso umfassend wie bedeutsam. In politisch aufgeladenen Zeiten wie den heutigen besteht die Herausforderung darin, aus musikpädagogischen Spezialisierungen und Projekten heraus allgemeine Perspektiven für den Musikunterricht in der Sekundarstufe 1 zu entwickeln und nebeneinander existierende, oftmals zunächst abstrakt erscheinende Ideen miteinander zu verknüpfen. Der vorliegende Sammelband greift diese zentrale Fragestellung auf und eröffnet wichtige Themenfelder sowie neue Impulse. Dabei enthält der Sammelband zum einen Beiträge, die sich allgemein mit dem Musikunterricht in der Sekundarstufe 1 befassen und Perspektiven zur Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Stellung des Musikunterrichts aufzeigen. Zum anderen umfasst der Sammelband Beiträge, die spezifischere Inhalte im Kontext Populärer Musik und (Post-)Digitalität sowie Themen wie Klassenmusizieren, Tanz und Szene oder Musizieren mit allen Sinnen behandeln. Schließlich endet der Sammelband bewusst mit Beiträgen, die eine interdisziplinäre Perspektive einnehmen oder interkulturelle Ansätze und Fragen der Teilhabe thematisieren.
Inhaltsverzeichnis
Georg Brunner, Daniel Fiedler, Silke Schmid
Welchen Musikunterricht braucht die Sekundarstufe 1? Eine Bestandsaufnahme (Editorial)
Franziska Degé
Musikalische Entwicklung und Musikunterricht in der Schule
Georg Brunner, Daniel Fiedler
Der Musikunterricht in der Sekundarstufe 1 in Baden-Württemberg. Eine explorative Studie zur Analyse von Unterschieden im Hinblick auf Aktivitätsformen, Bildungsplanorientierung und Motivation musikpädagogischen Handelns
Elisabeth Theisohn, Janine Dömeland
„‘S is mir auch relativ boogy, ob da so viel mitbestimmt wird“ – Schüler:innen-Perspektiven auf Partizipation im Musikunterricht
Jürgen Oberschmidt
„Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang“ – Musikunterricht zwischen Anpassungsdruck und kreativer Selbstentfaltung
Daniel Mark Eberhard
Classroom Management und Umgang mit Unterrichtsstörungen im Fach Musik
Steven Schiemann
Chancen und Herausforderungen einer diversitätsorientierten Förderung von Schüler*innen im Musikunterricht der Sekundarstufe 1 durch Erhebungen von Lernvoraussetzungen
Miriam Eisinger, Mareike Weiser, Franziska Degé, Andreas Heye, Daniel Müllensiefen
Übung macht den Meister: Growth Mindset für den Musikunterricht
Sabine Schneider-Binkl
Identitätsbildung im Musikunterricht: Perspektiven zur Unterrichtsgestaltung in der Sekundarstufe 1
Jonas Schwald
Auseinandersetzung mit problematisierter Musik im Musikunterricht der Sekundarstufe 1 am Beispiel Gangsta-Rap
Marc Godau, Verena Weidner & Katharina Hermann
(Post-)Digitale Songwritingpraktiken im Musikunterricht
Wolfgang Pfeiffer
Popmusik anders unterrichten – neue Ansätze zur Didaktik populärer Musik
Tobias Rotsch, Lisa Werner
Künstliche Intelligenz im Musikunterricht. Musikbezogene Gestaltungsprozesse in Zukunftstechnologien
Simon Krickl, Silke Schmid
Deeper Learning und Creative Literacy. Digital-gestützte Lehr-Lernumgebungen kreativitätsfördernd und nachhaltig gestalten
Johannes Treß
Initiale Designprinzipien einer Maker Music Education am Beispiel eines Unterrichtsprojekts in der Sekundarstufe 1
Ralph Gotzel, Christian Wacker, Georg Brunner
Adaptive (reproduktive) Klassenmusizierkonzepte
Mathias Schillmöller, Stefan Zöllner-Dressler
Gestalten von Atmosphären als Deeper Learning-Prozess: ein Musikunterricht zum Thema Das zerbrechliche Paradies
Sonja Baulecke
Tanz im Musikunterricht – Welche Ziele verfolgen Musiklehrkräfte, wenn sie im Musikunterricht tanzen?
