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Die vorliegende Arbeit dokumentiert die Ergebnisse einer explorativ ausgerichteten qualitativen Untersuchung, die auf die Rekonstruktion der professionsbezogenen und didaktischen Vorstellungen von Politikstudierenden zielte. Statt wie häufig üblich Experten zu befragen, wurde mittels leitfadengestützter Einzelinterviews die Sicht von Politikstudierenden auf schulische politische Bildung erhoben und darüber hinaus die individuelle Kompetenzentwicklung der vier befragten ExamenskandidatInnen in den Blick genommen. Die erhobenen Professionalitätsvorstellungen wurden inhaltsanalytisch ausgewertet und zudem mit wissenschaftlichen Fachkonzepten verglichen, um etwaige Begrenzungen oder Unschärfen der subjektiven Konzepte aufzuzeigen. Die Ergebnisse geben einen Eindruck, wie angehende PolitiklehrerInnen in der Phase des Übergangs vom Politikstudium zum Referendariat ihre künftige Rolle und die Aufgaben schulischer politischer Bildung konzipieren.
Welches Potential bergen visuelle Zugänge zur Satzgrammatik? Diese Frage ist von hoher fachdidaktischer Relevanz, wird Visualisierungen doch von Bildwissenschaften und Lehr-Lern-Psychologie eine epistemische Funktion zugeschrieben. Diese Studie bietet einen Überblick über grammatikdidaktische Visualisierungen in aktuellen Lehrwerken der Bereiche Deutsch als Erst-, Zweit- und Fremdsprache. Auf empirischer Basis werden acht Grundtypen grammatikdidaktischer Visualisierung bestimmt und ausgewählte Visualisierungen einer semiotischen Analyse unterzogen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass mit den Visualisierungen potentiell eine große Vielfalt von Zugängen zur Satzgrammatik eröffnet wird, sie zugleich aber auch Probleme bergen. Vor diesem Hintergrund werden Gütekriterien für didaktisch sinnvolle Visualisierungen formuliert.
Hintergrund: Das Forschungsprojekt L.E.G.O. (Lernen ernährungswissenschaftlicher Grundlagen online) konzipiert und evaluiert eine Online-Lernplattform für Studierende ausgewählter Studiengänge der Pädagogischen Hochschule Freiburg – zur eigenständigen Aufarbeitung individueller Wissenslücken.
Methodik: Die Bereitstellung erfolgte über das Learning-Management-System ILIAS. Die Konzeption beruht auf ausgewählten Lerntheorien. Evaluiert wurde über eine Vollerhebung der Studierendengruppen mittels quantitativer Fragebögen – fokussierend auf deskriptive Berechnungen sowie explorative Faktorenanalysen.
Ergebnisse: 83 % der Studierenden bearbeiteten die Selbstlernplattform, dabei war die Nutzungsfrequenz hauptsächlich „gelegentlich“ bzw. „weniger intensiv“. Studierende „ohne ausreichende Vorkenntnisse“ nutzten diese vermehrt. Die Aspekte „Wissen vertieft“ und „Grundlagen erlernt“ spiegeln den erhaltenen Nutzen wider. Einer Nutzung entgegen stand fehlende Zeit. Die Benutzerfreundlichkeit wurde hauptsächlich als „zutreffend“ bis „teilweise zutreffend“ bewertet. Über beide Evaluationszeiträume hinweg veränderte sich das Nutzungsverhalten nicht bzw. wurde „weniger intensiv“. Der Nutzungsgrund entwickelte sich hin zu „Interesse am Fachthema“.
Diskussion: Die Online-Lernplattform zentral auf ILIAS zu verorten, wird durch aktuelle Literatur gestützt (Schäffer und Osterhagen 2016). Zudem fand dies Zustimmung bei den Studierenden. Die fehlende Zeit zur Nutzung ist ambivalent zu bewerten – eventuell obliegt dieser Antworten eine Priorisierung zuungunsten der Lernmöglichkeit – wird jedoch durch aktuelle Literatur gestützt (Schmidt 2007). Die Abnahme des Nutzungsverhaltens lässt sich u. a. auf den in der Literatur beschriebenen Neuigkeitseffekt (Nistor 2013) zurückführen. Möglicherweise nutzten die Studierenden zudem lediglich Inhalte, die ihrem spezifischem Interesse entsprechen (Cheng und Chau 2016).
Ausblick: Dadurch dass die Implementierung eines Blended-Learning-Konzeptes einen lohnenswerten Mehraufwand für die Initiatoren bewirkt (Mürner et al. 2015), sollten Kohärenzen genutzt werden (Koch et al. 2010). L.E.G.O. zeigte, dass Studierende diese Lernmöglichkeit akzeptieren und diese somit zukünftig auf weitere Studiengänge der Hochschule ausgeweitet werden kann.
In der vorliegenden Untersuchung wird aus Perspektive der Grundausbildung für Primarlehrpersonen im Fach Mathematik erörtert, welchen Einfluss dem mathematischen Wissen von Lehrpersonen im Zusammenhang mit der Umsetzung von mathematisch substanziellen Lernumgebungen durch einen Unterricht, tendenziell wie von "mathe 2000" gefordert, zugeordnet werden kann.
Mithilfe eines definierten Kriterien genügenden Instruments (Lernskript) versuchten Studierende innerhalb eines empirischen Projektes die Umsetzung (Entwicklung eines Lernskripts, Erprobung im Unterricht, Reflexion des Unterrichtsversuches, Revision des Lernskripts) und analysieren das leicht strukturierte Vorgehen in einer schriftlichen Arbeit.
Die Analyse der empirischen Daten stützt in einer Synthese die Annahme, dass das konkrete Entwickeln, Durchführen und Reflektieren von Unterricht mit Lernskripten wesentlich vom Wissen der Lehrpersonen abhängig ist und die Grundausbildung das mathematische Wissen für dafür relevante Handlungskompetenzen unzureichend bereitstellt.
Ausgangspunkt und Anstoß für diese Dissertationsschrift war die Projektleitung des „IES Teacher Training Project“, eines Projektes der Bildungszusammenarbeit von Deutschland und Bangladesch in der methodischen und geographiedidaktischen Hochschullehrerbildung. Im Laufe dieses Projektes ist eine Vielzahl von verschiedenartigen Herausforderungen aufgetreten. Daraus entstand der Bedarf an einer dreijährigen wissenschaftlichen Begleitung, mit der die einzelnen Prozesse im Projektverlauf wissenschaftlich untersucht wurden.
Ausgehend von den konkreten Projekterfahrungen wurden in dieser Untersuchung drängende aktuelle Fragen der globalen Bildungszusammenarbeit in den Blick genommen, die sehr allgemein formuliert folgendermaßen lauten könnten:
• Wie können Projektpartner aus unterschiedlichen Kontexten miteinander inter-agieren?
• Wie muss Wissenstransfer gestaltet werden, um trotz oder gerade aufgrund der Interaktionsbarrieren und Kontextabhängigkeiten eine Innovation von Wissensbeständen hervorzurufen?
• Wie tritt transferiertes Wissen im Zusammenhang mit den beteiligten Kontexten in Erscheinung und unter welchen Bedingungen kann es sogar eine Kontextänderung hervorrufen?
Die vorliegende Dissertationsschrift untersucht diese Fragestellungen und die damit verbundenen sehr komplexen Zusammenhänge gründlich und in der Breite, leitet am Ende aber auch konkrete, unabhängig von dem speziellen Projekt verwertbare Handlungsimpulse für künftige Projekte der Bildungszusammenarbeit ab.
Derzeit besteht eine große Vielfalt von theoretischen Modellen für die Zusammenhänge zwischen Wissen und Raum. Die Diversität der sich darin ausdrückenden verschiedenen Perspektiven hat zuletzt insbesondere durch die Berücksichtigung relationaler Nähe- und Distanzformen nochmals deutlich hinzugewonnen. Der Autor erforscht die Potenziale der Interaktion dieser unterschiedlichen Perspektiven am konkreten und empirisch analysierten Gegenstand. Hierzu werden die theoretischen Weiterentwicklungen zur Governance von Praktikergemeinschaften und die bildungsgeographischen Weiterentwicklungen zu relationalen Nähe- und Distanzformen intensiv miteinander verwoben.
Auf der Grundlage dieser theoretischen Weiterentwicklung widmet sich diese Dissertationsschrift der Frage, in welchem Zusammenhang die erkannten und untersuchten Steuerungsprozesse mit den Formen relationaler Nähe und Distanz stehen. Dies betrifft den ganz konkreten Bereich der Projektgestaltung, indem globale Ungleichheiten der Arbeits- und Aufgabenverteilung analysiert werden, und es spitzt sich in folgenden Fragen noch weiter zu:
• Wie wird innerhalb internationaler Bildungszusammenarbeit Reziprozität prakti-ziert?
• Welches Wissen wird von welchem Akteur mit dem Partner geteilt und vom Gegenüber als nachahmens- und teilenswert erachtet?
• Wie treten Vertrauen und Misstrauen bei der Arbeit über physische Distanz hin-weg in Erscheinung und wie wirken sie sich auf den Wissenstransfer aus?
Zum formalen Aufbau der Darstellung:
Ein Charakteristikum des konkreten Transferprojektes bestand darin, dass die im Verlauf des IES Teacher Training Projects auftretenden Probleme, Chancen und Risiken zu einer rekursiven Durchdringung geführt haben. Dabei kamen bei jedem Rekursionsschritt die bestehenden Theorien an ihre Grenzen, was aber in der Konsequenz zu Querverbindungen zwischen diesen Theorien und zu einer Weiterentwicklung geführt hat.
Dieses rekursive Durchdringen und seine Auswirkungen auf die der Untersuchung zugrunde gelegten Theorien sind der Grund, weshalb dem theoretischen Hintergrund und Forschungsstand (Kap. 3) und dem empirischen Teil dieser Arbeit (Kap. 4) ein einführendes Kapitel (Kap. 2) vorangestellt wird. Dieses Kapitel 2 vermittelt sowohl die Inhalte und Intentionen des untersuchten Projekts als auch die aus der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts resultierenden Leitgedanken.
Auf dieser Grundlage kann der sehr breite theoretische Teil in Kapitel 3 bereits bei der Abhandlung der einzelnen Theorien jeweils mit wenigen Worten auf die Relevanz für die später dargestellte empirische Fragestellung hinweisen. Der zentrale Gegenstand dieses theoretischen Kapitels 3 ist aber die Erläuterung des Forschungsstands entlang der für die Geographie markantesten Perspektiven und Entwicklungslinien. Dabei stehen Wissenskultur (Kap. 3.1), Wissenstransfer (Kap. 3.2) und Wissensmanagement (Kap. 3.3) in einem engen Zusammenhang.
Im empirischen, unmittelbar auf das IES Teacher Training Project bezogenen Kapitel 4 wird das IES Teacher Training Project vielschichtig und projektbegleitend durchdrungen. Diese Analyse exploriert grundlegende Mechanismen in fachbezogenen Partnerschaften von Hochschulen mit „Entwicklungsländern“. Die gewonnenen Einsichten erlauben eine intensive Diskussion, Weiterentwicklung und Verknüpfung des bisherigen Forschungsstands. Sie schließen daher unmittelbar an die eingangs erläuterten Frage- und Forschungsfelder an. Hierzu werden diese Felder in den Unterkapiteln zur Fragestellung (Kap. 4.1) strukturiert und es wird die Methodik, anhand derer sie bearbeitet werden, beschrieben (Kap. 4.2). Die Darstellung der empirischen Erkenntnisse (Kap. 4.3) orientiert sich dann an der chronologischen Projektentwicklung. Dadurch können die gewonnenen Erkenntnisse situativ und handlungspraktisch aufeinander bezogen werden. Hingegen gliedert sich die Diskussion der Ergebnisse in Kapitel 4.4 durch einen jeweils unterschiedlichen Fokus auf die einzelnen Ebenen und Bereiche der Fragestellung und führt die theoretischen Aspekte weiter.
Das abschließende Kapitel 5 mündet dann schließlich in konkrete, allgemein verständliche Handlungsimpulse für künftige Projekte der Bildungszusammenarbeit und führt auch damit weit über das untersuchte Projekt hinaus.
Quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche besitzt das Konzept der Prävention ein hohes Maß an Akzeptanz. Das Bedürfnis nach Sicherheit tritt besonders in der kommunalen Kriminalprävention in Erscheinung und konkretisiert sich dort in Form eines Konglomerats aus diskursiver Wahrheitsproduktion und ortsgebundenen Alltagspraktiken. Im Anschluss an Michel Foucault und Algirdas Julien Greimas regt Verena Schreiber zu einem spekulativen Denken über unser Verhältnis zur Prävention an und spürt jenen Zusammenhängen nach, welche die Kriminalprävention zu einem Freiheitsversprechen werden lassen, das aus keiner Perspektive mehr in Frage steht.
Die Untersuchung wurde mit dem Dissertationspreis für die beste sozial- und geisteswissenschaftliche Arbeit der Goethe-Universität Frankfurt a.M. ausgezeichnet.
Das Experiment ist eine essentielle Erkenntnisgewinnungsmethode der Naturwissenschaften. Eigenständiges Experimentieren erfordert zahlreiche Kompetenzen und wird als anspruchsvoller Problemlöseprozess betrachtet. Experimentelle Problemlösefähigkeit und damit verbundenes Wissenschaftsverständnis leisten einen wichtigen Beitrag zur naturwissenschaftlichen Grundbildung, sind jedoch bei vielen Lernenden nicht zufriedenstellend ausgeprägt. Fachdidaktische Forschung bemüht sich daher um die Verbesserung schulischer Lehr-Lernprozesse.
Seit Jahrzehnten werden in der naturwissenschaftsdidaktischen Unterrichtsforschung Konzepte zur Förderung experimenteller Kompetenzen entwickelt, implementiert und evaluiert. Dafür müssen Kompetenzmodelle postuliert und empirisch geprüft sowie Messverfahren und Testinstrumente zur Erfassung der Performanz entwickelt, erprobt, validiert und optimiert werden. Zahlreiche Studien bezeugen, wie hochkomplex das Zusammenspiel diverser Voraussetzungen und Faktoren ist, welche die Effektivität von Naturwissenschaftsunterricht zur Förderung experimenteller Problemlösefähigkeit beeinflussen. Diese Einflussgrößen sind auf ganz unterschiedlichen Ebenen verortet: individuelle Lernvoraussetzungen und Verarbeitungsprozesse der Schülerinnen und Schüler; Eigenschaften der Klasse, der Schule und des Soziotops; Unterrichtsmedien; Merkmale der Lehrkraft sowie Aspekte der Unterrichtsprozesse.
