370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Refine
Year of publication
- 2017 (7) (remove)
Document Type
- Doctoral Thesis (4)
- Report (2)
- Periodical Part (1)
Language
- German (7)
Has Fulltext
- yes (7)
Is part of the Bibliography
- no (7)
Keywords
- Befragung (2)
- Lehrerbildung (2)
- Online-Umfrage (2)
- Pädagogische Hochschule Freiburg / Bibliothek (2)
- Wissenschaftstheorie (2)
- Bangladesch (1)
- Bildungsgeographie (1)
- Bildungstheorie (1)
- Bildungswissenschaft (1)
- Communities of Practice (1)
Ausgangspunkt und Anstoß für diese Dissertationsschrift war die Projektleitung des „IES Teacher Training Project“, eines Projektes der Bildungszusammenarbeit von Deutschland und Bangladesch in der methodischen und geographiedidaktischen Hochschullehrerbildung. Im Laufe dieses Projektes ist eine Vielzahl von verschiedenartigen Herausforderungen aufgetreten. Daraus entstand der Bedarf an einer dreijährigen wissenschaftlichen Begleitung, mit der die einzelnen Prozesse im Projektverlauf wissenschaftlich untersucht wurden.
Ausgehend von den konkreten Projekterfahrungen wurden in dieser Untersuchung drängende aktuelle Fragen der globalen Bildungszusammenarbeit in den Blick genommen, die sehr allgemein formuliert folgendermaßen lauten könnten:
• Wie können Projektpartner aus unterschiedlichen Kontexten miteinander inter-agieren?
• Wie muss Wissenstransfer gestaltet werden, um trotz oder gerade aufgrund der Interaktionsbarrieren und Kontextabhängigkeiten eine Innovation von Wissensbeständen hervorzurufen?
• Wie tritt transferiertes Wissen im Zusammenhang mit den beteiligten Kontexten in Erscheinung und unter welchen Bedingungen kann es sogar eine Kontextänderung hervorrufen?
Die vorliegende Dissertationsschrift untersucht diese Fragestellungen und die damit verbundenen sehr komplexen Zusammenhänge gründlich und in der Breite, leitet am Ende aber auch konkrete, unabhängig von dem speziellen Projekt verwertbare Handlungsimpulse für künftige Projekte der Bildungszusammenarbeit ab.
Derzeit besteht eine große Vielfalt von theoretischen Modellen für die Zusammenhänge zwischen Wissen und Raum. Die Diversität der sich darin ausdrückenden verschiedenen Perspektiven hat zuletzt insbesondere durch die Berücksichtigung relationaler Nähe- und Distanzformen nochmals deutlich hinzugewonnen. Der Autor erforscht die Potenziale der Interaktion dieser unterschiedlichen Perspektiven am konkreten und empirisch analysierten Gegenstand. Hierzu werden die theoretischen Weiterentwicklungen zur Governance von Praktikergemeinschaften und die bildungsgeographischen Weiterentwicklungen zu relationalen Nähe- und Distanzformen intensiv miteinander verwoben.
Auf der Grundlage dieser theoretischen Weiterentwicklung widmet sich diese Dissertationsschrift der Frage, in welchem Zusammenhang die erkannten und untersuchten Steuerungsprozesse mit den Formen relationaler Nähe und Distanz stehen. Dies betrifft den ganz konkreten Bereich der Projektgestaltung, indem globale Ungleichheiten der Arbeits- und Aufgabenverteilung analysiert werden, und es spitzt sich in folgenden Fragen noch weiter zu:
• Wie wird innerhalb internationaler Bildungszusammenarbeit Reziprozität prakti-ziert?
• Welches Wissen wird von welchem Akteur mit dem Partner geteilt und vom Gegenüber als nachahmens- und teilenswert erachtet?
• Wie treten Vertrauen und Misstrauen bei der Arbeit über physische Distanz hin-weg in Erscheinung und wie wirken sie sich auf den Wissenstransfer aus?
