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Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die Diskussion (und aktuelle Forschung) zur Fachspezifität von Unterrichtsqualität aus der Perspektive der Mathematikdidaktik. Sowohl theoretische als auch empirische Argumente verdeutlichen, dass bei einer Konzeptualisierung von Unterrichtsqualität fachspezifische Aspekte nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die Berücksichtigung fachspezifischer Aspekte bezieht sich derzeit meist auf die Spezifizierung von Kriterien bei der Erfassung Unterrichtsqualität durch Ratings. Wir argumentieren jedoch, dass Kriterien dabei nicht die einzige relevante Varianzquelle darstellen, in der sich Fachspezifität niederschlägt. Um der Fachspezifität von Unterrichtsqualität systematisch auf die Spur zu kommen, schlagen wir daher eine mehrdimensionale Perspektive auf die Fachspezifität von Unterrichtsqualität als Grundlage für empirische Forschungsstrategien vor. Demnach zeigt sich die Fachspezifität von Unterrichtsqualität in unterschiedlichen Varianzquellen (Kriterien, Situationen, Ratern), die sich durch verschiedene Grade an Fachspezifität systematisch auf die eingeschätzte Unterrichtsqualität auswirken können. Insbesondere illustrieren wir anhand eines Beispiels, wie das fach- und inhaltsbezogene Wissen von Ratern (und damit die Fachspezifität von Ratern) ihre Interpretationen von Kriterien und Unterrichtssituationen beeinflussen und sich systematisch in ihren Einschätzungen von Unterrichtsqualität niederschlagen können.
Die aktuellen Diskussionen um die Fachspezifität von Unterrichtsqualität und die Erweiterung der Basisdimensionen für Unterrichtsqualität sind aus unserer Perspektive zeitgemäß, qualitätsvoll und lassen einen großen Mehrwert für die Unterrichtsforschung erwarten. Mit Bezug zu einem gemeinsamen Forschungsprojekt zur Optimierung von Videoartefakten für die Lehrer*innenbildung wird in unserem Beitrag herausgearbeitet, dass Unterrichtsqualität vor allem von den im Unterrichtsprozess umgesetzten Lehr- und Lernaktivitäten abhängt. Angehende Lehrpersonen sollten zwischen qualitätsvollen und weniger qualitätsvollen Lehr‑/Lernaktivitäten unterscheiden können. Wir plädieren für die verstärkte forschungsbezogene Entwicklung von Unterrichtsartefakten, anhand derer das optimale Zusammenwirken fachspezifischer und fächerübergreifender Unterrichtsmerkmale modelliert und empirisch geprüft werden kann. Über einen solchen Ansatz ließe sich die Frage nach fachspezifischen und fächerübergreifenden Qualitätsmerkmalen auf der Basis konkreter Unterrichtspraktiken weiter klären. Im Ausblick schlagen wir vor, für die Lehrer*innenbildung Standardsituationen für Qualitätsmerkmale von Fachunterricht zu definieren.
Bisherige Untersuchungen zu kognitiv aktivierendem Unterricht belegen überwiegend positive Effekte auf die Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Jedoch wird die Wirkung eines solchen Lernangebots bei leistungsschwächeren Lernenden selten untersucht. Der Fokus des vorliegenden Beitrags liegt daher auf der Nutzung und Wirkung kognitiv aktivierenden Unterrichts bei Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Realschulen. Es wurde untersucht, (1) ob es einen Zusammenhang zwischen der beobachteten kognitiven Aktivierung und dem Ausmaß selbstberichteter kognitiver Aktivität der Schülerinnen und Schüler gibt und (2) ob sich die in den beobachteten Unterrichtsstunden erzielten Lernzuwächse der Schülerinnen und Schüler mit dem Ausmaß kognitiver Aktivierung im Unterricht und der selbstberichteten kognitiven Aktivität erklären lassen. Dazu wurden 60 videographierte Mathematikstunden hinsichtlich ihres Ausmaßes an kognitiver Aktivierung hochinferent bewertet, die entsprechenden Schülerinnen und Schüler (N = 608) aus der achten Jahrgangsstufe an Haupt- und Realschulen zu ihrer kognitiven Aktivität im Unterricht befragt sowie ihre Leistung im Prä-Post-Design erfasst. Die Vorhersage der kognitiven Aktivität bzw. des Leistungszuwachses wurde mithilfe eines Mehrebenen-Designs untersucht. Erwartungswidrig zeigte sich Evidenz für die Nichtexistenz eines Zusammenhangs zwischen kognitiver Aktivierung und kognitiver Aktivität, jedoch bestätigen die Ergebnisse die Annahme, dass der Leistungszuwachs der Schülerinnen und Schüler unter anderem durch das Ausmaß kognitiver Aktivierung in den Lernbegleitungsphasen moderiert wird. Implikationen für die weitere Forschung werden diskutiert.