Inzwischen liegen zahlreiche Forschungserkenntnisse vor: (a) zur Bedeutung kognitiver, metakognitiver und affektiver Voraussetzungen und deren Entwicklungsverläufe, (b) zur Operationalisierung und Dimensionalität von Kompetenzkonstrukten, (c) zur Wirksamkeit von Treatments für spezielle Kompetenzen und (d) zur Bedeutung des moderaten Konstruktivismus für die Gestaltung erfolgreicher Lernumgebungen. Empirisch wurde hingegen u. a. kaum untersucht, (a) welche Chancen und Herausforderungen für die Förderung domänenübergreifender und -spezifischer experimenteller Kompetenzen mit der komplexen Domäne Ökologie verbunden sind, (b) wie sich anspruchsvolle Lernkontexte im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in dieser Domäne in der Orientierungsstufe auf verschiedene Zielkriterien auswirken, (c) ob Schulbücher und Lehrerhandreichungen die Kompetenzförderung gut unterstützen und (d) ob systemisches Denken für das Verständnis für externe Validität ökologischer Experimente vorteilhaft sein könnte; des Weiteren wurde (e) der Großteil von Interventionsstudien in Stichproben aus besonders leistungsstarken Versuchspersonen durchgeführt, was deren Übertragbarkeit auf Lernende mit anderen kognitiven Voraussetzungen relativiert.
In dieser Arbeit werden die Befunde einer quasiexperimentellen Interventionsstudie zur Förderung experimenteller Problemlösefähigkeit im Kontext ökologischer Bildung mit mehreren Experimentalgruppen in der 6. Klassenstufe an Realschulen in Baden-Württemberg sowie einer Analyse von Schulbüchern und Lehrerhandreichungen zum Fächerverbund „Naturwissenschaftliches Arbeiten“ der Orientierungsstufe in der aktuellen naturwissenschaftsdidaktischen Forschung verortet und in diesem Rahmen diskutiert.
Die zentralen Erträge der in den Einzelbeiträgen vorgestellten eigenen Studien um-fassen mehrere Erkenntnisse: dass (a) domänenübergreifende experimentelle Kompetenzen in den teilnehmenden Realschulklassen auch in einem anspruchsvollen Lernkontext bereits in der 6. Klassenstufe gefördert werden können, jedoch nur mit kleinem Effekt; (b) das domänennahe Verständnis für Kriterien der externen Validität trotz anschaulicher Beispiele und expliziter Reflexion nicht gefördert wurde, es aber Anhaltspunkte gibt, dass systemisches
Denken das Verständnis besser steigern könnte; (c) sich die Domäne „Ökologie“ zur Einführung grundlegender domänenübergreifender experimenteller Kompetenzen angesichts ihrer Komplexität und des für die Suche im Hypothesen- und Experimentraum, die Interpretation der Befunde und die Beurteilung von Validitätskriterien erforderlichen enormen Domänenwissens in der Orientierungsstufe nicht eignet; (d) Domänenwissen die Suche im Hypothesenraum begünstigt, jedoch für die untersuchten anderen, domänenübergreifenden experimentellen Kompetenzen ohne Belang ist; (e) Schulbücher und Lehrerhandreichungen für die Orientierungsstufe (Bildungsplan 2004) wenig Angebote und Impulse für eigenständiges Experimentieren sowie kaum inhaltliche und didaktisch-methodische Informationen zum Aufbau experimenteller Kompetenzen enthalten.
Als Perspektiven bzw. Implikationen für die Schulpraxis lassen sich aus den eigenen Forschungsarbeiten u. a. ableiten: (a) Gestaltung von Spiralcurricula zur kumulativen Förderung domänenübergreifender und domänenspezifischer experimenteller Kompetenzen; (b) Erarbeitung und Beurteilung von Validitätskriterien sowie Weiterentwicklung des Naturwissenschaftsverständnisses anhand der Domäne Ökologie in höheren Klassenstufen; (c) Schwerpunktsetzung auf der Ebene der Zielkriterien des Unterrichts, intensive Einübung jeder Kompetenz; (d) Reduktion der kognitiven Belastung aus eher nebensächlichen Treatmenteigenschaften, die z. T. kontextbedingt sind; (e) Gestaltung bzw. Auswahl von Schulbüchern und Lehrerhandreichungen mit ausführlichen, möglichst aktuellen didaktisch-methodischen Hinweisen, Informationen zur experimentellen Methode, wissenschaftsmethodischen Fähigkeiten und Strategien sowie Lerngelegenheiten für hands- und minds-on-Schülerexperimente.
Desiderate für die künftige naturwissenschaftsdidaktische Forschung betreffen u. a.
(a) die Optimierung des Designs der Interventionsstudie für differenziertere Analysen von
Gelingensbedingungen der Förderung experimenteller Problemlösefähigkeit, (b) die Weiterentwicklung von Tests sowie (c) die Untersuchung der neuen Generation von Schulbüchern und Lehrerhandreichungen: hinsichtlich Hinweisen, Lernangeboten und spiralcurricularer
Konzeption.
Schlüsselwörter: Experiment, Schülerexperiment, systemisches Denken, Kompetenzförderung, Cognitive Apprenticeship, Domäne, Ökologie, Lernkontext, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Interventionsstudie, Validität, Spiralcurriculum, Schulbuchanalyse.
Im Sommersemester 2016 führte die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Freiburg online eine Vollbefragung ihrer aktiven Nutzerinnen und Nutzer durch. Gegenstand der Erhebung war die Zufriedenheit mit den Angeboten und Dienstleistungen der Bibliothek. Der vorliegende Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und stellt erste Konsequenzen vor.
Im Sommersemester 2016 führte die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Freiburg online eine Vollbefragung ihrer aktiven Nutzerinnen und Nutzer durch. Gegenstand der Erhebung war die Zufriedenheit mit den Angeboten und Dienstleistungen der Bibliothek. Im vorliegenden Datenbericht sind die Antworten auf alle Fragen quantitativ ausgewertet und grafisch aufbereitet. Der Datenbericht enthält zudem die inhaltlich geclusterten Freitextantworten auf die offenen Fragen. Aus Datenschutzgründen sind die Ergebnisse und Antworten teils anonymisiert.
Lehrwerke und digitale Lernmedien für den Unterricht weisen eine große Anzahl von Text-Bild-Kombinationen auf. Begründet wird dies für faktuale Texte u.a. mit empirischen Forschungsergebnissen und anerkannten Theorien, die belegen, dass sprachliche Informationen aus Texten mithilfe von textbegleitenden Bildern besser verarbeitet und erinnert werden können. Aber auch literarische Erzähltexte, wie beispielsweise Fabeln und Märchen, werden in Lernmaterialien häufig mit Bildern verbunden. Eine Sichtung von Lehrwerken des Faches Deutsch zeigt, dass diese Bilder hierbei überwiegend einen illustrativen Charakter aufweisen und eine dekorative Funktion übernehmen. Es scheint, als würden Bilder in Deutschlehrwerken vor allem verwendet, um Texte und Bücher ästhetisch ansprechend zu gestalten und so die Motivation der jungen Leser_innen zu steigern. Ob dies gelingt und wie Schüler_innen der vierten bis sechsten Klassenstufe diese erzähltextbezogenen Bilder im Allgemeinen bewerten, wurde in einer Interviewstudie erfasst. Diese war Bestandteil eines Mixed-Method-Designs, welches außerdem auch eine quantitative Studie integrierte, in der die Wirkung erzähltextbezogener Bilder auf das Textverständnis und die Lesemotivation untersucht wurden.
Digitale Medien nehmen nicht nur in der Schule sondern auch an Hochschulen und in der Weiterbildung einen immer höheren Stellenwert ein, wenn es um die Unterstützung von Lernprozessen geht. Allerdings zeigt sich in Modellprojekten in der wissenschaftlichen Weiterbildung häufig ein Spannungsfeld zwischen inhaltlicher und mediendidaktischer Aufbereitung der Lernmaterialien in onlinebasierten Lernumgebungen. Ausgangspunkt dieser Arbeit bildeten die Rückmeldungen von Teilnehmenden des Weiterbildungsprogramms „Energiesystemtechnik“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE bezüglich des selbstregulierten Lernens in der Online-Phase mit den auf der Lernplattform ILIAS bereitgestellten Lernmaterialien (E-Lectures). Im Sinne eines lernerzentrierten Ansatzes verfolgt die Arbeit die Fragestellung, wie welche Lernstrategien für das Online-Lernen in der wissenschaftlichen Weiterbildung eingesetzt werden können, um den selbständigen Wissenserwerbsprozess (d.h. die Selektion, Organisation oder Integration von Informationen) bei erwachsenen Lernenden in multimedialen Lernumgebungen zu unterstützen. Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines Lernstrategiekonzepts zur Aktivierung von Lernstrategien bei erwachsenen Lernenden für das Blended-Learning-Programm „Energiesystemtechnik“ auf Basis kognitionspsychologischer Theorien und Modelle sowie empirischen Forschungsergebnissen zu den drei Themenkomplexen 'Lernen Erwachsener', 'Online-Lernen' und 'Wissenschaftliche Weiterbildung'. In einem empirischen Teil wird das Konzept exemplarisch umgesetzt und evaluiert.
Ausgehend von Konzepten aus Psychologie (z.B. Hofer & Pintrich, 1997, Stahl, 2011) und Naturwissenschaftsdidaktik (Nature of Science, z.B. Lederman, 2007) wurde Wissenschaftsverständnis in Physik in Form einer Heuristik modelliert, die die Forschungsperspektiven zu epistemischen Überzeugungen/Urteilen und Nature of Science aufeinander bezieht. Das Modell bildete die Grundlage für die Entwicklung eines Erhebungsinstruments, das sowohl geschlossene als auch offene Aufgaben- und Itemformate beinhaltet.
In einer Vorstudie wurde das Instrument eingesetzt, um das Wissenschaftsverständnis von Studierenden, Referendaren und Lehrer/innen unterschiedlicher Schularten und Fächer (N = 211) zu erheben. Bei der Analyse der Ergebnisse interessierte, welche Bedeutung kontextualisiertes Inhaltswissen für das Wissenschaftsverständnis hat und wie verschiedene kognitive Ressourcen bei Laien und Experten jeweils interagieren, wenn in der Disziplin Physik epistemische Urteile gebildet werden.
Ziel der Hauptstudie war die Untersuchung des Veränderungspotentials von disziplinspezifischem Wissenschaftsverständnis anhand des didaktischen Konzepts „Learning by Design“, welches Lernprozesse durch aktive Medienproduktion initiiert.
Lehramtsstudierende (N=41) erstellten in zwei verschiedenen Seminaren einen Hypertext, der unter anderem kontroverse und soziokulturelle Aspekte enthält und das Wissenschaftsverständnis der Studierenden herausforderte.
Auswertungen zeigen u.a. signifikante Unterschiede auf pre-post-Interventions-Skalen, welche epistemische Urteile und Ansichten zur Natur der Naturwissenschaften messen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, wesentliche Bedeutungsebenen des historischen Phänomens 'Stadtbefestigung' abstrahierend abzuleiten und anhand eines zeitlich umgrenzten historischen Ereignisses (der Belagerung Freiburgs im Jahre 1713) die gewonnenen Bedeutungen konkretisierend darzustellen. Schließlich werden die Ergebnisse der Analysen mit einem Konzept des historischen Lernens vor Ort verbunden, um mittels des Entwurfs einer interaktiven historischen Stadterkundung, bei der verschiedene Überreste der Freiburger Stadtbefestigung regionale sowie thematische Orientierungspunkte bilden, auf spielerische, die natürliche Neugier der Lernenden anregende Weise ein Annähern an die geschichtliche Bedingtheit der eigenen Lebenswelt zu fördern und historisches Lernen sowie Denken zu unterstützen.
Abstract der Dissertation von Thomas Rajh –
Domänenspezifik und Interdisziplinarität
THEORETISCHER HINTERGRUND
Das didaktische Konzept interdisziplinären Lehrens und Lernens in der Schule ist in baden-württembergischen Bildungsplänen des Jahres 2004 durch die Implementierung von Fächerverbünden strukturell umgesetzt worden. Gleichwohl hat sich fachdidaktische Forschung bisher erst wenig mit der Frage nach interdisziplinären didaktischen Modellen beschäftigt. In der Wissenschaftstheorie wurden Möglichkeiten und Grenzen von Interdisziplinarität hingegen intensiv diskutiert. Aus diesem Diskurs resultierende Erkenntnisse können für die Fachdidaktik wichtige Impulse zur Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen lehr-lernbezogener Interdisziplinarität setzen. In dieser Synthese zeigt sich der Ansatz der vorliegenden Studie. Eine einschlägige Analyse fachdidaktischer Fragen wird am Beispiel Technischer Bildung durchgeführt, denn in unterschiedlichen curricularen MINT-Konzepten begegnen sich in einem Spannungsfeld finales und kausales Erkenntnisinteresse von Technik bzw. Naturwissenschaft(en) in ihrer jeweils domänenspezifischen Entfaltung.
FRAGESTELLUNG
Vor dem Hintergrund der Prämisse eines auch für die Bildungswissenschaften angenommenen Primats der Didaktik – also der Ziel- und Inhaltsfrage vor der Methodik – stellen sich Fragen nach Implikationen interdisziplinärer Ansätze in der fachdidaktischen Forschung:
Verändert sich die Funktion von Interdisziplinarität, wenn nicht die Messung schulischer Wirksamkeit, sondern die Bestimmung von Inhalten und daraus sich ableitender Bildungsziele Gegenstand der fachdidaktischen Forschung ist? Was sind die wissenschaftstheoretischen und lernpsychologischen Bedingungen von Interdisziplinarität in der Fachdidaktik? Unterscheiden sich empirische und nicht-empirische Forschungsgegenstände bzgl. der durch sie indizierten methodologischen Forschungsansätze? Kann Disziplinarität zugleich gestärkt und damit Interdisziplinarität praktiziert werden? Unterscheiden sich Forschungsparadigmata kultur- und gesellschaftswissenschaftlich orientierter von jenen naturwissenschaftlicher Fachdidaktiken? In welcher Relation stehen Fachdidaktik als „Fachunterrichtswissenschaft“ und Fachwissenschaft?
METHODEN
Die vorliegende Untersuchung ist analytisch-theoriebildend ausgerichtet, strebt nach fachdidaktischen und allgemeindidaktischen Erkenntnissen. Sie versteht sich als pädagogische Grundlagenforschung, die einen Kontext zwischen pädagogikbezogener, interdisziplinärer Wissenschaftstheorie und der Methodologie fachdidaktischer Forschung herstellt. Bereits vorliegende empirische Daten aus dem Bereich erziehungswissenschaftlicher Forschung werden dazu herangezogen. Am Beispiel der Technikdidaktik werden Fragen und Probleme von Domänenspezifik und Interdisziplinarität analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nach der fachbezogenen Analyse auf die Ebene der Allgemeinen Didaktik übertragen und so für die Konzeption interdisziplinärer didaktischer Modelle in allen Fachdidaktiken zugänglich gemacht.
ERGEBNISSE
Herausgearbeitet werden wissenschaftstheoretische und fachdidaktische Bedingungen interdisziplinärer Forschung in der Fachdidaktik. Am Beispiel der Didaktik Technischer Bildung wird aufgezeigt, wie sich disziplinäre fachdidaktische Forschungsansätze und didaktische Modelle im Spannungsfeld zwischen fachlicher und interdisziplinärer Perspektive begegnen können. Das Gelingen von Interdisziplinarität in der Didaktik hat zahlreiche Bedingungen.