Zum formalen Aufbau der Darstellung:
Ein Charakteristikum des konkreten Transferprojektes bestand darin, dass die im Verlauf des IES Teacher Training Projects auftretenden Probleme, Chancen und Risiken zu einer rekursiven Durchdringung geführt haben. Dabei kamen bei jedem Rekursionsschritt die bestehenden Theorien an ihre Grenzen, was aber in der Konsequenz zu Querverbindungen zwischen diesen Theorien und zu einer Weiterentwicklung geführt hat.
Dieses rekursive Durchdringen und seine Auswirkungen auf die der Untersuchung zugrunde gelegten Theorien sind der Grund, weshalb dem theoretischen Hintergrund und Forschungsstand (Kap. 3) und dem empirischen Teil dieser Arbeit (Kap. 4) ein einführendes Kapitel (Kap. 2) vorangestellt wird. Dieses Kapitel 2 vermittelt sowohl die Inhalte und Intentionen des untersuchten Projekts als auch die aus der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts resultierenden Leitgedanken.
Auf dieser Grundlage kann der sehr breite theoretische Teil in Kapitel 3 bereits bei der Abhandlung der einzelnen Theorien jeweils mit wenigen Worten auf die Relevanz für die später dargestellte empirische Fragestellung hinweisen. Der zentrale Gegenstand dieses theoretischen Kapitels 3 ist aber die Erläuterung des Forschungsstands entlang der für die Geographie markantesten Perspektiven und Entwicklungslinien. Dabei stehen Wissenskultur (Kap. 3.1), Wissenstransfer (Kap. 3.2) und Wissensmanagement (Kap. 3.3) in einem engen Zusammenhang.
Im empirischen, unmittelbar auf das IES Teacher Training Project bezogenen Kapitel 4 wird das IES Teacher Training Project vielschichtig und projektbegleitend durchdrungen. Diese Analyse exploriert grundlegende Mechanismen in fachbezogenen Partnerschaften von Hochschulen mit „Entwicklungsländern“. Die gewonnenen Einsichten erlauben eine intensive Diskussion, Weiterentwicklung und Verknüpfung des bisherigen Forschungsstands. Sie schließen daher unmittelbar an die eingangs erläuterten Frage- und Forschungsfelder an. Hierzu werden diese Felder in den Unterkapiteln zur Fragestellung (Kap. 4.1) strukturiert und es wird die Methodik, anhand derer sie bearbeitet werden, beschrieben (Kap. 4.2). Die Darstellung der empirischen Erkenntnisse (Kap. 4.3) orientiert sich dann an der chronologischen Projektentwicklung. Dadurch können die gewonnenen Erkenntnisse situativ und handlungspraktisch aufeinander bezogen werden. Hingegen gliedert sich die Diskussion der Ergebnisse in Kapitel 4.4 durch einen jeweils unterschiedlichen Fokus auf die einzelnen Ebenen und Bereiche der Fragestellung und führt die theoretischen Aspekte weiter.
Das abschließende Kapitel 5 mündet dann schließlich in konkrete, allgemein verständliche Handlungsimpulse für künftige Projekte der Bildungszusammenarbeit und führt auch damit weit über das untersuchte Projekt hinaus.
Im Sommersemester 2016 führte die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Freiburg online eine Vollbefragung ihrer aktiven Nutzerinnen und Nutzer durch. Gegenstand der Erhebung war die Zufriedenheit mit den Angeboten und Dienstleistungen der Bibliothek. Der vorliegende Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und stellt erste Konsequenzen vor.
Im Sommersemester 2016 führte die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Freiburg online eine Vollbefragung ihrer aktiven Nutzerinnen und Nutzer durch. Gegenstand der Erhebung war die Zufriedenheit mit den Angeboten und Dienstleistungen der Bibliothek. Im vorliegenden Datenbericht sind die Antworten auf alle Fragen quantitativ ausgewertet und grafisch aufbereitet. Der Datenbericht enthält zudem die inhaltlich geclusterten Freitextantworten auf die offenen Fragen. Aus Datenschutzgründen sind die Ergebnisse und Antworten teils anonymisiert.