The world is facing severe global challenges such as climate change, food security, rising migration, social justice, or the current corona crisis. In these times, citizenship education seems more important than ever. How can this citizenship education relate to mathematics and science learning? The research project MaSDiV (Supporting mathematics and science teachers in addressing diversity and promoting fundamental values) connected mathematics and science with citizenship education by modeling real-life problems relevant to society. In this paper, we present the foundational design features of the PD course as well the results from the accompanying evaluation of this PD course, which was implemented by partners in six countries to support teachers in connecting mathematics and science education with citizenship education. More specifically, we investigate how participating teachers experienced the PD program; how their self-efficacy beliefs, learning-related beliefs, as well as teaching practices change; and which factors contributed to that change. In order to investigate the outcome of the PD program, we surveyed N = 311 mathematics and science teachers’ pre- and post-participation of the PD in six different European countries. Among others, our results show that in general, most participating teachers reported a high overall satisfaction with the course across all six participating countries. They also indicate that teachers’ self-efficacy beliefs about using relevant contexts, their learning-related beliefs about the benefits of using contexts, as well as their own teaching practice changed significantly after participating in the MaSDiV PD course.
Die Schließung von Kindertageseinrichtungen (Kita) als Maßnahme zur Eindämmung des Corona-Virus stellte frühpädagogische Fachkräfte kurzfristig vor veränderte Tätigkeitsbedingungen und Möglichkeiten, den weiterhin bestehenden Bildungsauftrag umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit Eltern, mit und ohne digitale Medien, spielt in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle. Der Beitrag untersucht a) wie häufig und in welcher Form Fachkräfte die Elternzusammenarbeit in der Corona-Schließzeit umsetzten, b) welche Einstellungen frühpädagogische Fachkräfte zu digital-gestützter und allgemeiner Elternzusammenarbeit in der Corona-Schließzeit hatten und c) welche Rolle die Qualifikation der Fachkräfte, ihre Einstellungen und ihre wahrgenommene Unterstützung im Hinblick für die digitale und nicht digitale Elternzusammenarbeit in der Corona-Schließzeit spielten. Datenbasis bildet eine bundesweite Onlinebefragung von 3513 Fachkräften in Kitas während der Corona-Schließzeit. Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene eigene Rolle im Hinblick auf die Elternzusammenarbeit einen positiven Einfluss darauf hat, ob mit den Eltern Kontakt aufgenommen wurde. Ob dieser Kontakt über digitale Medien passiert, hängt unter anderem von den Einstellungen der Fachkräfte zu digitalen Medien, der erwarteten Reaktion der Eltern auf diese Form der Elternzusammenarbeit und von der technischen Unterstützung im Implementationsprozess digitaler Medien in der Elternzusammenarbeit ab. Die Ergebnisse werden in Bezug auf strukturelle Bedingungen von Einrichtungen und professionelle Kompetenzen frühpädagogischer Fachkräfte für eine breite Implementierung digitaler Medien in der frühpädagogischen Praxis diskutiert.
In the course of demographic change, the notion of age(ing) seen as something unavoidable has changed into something more adaptable. Through a healthy lifestyle, which aims at the self-responsible management of physical risks through fitness and discipline, individuals can expand their independence. However, the chances of doing so depend largely on one’s social position. In addition, the shift in health ideology towards the individual and the trend towards active ageing may lead to social pressure for some individuals. This qualitative interview study attempts to shed more light on this field of tension: What are the benefits and constraints of working on the body in the gym? Furthermore, what similarities and differences can be identified in identity constructions in the two samples with regard to the different underlying healthcare systems? The evaluation of the interviews was based on qualitative content analysis and was carried out with technical support (MAXQDA). It appears that for the respondents creating a fit body results primarily in self-empowerment gains. At the same time, submissions to Western body and fitness norms are also evident. Inequalities in health opportunities exist in both countries: While the respondents in the German sample (26 interviews) rely on public health services, the privileged American women (14 interviews) are covered by private insurance. They indicate that claiming government benefits appears as a stigmatisation of one’s own way of life. Consequently, a lack of resources in the form of cultural and economic capital prevents successful age(ing).