Modelle fächerverbindender Technischer Bildung können nun mit dem vorgelegten Analyseinstrument systematisch kategorisiert und hinsichtlich ihres didaktischen Nutzwertes überprüft und bewertet werden.
Die zentrale Bedeutung dieser Studie liegt darin, dass mit ihr zwei grundlegende Modelle didaktischer Interdisziplinarität definiert worden sind. Diese Modelle sind wissenschaftstheoretisch, erkenntnistheoretisch, kognitionspsychologisch und didaktisch begründet.
Mit den von ihr bereitgestellten Kriterien kann also überprüft werden, um welche Kategorie didaktischer Interdisziplinarität es sich bei ausgewählten Fächerverbünden der Schule handelt und wie ihr didaktischer Nutzen zu werten ist. Ansätze schulischer Interdisziplinarität können damit bei Bedarf didaktisch plausibel konzipiert werden.
In der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen der Anwendung des Sprachhandlungsmodels „Gewaltfreie Kommunikation“ durch Lehrende an Schulen beleuchtet. Die Untersuchung hat das Ziel, Hypothesen über diese Auswirkungen zu entwickeln, die Vorgehensweise ist demgemäß induktiver Art. Hierfür werden in einem qualitativen Design in Anlehnung an die Grounded Theory vier Personen in Leitfaden-Interviews befragt. Die Daten werden durch eine offene Kodierung ausgewertet, die Ergebnisse in einer axialen Kodierung verdichtet. Eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der GFK und deren Integration in die pädagogische Praxis von Lehrenden an Schulen hat, den Ergebnissen der Untersuchung zufolge die Auswirkung, dass Lehrende in veränderter Weise mit Konflikten und Normüberschreitungen umgehen. Durch eine nicht negativ wertende Interpretation des Verhaltens der Lernenden machen diese Erfahrungen der Anerkennung. Ein Vertrauenszuwachs in die nicht beschämend, sondern anerkennend handelnde Lehrperson wird stark vermutet. Außerdem sind Veränderungen auf schulkultureller Ebene und im Bereich des Befindens der Lehrenden bemerkbar.
Diese empirische Abschlussarbeit erörtert mit Hilfe von Experteninterviews, welche Rolle der Sozialraum in der aktuellen Praxis inklusiver Kindertagesstätten für den Aufbau inklusiver Netzwerke spielt. Dabei werden neben der Darstellung der aktuellen Praxis von inklusiven Kindertageseinrichtungen mögliche Gelingensfaktoren für den Netzwerkaufbau aufgedeckt und gezeigt, ob und inwiefern sozialraumorientierte inklusive Netzwerkarbeit den Akteurinnen und Akteuren zu Gute kommt.
Inklusion
(2017)
Im Sommersemester 2016 wurde an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ein Projektseminar „The same procedure as last year? – Filmdidaktik DaF trifft Theaterpädagogik“ angeboten. Im Rahmen des Seminars wurde der Sketch „Dinner for One“ (Regie: Heinz Dunkhase; Produktionsland: Deutschland 1963) analysiert und für den DaF-Unterricht aus theaterpädagogischer Sicht didaktisiert. Die Seminarergebnisse werden im vorliegenden Filmheft vorgestellt. Die Erprobung der ausgewählten Aufgaben erfolgte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg (Dezember 2016).
Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit soll die Packungsbeilage für Arzneimittel innerhalb eines kompetenzorientierten Deutschunterrichts von Schülern der zehnten Klassenstufe einer Haupt- respektive Werkrealschule hinsichtlich ihrer Textverständlichkeit untersucht und bewertet werden. Bevor jedoch vorab ein entsprechender Unterrichtsentwurf auf der Basis jener Thematik konzipiert wird, sind in einem ersten Schritt die beiden Termini Textverstehen und Textverständlichkeit definitorisch voneinander abzugrenzen. Hierbei müssen die am Textverstehensprozess unmittelbar beteiligten Komponenten Kohäsion und Kohärenz, Referenz sowie Inferenz genauer beleuchtet werden, um zunächst einen Einblick in die komplexen Strukturen und meist unbewussten kognitiven Abläufe während der Rezeption eines Textes zu erhalten. Das Kapitel schließt mit einer Erläuterung unterschiedlicher Wissenssysteme, die stets in einem Relationsgeflecht zueinander stehen. Demnach treten sie keineswegs isoliert voneinander auf, sondern werden meist zeitgleich vom Textrezipienten selbst aktiviert (vgl. BIERE 1989, 86f.). Hieran knüpfen nun Textoptimierungsversuche innerhalb der linguistischen Forschung an, welche sich unterschiedlicher Parameter bedienen und die Verständlichkeit eines Textes durch allgemeine Kriterien erhöhen sollen. An dieser Stelle werden textorientierte von kognitions- und aufgabenorientierten Ansätzen unterschieden, obgleich erst die Kombination der bisher integrierten Modelle einen entscheidenden Beitrag zur Verständlichkeitsoptimierung leisten kann. Denn jene Modelle weisen zuweilen grundlegende Defizite hinsichtlich ihrer praktischen Umsetzbarkeit oder ihrer Präzisierung des entsprechenden Untersuchungsgegenstandes auf, wie es im Folgenden näher auszuführen gilt (vgl. GROEBEN 1986; SICHELSCHMIDT 1988, 9; CHRISTMANN 1989, 17, 131; u.a.).
Das hieran anschließende Kapitel nimmt nun konkret Bezug auf die Packungsbeilage für Arzneimittel als Anweisungs- respektive Anleitungstext. An dieser Stelle ist es unabdingbar, zunächst einmal den medizinisch-pharmakologischen Fachtext von der patientenorientierten Information zu unterscheiden, um schließlich den Beipackzettel texttypologisch einordnen zu können. Gleichsam wird sowohl eine explizite Textsortenbestimmung der Packungsbeilage vorgenommen als auch textpragmatische Aspekte näher beleuchtet. Letztere umfassen dabei den situativen Kommunikationskontext zwischen Textproduzenten und –rezipienten sowie das damit verbundene soziokulturelle Umfeld des Arzneimittelverbrauchers. Einen entscheidenden Einfluss nehmen an dieser Stelle auch juristische Rahmenkriterien, denen die Konzeption von Beipackzetteln unterliegt. Diese gesetzlichen Vorgaben eröffnen eines der essentiellen Problemfelder hinsichtlich der Textgestaltung von Gebrauchsinformationen, sodass im Falle eines Verstoßes der entsprechende Text nicht an den Verbraucher weitergereicht werden darf.
Welche Konsequenzen sich nun aus der Konzeption der Packungsbeilage in Bezug auf das Therapieverhalten des Patienten ergeben können, soll im folgenden Abschnitt dieser Arbeit geklärt werden. Da die Problematik der sogenannten Non-Compliance aus einer Diskrepanz zwischen Medikamentenverbraucher und Informationsquelle resultiert, zu denen primär auch medizinische Fachkräfte, wie Ärzte oder Apotheker zählen, bildet jener Themenschwerpunkt einen eigenen Unterpunkt. Dass Patienten ihren Genesungsprozess zuweilen durch mangelnde Therapietreue behindern, muss dabei anhand verschiedener Einflussfaktoren näher ergründet werden. An dieser Stelle ziehe ich das von OKSAAR (1988) entwickelte Stimulierungsmodell heran, mit welchem der Autor den Kommunikationsprozess zwischen Arzt und Patienten auf der Makroebene zu analysieren versucht. Dabei soll jedoch stets von der Packungsbeilage als Informationsquelle ausgegangen werden, die nach OKSAAR (vgl. 1988, 178) divergierende Stimulierungen beim Rezipienten hervorrufen kann.
Den Hauptteil dieser Arbeit bildet jedoch ein ausführlich konzipierter Unterrichtsentwurf im Fach Deutsch für die Sekundarstufe I der Haupt- respektive Werkrealschule. Hierbei soll das Unterrichtsthema Bewertung der textlichen Merkmale in Packungsbeilagen für Arzneimittel anhand einer exemplarischen Untersuchung des Beipackzettels der „Antibabypille“ innerhalb der Unterrichtsreihe Textverstehen und Textverständlichkeit von Sach- und Gebrauchstexten mit Schülern einer zehnten Klassenstufe behandelt werden. An dieser Stelle nehme ich eine inhaltliche Selektion der Fachtextsorte Packungsbeilage vor und richte den Fokus auf das Kontrazeptivum MonoStep® als eines der medizinisch empfohlenen Kombinationspräparate zur Empfängnisverhütung (vgl. TRUSSEL 2007). Denn die umgangssprachlich betitelte Pille ist das in Deutschland weit verbreitetste Verhütungsmittel unter jungen Frauen und nimmt insbesondere innerhalb der frühen Adoleszenz von etwa 14 bis 16 Jahren eine bedeutende Rolle im lebenspraktischen Alltag der Schüler ein (vgl. PRO FAMILIA 2010, 4).
Nachdem im Anschluss didaktische sowie methodische Überlegungen zu der Umsetzung im schulischen Kontext herauszuarbeiten sind, soll in einem nächsten Schritt der Bezug zu den im aktuellen Bildungsplan 2016 geforderten Kompetenzbereichen des Faches Deutsch hergestellt werden (vgl. BILDUNGSPLAN 2016, Fach: Deutsch). Umrahmt wird das Kapitel schließlich durch ein konkretes Unterrichtskonzept für eine 90-minütige Unterrichtseinheit, wobei stets die Bedeutung der Makro- und Mikrostruktur der Packungsbeilage für den Textrezipienten herauszuarbeiten ist. Demnach werden solche Kriterien von den Schülern analysiert, die zur Textverständlichkeit beitragen oder sie behindern. Jene linguistisch ausgerichtete Unterrichtskonzeption fußt auf den vier Verständlichkeitsmerkmalen nach LANGER, SCHULZ VON THUN und TAUSCH (2011), welche es im Laufe des Unterrichtsprozesses zu überprüfen und bewerten gilt.
Obgleich Arzneimittelinformationen hinsichtlich ihrer sprachlichen und inhaltlichen Gestaltung seit bereits über zwei Jahrzehnten kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert wurden, erstreckt sich die Aktualität dieser Problematik bis in die gegenwärtige Zeit. Allerdings hat es bisher noch keine konsequente Einigung über eine patientengerechtere Texterstellung gegeben. Daher ist es zum Einen ein besonderes fachwissenschaftliches Anliegen, mit dieser Arbeit einen konstruktiven Beitrag zu jener äußerst komplexen und vielschichtigen Thematik leisten zu können. Andererseits bietet der thematische Schwerpunkt Packungsbeilagen für Arzneimittel aus fachdidaktischer Sicht ein enormes Potenzial für den schulischen Deutschunterricht. So berührt er nicht nur die aktuelle Lebenswelt der Schüler einer zehnten Klassenstufe in besonderer Weise, sondern eröffnet Lernmöglichkeiten auf unterschiedlichen kategorialen Ebenen. Indem schließlich forschungsbasierte, methodisch-didaktische sowie alltagspraktische Aspekte miteinander verbunden werden, soll den Schülern der Jahrgangsstufe zehn ein kompetenzorientierter, inhaltlich anspruchsvoller und zugleich herausfordernder Deutschunterricht offeriert werden.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Kommadidaktik in Lehrwerken. Grundlage für die Lehrwerksanalyse sind die historische Entwicklung des Zeichensystems, die Beschreibung des modernen Interpunktionssystems inklusive der Funktion des Kommas sowie die vergleichende Gegenüberstellung von zwei unterschiedlichen Rechtschreib-bzw. Kommadidaktikauffassungen.
Im Rahmen der herkömmlichen Rechtschreibdidaktik wird die Kommasetzung kasuistisch, d.h. auf der Basis von unsystematischen Einzelfallbeschreibungen vermittelt. Die Komasetzung im Rahmen der neuen Rechtschreibdidaktik basiert auf der modernen Kommatheorie, derzufolge es lediglich drei kommarelevante Positionen gibt.
Die Erkenntnisse der Lehrwerksanalyse zeigen zum einen, dass sämtlichen untersuchten Lehrwerken die herkömmliche Rechtschreib- bzw. Kommadidaktik zugrunde liegt und zum anderen, dass das Komma kasuistisch vermittelt wird und nicht die dahinterliegende Systematik der modernen Kommatheorie.
Die wissenschaftstheoretische Analyse normativer Begründung in der Politikwissenschaft ist seit langem ein Desiderat der Forschung. In einer sich zunehmend als empirisch-analytische Wissenschaft begreifenden Politikwissenschaft drohen normative Themen wie Soziale Gerechtigkeit oder Politische Legitimation an den Rand des Faches gedrängt zu werden.
Die Untersuchung rekonstruiert eingangs die Entwicklung der heutigen Politikwissenschaft zu einer behavioristisch-empirischen Sozialwissenschaft in der Tradition von David Hume und Max Weber. Anschließend werden neuere Ansätze normativer Politikwis-senschaft im Kontext der Normativen-Policy-Analyse und der Politischen Philosophie aufgezeigt und kritisch reflektiert. In einem weiteren Schritt wird die aktuelle Diskussion innerhalb der Analytischen Metaethik und der Angewandten Ethik rezipiert und eine eigene metaethische Position entwickelt. Als Resultat dieser interdisziplinären Überlegungen wird abschließend ein methodisches Grundkonzept normativer Politikwissenschaft entwickelt und an Anwendungsbeispielen vorgestellt.
Hintergrund: Um der Leistungsheterogenität in ihren Klassen gerecht zu werden, müssen Lehrkräfte (binnen-)differenzieren. Dies findet im Biologieunterricht bisher jedoch kaum statt.
Ziele: Vor diesem Hintergrund verfolgt diese Studie folgende Ziele: (a) Welche Ansätze innerer Differenzierung eignen sich aus fachdidaktischer Sicht für die Vermittlung biologischer Inhalte? Welche dieser Ansätze nehmen Lehrkräfte aufgrund ihres Erfahrungswissens an? (b) Hat eine differenzierende Darstellungsform annähernd identischer Lehrinhalte über Experten-Concept-Maps oder Text Auswirkungen auf das Wissen und Können bei Lernenden mit unterschiedlichen Leistungsniveaus? (c) Treten bei den eingesetzten Differenzierungsmaßnahmen geschlechtsspezifische Unterschiede auf? (d) Welchen Einfluss hat die Lernzeit auf das Ergebnis der Schüler? (e) Wie gestaltet sich der Lernprozess der Schüler mit den differenzierten Darstellungsformen und der Lernaufgaben und wo treten dabei Schwierigkeiten auf?