Felix Helpenstein
Säkularität vs. Ungleichheit. Chancen und Grenzen der Berücksichtigung von Religion als Differenzlinie im Musikunterricht der Sekundarstufe 1
Wolfgang Pfeiffer
klasse.im.puls – Musikklassen in Bayern
Katharina Schilling-Sandvoß
„Bridges – Musik verbindet“. Interprofessionelle Kooperation im interkulturellen Musikunterricht
Valerie Krupp
Teilhabe und Befähigung als Ziele musikalischer Bildungsangebote der Sekundarstufe 1
Christine Löbbert, Annette Ziegenmeyer
Inklusion und Musikunterricht in der Sekundarstufe 1: Eine Annäherung
Die Untersuchung beschäftigt sich mit dem Stellenwert und der Attraktivität produktiver Methoden im Schulmusikunterricht. Anhand einer Fragebogenerhebung unter 1222 Schülerinnen und Schülern aus der Sekundarstufe I und II an allgemein bildenden Schulen wurden 35 verschiedene Methoden und Inhalte des Musikunterrichts hinsichtlich ihrer geschlechtsspezifischen Wahrnehmung und ihrer unterschiedlichen Repräsentanz im Unterricht von Lehrerinnen und Lehrern differenziert. Außerdem wurde die Akzeptanz dieser 35 Unterrichtsbestandteile bei Schülerinnen und Schülern, die auch in ihrer Freizeit musikalisch aktiv sind, und bei Schülerinnen und Schülern, die nicht privat musizieren, analysiert. Anlässlich des besonderen Interesses, das ästhetischer Bildung im aktuellen musikpädagogischen Diskurs entgegengebracht wird, erfährt der produktive Bereich, zu dem genuin musikalische Tätigkeiten wie Komponieren und Improvisieren ebenso gezählt werden wie ästhetisch-transformative Aktivitäten, besondere Aufmerksamkeit. Zentrale Ergebnisse der Studie sind, dass produktive Methoden noch immer eine marginale Rolle im realen Schulmusikunterricht spielen und dass die Unterschiede bei den Methodenpräferenzen von Mädchen und Jungen im Erwachsenenalter bestehen bleiben, sodass der Unterricht von Lehrerinnen und Lehrern ein unterschiedliches Methodenrepertoire aufweist. Außerdem lassen die Ergebnisse der Studie darauf schließen, dass produktive Methoden im schulischen Musikunterricht in erster Linie für diejenigen Schülerinnen und Schüler attraktiv sind, die sich auch privat musikalisch betätigen und gefördert werden.