Zusammenfassung
Das Konzept der digitalen Gesundheitskompetenz ist das Ergebnis der zunehmenden gesellschaftlichen Durchdringung von digitalen Medien und deren Nutzung im Alltag. Infolge der hohen Zugänglichkeit und Allgegenwärtigkeit von Gesundheitsinformationen steigt die Notwendigkeit nicht nur des Suchens und Findens, sondern insbesondere der Einschätzung ihrer Verlässlichkeit und der darauf bezogenen Selektion und Anwendung für eigene Gesundheitsbelange. Gerade im Kontext der Digitalisierung ist zudem zu berücksichtigen, dass die Nutzenden nicht nur passiv rezipieren, sondern aktiv am Kommunikationsgeschehen durch Interaktion mit bestehenden Inhalten oder durch eigene Informationsbeiträge teilhaben.
Der vorliegende Beitrag gibt eine Übersicht über den aktuellen Forschungsstand zur digitalen Gesundheitskompetenz, wobei der Fokus vor allem auf dem Kindes- und Jugendalter liegt. Neben seiner terminologisch-konzeptionellen Verortung und der notwendigen Verschränkung mit dem Ansatz der Medienkompetenzen wird das Verhältnis von digitaler Gesundheitskompetenz und sozialer sowie gesundheitlicher Ungleichheit betrachtet. Als ungleichheitsgenerierend wird dabei weniger der unterschiedliche Zugang zu digitalen Medien angesehen, sondern vor allem die Unterschiede in den zum Umgang notwendigen Kompetenzen. Nach einer Übersicht über die wenigen bisher verfügbaren Instrumente zur Erfassung der digitalen Gesundheitskompetenz werden am Beispiel des Settings Schule erste Überlegungen zu ihrer individuellen und strukturellen Stärkung angestellt.
Objective
The aim of the current project was the development, implementation and evaluation of the programme, Motivational‐Volitional Intervention‐Movement After Breast Cancer (Mo‐Vo‐BnB), an intervention for the sustainable promotion of physical activity of breast cancer survivors.
Methods
In a multi‐stage interdisciplinary development process, the pedagogical‐didactic, psychological and physical evidence‐based programme was developed and implemented for women after breast cancer who were approved for medical rehabilitation and were minimally, physically active (<60 min/week). Train‐the‐trainer seminars were carried out for the implementation. Four sessions were implemented in two German clinics. The training quality, didactic methods and accompanying material were evaluated 6 weeks and 12 months after implementation by patients, trainers and project members (n = 127 evaluations).
Results
The standardised and published MoVo‐BnB programme can provide practical and quality training. Content and methods can be implemented according to the manual. Training quality, didactic methods, and accompanying materials were evaluated positively.
Conclusion
The results suggest that MoVo‐BnB is a useful standardised intervention for promoting the physical activity of breast cancer survivors. The demonstrated process is also suitable for other projects.
Clinical trial registration
German Clinical Trials Register (DRKS): DRKS00011122; Trial registration date: 2016 October 13.
Background
When parents want to make health-related decisions for their child, they need to be able to handle health information from a potentially endless range of sources. Early childhood allergy prevention (ECAP) is a good example: recommendations have shifted from allergen avoidance to early introduction of allergenic foods. We investigated how parents of children under 3 years old access, appraise and apply health information about ECAP, and their respective needs and preferences.
Methods
We conducted 23 focus groups and 24 interviews with 114 parents of children with varied risk for allergies. The recruitment strategy and a topic guide were co-designed with the target group and professionals from public health, education, and medicine. Data were mostly collected via video calls, recorded and then transcribed verbatim. Content analysis according to Kuckartz was performed using MAXQDA and findings are presented as a descriptive overview.