Methodik: (a) In einem ersten Schritt wurden praktische Ansätze zu Binnendifferenzierung während einer Lehrerfortbildung in einem symbiotischen Setting mit zwölf Lehrkräften diskutiert und ausprobiert. Die Fortbildung erstreckte sich über einen Zeitraum von 1,5 Jahren mit insgesamt zehn Sitzungen. Die Teilnehmer setzten sich aus Lehrerinnen zwischen 26 und 57 Jahren mit unterschiedlicher Berufserfahrung zusammen. Die Daten aus der Fortbildung wurden mittels der Methode der teilnehmenden Beobachtung erhoben. (b) Die Wirkung des kooperativ entwickelten Ansatzes wurde in Dyaden-Interviews mit 112 Realschülern aus dem südlichen Schwarzwald in Baden-Württemberg überprüft (62 ♀ / ♂ 50, Alter 12 bis 14). Hierfür wurden Daten mit einem Fragebogen erhoben und mittels einer zweifaktoriellen Varianzanalyse ohne Messwiederholung untersucht (two-way ANOVA). (c) Darüber hinaus wurden die Daten durch lineare Regressionen und t-Tests auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin analysiert und durch qualitative Daten aus der Videoanalyse der Dyaden-Interviews ergänzt. Auf die gleiche Weise wurden die Ziele (d) und (e) überprüft.
Ergebnisse: (a) Die teilnehmende Beobachtung erbrachte fünf Punkte für das Gelingen eines Ansatzes zur Binnendifferenzierung im Biologieunterricht: Erstens sollte der Differenzierungsansatz von Lehrkräften den jeweiligen Schülern zugewiesen und nicht von diesen selbst ausgewählt werden. Ferner sollte er explizit leistungsschwächere Schüler unterstützen. Zweitens sollte das Verfahren die Wissenslücken zwischen den Schülern nicht erweitern sondern die Lernenden möglichst auf einem Level halten, damit diese zur Leistungsermittlung die gleichen Tests schreiben können. Drittens sollte das Verfahren schlicht und einfach in der Durchführung sein, mit leicht zu verstehenden Aufgabenstellungen und vorzugsweise mit einer integrierten Musterlösung oder Beispiel-Antwort, damit die Schüler sich selbst korrigieren können. Viertens sollte die Methode nicht zu viel zusätzliche Zeit und Materialien in der Vor- und Nachbereitung beanspruchen und fünftens von so wenig geschriebenem Text wie möglich Gebrauch machen. (b) Bei der Überprüfung dieses Ansatzes hat sich gezeigt, dass sich Experten-Concept-Maps für die Inhaltsvermittlung bei allen Schülern eignen. (c) Bei der Überprüfung der Intervention traten keine messbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf, jedoch ergaben sich unerwartete Ergebnisse bei der Analyse der Daten. Diese traten auf, als die von den Schülern in dieser Studie erbrachten Leistungen in Relation zu ihren eingereichten Schulnoten gesetzt wurden. (e) Hierbei zeigte sich qualitativ wie quantitativ, dass Mädchen nicht so gut abgeschnitten haben wie es aufgrund ihrer Schulnoten zu erwarten gewesen wäre. Dies machte sich besonders bei Aufgaben der Anwendung und des Transfers von Wissen bemerkbar. (d) In Bezug auf Schülerleistung und Zeit kam heraus, dass die Lernzeit bei leistungsschwächeren Schülern im Vergleich zu leistungsstärkeren Schülern einen signifikanten Unterschied macht.
Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Experten-Concept-Maps für die Inhaltsvermittlung bei allen Schülern eingesetzt werden sollten und die Lernzeit eine effektive und wirksame Differenzierungsmöglichkeit darstellt. Zudem liefern die Ergebnisse Ansätze für weitere Entwicklungen von Differenzierungsansätzen im Biologieunterricht und geben Hinweise auf die Notwendigkeit eines mehr gendersensiblen Unterrichts.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung bildet das Konstrukt der Mitarbeiterbindung. Ausgehend von der rasant verlaufenden gesellschaftlichen Entwicklung unserer Zeit, die sich u.a. im demografischen Wandel und einem dadurch bedingten Fachkräftemangel, einem erhöhten Kostendruck sowie einer tendenziell steigenden Unzufriedenheit von Mitarbeitenden in Organisationen zeigt, stellt sich der Autor dieser Forschungsarbeit die Frage, ob es in Zeiten des Fachkräftemangels nicht sinnvoll wäre, Angestellte an diejenige Organisation zu binden, in der sie bereits tätig sind, um möglichst keine Mangelsituation an Personal entstehen zu lassen. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Untersuchung das Ziel, das Konstrukt der Mitarbeiterbindung und die von Mitarbeitern wahrgenommenen lernförderlichen Aspekte der Arbeit in Organisationen als mögliche Stellschraube von Bindung näher zu betrachten. Es wird postuliert, dass Mitarbeiter, welche z.B. im Rahmen ihrer täglichen Arbeit über einen lernförderlichen Arbeitsplatz verfügen, umfassender an ihren Arbeitgeber gebunden sind als solche, die über diese Möglichkeiten nicht verfügen. Diese Ausgangsannahme soll anhand einer quantitativen Untersuchung mithilfe eines Fragebogens geprüft werden.
Die vorliegende Arbeit beginnt mit einem Theorieteil, in dem die Konstrukte Lernförderliche Aspekte der Arbeit und Organisationale Bindung (auch: Organisationales Commitment, OC) beschrieben und operationalisiert werden. Im Rahmen der Hauptuntersuchung (n=507) werden neun Hypothesen zu lernförderlichen Aspekten der Arbeit und OC sowie weitere Annahmen geprüft.
Die zentrale Erkenntnis der vorliegenden Studie besteht darin, dass umfangreiche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ausprägungen oder auch Dimensionen des OC mit lernförderlichen Aspekten der Arbeit beschrieben werden konnten. Reduziert man die wesentlichen Erkenntnisse der Untersuchung auf ein Minimum, dann könnte das Ergebnis auf die folgende Kurzformel gebracht werden: „Lernförderliche Aspekte der Arbeit haben das Potential, Mitarbeiter zu binden“. Im Zuge der vorgenommenen differenzierten Betrachtung der beiden Konstrukte muss diese Formel allerdings relativiert bzw. konkretisiert werden: Es zeigt sich, dass die drei im weiteren Verlauf der Forschung als „Hotspot“ bezeichneten Korrelate Entwicklungsmöglichkeiten, Mitspracherecht und Selbstständigkeit / soziales Klima einen guten Nährboden für das OC der Mitarbeitenden zu bilden scheinen. Die Zusammenhänge sind vor allem hinsichtlich der Dimension des affektiven OC sehr ausgeprägt vorhanden. Es zeigt sich, dass Mitarbeiter in Organisationen, welche ihre Angestellten wertschätzen, sie durch Bildungsangebote fördern und beteiligen, ihnen Perspektiven aufzeigen und um ein entwicklungsfreudiges Klima bemüht sind, tendenziell stärker an ihren Arbeitgeber gebunden sind als solche Mitarbeiter, welche angeben, nicht über solche lernförderlichen Rahmenbedingungen zu verfügen.
Für die Profession der Erwachsenenbildung liefert die vorliegende Untersuchung einerseits wichtige Erkenntnisse für das erwachsenenbildnerische Berufsfeld der Personalwirtschaft und das dort angesiedelte Handeln. Andererseits wird aufgezeigt, welche Effekte das Bereitstellen lernförderlicher Rahmenbedingungen in Unternehmen nach sich ziehen kann. Die vorliegende Forschungsarbeit leistet somit einen Beitrag für Wissenschaft und Forschung, aber auch für die Praxis. Sie reiht sich in die lange Tradition der Erkenntnisfindung zur Thematik „Commitment“ ein.
Der Sammelband stellt in insgesamt 20 Beiträgen Metareflexionen, innovative Forschungsmethoden und aktuelle Befunde aus Projekten der AKRK-Sektion "Empirische Religionspädagogik" vor. 19 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern und Sparten der Theologie haben hieran mitgewirkt, auch um weitere empirisch fundierte Forschungsarbeiten anzuregen.
Auf Basis bestehender Modelle zur Beurteilung von Unterrichts- und Fortbildungsqualität wird ein mehrstufiges Angebots-Nutzungs-Modell („MANUM“) für die Konzeption und Evaluation von Multiplikatorenfortbildungen für Lehrkräfte entwickelt.
Dieses Modell wird im Rahmen einer exemplarischen Studie über eine Multiplikatorenfortbildung und ihre Folgeveranstaltungen zum Thema Videoarbeit an Schulen erprobt. Die Operationalisierung und Überprüfung der Beurteilungskritieren des Modells erfolgt anhand mehrerer Pilotierungen an Schulen, einer Expertendiskussion, sowie Befragungen der Multiplikatoren und der Fortbildungsteilnehmer. Dabei werden umfassende fortbildungsbegleitende Unterrichtsmaterialien und eine Serverplattform für die landesweite Maßnahme praxisbasiert entwickelt. Die Fortbildungsplanung war ein Kooperationsprojekt zwischen der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen Esslingen in Baden-Württemberg.
Im Sommersemester 2015 wurde an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ein Projektseminar „Film im DaF-Unterricht“ angeboten. Im Rahmen des Seminars wurde der Dokumen¬tarfilm „Vorbild und Sündenbock. Die Geschichte der Rußlanddeutschen.“ (Regie: Rudolf Steiner im Auftrag der Otto Benecke Stiftung e.V.; Produktionsland: Deutschland, 1995) analysiert und für den DaF-Unterricht didaktisiert. Die Seminarergebnisse werden im vorliegenden Filmheft verfasst.
Die Erprobung der ausgewählten Aufgaben erfolgte an der Pädagogischen Universität Woronesch (Russische Föderation) – Partneruniversität der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Im Sommersemester 2015 wurde an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ein Film-Projektseminar
„Stummfilm spricht Deutsch“ angeboten. Im Rahmen des Seminars wurde der nonverbale Dokumentarfilm „Berlin, die Sinfonie der Großstadt“ (Regie: Walther Ruttmann; Produktionsland: Deutschland, 1927) analysiert und für die medienproduktive Arbeit im DaF-Unterricht didaktisiert. Die Seminarergebnisse werden im vorliegenden Filmheft verfasst.
Die Erprobung der ausgewählten Aufgaben erfolgte am Humboldt-Institut Medellín / Kolumbien.
Doris Schreck, Anja Bechstein: Geschlecht ist immer mit gemeint!?. Christoph Knoblauch: Religiöse Diversität in Bildungseinrichtungen als Chance für inklusive Bildungsprozesse. Sabine Pemsel-Maier: Inklusion - religionspädagogisch und theologisch perspektiviert. Bernd Steinhoff: BRücKE - ein intergenerationelles Projekt. Thomas Fuhr, Ruth Michalek: Umgang mit Heterogenität. Yvonne Baum, Oliver Mentz: Café Europe meets Gender. Clémentine Abel, Sarah Dietrich: Neue Vielfalt beim Erlernen fremder Sprachen. Anne-Marie Grundmeier, Sabine Karoß: Vogueing. Marion Degenhardt, Jutta Heppekausen: (Anti-)Diskriminierung an der Hochschule.
Die Dissertation erörtert nach Darlegung von Forschungsstand und Forschungsfragen zunächst die begrifflichen Grundlagen in einem ersten großen Kapitel. Dabei geht es neben Großen Koalitionen in der parlamentarischen Demokratie um den Begriff "Große Koalition" selbst, um dieses Regierungsmodell in einem Überblick über die koalitionstheoretischen Ansätze, um dann die Frage nach dem politischen Einfluss des Parlamentes in den Jahren 1966 - 1969 zu stellen; ebenso um die Rechtfertigung von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger
für dieses Regierungsbündnis und dessen Rolle darin, vor allem um seine Richtlinienkompetenz wie deren staats- und verfassungsrechtliche Beurteilung. Breiten Raum erhalten in diesem Kontext natürlich auch Einfluss wie Funktion des Kanzleramtes im Allgemeinen wie auch Besonderen.
Nach einem Schwenk auf die Großen Koalitionen der Weimarer Republik als die historische Dimension solcher Regierungsbündnisse erörtert die Arbeit die Vita des Rainer Candidus Barzel von seiner Kindheit über die Stationen seiner Karriere bis unmittelbar vor der Wahl Kurt Georg Kiesingers zum Bundeskanzler.
Breiten Raum erhält die Darlegung von Barzels Rolle in dieser Großen Koalition auf den verschiedensten Politikfeldern.
Zuvor versucht sie Antworten auf Barzels Stellung im Bonner Machtgefüge, ebenso die Bedeutung des Fraktionsvorsitzes für ihn.
Ebenfalls ausführlich erörtert werden die informellen Gesprächskreise dieses Regierungsbündnisses sowie ausführlich das besondere Verhältnis zwischen Rainer Barzel und Helmut Schmidt.
In den Schlussfolgerungen gibt die Arbeit Antworten auf die im akademischen Diskurs verschieden beantwortete Frage, ob eine Große Koalition nur ein Übergangsphänomen sein kann; ferner, ob Stabilität trotz Großer Koalition denkbar ist.
Des Weiteren gibt sie Antworten auf die Frage nach dem Rang der Fraktionen in dieser Regierungskonstellation, personalisiert zugespitzt also, ob Rainer Barzel und Helmut Schmidt in Wirklichkeit die heimlichen Regenten waren.
Bei der Antwort auf die Frage, ob Rainer Barzel in diesen knapp drei Jahren zum Kanzlerkandidaten reifte, ist die Studie eher skeptisch. Sie vermisst das letzte Quäntchen Fortune, das Rainer Barzel aus verschiedenen Gründen für den Aufstieg ins Kanzleramt fehlen sollte.
Filme sind aus dem aktuellen pädagogischen Kontext nicht mehr wegzudenken. Das verstärkte Interesse der letzten Jahre am Film als Unterrichtsmedium hat die Produktion diverser methodisch-didaktischer Lehr-/Lernmaterialien zu Filmen bedingt. Für Filmhefte, die im Unterricht ´Deutsch als Fremdsprache´ (DaF) eingesetzt werden sollen, fehlen bis dato jedoch jegliche Qualitätsstandards. Diese Tatsache führt dazu, dass sich existierende Filmhefte für den DaF-Unterricht qualitativ sowohl inhaltlich als auch formal voneinander deutlich unterscheiden.
Mit der vorliegenden Publikation wird ein Vorschlag zu Qualitätsstandards für die Filmhefte im DaF-Unterricht unterbreitet, welcher zur (Weiter-)Entwicklung der fremdsprachlichen Filmbildung und -didaktik beitragen soll. Die Publikation wendet sich einerseits an die DaF-Lehrenden, die Filme als Lehr-/Lernmedien im DaF-Unterricht einsetzen wollen und sich eine Unterstützung bei der Begutachtung der Filmmaterialien wünschen. Andererseits wird die Zielgruppe der Herausgeber/-innen der Filmhefte angesprochen, die in den vorgeschlagenen Qualitätsstandards eine Orientierung für die Erstellung der Filmhefte finden können.
Im Sommersemester 2014 wurde an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ein Projektseminar „Deutsch als Fremdsprache: Literatur/Film und Diversität“ (Seminarleitung: Natalia Hahn & Marianne Schöler) in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Universität namens A.I. Herzen, St. Petersburg / Russland – Partneruniversität der Pädagogischen Hochschule Freiburg – angeboten. Im Rahmen des Seminars wurde der Spielfilm „Russendisko“ (Regie: Oliver Ziegenbalg; Produktionsland:Deutschland; 2012) analysiert und für den DaF-Unterricht didaktisiert. Die Seminarergebnisse werden im vorliegenden Filmheft verfasst.