Lehrwerke und digitale Lernmedien für den Unterricht weisen eine große Anzahl von Text-Bild-Kombinationen auf. Begründet wird dies für faktuale Texte u.a. mit empirischen Forschungsergebnissen und anerkannten Theorien, die belegen, dass sprachliche Informationen aus Texten mithilfe von textbegleitenden Bildern besser verarbeitet und erinnert werden können. Aber auch literarische Erzähltexte, wie beispielsweise Fabeln und Märchen, werden in Lernmaterialien häufig mit Bildern verbunden. Eine Sichtung von Lehrwerken des Faches Deutsch zeigt, dass diese Bilder hierbei überwiegend einen illustrativen Charakter aufweisen und eine dekorative Funktion übernehmen. Es scheint, als würden Bilder in Deutschlehrwerken vor allem verwendet, um Texte und Bücher ästhetisch ansprechend zu gestalten und so die Motivation der jungen Leser_innen zu steigern. Ob dies gelingt und wie Schüler_innen der vierten bis sechsten Klassenstufe diese erzähltextbezogenen Bilder im Allgemeinen bewerten, wurde in einer Interviewstudie erfasst. Diese war Bestandteil eines Mixed-Method-Designs, welches außerdem auch eine quantitative Studie integrierte, in der die Wirkung erzähltextbezogener Bilder auf das Textverständnis und die Lesemotivation untersucht wurden.
Ausgehend von Konzepten aus Psychologie (z.B. Hofer & Pintrich, 1997, Stahl, 2011) und Naturwissenschaftsdidaktik (Nature of Science, z.B. Lederman, 2007) wurde Wissenschaftsverständnis in Physik in Form einer Heuristik modelliert, die die Forschungsperspektiven zu epistemischen Überzeugungen/Urteilen und Nature of Science aufeinander bezieht. Das Modell bildete die Grundlage für die Entwicklung eines Erhebungsinstruments, das sowohl geschlossene als auch offene Aufgaben- und Itemformate beinhaltet.
In einer Vorstudie wurde das Instrument eingesetzt, um das Wissenschaftsverständnis von Studierenden, Referendaren und Lehrer/innen unterschiedlicher Schularten und Fächer (N = 211) zu erheben. Bei der Analyse der Ergebnisse interessierte, welche Bedeutung kontextualisiertes Inhaltswissen für das Wissenschaftsverständnis hat und wie verschiedene kognitive Ressourcen bei Laien und Experten jeweils interagieren, wenn in der Disziplin Physik epistemische Urteile gebildet werden.
Ziel der Hauptstudie war die Untersuchung des Veränderungspotentials von disziplinspezifischem Wissenschaftsverständnis anhand des didaktischen Konzepts „Learning by Design“, welches Lernprozesse durch aktive Medienproduktion initiiert.
Lehramtsstudierende (N=41) erstellten in zwei verschiedenen Seminaren einen Hypertext, der unter anderem kontroverse und soziokulturelle Aspekte enthält und das Wissenschaftsverständnis der Studierenden herausforderte.
Auswertungen zeigen u.a. signifikante Unterschiede auf pre-post-Interventions-Skalen, welche epistemische Urteile und Ansichten zur Natur der Naturwissenschaften messen.
Abstract der Dissertation von Thomas Rajh –
Domänenspezifik und Interdisziplinarität
THEORETISCHER HINTERGRUND
Das didaktische Konzept interdisziplinären Lehrens und Lernens in der Schule ist in baden-württembergischen Bildungsplänen des Jahres 2004 durch die Implementierung von Fächerverbünden strukturell umgesetzt worden. Gleichwohl hat sich fachdidaktische Forschung bisher erst wenig mit der Frage nach interdisziplinären didaktischen Modellen beschäftigt. In der Wissenschaftstheorie wurden Möglichkeiten und Grenzen von Interdisziplinarität hingegen intensiv diskutiert. Aus diesem Diskurs resultierende Erkenntnisse können für die Fachdidaktik wichtige Impulse zur Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen lehr-lernbezogener Interdisziplinarität setzen. In dieser Synthese zeigt sich der Ansatz der vorliegenden Studie. Eine einschlägige Analyse fachdidaktischer Fragen wird am Beispiel Technischer Bildung durchgeführt, denn in unterschiedlichen curricularen MINT-Konzepten begegnen sich in einem Spannungsfeld finales und kausales Erkenntnisinteresse von Technik bzw. Naturwissenschaft(en) in ihrer jeweils domänenspezifischen Entfaltung.