Results
Parents most frequently referred to family members, friends, and other parents as sources of ECAP information, as well as healthcare professionals (HCPs), particularly pediatricians. Parents said that they exchanged experiences and practices with their peers, while relying on HCPs for guidance on decision-making. When searching for information online, they infrequently recalled the sources used and were rarely aware of providers of “good” health information. While parents often reported trying to identify the authors of information to appraise its reliability, they said they did not undertake more comprehensive information quality checks. The choice and presentation of ECAP information was frequently criticized by all parent groups; in particular, parents of at-risk children or with a manifested allergy were often dissatisfied with HCP consultations, and hence did not straightforwardly apply advice. Though many trusted their HCPs, parents often reported taking preventive measures based on their own intuition.
Conclusion
One suggestion to react upon the many criticisms expressed by parents regarding who and how provides ECAP information is to integrate central ECAP recommendations into regular child care counseling by HCPs—provided that feasible ways for doing so are identified. This would assist disease prevention, as parents without specific concerns are often unaware of the ECAP dimension of issues such as nutrition.
Hintergrund
Die Anzahl multipel chronisch erkrankter Älterer steigt, und Multimorbidität geht mit hoher Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen einher. Um Selbstständigkeit und Verbleib in der Häuslichkeit zu erhalten, wird zunehmend ein integriertes Versorgungsmanagement eingesetzt. Zur Wirksamkeit in der Zielgruppe der multipel chronisch erkrankten Älteren liegen aber kaum belastbare Daten vor.
Ziel der Arbeit
Bewertung der Wirksamkeit von integriertem Versorgungsmanagement bei Erwachsenen und Abschätzung der Übertragbarkeit auf ältere, multimorbide Personen in Deutschland.
Methoden
Systematische Literaturrecherche in der Cochrane Library mit Einschluss von Cochrane-Reviews (CR) zu (a) den 13 häufigsten Gesundheitsproblemen im Alter, mit (b) Komponenten des integrierten Versorgungsmanagements bei (c) Erwachsenen jeden Alters. Experten schätzten die Übertragbarkeit der eingeschlossenen CR auf multipel chronisch erkrankte Ältere in Deutschland ein.
Ergebnisse
Aus 1412 Treffern wurden 126 CR eingeschlossen. Zur Endpunktkategorie Selbstständigkeit und funktionale Gesundheit zeigten 25 CR klinisch relevante Ergebnisse mit moderater Evidenzqualität. Folgende Interventionskomponenten wurden – unter Berücksichtigung identifizierter Barrieren – als übertragbar eingeschätzt und könnten für ein effektives, indikationsspezifisch integriertes Versorgungsmanagement multipel chronisch erkrankter Älterer herangezogen werden: (1) körperliche Aktivierung, (2) multidisziplinäre Interventionen, (3) das Selbstmanagement verstärkende Interventionen, (4) kognitive Therapieverfahren, (5) telemedizinische Interventionen und (6) Disease-Management-Programme.
Schlussfolgerungen
Die identifizierten Komponenten sollten in versorgungs- und patientennahen randomisierten kontrollierten Studien auf Wirksamkeit bei gebrechlichen Älteren geprüft werden.
Eye tracking is an increasingly popular method in mathematics education. While the technology has greatly evolved in recent years, there is a debate about the specific benefits that eye tracking offers and about the kinds of insights it may allow. The aim of this review is to contribute to this discussion by providing a comprehensive overview of the use of eye tracking in mathematics education research. We reviewed 161 eye-tracking studies published between 1921 and 2018 to assess what domains and topics were addressed, how the method was used, and how eye movements were related to mathematical thinking and learning. The results show that most studies were in the domain of numbers and arithmetic, but that a large variety of other areas of mathematics education research was investigated as well. We identify a need to report more methodological details in eye-tracking studies and to be more critical about how to gather, analyze, and interpret eye-tracking data. In conclusion, eye tracking seemed particularly beneficial for studying processes rather than outcomes, for revealing mental representations, and for assessing subconscious aspects of mathematical thinking.