Die Erprobung der ausgewählten Aufgaben erfolgte im Rahmen eines Kino- und Themenabends „Russendisko: Russen – Juden – Deutsche“ in der Israelitischen Gemeinde Freiburg (August 2014)und an der Pädagogischen Universität namens A.I. Herzen, St. Petersburg (September 2014).
Das vorliegende Filmheft stellt methodisch-didaktisches Material für die Arbeit mit dem Film "Russendisko" im DaF-Unterricht (GER C1) dar. Das Filmheft richtet sich an DaF-Lehrende, die einen Unterricht vorbereiten und den Filmeinsatz planen. Die Endzielgruppe sind jedoch DaF-Lernende.
Uwe H. Bittlingmayer; Albert Scherr: Das Netzwerk Bildungsforschung. Timo Leuders u.a.: Kompetenzverbund empirische Bildungs- und Unterrichtsforschung. Uwe H. Bittlingmayer u.a.: Life Skills als Transitionshilfe? Hans-Georg Kotthoff: International vergleichende Bildungsforschung. Wolfram Rollett: Innovationsprojekt Ganztagsschule. Gudrun Schönknecht: Schulforschung an Gemeinschaftsschulen. Jutta Nikel; Christoph Haker: Der Transfer von "Bildung für nachhaltige Entwicklung".
Diana Wernisch; Katja Maaß: Zum Mehrwert internationaler Kooperation im Bildungsbereich. Katja Maaß; Anna-Maria Aldorf: PRIMAS – ein Forschungsprojekt zur Schulentwicklung. Christoph Knoblauch: Dialog als Grundlage und Ziel internationaler Projekte. Johannes Bertsch-Joas; Gregor Falk: Bildungskooperation zwischen Bangladesch und Deutschland. Norber Huppertz: Das Europäische Zertifikat für wissenschaftliche Sozialarbeit. Verena Raissa Bodenbender: Grenzen überwinden und an Grenzen stoßen : der Integrierte Studiengang. Karin Eble; Patricia Baquero Torres: Self-defenceIT – Selbstermächtigung gegen Rassismus in den Medien. Matthias Geyer; Nicole Rossa: Geographische Großexkursion in die Südalpen.
Ulrich Druwe: Die Umsetzung der Bologna-Reform in der Lehrer/innenbildung. Matthias Hutz: Auslandsmobilität und der Bologna-Prozess. Albert Scherr: Die Hochschule als Lehr-/Lern-Fabrik. Uwe H. Bittlingmayer, Florian Weitkämper: Bologna und die Ausdehnung bürokratischer Herrschaft. Matthias Schweizer: Der Bologna-Prozess und seine soziale Dimension etc.
Die Stimme der Studierendenschaft wird mit der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft organisiert und damit auch wesentlich lauter und gewichtiger. Die Studierendenvertreter/ innen haben nun wieder ein politisches Mandat, um wirksam für die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange aller Studierenden eintreten zu können. Vor diesem Hintergrund erschien es uns richtig, die Studierenden zu den für sie wichtigen Themen zu Wort kommen zu lassen, daher haben wir uns für einen Schwerpunkt „Aus studentischer Sicht“ entschieden. Die Autorinnen und Autoren befassen sich in ihren Beiträgen u.a. mit der Bildungsidee im Allgemeinen (Matthias Schweizer), aber auch mit ganz konkreten Problemen, wie beispielsweise der Verfassten Studierendenschaft (Jonathan Jaeger) oder der Prüfungsordnung 2011 (Dominik Jenne) – beide Themen sind derzeit noch im Fluss, und es wird hierzu einigen Diskussionsbedarf geben. Mit Einführung der Bachelor- und Master-Strukturen ist auch der sog. Bologna-Prozess immer wieder im Gespräch. Matthias Schweizer plädiert in seinem Kommentar für einen radikalen Kurswechsel. Auch Lena Sachs fordert einen Kurswechsel, wenn es um das Thema „Soldaten im Klassenzimmer“ geht, und der kann nicht lauten, ebenso Friedensorganisationen in den Schulunterricht einzubinden. Kulturelles/künstlerisches und soziales Leben spielen sich z.B. in der Kunstwerkstatt für Kinder der Reinhold-Schneider-Schule bzw. im Kulturcafé der Studierenden ab. Benedikt Kessel erzählt von der Welt, die die Kinder sich schaffen, denn in der Kunstwerkstatt „ist alles erlaubt!“. Eine andere Realität herrscht für die Studierenden, die um die Schließung des Kulturcafés fürchten und davon überzeugt sind, dass „ohne das KuCa solidarische Unterstützung, politische Mitbestimmung und kulturelles Engagement unserer Hochschule nur bedingt möglich ist.“ Abgeschlossen wird der Schwerpunkt durch drei Reden, die zu drei feierlichen Anlässen gehalten bzw. auch nicht gehalten wurden: das Grußwort zur Eröffnung des Akademischen Jahres 2012/2013 (Dominik Jenne), der „Rückblick auf eine schöne Beziehung“ (Johannes Kraft), anlässlich der Zeugnisfeier im November 2012 und die „ungehaltene“ Rede der Studierendenschaft im Mai 2012 zum 50-jährigen Jubiläum der Hochschule. Der zweite Teil des Heftes bietet Informationen zu Forschung, Lehre und Campus sowie zu weiteren spannenden Ereignissen an der Hochschule, wie z.B. die Eröffnung des Akademischen Jahres und die Preisverleihungen für herausragende akademische Arbeiten oder das Schnupperstudium für Schüler/innen. Eine internationale Gendertagung, eine englischsprachige Theateraufführung der PH Playmates mit ausverkauftem Haus und eine bunte Fotostrecke zur Ausstellung „Hausbesuch“ brachten viele Besucherinnen und Besucher an die Hochschule.
Fachübersetzen als Zusatzstudiengang an der Germanistik- Abteilung der Universität Dakar / Senegal
(2014)
Das Studienangebot an der Germanistik- Abteilung der Universität Cheikh Anta Diop de Dakar im westafrikanischen Senegal, das noch eine literarisch- landeskundliche Orientierung aufweist, ist aus heutiger Sicht problematisch, vor allen unter Berücksichtigung des Studiensystems, das sich aus dem Bachelor, dem Master, dem Doktorat und somit dem Employability zusammensetzt. Dies ist eine Herausforderung, die die Einrichtung eines Zusatzstudienganges etwa mit Schwerpunkt Übersetzen/ Dolmetschen als erforderlich erscheinen lässt. Diesem Ansatz liegt das Folgende zugrunde:
• Neuere Wünsche von Germanistik- Studierenden, die sich nun kaum am Lehramt als Hauptberuf interessieren
• Zahlreiche Plädoyer zur curricularen Umstrukturierung an der Germanistik-Abteilung
• Förderung von entwicklungsorientierten Studiengängen im Rahmen der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA).
Inklusion ist für viele Lehrpersonen und Integrationsskeptiker eine Utopie, die schwer umsetzbar ist. Meistens scheitert Inklusion, weil die Einstellungen und Haltungen der Menschen sehr tief verankert sind und Menschen nicht bereit sind diese zu überdenken und neu zu ordnen. Die beste Methode wie man Ängste, Einstellungen und Haltungen abbauen kann ist ein Praxismodell, welches direkt überzeugen kann. Die Autoren Stähling, Reinhard und Wenders, Barbara stellen im "Praxishandbuch für Grundschulen" ihre wertvollen Erfahrungen, Tipps für Lehrpersonen, konkrete Situationen aus dem Schulalltag und dem Unterricht vor, mit der Intention zu zeigen, dass Inklusion doch zu schaffen ist oder, dass man den Unterricht so umbauen kann, dass der inklusiv sein wird.
Dieser zweite Teil zur Jubiläumsausgabe „2012 – 2062: die nächsten fünfzig Jahre“ bietet Informationen zu Forschung und Lehre an der Hochschule, aber informiert auch über herausragende Ereignisse, wie z. B. – schon etwas weiter zurückliegend – die Eröffnung des Akademischen Jahres 2011/2012 und über Preise und Auszeichnungen, die die Hochschule vergeben bzw. erhalten hat. Es gibt einiges über sehr interessante Tagungen zu berichten. Der zweite Boys´ Day lockte wieder Schüler der Freiburger Gymnasien zum Schnuppern an die Hochschule. Und: Wir zeigen einige Momente der Jubiläumsveranstaltungen zu „50 Jahre Pädagogische Hochschule Freiburg“. Die Bildergalerie zeigt den Festakt, den Campus-Rundgang für unsere ausländischen Gäste, den Vintage-Ball mit Modenschau, die Esskursion durch fünf Jahrhunderte, das Sommerfest, die Family science night/Nacht der Wissenschaften, das Text-Kunst-Projekt, das Wandelkonzert und das Musical. Am 31. Oktober 2012 wird das Jubiläum mit dem Dies academicus, zu dem wir Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erwarten dürfen, offiziell abgeschlossen.
Die Untersuchung beschäftigt sich mit dem Stellenwert und der Attraktivität produktiver Methoden im Schulmusikunterricht. Anhand einer Fragebogenerhebung unter 1222 Schülerinnen und Schülern aus der Sekundarstufe I und II an allgemein bildenden Schulen wurden 35 verschiedene Methoden und Inhalte des Musikunterrichts hinsichtlich ihrer geschlechtsspezifischen Wahrnehmung und ihrer unterschiedlichen Repräsentanz im Unterricht von Lehrerinnen und Lehrern differenziert. Außerdem wurde die Akzeptanz dieser 35 Unterrichtsbestandteile bei Schülerinnen und Schülern, die auch in ihrer Freizeit musikalisch aktiv sind, und bei Schülerinnen und Schülern, die nicht privat musizieren, analysiert. Anlässlich des besonderen Interesses, das ästhetischer Bildung im aktuellen musikpädagogischen Diskurs entgegengebracht wird, erfährt der produktive Bereich, zu dem genuin musikalische Tätigkeiten wie Komponieren und Improvisieren ebenso gezählt werden wie ästhetisch-transformative Aktivitäten, besondere Aufmerksamkeit. Zentrale Ergebnisse der Studie sind, dass produktive Methoden noch immer eine marginale Rolle im realen Schulmusikunterricht spielen und dass die Unterschiede bei den Methodenpräferenzen von Mädchen und Jungen im Erwachsenenalter bestehen bleiben, sodass der Unterricht von Lehrerinnen und Lehrern ein unterschiedliches Methodenrepertoire aufweist. Außerdem lassen die Ergebnisse der Studie darauf schließen, dass produktive Methoden im schulischen Musikunterricht in erster Linie für diejenigen Schülerinnen und Schüler attraktiv sind, die sich auch privat musikalisch betätigen und gefördert werden.
Nachhaltige Entwicklung ist ein zentrales Thema im Bereich schulischer Bildung. Seit mehreren Jahren - spätestens jedoch seitdem die Vereinten Nationen die Jahre 2005-2014 als Weltdekade der „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen hatten - besteht auf internationaler Ebene der Auftrag, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in die schulische Bildung zu integrieren. Ziel einer nachhaltigen Entwicklung nach dem Verständnis der Vereinten Nationen ist es, sowohl inter- als auch intragenerationale Gerechtigkeit anzustreben: Heutige Generationen sollen nicht auf Kosten nachfolgender leben oder wirtschaften und in gleichem Maße sollen die Lebenschancen und -qualitäten aller zeitgleich lebenden Menschen verbessert werden. Die erfolgreiche Umsetzung tragfähiger Entwicklungsprozesse in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Sozio-Kulturelles stellt eine der großen Herausforderungen unserer Zeit dar. Das zentrale Anliegen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) besteht darin, SchülerInnen dazu zu befähigen, nachhaltige Entwicklungsprozesse anzustoßen und sich effektiv an einer zukunftsfähigen Gestaltung der Weltgesellschaft zu beteiligen. Damit SchülerInnen diesen Erfordernissen gerecht werden können, wird im Diskurs um eine BNE vielfach gefordert, die SchülerInnen zum systemischen Denken zu befähigen. Systemkompetenz gilt als wichtige Voraussetzung für den adäquaten Umgang mit komplexen und untereinander vernetzten Sachverhalten, wie sie gerade in der Auseinandersetzung mit Umwelt- und Entwicklungsfragen auftreten. Doch obwohl in der Literatur häufig die Forderung zur Vermittlung systemischen Denkens zu finden ist, existieren bislang noch vergleichsweise wenige Ansätze, systemisches Denken im schulischen Kontext zu fördern. Auch die Überprüfung von entsprechenden Interventionsmaßnahmen mit Hilfe von adäquaten Testinstrumenten stellt ein aktuelles Defizit dar. Demzufolge wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie die Fähigkeit zum systemischen Denken bei Schüler Innen wirksam vermittelt und angemessen erfasst werden kann. Ein Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst das Konstrukt des systemischen Denkens in einem theoretisch fundierten Kompetenzmodell detailliert zu beschreiben. Ein zweites Ziel besteht darin, auf Basis dieser konkreten Konstruktdefinition einen Test zu entwickeln, der den psychometrischen Eigenschaften entspricht und der geeignet ist, um systemisches Denken bei SchülerInnen zu messen. Zuletzt soll mit Hilfe des Tests eine neuartige Unterrichtseinheit zur Förderung systemischen Denkens auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Inhaltlich gliedert sich die Arbeit wie folgt: Im ersten Teil werden theoretische Grundlagen und der aktuelle Stand der Forschung ausgeführt. So werden in Kapitel 1 zunächst die Fragen geklärt, was unter BNE zu verstehen ist, wie sich dieses Bildungskonzept entwickelte und aus welchen Gründen es im Rahmen einer BNE als wichtig erachtet wird, SchülerInnen zum systemischen Denken zu befähigen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Systemkonzept, das dem systemischen Denken zugrunde liegt und welches in den Umweltwissenschaften eine bedeutsame Rolle spielt. Dabei wird der Systembegriff näher beschrieben und ausgeführt, welche Merkmale zur Beschreibung und welche Modelle zur Abbildung von Systemen existieren. In Kapitel 3 erfolgt zuerst eine Bestandsaufnahme aktueller Konzeptualisierungen systemischen Denkens. Weiter gibt das Kapitel sowohl einen Überblick über bestehende empirische Studien zur Förderung systemischen Denkens als auch über den Forschungsstand zur Operationalisierung dieser Fähigkeit. Das Kapitel führt anschließend zur Herausarbeitung des weiteren Forschungsbedarfs. In Kapitel 4 wird eine neue Definition systemischen Denkens vorgeschlagen und theoretisch ausführlich begründet. Gegenstand von Kapitel 5 sind verschiedene Arten von Kompetenzmodellen und deren Relevanz in der Bildungsforschung. Auf Basis der vorangegangenen Kapitel wird in Kapitel 6 ein Kompetenzmodell für systemisches Denken entwickelt. Darüber hinaus wird auf die Zielsetzung des geplanten Studienvorhabens eingegangen. Der zweite Teil der Arbeit bezieht sich auf die durchgeführten empirischen Studien. So wird in Kapitel 7 das Vorgehen zur Konstruktion eines Messinstruments zur Erfassung systemischen Denkens beschrieben. Des Weiteren erfolgt in diesem Kapitel die Überprüfung des entwickelten Kompetenzmodells zu systemischem Denken. In Kapitel 8 wird von der Validierung des Tests für systemisches Denken berichtet. Inhalt von Kapitel 9 ist der Einsatz des entwickelten Tests zur Evaluation einer Unterrichtskonzeption für systemisches Denken. Den Schluss der Arbeit bildet Kapitel 10 mit einer zusammenfassenden Diskussion und weiteren Implikationen für Forschung und Praxis.
global-lokal: „Globalisierung und Migration aus psychologischer und soziologischer Perspektive“
(2013)
Die vorliegende Lehrkonzeption ist das Ergebnis einer zweisemestrigen interdisziplinären Zusammenarbeit von Lehrenden aus der Soziologie und Psychologie. Auf die grundsätzlichen Überlegungen zur Interdisziplinarität in der Hochschullehre folgt ein Einblick in die jeweiligen Konzepte der Seminare (1) „Globalisierung und Migration“ (Soziologie) und (2) der Begleitveranstaltung zum Projekt Mentor Migration: SALAM „Umgang mit bildungsbenachteiligten Kindern und Familien“ (Psychologie). Anschließend werden didaktische Beispiele für die Realisierung eines bewusst interdisziplinär gestalteten Vorgehens gezeigt und dabei auch Methoden wie Fallarbeit, critical incidents und Kompetenzraster vorgestellt. Thematisch bezieht sich das Lehrmaterial auf die Themen: Vorurteilsforschung, Umgang mit kultureller Differenz, der Aufenthaltsstatus als Lebensrahmung, Geschlechtsrolle und Geschlechtsidentität, sowie Rollen- und Attribuierungsmodelle. Den Abschluss bilden Überlegungen zum lernwegorientierten Leistungsnachweis.