FRAGESTELLUNG
Vor dem Hintergrund der Prämisse eines auch für die Bildungswissenschaften angenommenen Primats der Didaktik – also der Ziel- und Inhaltsfrage vor der Methodik – stellen sich Fragen nach Implikationen interdisziplinärer Ansätze in der fachdidaktischen Forschung:
Verändert sich die Funktion von Interdisziplinarität, wenn nicht die Messung schulischer Wirksamkeit, sondern die Bestimmung von Inhalten und daraus sich ableitender Bildungsziele Gegenstand der fachdidaktischen Forschung ist? Was sind die wissenschaftstheoretischen und lernpsychologischen Bedingungen von Interdisziplinarität in der Fachdidaktik? Unterscheiden sich empirische und nicht-empirische Forschungsgegenstände bzgl. der durch sie indizierten methodologischen Forschungsansätze? Kann Disziplinarität zugleich gestärkt und damit Interdisziplinarität praktiziert werden? Unterscheiden sich Forschungsparadigmata kultur- und gesellschaftswissenschaftlich orientierter von jenen naturwissenschaftlicher Fachdidaktiken? In welcher Relation stehen Fachdidaktik als „Fachunterrichtswissenschaft“ und Fachwissenschaft?
METHODEN
Die vorliegende Untersuchung ist analytisch-theoriebildend ausgerichtet, strebt nach fachdidaktischen und allgemeindidaktischen Erkenntnissen. Sie versteht sich als pädagogische Grundlagenforschung, die einen Kontext zwischen pädagogikbezogener, interdisziplinärer Wissenschaftstheorie und der Methodologie fachdidaktischer Forschung herstellt. Bereits vorliegende empirische Daten aus dem Bereich erziehungswissenschaftlicher Forschung werden dazu herangezogen. Am Beispiel der Technikdidaktik werden Fragen und Probleme von Domänenspezifik und Interdisziplinarität analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nach der fachbezogenen Analyse auf die Ebene der Allgemeinen Didaktik übertragen und so für die Konzeption interdisziplinärer didaktischer Modelle in allen Fachdidaktiken zugänglich gemacht.
ERGEBNISSE
Herausgearbeitet werden wissenschaftstheoretische und fachdidaktische Bedingungen interdisziplinärer Forschung in der Fachdidaktik. Am Beispiel der Didaktik Technischer Bildung wird aufgezeigt, wie sich disziplinäre fachdidaktische Forschungsansätze und didaktische Modelle im Spannungsfeld zwischen fachlicher und interdisziplinärer Perspektive begegnen können. Das Gelingen von Interdisziplinarität in der Didaktik hat zahlreiche Bedingungen.
Modelle fächerverbindender Technischer Bildung können nun mit dem vorgelegten Analyseinstrument systematisch kategorisiert und hinsichtlich ihres didaktischen Nutzwertes überprüft und bewertet werden.
Die zentrale Bedeutung dieser Studie liegt darin, dass mit ihr zwei grundlegende Modelle didaktischer Interdisziplinarität definiert worden sind. Diese Modelle sind wissenschaftstheoretisch, erkenntnistheoretisch, kognitionspsychologisch und didaktisch begründet.
Mit den von ihr bereitgestellten Kriterien kann also überprüft werden, um welche Kategorie didaktischer Interdisziplinarität es sich bei ausgewählten Fächerverbünden der Schule handelt und wie ihr didaktischer Nutzen zu werten ist. Ansätze schulischer Interdisziplinarität können damit bei Bedarf didaktisch plausibel konzipiert werden.
Inklusion
(2017)