Research on productive failure suggests that attempting to solve a problem prior to instruction facilitates conceptual understanding compared to receiving instruction prior to problem solving. The assumptions are that during the problem-solving phase, students activate their prior knowledge, become aware of their knowledge gaps, and discover deep features of the target content, which prepares them to better process the subsequent instruction. Unclear is whether this effect results from merely changing the order of the learning phases (i.e., instruction or problem solving first) or from additional features, such as presenting problem-solving material in the form of cases that differ in one feature at a time. Contrasting such cases may highlight the deep features and provide grounded feedback to students’ problem-solving attempts. In addition, the effect of the order of instruction and problem solving on procedural fluency is still unclear. The present experiment (N = 181, mean age = 14.53) investigated in a 2 × 2 design the effects of order (instruction or problem solving first) and of contrasting cases in the problem-solving material (yes/no) on conceptual understanding and procedural fluency. Additionally, the quality and quantity of students’ solution attempts from the problem-solving phase were coded. Regarding the learning outcomes, the ANOVA results suggest that for procedural fluency instruction prior to problem solving was more beneficial than problem solving prior to instruction. Merely delaying instruction did not increase conceptual understanding. The contrasting cases did not affect the quality of solution attempts, nor the posttest results. As expected, students who received instruction first generated fewer, but higher-quality solution attempts.
Although raised in the early days of research on teacher noticing, the question of context specificity has remained largely unanswered to this day. In this study, we build on our prior research on a specific aspect of noticing, namely teachers’ analysis of how representations are dealt with in mathematics classroom situations. For the purpose of such analysis, we examined the role of context on the levels of mathematical content area and classroom situation. Using a vignette-based test instrument with 12 classroom situations from the content areas of fractions and functions, we investigated how teachers’ analyses regarding the use of representations are related concerning these two mathematical content areas. Beyond content areas, we were interested in the question of whether an overarching unidimensional competence construct can be inferred from the participants’ analyses of the different individual classroom situations. The 12 vignettes were analysed by N = 175 secondary mathematics teachers with different degrees of teaching experience and their written answers provided the data for this study. Our findings show that the data fit the Rasch model and that all classroom situations contributed in a meaningful way to the competence under investigation. There was no significant effect of the mathematical content area on the participants’ analyses regarding the use of multiple representations. The results of the study indicate that explicitly considering questions of context can strengthen research into teacher noticing.
As an important component of teaching expertise, teacher noticing is gaining growing attention in our intercultural mathematics education community. However, it is likely that in many cases the researchers’ perspectives on what characterizes high instructional quality in mathematics classrooms shape what they expect teachers to notice. In particular, it is an open question how potentially different norms of instructional quality influence how teacher noticing is operationalized in East Asian and Western cultures. Consequently, in a first step, this bicultural research project on teacher noticing in Taiwan and Germany focuses on exploring the researchers’ frames of reference for investigating teacher noticing. In this paper, we thus propose a concurrent process for developing vignettes and eliciting corresponding expert norms as a prerequisite to investigating teacher noticing in a way that is sensitive to different cultural contexts. In this process, the research teams in both countries developed in parallel, text vignettes in which, from their perspective, a breach of a norm regarding a specific aspect of instructional quality was integrated. In an online expert survey, these vignettes were then presented to German and Taiwanese researchers in mathematics education (19 from each country) to investigate whether these experts recognize the integrated breach of a norm. This approach allows researchers to identify potentially different norms of instructional quality in mathematics classrooms. In particular, by means of a specific representation of practice, it became visible how expert norms of responding to students’ mathematical thinking can be different from a Taiwanese compared to a German perspective.
Diagnostic competences are an essential facet of teacher competence. Many studies have investigated the quality of teachers’ judgments of students’ competences. However, little is known about the processes that lead to these judgments and about the ways to promote these processes in the early phase of teacher training. The aim of the research project on which we report in this paper was to develop a simulated computer-based environment that allows assessing and promoting the diagnostic processes of prospective teachers. In the simulated environment, ‘virtual third-graders’ solve mathematical problems. Participants are asked to diagnose the students’ competence levels according to a theoretical model, which has been empirically validated. Participants can repeatedly select mathematical problems of varying difficulty levels, assign them to a virtual student, and then receive the student’s written solution. In this paper, we present the conceptualization of the simulated environment. We also report on the results of a pilot study with 91 prospective primary school mathematics teachers to analyze whether the environment allows an assessment of individual differences in diagnostic processes. The majority of participants rated the environment as authentic and as one in which they could become immersed. Overall, participants were fairly accurate in their diagnoses concerning the student’s competence level. However, log data and participants’ written notes indicated that there was large variability in their diagnostic processes. Participants varied greatly in the number of mathematical problems they assigned to a student during their diagnostic process, and in how strongly the difficulty of these problems deviated from the student’s true competence level. Overall, the data suggest that the simulated environment has the potential to assess diagnostic processes in a valid way. We discuss open questions and issues for further development.