In der vorliegenden Dissertation werden die Ungleichheitsparameter der Bildungsabschlüsse und beruflichen Positionen anhand der österreichischen Volkszählungsdaten 2001 inter- und intragenerational sowie inter- und intragruppal analysiert. Im Zentrum stehen die beiden Anwerbegruppen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. Um das Ausmaß der Ungleichheit bewerten und die Komplexität abbilden zu können, wird das MDR-Profil dieser Herkunftsgruppen als neues Instrument entwickelt. Es setzt sich aus der intergenerationalen Mobilitätsrate, der Dissimilaritätsquote zwischen den Gleichaltrigen und dem Rechtsungleichheitswert zwischen den eingebürgerten und nicht eingebürgerten Gleichaltrigen innerhalb jeder Herkunftsgruppe zusammen. Auf Basis einer kritischen Betrachtung unterschiedlicher früherer Forschungsergebnisse zur intergenerationalen Mobilität der ex-jugoslawischen und türkischen Herkunftsgruppen wird der Kriterienkatalog migrationsspezifischer Datenanalyse QS MIGDA entwickelt. Er setzt sich aus den fünf Komponenten Herkunftskontext, Rechtsstatus, Generationenabgrenzung/Geburtsland, Altersgruppenabgrenzung und Prüfung der adäquaten Größe der Zielpopulation in der Stichprobe zusammen. Das Ergebnis ordnet sich in den Erklärungsansatz der aus den USA stammenden Segmentierten Assimilation ein. Zur Anwendung des MDR-Profils als Instrument der komparativen Ungleichheitsanalyse von europäischen Einwanderungsländern wurde der Erklärungsansatz der Segmentierten Assimilation um die Dimension der gesellschaftlichen Makrofaktoren (nationales Selbstverständnis, Rechtssystems, Wohlfahrtsstaatstyp, Wirtschaftsstruktur und Bildungssystem) erweitert und mit dem Begriff der Segmentierten Partizipation neu gefasst.
Die Übergänge bildungsbenachteiligter Jugendlicher von der Schule in den Beruf stehen im Zentrum dieser Publikation. Einleitend werden Entwicklungen und Begriffe diskutiert, die sowohl im Wissenschaftsdiskurs wie auch in (sozial-) politischen Diskursen von Bedeutung sind, so z. B. das Übergangssystem und das Konstrukt der Ausbildungsreife. Das methodische Design der formativen Evaluation wird anschließend vorgestellt, mit der Maßnahmen wissenschaftlich begleitet wurden, die darauf zielen, das Schulversagen von schwächeren Schüler/innen zu vermeiden und den Übergang von der Schule in den Beruf zu fördern, oder darauf, die Berufswahlkompetenz von Schüler/innen ab der 7. bis zur 10. Klassenstufe zu verbessern. Der Mehr-Ebenen-Ansatz und das quantitative, formative Befragungsverfahren ermöglichen es, die Perspektive der Träger (Meso-Ebene), die Lebenssituation und Perspektive der Teilnehmer/innen (Mikro-Ebene) wie auch die regionale/lokale Bildungs- und Erwerbsarbeitsmarktstruktur (Makro-Ebene) aufeinander zu beziehen. Die Ursachenanalyse der Träger für schulische Defizite oder für die fehlende „Ausbildungsreife“, die programmatischen Inhalte der Maßnahmen zur Förderung bildungsbenachteiligter Jugendlicher, die Einschätzung zur Wirksamkeit der Angebote wie auch die Angaben zu dem Verbleib der Teilnehmer/innen nach Ende der Maßnahmen werden im empirischen Teil der Publikation vorgestellt und kritisch diskutiert. Hier fließen auch Ergebnisse der Workshops ein, die begleitend mit Vertreter/innen der Maßnahmen mehrfach durchgeführt wurden. Im Mittelpunkt des abschließenden Buchteils stehen die 1.021 Teilnehmer/innen an Maßnahmen, die mit Unterstützung der Träger an einer Befragung teilgenommen haben. Die große Zahl der befragten bildungsbenachteiligten Jugendlichen erlaubt einen fundierten Einblick in die familiären Kontexte, in die Lebenszufriedenheit und das Maß der Schulbegeisterung der Teilnehmer/innen. Zentral für die Fragestellung der Wirkung von Maßnahmen zur Förderung des Übergangs von der Schule und Beruf sind jedoch ihre Bewertungen der besuchten Angebote, ihre Berufswünsche und ihre Berufsvorstellungen.
Die Forschungsarbeit erarbeitet eine soziologische Theorie der Lebensführung mithilfe der Systemtheorie Niklas Luhmanns. Sie untersucht die heutige Lebensführung in der modernen Gesellschaft anhand der Wechselbeziehungen von Individuum und Gesellschaft bzw. zwischen biologischen, psychischen und sozialen Systemen und ihren Umwelten. Die Entstehung von Hilfebedürftigkeit wird im Lebensverlauf untersucht. Die Arbeit kommt zu der zentralen Schlussfolgerung, dass Hilfebedürftigkeit ausgelöst werden kann durch Hyperinklusion ohne Möglichkeit zur Selbstexklusion. Als normative Fundierung einer Theorie der Lebensführung in der Sozialen Arbeit wird der Capability-Approach vorgeschlagen, dessen Grundannahmen eine interessante Affinität zu den sinntheoretischen Ausgangspunkten der Systemtheorie Luhmanns aufweisen.
Das Sprachenlernen im Tandem bietet die Chance, spannende Lernwege zu entdecken, stellt aber hohe Ansprüche in Bezug auf die Selbstorganisation. Die Tandemlerner(innen) müssen sich zunächst selbst bewusst machen, wie sie lernen und was sie lernen wollen. Sie müssen herausfinden, wie sie realistische Lernziele formulieren und diese erreichen können. Das erfordert Reflexionsprozesse – wie kann man das Erreichte auswerten und das zukünftige Vorgehen anpassen? Gezielte Begleitung und Beratung von Sprachlerntandems geben dazu Anstöße. In diesem Sammelband sind die Perspektiven von Lernenden und Begleitenden gleichermaßen vertreten. • Studierende stellen ihre Erfahrungen im Tandem (Fremdsprachenlernen) und in der individuellen Betreuung von Lernenden (Zweitspracherwerb) vor. • Lehrende ergänzen diese Erfahrungsberichte mit der Auswertung von Seminar- und Beratungsangeboten. • Einblicke in die Praxis werden durch eine Erhebung zum Einsatz von Spielfilmen, studentische Materialien sowie Vorlagen für begleitende Lerntagebücher gegeben.
Die Integration der Kinder mit Behinderungen verläuft in der Slowakei parallel mit der Aussonderung von Kindern, die aus sozialbenachteiligten Umfeldern kommen. Die Aussonderung betrifft überwiegend die Romakinder, die bei der Einschulung in die Grundschule oft Defizite in der Kommunikation aber auch im Verhalten haben. Fehldiagnostik und sinkende Schülerzahlen sind die Ursache, dass diese oft intelligenten Kinder in den Sonderschulen eingeschult werden. Die Polarisierung der Integration und der Aussonderung führen in der erziehungswissenschaftlichen Diskussion zu einer Diskrepanz bei der Wahrnehmung des Begriffes Heterogenität. Trotz dieser Disparität hat die Slowakei im Prozess der schulischen Integration Fortschritte zu verzeichnen. Die innere Differenzierung im Unterricht und das kooperative Unterrichten sind die Formen, die den integrativen Unterricht ermöglichen zu realisieren. Fehlende Finanzmittel im slowakischen Bildungswesen führen aber auch hier zu Lücken, an denen die Qualität der Integration leidet.
Eingelegt in die Jubiläumsausgabe „2012 – 2062: die nächsten fünfzig Jahre“ finden Sie den zweiten Teil des Heftes. Er bietet Informationen zu Forschung und Lehre an der Hochschule, aber informiert auch über herausragende Ereignisse, wie z. B. – schon etwas weiter zurückliegend – die Eröffnung des Akademischen Jahres 2011/2012 und über Preise und Auszeichnungen, die die Hochschule vergeben bzw. erhalten hat. Es gibt einiges über sehr interessante Tagungen zu berichten. Der zweite Boys´ Day lockte wieder Schüler der Freiburger Gymnasien zum Schnuppern an die Hochschule. Und: Wir zeigen einige Momente der Jubiläumsveranstaltungen zu „50 Jahre Pädagogische Hochschule Freiburg“. Die Bildergalerie zeigt den Festakt, den Campus-Rundgang für unsere ausländischen Gäste, den Vintage-Ball mit Modenschau, die Esskursion durch fünf Jahrhunderte, das Sommerfest, die Family science night/Nacht der Wissenschaften, das Text-Kunst- Projekt, das Wandelkonzert und das Musical. Am 31. Oktober 2012 wird das Jubiläum mit dem Dies academicus, zu dem wir Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erwarten dürfen, offiziell abgeschlossen
Die vorliegende Publikation wurde im Rahmen des Projekts Lehrerausbildung in Bolivien und Kolumbien erarbeitet. Das Projekt wurde in den Jahren 2009 – 2012 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst im Rahmen des Programms Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern gefördert. Weitere Informationen über das Projekt finden sich unter www.literacidad.net.
Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in den baden-württembergischen Kindergärten gibt Vorgaben für die pädagogische Arbeit der Erzieherinnen mit einem Fokus auf die frühkindliche Bildung. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Einführung des Orientierungsplans wurden unter der Leitung von Prof. Huppertz und Prof. Röbe 2006 und 2008 umfangreiche Erhebungen durchgeführt, um den Stand der Umsetzung des Orientierungsplans mittels Selbsteinschätzung zu erfassen. Wie sich zeigte, schätzen die Erzieherinnen, die den Orientierungsplan zur Selbstüberprüfung der eigenen Arbeit nutzen, ihren Umsetzungsstand deutlich besser ein. Ein Teil der Erzieherinnen gab jedoch an, den Orientierungsplan kaum zur Selbstüberprüfung der Arbeit zu nutzen. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, ein Instrument für die Erzieherinnen zu entwickeln, das ihnen die Möglichkeit gibt, effizient ihre eigene Umsetzung der Vorgaben des Orientierungsplans zu evaluieren. Hierzu wird ein Online-Tool konzipiert und praktisch erprobt, das die Selbsteinschätzung der Erzieherinnen in einem digitalen Fragebogen erhebt und den Erzieherinnen direkt im Anschluss eine Auswertung präsentiert. Anhand dieser Auswertung können die Erzieherinnen ihre individuellen Stärken und Schwächen bei der Umsetzung des Orientierungsplans identifizieren. Im Rahmen dieser Arbeit wird auch erfasst, wie die Erzieherinnen das Selbstevaluationsinstrument beurteilen. Ein weiteres Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Erhebung des aktuellen Umsetzungsstandes und der Vergleich mit den Ergebnissen der Umfrage von 2008. Die erneute Erhebung kann in Verbindung mit der praktischen Erprobung des Online-Tools durchgeführt werden. Schließlich soll auch untersucht werden, welche zusätzlichen Hilfsmittel die Erzieherinnen zur Umsetzung des Orientierungsplans benötigen und welche Darreichungsform sie hierbei bevorzugen würden. Zu den Hauptergebnissen dieser Arbeit zählt, dass es eine allgemeine Verbesserung des Umsetzungsstandes des Orientierungsplans im Vergleich zu 2008 gibt. Die wesentlichen Schwächen der Erzieherinnen konzentrieren sich auf die fremdsprachliche Förderung der Kinder, sowie auf die Vermittlung von konkreten Bildungsinhalten, darunter religiösen Themen. Zur Unterstützung der frühkindlichen Bildungsprozesse wünschen sich die Erzieherinnen zusätzliche Hilfsmittel. Das Selbstevaluationsinstrument wird von den Erzieherinnen, die an der Testphase teilgenommen haben, durchweg positiv bewertet. Sie beurteilen das Instrument als nützlich und ansprechend umgesetzt. Der besondere Vorzug des Selbstevaluationsinstruments ist die individuelle Auswertungsfunktion, die laut Angabe der Erzieherinnen zu einem persönlichen Erkenntnisgewinn und damit zu einer möglichen Verbesserung der pädagogischen Praxis in den Kindergärten beitragen kann.
Theresia Bauer: Die nächsten fünfzig Jahre. Kai Schmidt-Eisenlohr: Pädagogische Hochschule heute und morgen. Martin Rivoir: Umfassender Bildungsauftrag und wissenschaftliche Eigenständigkeit. Dietrich Birk: 1962-2062 - ein Rückblick und zugleich ein Ausblick. Timm Kern: Wie kann lebensbegleitendes Lernen ... gelingen? Martin Fix: Fünfzig Jahre Pädagogische Hochschulen in Baden-Württemberg. Anne-Kathrin Deutrich: 1962 - 2012 - 2062. Ulrich Druwe: 100 Jahre Bildungswissenschaftliche Universität Freiburg. Hans-Werne Huneke: Lehre, Studium und Weiterbildung an der BWU Freiburg. Timo Leuders: Forschung an der Pädagogischen Hochschule. Elmar Stahl: Eine Zeitreise. Mechthild Fuchs: Mit dem Fernrohr ins Jahr 2062. Ulrike Spörhase: Wir schreiben das Jahr 2062 ... Tom Plogsties: ICE-Zeit. Wilfried Schlagenhauf: Schulpraktische Studien. Robert Scheuble: 100 Jahre Hochschul-Bibliothek. Martin Duffner: Quo vadis ZIK?
Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der zentralen Fragestellung, ob in dem Regelunterricht der Sekundarstufe I, neben der Weiterentwicklung des physikalischen Fachwissen der Schülerinnen und Schüler auch ihre Bewertungsfähigkeit in komplexen Situationen mit Hilfe von im Unterricht explizit diskutierten Bewertungsstrategien gefördert werden kann. Zur Klärung der obigen Frage wurde, basierend auf der aktuellen Didaktikforschung, ein explizites Bewertungstraining erarbeitet. Integriert wurde dieses Training in die eigens dazu konzipierte Unterrichtseinheit PEBU (Photovoltaik, Energie, Bewertung, Umwelt) zum Thema Photovoltaik. Die Evaluation der Unterrichtseinheit PEBU erfolgte als Interventionsstudie mit zwei unterschiedlichen Populationen (Haupt- und Realschüler) und einem Kontrollgruppendesign. Gemessen wurden die möglichen Veränderungen in einem dreistufigen Testverfahren mittels neu konzipiertem Paper-and-Pencil-Test. Zusätzlich wurden die schriftlichen Daten mit Interviews, die mit Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern geführt wurden, validiert. Zur Interpretation der Fragebogendaten aus den Bewertungsaufgaben wurde das Göttinger-Modell der Bewertungskompetenz, auf Grund von Passungenauigkeiten bezüglich Kontext und Komplexität der Aufgabenstellung, erweitert. Mit dem überarbeiteten Modell konnten die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, basierend auf den verwendeten Bewertungsstrategien und der Anzahl unterschiedlicher Argumentationsbereiche, in verschieden komplexen Aufgaben erfasst und in fünf Bewertungsniveaus eingeteilt werden. Die Evaluation der neu entwickelten Unterrichtseinheit PEBU mit dem überarbeiteten Modell der Bewertungskompetenz zeigte, dass eine Implementation von Bewertung in einen modernen Physikunterricht mit paralleler Sachwissensvermittlung durchaus praktikabel ist. Aber sie zeigte auch, dass eine 90minütige Trainingseinheit zum expliziten Bewerten nicht in der Lage ist, die sich bereits auf relativ hohem Niveau befindliche Bewertungskompetenz der Schülerinnen und Schüler weiter zu fördern.
In der Forschungsarbeit wird Grenzüberschreitung im doppelten Sinne thematisiert. Es werden behinderte Frauen befragt, die sich in ihrem Alltag behaupten und damit vorgegebene Grenzen überschreiten. Zugleich sprechen sie darüber, dass ihre Persönlichkeitsgrenzen in verletzender Weise überschritten wurden. Die Forschungslage zeigt, dass Frauen mit Behinderung in hohem Maße von physischer und psychischer und/oder sexualisierter Gewalt und Ausbeutung betroffen sind (vgl. Schröttle 2011). Häufig kommen sie in der Kindheit mit - teils subtilen - Grenzüberschreitungen wie z.B. eingreifenden therapeutisch/medizinischen Interventionen in Berührung, so dass es ihnen schwer fällt, sie als solche zu erkennen und zu benennen. Da Fragen nach der Wahrnehmung und Einstellung zur eigenen Behinderung und zum Körpererleben sowie nach den Veränderungen des persönlichen Raumes im Zentrum dieser Dissertation stehen, bietet sich als theoretische Grundlage die Habitustheorie von Bourdieu (1999) an. Mit der Habitustheorie wird gezeigt, dass der Mensch (mit Behinderung) gesellschaftlicher Formung ausgesetzt ist. Daneben gibt er sich selbst eine Form, ordnet sich aktiv in die gesellschaftlichen Verhältnisse ein und besitzt damit die Möglichkeit zur Veränderung. Die Veränderbarkeit oder Stabilität des Habitus ist daher abhängig von den sozialen Verhältnissen. Für die Veränderbarkeit spricht, dass die Normalitätsvorstellungen innerhalb der Gesellschaft nicht konstant sind, d.h. es gibt einen so genannten flexiblen Normalismus (vgl. Link 1997, 75). Es ist daher grundsätzlich offen, welcher Körper als normal, anormal, funktionsfähig oder beeinträchtigt definiert wird. Außerdem können Akte symbolischer Gewalt, wie Bourdieu sie beschreibt (vgl. 1998, 173f.), Grenzüberschreitungen sein und geschehen unbemerkt während der Erbringung von Unterstützungsleistungen. Um die Sichtweisen und Deutungen der behinderten Frauen zu ihren Erfahrungen und ihrem Körpererleben darzustellen, leiteten folgende Fragen den empirischen Forschungsprozess: - Welche subjektiven Deutungen bezüglich der eigenen Wahrnehmung ihrer Behinderung lassen sich bei den Frauen finden? - Wie äußern sich gesellschaftliche Bedingungen, wie bspw. Reglementierungsmechanismen, Normalisierungsdruck und Formen pädagogischer Disziplinierung, in den Deutungen der Frauen? - Welche Konflikte und Problemlagen lassen sich im Zusammenhang mit Therapien und medizinischer Versorgung erkennen? Es wurden 10 Interviews mit 10 Frauen über einen Zeitraum von zwei Jahren geführt. Die Interviews erfolgten leitfadengestützt in halb-strukturierter Form entlang der Biographie. Die Interviewpartnerinnen wurden maximal variiert – bspw. im Hinblick auf ihr Alter, die körperliche Behinderung und den Unterstützungsbedarf. Die Auswertung der Interviews erfolgte auf der methodologischen Basis der „Qualitativen Heuristik“ nach Gerhard Kleining. Die Ergebnisse münden in ein von der Forscherin entwickeltes Ergebnisstrukturmodell, welches in einer Kreisbewegung einen offenen sich wiederholenden Prozess darstellt. Forschungsleitend war die Aufschlüsselung grenzüberschreitender Situationen. Ausgehend von der (Erst-) Wahrnehmung der eigenen Behinderung als zentrale Kategorie kommt es zu einem Kreislauf aus Veränderungs-, Lenkungs- und Erzeugungsprozessen. Frauen mit einer sichtbaren Körperbehinderung inkorporieren eine Signatur als ein zusammengesetztes und neutrales Zeichen in ihren elastischen Habitus. Im Sinne Bourdieus kann die Behinderung eine Disposition sein, die zwar beständig, aber nicht unveränderbar von außen ist. Die Beständigkeit des veränderten Körpers ist dabei immanent, die Signatur ist von Interaktiven Prozessen geprägt und kann flexibel gedacht werden. Die empirischen Ergebnisse, die für einen begrenzten Ausschnitt der sozialen Wirklichkeit Geltung haben, zeigen, dass grenzüberschreitende Situationen und ihre fortwährende Auseinandersetzung damit zu einem kontinuierlichen Zuwachs von Selbstbestimmung führen können. Die Frauen wachsen am Widerstand, der ihnen als Grenze in Form von Reglementierungsmechanismen und gesellschaftlichem Normalisierungsdruck entgegenkommt. Dazu nutzen sie individuelle Bewältigungsstrategien zur Selbstbehauptung sehr bewusst und überschreiten als Folge im Sinne Bourdieus Feldgrenzen. Vor dem Hintergrund einer weitgehend stabilen ökonomischen Absicherung, einer sicheren Rücklage aus sozialem und kulturellem Kapital hat sich bei ihnen eine dauerhafte Kraftreserve gebildet. Diese Arbeit wird als Beitrag zur Diskussion zu einer körpersoziologischen Forschungsperspektive auf das Thema Behinderung verstanden. Dazu ist der Habitus-Ansatz Pierre Bourdieus ein überzeugendes Erklärungskonstrukt. Ebenso setzt die Arbeit erste Impulse, partizipatorische Forschungsansätze in Bezug auf Frauen und Männer mit Behinderungen in Zukunft stärker zu verfolgen.
Einleitung Während es im Rahmen der rehabilitativ-stationären Adipositas-Behandlung teilweise gelingt, die sportliche Aktivität, auch mithilfe von Nachsorgeprogrammen, längerfristig zu erhöhen, ändern sich das Ernährungsverhalten und auch Parameter wie die Gewichtsabnahme eher selten. Dies mag im Wesentlichen darin begründet sein, dass Ernährungsgewohnheiten zu den stabilsten Gewohnheiten zählen und hauptsächlich durch Essbedürfnisse bestimmt werden, die stark emotional, biographisch und kulturell geprägt sind. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass eine Handlungsabsicht allein nicht ausschlaggebend für eine Verhaltensänderung ist. Vielmehr müssen Störfaktoren wie alltägliche Versuchungen und Gewohnheiten oder unvorhergesehene Hindernisse berücksichtigt und in kluge Handlungsplanung umgesetzt werden. Daher scheint es sinnvoll, bei der Behandlung von Adipositas insbesondere Elemente aus der Ernährungspsychologie, Gesundheitspädagogik und Verhaltenstherapie viel stärker zu betonen als bisher üblich. Ein in diesem Gebiet verorteter Ansatz ist die Biographiearbeit, die als Voraussetzung für die nachhaltige Veränderung von Essgewohnheiten ein grundlegendes Verständnis des persönlichen Verhaltens in Zusammenhang mit der eigenen Essgeschichte vorsieht. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde ein Schulungsprogramm entwickelt, kurz BLUNA genannt, das auf biographischem Lernen basiert und zusätzlich neben Wissenselementen besonders die verbindliche Planung von Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten im Alltag beinhaltet. Dabei werden die Patienten angeleitet, anhand eines Ernährungstagebuches ausschließlich selbst ausgewählte Gewohnheiten und deren für ihren Alltag realistische Veränderung individuell zu erarbeiten und zu planen. Die BLUNA-Schulung besteht aus drei Gruppenschulungsseminaren während des Klinikaufenthalts sowie drei leitfadengestützten Nachsorgetelefonaten, die im Abstand von jeweils einem Monat nach dem stationären Aufenthalt durchgeführt werden. Im Rahmen der Seminare werden die Patienten bei der Bestimmung persönlicher konkreter Veränderungsziele angeleitet. Das Bestreben ist, die selbst bestimmten Vorhaben für vier Wochen zu verfolgen und deren Erfolg bzw. Misserfolg in den jeweiligen Telefonaten gemeinsam mit einem Therapeuten zu besprechen, um anschließend das weitere Vorgehen bis zum nächsten Kontakt festzulegen. Methode Um die Wirksamkeit der BLUNA-Schulung zu untersuchen, wurde eine kontrollierte prospektive Interventionsstudie an einer Rehabilitationsklinik durchgeführt. Die Kontrollgruppe (KG) n= 158 wurde von Oktober 2009 bis August 2010, die Interventionsgruppe (IG) n= 92 von Oktober 2010 bis Juni 2011 rekrutiert. Die KG nahm im Rahmen des in der Regel dreiwöchigen Klinikaufenthalts neben dem umfassenden therapeutischen Angebot der Klinik an einem üblichen Adipositas-Schulungsprogramm teil (zwei Seminarstunden). Bei der IG wurde letzteres durch das neue BLUNA-Schulungsprogramm ersetzt. Messparameter waren unter anderem die Zusammensetzung der Ernährung der Patienten, Körpergewicht und Bauchumfang, die zu Beginn (t0), am Ende (t1) und sechs Monate nach der Rehabilitation (t2) bestimmt wurden. Als Störfaktoren wurden, Alter, Geschlecht und die Reha-Erwartungen (FREM-17) erhoben. Es wurde zusätzlich eine Aufwandsabschätzung der telefonischen Nachsorge vorgenommen. Die Analysen erfolgten deskriptiv auf der Basis von Mittelwertvergleichen und Anteilswerten. Unterschiede in der Zusammensetzung der Ernährung oder der Veränderung der Körpermaße wurden mittels einfaktorieller Varianzanalyse auf statistische Signifikanz geprüft. Mögliche Einflussgrößen wurden mittels multifaktorieller Modelle bestimmt. Ergebnisse Nach drei Erhebungszeiträumen konnten n=63 der IG und n=76 der KG in die statistische Analyse eingeschlossen werden (Rücklauf: IG 70% bzw. KG 49,7%). Die Personen der Interventions- und der Kontrollgruppe waren mittleren Alters (55,3 Jahre (IG) bzw. 51,8 Jahre (KG), unterschieden sich jedoch hinsichtlich ihrer Geschlechterverteilung statistisch signifikant (61,9% Männer (IG) bzw. 76,6% Männer (KG), (p<0,05). Durchschnittlich betrug das Körpergewicht der Personen zum Zeitpunkt t0 103,1kg (IG) bzw. 108,9kg (KG), das mit einer Körpergröße von 1,75m (IG) bzw. 1,77m (KG) einem durchschnittlichen BMI von 33,8kg/m² (IG) bzw. 34,8kg/m² (KG) entspricht. Unter Berücksichtigung der Kovariate Geschlecht zeigten sich bezüglich der Veränderung der Körpermaße (u.a. Körpergewicht, Bauchumfang und BMI) keine Interventionseffekte. Beispielsweise konnten beide Gruppen zwar während des Klinikaufenthalts 3,0kg ± 2,9SD (IG) bzw. 3,7kg ± 2,4SD Gewicht verlieren und bis zum Zeitpunkt der Katamnese (t2) weitere 4,0kg ± 7,8SD bzw. 2,3kg ± 6,2SD. Jedoch waren diese Unterschiede nicht statistisch signifikant. Hinsichtlich der Ernährungsparameter zeigten sich konstante Werte zu den Messzeitpunkten t0 und t2 und ebenfalls kein Interventionseffekt. Die Erwartung an Erholung während der Rehabilitation erwies sich als Prädiktor für eine geringere Abnahme des Körpergewichts und des BMI in allen Messzeiträumen (t0-t1, t1-t2 und t0-t2). Gleichzeitig waren diese Erwartungen neben der Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei den Patienten durchschnittlich am stärksten ausgeprägt. Ferner erwiesen sich ein hohes Eingangskörpergewicht bzw. hoher BMI als starker Prädiktor für eine größere Gewichtsabnahme in allen Messzeiträumen. Diskussion und Ausblick Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass der hohe Grad an Individualisierung und der Fokus auf die persönlichen Essgewohnheiten der Patienten sowohl im Rahmen der Seminare in der Klinik als auch während der Nachsorgetelefonate nicht den erwarteten positiven Effekt auf die Zielparameter hatten. Das Ernährungstagebuch wurde während der Nachsorgemaßnahme nicht mehr genutzt. Ferner bildete sich heraus, dass die Ziele bzw. Vorhaben seitens der Patienten immer allgemeiner und unverbindlicher formuliert wurden. Hinsichtlich der Erwartungen an die Rehabilitation scheint, dass der Fokus der Rehabilitierenden auf Erholung möglicherweise einer aktiven und verbindlichen Änderung von Ernährungsgewohnheiten entgegenstand. Es ist zu überlegen, ob die Motivation und Veränderungsbereitschaft hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten vor bzw. zu Beginn der Rehabilitationsmaßnahme bestimmt werden sollte und wie ein Bewusstsein aller Beteiligten für eine aktivere Therapieatmosphäre nicht nur im Bereich „Ernährung“, sondern auch „Essen und Trinken“ erreicht werden könnte. Gleichzeitig unterstreichen die Ergebnisse der BLUNA-Studie einmal mehr, dass die Veränderung von Ernährungsgewohnheiten ein komplexer Prozess ist – insbesondere, wenn die Lebensverhältnisse weiterhin zugunsten der Nahrungsaufnahme und Bewegungsarmut ausgerichtet bleiben.