Musikalische Sozialisation Jugendlicher –untersucht am Beispiel von Schülern der Sekundarstufe 1
(2007)
Die Annahme, dass Musik im Leben von Jugendlichen eine bedeutsame Rolle spielt, ist heute weitestgehend anerkannt. Den faktischen Beweis hierfür liefern nicht nur die empirischen Untersuchungen der Musikindustrie, die den Anteil junger Leute am öffentlichen Musikkonsum (Kauf von Tonträgern, Besuch populärkultureller Musikveranstaltungen etc.) auf mehr als 40 Prozent beziffern, sondern auch die Jugendlichen selbst, die uns auf der Straße mit I-Pod, MP3-Player und Kopfhörern ausgestattet begegnen. Die durchschnittliche tägliche Hördauer eines Jugendlichen liegt heutzutage bei etwa vier Stunden – nicht eingerechnet die Situationen, in denen das Individuum musikalischen Einflüssen ausgesetzt ist, ohne dies gewünscht zu haben, bzw. bewusst zu registrieren (Musik in Geschäften, Gaststätten, öffentlichen Verkehrsmitteln etc.). Genau an diesem Punkt setzt eine der vielen Fragen an, denen in der Auseinandersetzung mit dem Phänomen musikalischer (Selbst-)Sozialisation nachgegangen werden sollte: Lässt sich die von Adorno bereits in den 1960er Jahren aufgestellte „Vermassungshypothese“,die das Individuum als passiven Kulturkonsument und Opfer des medialgesteuerten Versuchs der Geschmacksmanipulation betrachtet (Adorno 1962) in Bezug auf die heutige Jugend bestätigen – oder vollzieht sich die Entwicklung musikalischer Vorlieben und Umgangsweisen im Individuum selbst, also losgelöstvon jeglichen strategischen Absichten der Musikindustrie? Und welche Rolle spielen andere soziale Bedingungsvariablen wie Geschlecht, Bildungsgrad und soziales Milieu für die musikalische Entwicklung eines Kindes? Wie viele öffentliche Diskurse ist auch der über das Musikverhalten Jugendlicher geprägt von Stereotypen und Vorurteilen. Das allgemein vorherrschende Bild des jugendlichen Musikrezipienten ist noch immer das des erlebnishungrigen, vergnügungssüchtigen männlichen Musikhörers, der Musik in voller Lautstärke auf sich eindröhnen lässt, resp. das des kreischenden,hysterisch-verliebten weiblichen Teenie-Fans. Weitergehende Betrachtungen wie die, aus welcher Motivation heraus Jugendliche tatsächlich auf Musik zurückgreifen, bzw. in welchen Situationen sie dies tun und welche Wirkungen sie sich davon erhoffen, bleiben dabei unberücksichtigt. Genau diesen Fragen aber soll in der vorliegenden Arbeit nachgegangen werden. Der Schwerpunkt der Forschung wird dabei auf der Fragestellung liegen, inwiefern die Auseinandersetzung mit Musik die Identitätskonstruktion Jugendlicher beeinflusst. Zu diesem Zweck werden zunächst die musikalischen Präferenzen von Jugendlichen ermittelt und Kriterien für die Bewertung musikalischer Stile genauer erforscht. In einem zweiten Schritt erfolgt die Untersuchung jugendlicher Toleranzbereitschaft gegenüber anderen Musikrichtungen und deren Anhängern. Der Einfluss des Elternhauses und der peer-group auf die musikalische Geschmacksbildung Jugendlicher wird dabei ebenso in den Blick genommen wie die Orte, an denen junge Leute musikkulturellen Angeboten begegnen und sich diese aneignen. Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchung steht die Frage nach den Funktionen, die Musik generell, aber auch in spezifischen Situationen erfüllt. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Frage, ob die Herausbildung eines eigenen Musikgeschmacks der Abgrenzung gegenüber den Eltern und anderen Musikszenen dient und inwiefern die selbstgewählte musikkulturelle Bezugsgruppe dem Individuum eine Identifikationsfläche bietet. Weitere Fragen widmen sich dem Stellenwert, den Musik im Leben junger Leute - auch im Vergleich mit anderen Freizeitbeschäftigungen - einnimmt, der täglichen Hördauer, dem situationellen Rahmen, in dem Musik rezipiert wird und den Umgangsweisen mit Musik. Zwei Gruppen werden in der Erhebung gesondert befragt: Dies sind zum einen diejenigen Schüler, die sich selbst als Fan eines bestimmten Musikstils resp. einer Musikgruppe oder eines Musikers bezeichnen und nach den Merkmalen ihres Fantums genauer befragt werden und zum anderen jene Jugendliche, die selbst ein oder mehrere Instrumente spielen und Fragen zur Musizierpraxis (Unterricht, Übeverhalten, Teilnahme an Ensembles etc.) sowie zu individuellen Beweggründen für das eigene Musizieren beantworten.