Bei der Auswahl von Aufgaben für einen adaptiven Unterricht schätzen Lehrkräfte deren fachliche Anforderungen ein. Im Rahmen eines Modells der Informationsverarbeitung wird angenommen, dass bei solchen diagnostischen Urteilen über Aufgaben auf Basis fachdidaktischen Wissens schwierigkeitsgenerierende Merkmale identifiziert und diese hinsichtlich ihres Einflusses auf die Aufgabenschwierigkeit gewichtet werden. Dabei erfolgt die Verarbeitung von Oberflächen- und Tiefenmerkmalen unterschiedlich schnell und ist daher abhängig von der verfügbaren Zeit. Anliegen der Studie ist es, diese Annahmen über die kognitiven Prozesse bei der Urteilsbildung zu prüfen, indem Aufgabenmerkmale systematisch variiert und fachdidaktisches Wissen als Personenmerkmal sowie Zeitdruck als Situationsmerkmal experimentell variiert werden. Zur Prüfung der Modellannahmen werden bei Lehramtsstudierenden (N = 175) zwei Bedingungen verglichen: Einer Experimentalgruppe wird spezifisches fachdidaktisches Wissen über schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale vermittelt. Ihre aufgabendiagnostischen Urteile werden durch paarweise Schwierigkeitsvergleiche erfasst und mit einer Kontrollgruppe verglichen – jeweils mit hoher und mit geringer Zeitrestriktion. Es zeigt sich, dass fachdidaktisches Wissen dazu führt, dass schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale signifikant besser identifiziert und gewichtet werden, Zeitdruck hingegen hat signifikant negative Auswirkungen auf die Urteilsgüte. Die beschriebene Merkmalsvariation schlägt sich demnach hypothesenkonform in der Urteilsakkuratheit nieder, wobei die Prozesse der Identifizierung und der Gewichtung von schwierigkeitsgenerierenden Aufgabenmerkmalen unterschieden werden. Diese Ergebnisse erlauben Rückschlüsse auf die Bedeutung von spezifischem fachdidaktischem Wissen für diagnostische Urteile und geben damit Impulse für die Lehrkräfteaus- und -fortbildung. Die Unterscheidung der kognitiven Prozesse beim Einschätzen von Aufgabenschwierigkeit mit und ohne Zeitdruck legt nahe, dass sich Lehrkräfte hierüber während der Unterrichtsplanung (ohne Zeitdruck) und im Unterrichtsgeschehen (mit Zeitdruck) bewusst sein sollten, um reflektiert damit umgehen zu können.
Der Forschungsstand zu diagnostischen Kompetenzen von Lehrkräften – als wesentliche Voraussetzung für Feedback oder adaptives Unterrichten – wird zurzeit als unbefriedigend angesehen, da kaum überzeugende Theorien über die kognitiven Prozesse bei der Genese diagnostischer Urteile bestehen. An dieser Stelle setzt das Rahmenmodell DiaCoM (Explaining Teachers’ Diagnostic Judgements by Cognitive Modeling) an. Das DiaCoM-Rahmenmodell bietet eine theoretische Basis für Forschungsansätze, die diagnostische Urteile von Lehrkräften als Informationsverarbeitungsprozesse erklären wollen. Es konzeptualisiert diagnostisches Urteilen in Bildungskontexten als kognitive Prozesse einer Lehrkraft über Schülerinnen und Schüler (z. B. deren Fähigkeit) oder über Anforderungen (z. B. Aufgabenschwierigkeiten) auf der Grundlage der Informationen, die explizit oder implizit in einer diagnostischen Situation bestehen. Es bezieht sich auf Theorien der kognitiven Informationsverarbeitung und erfordert eine Spezifikation von vier Komponenten: die Personencharakteristika, die Situationscharakteristika, das diagnostische Denken als Informationsverarbeitung und schließlich das Diagnoseverhalten. Der Beitrag stellt dar, wie das DiaCoM-Rahmenmodell als forschungsheuristisches Modell eingesetzt werden kann, um Erklärungswissen zur Genese diagnostischer Urteile zu generieren: Durch Spezifikation der informationsverarbeitenden Prozesse können theoretische Voraussagen darüber getroffen werden, welche Personen- und Situationscharakteristika zu welchem diagnostischen Verhalten führen. Diese Annahmen sind dann einer experimentellen Prüfung durch systematische Variation der Situation oder der Personen (z. B. durch Instruktion) zugänglich.