Viele Aspekte der Lese-Rechtschreibschwierigkeiten der Kinder sowie ihre „Fehl“-Schreibungen verweisen nicht auf medizinisch-psychologisch bedingte „Störungen im Kind“, sondern auf einen ursächlichen Zusammenhang mit gesprochener und geschriebener Sprache. Aus sprachlich orientierter Perspektive betrachtet erscheinen ihre Fehler als ein „Wissen“ um Sprache. Diese Beobachtung führt zur Konzeption einer Untersuchung, deren zentrales Anliegen die Erforschung des sprachlichen Wissens und der Fragen der Kinder in Zusammenhang mit ihren ersten Schreibungen ist – orientiert an einer sprachwissenschaftlichen Beschreibung und Einordnung. Das Erkenntnisinteresse gilt dem Zusammenhang zwischen den Fehlern in den Schreibungen und dem sprachstrukturellen bzw. beginnenden schriftstrukturellen Wissen der Kinder, das sie in ihrer Sprachanalyse und Verschriftung zum Ausdruck bringen. Theoretische Basis der Untersuchung ist eine phonetisch-phonologische Modellierung des Deutschen (Maas 1999 / Röber 1998c, 2000a), die Schrift als Repräsentation phonologischer Strukturen und nicht als lineare Kette von Buchstaben in Abbildung einer Lautkette betrachtet. Die Aneignung von Schrift wird sowohl qualitativ wie quantitativ untersucht. Die qualitative „Pilotuntersuchung“ fokussiert die sprachliche Ausgangssituation von Kindern am Anfang des Schrifterwerbs (Untersuchung von 10 Kindern im Kindergarten) sowie die Analysen ihrer gesprochenen Sprache im Prozess des ersten Verschriftens (Prozessbeobachtung in einer 1. Klasse mit 21 Kindern). Die quantitative „Hauptuntersuchung“ (klassenweise erstellte Verschriftung von Bilderlisten in sechs 1. Klassen mit insgesamt 109 Kindern, durchgeführt in drei Durchgängen von November bis April des Schuljahres) dient der Verifizierung der Prozessbeobachtungen. Die Wörter der Bilderlisten, die den Kindern vorgelegt werden, sind so gewählt, dass alle für die deutsche Sprache typischen Wortbetonungsmuster darin vorkommen. Die 15501 Wortschreibungen werden mit SPSS erfasst, die Ergebnisse in Form von Tabellen und Diagrammen dargestellt. An Hand der Ergebnisse wird die Bedeutung der linguistischen Perspektive für den Schrifterwerb, und in diesem Zusammenhang vor allem für den Umgang mit Auffälligkeiten, die als Lese-Rechtschreibschwierigkeiten interpretiert werden, dargestellt. Der Perspektivenwechsel – weg vom defizitären Blick auf „Fehl“-Schreibungen hin zur linguistischen Beschreibung – kann dazu beitragen, den Einblick in die komplexen Aufgaben, die Kinder bei der Aneignung schriftsprachlicher Strukturen zu leisten haben und die Rolle, die Unterricht dabei spielt, zu vertiefen. Durch die Einbeziehung aller Kinder einer Klasse, von den Kompetenzstufen 1 der Fortgeschrittenen bis zu den Kompetenzstufen 4 der Anfänger, führen die Ergebnisse schließlich zur Diskussion der Annahme vom „linguistischen Wissen der Kinder“: Kinder von Kompetenzstufe 1 und 2 präsentieren bereits im November orthographische Schreibungen, Kinder von Kompetenzstufe 3 und 4 erst sehr viel später. Die Verschriftungen können zeigen, dass erstere sich früh vom genauen Analysieren ihrer gesprochenen Sprache lösen und sich die schriftrelevanten Strukturen offensichtlich über die Auseinandersetzung mit Schrift aneignen. Letztere verbleiben auf der Ebene der genauen Sprachanalyse. D. h. ihre Fähigkeit und Bereitschaft zur präzisen Wahrnehmung des Gesprochenen – auch im Sinne der Forderungen des Unterrichts – scheinen in eine Sackgasse zu führen. Das sprachliche Wissen der Kinder alleine gewährleistet keinen erfolgreichen Schrifterwerb. Dieses Ergebnis relativiert die Annahme vom „linguistischen Wissen der Kinder“ und wirft schrifterwerbstheoretische und schriftdidaktische Fragen auf. Es kann darauf hinweisen, dass für eine gelingende Aneignung von Schrift das sprachliche Wissen zum Aufbau von Schrift-Wissen genutzt werden muss. Kindern der Kompetenzstufen 3 und 4 gelingt dies – im Verhältnis zu Kindern der Kompetenz-stufen 1 und 2 – nur relativ langsam. Nicht wenige von ihnen scheinen auf qualifizierte Hilfe durch Unterricht angewiesen zu sein. Es kann verdeutlichen, dass Lehrende ein fundiertes linguistisches Wissen brauchen, um das „linguistische Wissen der Kinder am Anfang des Schrifterwerbs“ sach-adäquat aufgreifen und analysieren zu können, um allen Kindern, vor allem denjenigen, die den im Schrifterwerb notwendigen Aufbau von Schrift-Wissen nicht von Beginn an „von selbst“ leisten können, über geeignete Darbietungen den Weg zu einem sicheren sprachstrukturierten Schrifterwerb zugänglich machen zu können.
Die vorliegende Arbeit widmet sich unter dem Titel „Ego-Dokumente und Sinnbildung“ der Quellensorte „Ego-Dokument“ aus der Perspektive einer kulturwissenschaftlich-orientierten, transdisziplinären Geschichtsdidaktik heraus. Dazu wird die Quellensorte in ihrem quellengeschichtlichen, erzähltheoretischen und spezifisch geschichtskulturellen Kontext vor dem Hintergrund einer Theorie lebensgeschichtlichen Erzählens thematisiert und analysiert. Dies geschieht, um in einem subjektorientierten Zugriff die individuellen Deutungsmuster und narrativen Prozesse der lebensgeschichtlichen Sinnbildung, am Beispiel der Feldpostbriefe des Freiburger Studenten Erich Schönberg (1914-1915) zu analysieren.
Kooperieren, vernetzen und zusammenarbeiten: Forschung - Lehre - Campus: PH-FR 2011/2. 2012/1
(2011)
Ulrich Druwe: Kooperation, Vernetzung und Zusammenarbeit. Kerstin E .Kohl: Wissenschaftlicher Nachwuchs zwischen Pinguinen, Berlin und London. Nicolas Robin, Andreas Schulz: Das Promotionskolleg exMNU. Johannes Lebfromm: Austauschen – vernetzen – bewerten. Mechthild Hesse: Vernetzen mit Stetson. Partnerschaft mit der Stetson University – ein Glücksfall. Thomas Fuhr: Austausch mit Kanada. Partnerschaft mit der York University in Toronto. Ingrid Vonrhein, Gillian Stringer: Studying in the British Isles. Adalbert Wichert: Freundschaft lebt vom Gedankenaustausch. 20 Jahre Kooperation mit der Uniwersytet Pedagogiczny Kraków. Ekkehard Geiger: Netzwerke schaffen zwischen deutschen und polnischen Studierenden. Gregor C. Falk: Was macht eigentlich ein Geograph in Bangladesch? Alfred Holzbrecher: Über die Haltbarkeit von Knoten. Kooperationen in der Bildungsregion Freiburg. Georg Brunner: Überlebens-Netzwerke. Weitgespannte musikalische Kooperationen. Brunhilde Böhler: Herausforderungen sind nur gemeinsam zu bewältigen. Das Zentrum für Lehrerfortbildung Freiburg (ZELF). Christa Pötter, Karin Schleider: Ausbildung von Schulbegleiter/innen. Diagnose und Förderung im „Netzwerk starke Kinder“. Helga Epp: Miteinander lernen. Interview mit Jutta Heppekausen, Leiterin des Freiburger Lernbegleiter/innenprojekts mile. Andreas Lutz: Zeitung in der Schule. Matthias Hutz: Eine Win-Win-Konstellation. Kooperation mit der Universität Freiburg im Fach Englisch. Andy Richer, Thomas Diehl: Studiengänge für das „Höhere Lehramt an beruflichen Schulen“. Verena Bodenbender: Der Integrierte Studiengang. Eine Kooperation mit der Université de Haute Alsace in Mulhouse. Constanze Werth, Petra Gretsch: Deutsch-Französische Perspektiven Schriftspracherwerb in der Grundschule – cela nous/vous concerne?
Ulrich Druwe: Lehrerbildung in Baden-Württemberg (S.5) Gerald Wittmann; Olivier Mentz: Für und Wider : die neue Struktur der Lehramtsstudiengänge (S.6-7) Christoph Straub: Lehrerbildung als gemeinsame Aufgabe.(S.8-9) Monika Neumann; Erwin Graf: Perspektiven des Lehramtes in Baden-Württemberg (S.10-11) Albert Scherr: Lehrerbildung in der Einwanderungsgesellschaft (S.12-13) Marion Degenhardt; Jutta Heppekausen: Kultur der Anerkennung (S.14-17) Sieglinde Eberhart u.a.: Sprech-Kompetenzen im Lehrberuf (S.19) Uwe H. Bittlingmayer; Barbara Peter: Funktionaler Analphabetismus (S.20-21) Peter Krauss-Hoffmann; Volker Schneider: Gesundheitserziehung im Lehrplan (S. 23-25) Camilla Granzin; Anja Bechstein: Gender-Aspekte in Stuidum und Schule (S. 26-27) Katja Schnitzer u.a.: Sind Lehramtsstudierende auf ihr mehrsprachiges Tätigkeitsfeld vorbereitet? (S. 28-29) Monika Löffler: Perspektiven aktiver Medienarbeit (S. 30-31) Thomas Diehl u.a.: Evaluation der Nachhaltigkeit der Lehrerfortbildung im Land Baden-Württemberg (S.32)
Claus Schneggenburger:Braucht die Pädagogische Hochschule Freiburg eine „Corporate Identity“? Verortung in der Hochschullandschaft Norbert Euba:Warum Leitbilder? Braucht die Pädagogische Hochschule Freiburg ein Leitbild? Antonio Loprieno: Akademische Jubiläen und universitäre Marke. Zum Selbstverständnis einer Hochschule Ulrich Druwe: Nichts ist unmöglich … Marke „PH FR“ Dorothee Schlenke: Identität – Leitbild – Bildung. Überlegungen zur institutionellen Kultur Lisa Biewers u.a.: Hochschulführung braucht ein Leitbild. Profilbildung und Corporate Identity Traudel Günnel u.a.: Bottom up + top down = Gender als profilbildendes Qualitätsmerkmal. Ein hochschulpolitisches Anliegen? Thomas Heyl: Am Image arbeiten heißt Bilder machen. „Sehen lernen“ – Ein Leporello der Abteilung Kunst Bernd Steinhoff: Seniorenstudium – Zukunftsperspektiven. Zehn Thesen zur Weiterentwicklung des Studiums im Alter.
Nationale und internationale Schulleistungsvergleichsstudien weisen immer wieder auf den signifikanten Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland hin. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auch auf Menschen mit Migrationshintergrund, die besonders in höheren Schulformen, in Hochschulen und unter den bereits ausgebildeten AkademikerInnen, unterrepräsentiert sind. Der Fokus dieser Arbeit, die sich den ressourcenorientierten Ansätzen zurechnet, ist jedoch weniger auf soziale Disparitäten ausgerichtet, sondern darauf, zu erfahren, unter welchen Bedingungen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland dennoch Bildungserfolge vorweisen können. Den theoretischen Hintergrund dafür stellen sozialwissenschaftliche Konzepte zu möglichen Ressourcen, wobei die Kapitalarten im Sinne Bourdieus, Bildungsaspirationen und Erkenntnisse aus der Resilienzforschung Berücksichtigung finden. Für die empirische Erkenntnisgewinnung werden die Daten aus den Interviews mit mehreren bildungserfolgreichen Migrantinnen und Migranten unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters herangezogen, die in Deutschland das Schulsystemm durchlaufen haben und die sich entweder noch im Studium befinden oder bereits über einen abgeschlossenen Hochschulabschluss verfügen. Die gewonnenen Daten werden in unterschiedlicher Intensität nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet und die Ergebnisse in einer komparativen Analyse zusammengetragen. Es gilt dabei insbesondere zu erforschen, welchen Faktoren die Befragten in ihrer subjektiven Deutung einen besonderen Einfluss an ihrem Bildungserfolg zuschreiben und in welcher Weise sie trotz bestehender Hindernisse an eine Hochschule gelangt sind. Dabei wird ersichtlich, dass die meisten der befragten Personen keine glatte Bildungsbiografie vorweisen, oftmals auch infolge institutioneller Diskriminierungen. In der retrospektiven Betrachtung der InterviewpartnerInnen haben sowohl internale als auch externale Resilienzfaktoren eine große Bedeutung für deren Bildungserfolge.
Die Arbeit befasst sich mit der Problematik eines bilingualen Mathematik-Unterrichts, wobei der Schwerpunkt in der Grundschule liegt. Ihr Ziel ist es, verschiedene Belege hervorzubringen, die folgende These untermauern: „Bilingualer Mathematikunterricht in der Primarstufe schadet dem Erlernen von Mathematik nicht, wenn notwendige Sachinformationen im Voraus dank bereits vorhandener Fremdsprachkenntnisse in der Fremdsprache oder mittels begleitender Handlungen oder über die Muttersprache übermittelt werden.“ Es werden zunächst grundlegende Überlegungen zum Thema bilingualer (Mathematik-) Unterricht angestellt und wesentliche Modelle bilingualen Unterrichts sowie verschiedene Versuche zu dieser Art von Unterricht, die zurzeit in Amerika und Europa laufen, kritisch vorgestellt. Die Analyse eigener in Deutschland und Frankreich durchgeführter Unterrichtsversuche erlaubt es, die Leistungen in Mathematik bilingual unterrichteter Schüler mit denen monolingal unterrichteter Schüler zu vergleichen. Die Ergebnisse lassen eine Tendenz im Sinne der These erkennen. Darüber hinaus vergleicht die Arbeit exemplarisch anhand zweier Unterrichtsthemen aus dem baden-württembergischen und dem französischen Lehrplan die Herangehensweise in beiden Ländern und schlägt deren mögliche Behandlung im Rahmen eines bilingualen Mathematik-Unterrichts vor. Kritische Überlegungen zur Lehrerausbildung für bilingualen Mathematik-Unterricht und Vorschläge zur Didaktik, Methodik und Organisation eines derartigen Unterrichts runden die Arbeit ab.