Fachlich wenig anschlussfähige Schülervorstellungen können den Aufbau fachlich gültiger ökologischer Konzepte im Biologieunterricht beeinträchtigen, wenn Lehrkräfte diese im Unterrichtsverlauf nicht diagnostizieren und angemessen darauf reagieren. Unterrichtsbegleitende Diagnosen von Äußerungen der Schülerinnen und Schüler müssen häufig spontan („on-the-fly“) erfolgen. Es wäre wünschenswert, bereits angehende Lehrkräfte auf diese herausfordernde Aufgabe vorbereiten zu können. In einem experimentellen Prä-Posttest-Design (N = 36) wurden in dieser Studie Einflüsse auf den Erwerb von Fertigkeiten zur Diagnose von Schülervorstellungen untersucht. Hierfür wurden verschiedene Merkmale fallbasierter Lernsettings systematisch variiert (Video vs. Text/unterschiedliche Arten von Schülervorstellungen). Ein Training an Fallmedien erwies sich für bestimmte Diagnoseinhalte als effektiv im Vergleich zu einer Vermittlung diagnostischen Wissens ohne fallbasiertes Training. Unerheblich schien zu sein, ob als Fallmedium Video- oder Textvignetten verwendet wurden. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Fertigkeiten zur Diagnose im Wesentlichen inhaltsspezifisch erworben werden. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Entwicklung von Fördermaßnahmen in der Lehrerbildung diskutiert.
Medienkompetenz ist vielfach normativ definiert und quantitativ geprüft. Eine andere Perspektive einnehmend, greift der vorliegende Beitrag die Debatten um Medienkompetenz von „Digital Natives“ auf, indem er die ethnologische Metapher kulturanalytisch fokussiert. Mit Bezügen zur neueren Kindheitsforschung geht es explorativ um die kulturspezifische Entdeckung von Medienkompetenz als noch unbekannte Praxis. Ethnographisch wird aufgezeigt, wie sich diese Medienkompetenz von Kindern in der Schule konstituiert, beschreiben und verstehen lässt. Dabei tritt die situative Verwicklung dieser Kompetenz mit Grundschule analytisch hervor.
Wissen und Einstellungen sind Kompetenzfacetten pädagogischer Fachkräfte, deren Einfluss auf die Qualität des Interaktionsverhaltens im Kita-Alltag diskutiert wird. Im Zuge der Forderung nach evidenzbasierter Praxis kommt der Wissensorientierung, als Teilfacette pädagogischer Einstellungen, eine besondere Rolle zu, da Fachkräfte zwar über Wissen verfügen können, sie sich für die praktische Anwendung aber auch über deren Sinnhaftigkeit sicher sein müssen. Darunter werden zwei Orientierungsformen gefasst, die Auskunft darüber geben, welche Relevanz Fachkräfte den eigenen Erfahrungen und Intuitionen (Subjektive Orientierung) bzw. wissenschaftlichen Theorien/Konzepten/empirischen Befunden (Objektive Orientierung) für Entscheidungs- und Handlungsprozesse zusprechen. Ziel des Beitrags ist es zu prüfen, ob a) (theoretisches) Wissen und Wissensorientierung von pädagogischen Fachkräften (N = 120) die Qualität des Interaktionsverhaltens vorhersagen und b), ob die Einstellungsfacetten einen moderierenden Effekt im Einfluss von Wissen auf die Interaktionsqualität haben. Die Analysen ergaben, dass das erfasste Wissen einen Prädiktor für die Qualität des sozial- und lernunterstützenden Interaktionsverhaltens darstellt. Eine handlungsleitende Funktion der Wissensorientierung konnte eingeschränkt bestätigt werden und die Subjektive Orientierung stellte sich als Moderator für den Einfluss von Wissen auf sozial- und lernunterstützendes Interaktionsverhalten heraus. Die Ergebnisse werden mit Blick auf weiterführende Forschung und Qualitätsentwicklung diskutiert.