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Der Ausbau der Ganztagsschulen in Deutschland zielt unter anderem darauf ab, Schüler*innen umfassend individuell in ihrer Entwicklung zu fördern. Aktuelle Untersuchungen verdeutlichen den Bedarf an weiterer Forschung, insbesondere zur Analyse individueller Entwicklungsverläufe und ihrer Zusammenhänge mit der Ganztagsschulteilnahme. Zwei bedeutende Schüler*innenmerkmale im Kontext von Leistung und Lernen sind das akademische Selbstkonzept und die Lernzielorientierung.
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des akademischen Selbstkonzepts und der Lernzielorientierung von Schüler*innen während der Sekundarstufe I an Ganztagsschulen, abhängig von ihrer Teilnahme am Ganztagsunterricht. Zudem werden differenzielle Entwicklungsverläufe beider Merkmale analysiert und Bedingungsfaktoren für positive Entwicklungsverläufe überprüft.
Die Ergebnisse verdeutlichen eine signifikante Abnahme sowohl des akademischen Selbstkonzepts als auch der Lernzielorientierung der Schüler*innen während der Sekundarstufe I. Es zeigt sich jedoch kein direkter Effekt der Teilnahme am Ganztagsunterricht auf diese Abnahme. Personenzentrierte Analysen ergeben unterschiedliche Entwicklungsverläufe für beide Merkmale, wobei nur vereinzelte Zusammenhänge zur Ganztagsteilnahme erkennbar sind. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass die Qualität und Gestaltung der Ganztagsangebote von Bedeutung sind.
Die empirischen Befunde werden im Rahmen bestehender Theorien interpretiert und in die aktuelle Forschungslage eingebettet. Dabei werden auch praktische Implikationen abgeleitet und mögliche Auswirkungen auf die Forschung im Bereich der Ganztagsschulforschung diskutiert.
Viele Aspekte der Lese-Rechtschreibschwierigkeiten der Kinder sowie ihre „Fehl“-Schreibungen verweisen nicht auf medizinisch-psychologisch bedingte „Störungen im Kind“, sondern auf einen ursächlichen Zusammenhang mit gesprochener und geschriebener Sprache. Aus sprachlich orientierter Perspektive betrachtet erscheinen ihre Fehler als ein „Wissen“ um Sprache. Diese Beobachtung führt zur Konzeption einer Untersuchung, deren zentrales Anliegen die Erforschung des sprachlichen Wissens und der Fragen der Kinder in Zusammenhang mit ihren ersten Schreibungen ist – orientiert an einer sprachwissenschaftlichen Beschreibung und Einordnung. Das Erkenntnisinteresse gilt dem Zusammenhang zwischen den Fehlern in den Schreibungen und dem sprachstrukturellen bzw. beginnenden schriftstrukturellen Wissen der Kinder, das sie in ihrer Sprachanalyse und Verschriftung zum Ausdruck bringen. Theoretische Basis der Untersuchung ist eine phonetisch-phonologische Modellierung des Deutschen (Maas 1999 / Röber 1998c, 2000a), die Schrift als Repräsentation phonologischer Strukturen und nicht als lineare Kette von Buchstaben in Abbildung einer Lautkette betrachtet. Die Aneignung von Schrift wird sowohl qualitativ wie quantitativ untersucht. Die qualitative „Pilotuntersuchung“ fokussiert die sprachliche Ausgangssituation von Kindern am Anfang des Schrifterwerbs (Untersuchung von 10 Kindern im Kindergarten) sowie die Analysen ihrer gesprochenen Sprache im Prozess des ersten Verschriftens (Prozessbeobachtung in einer 1. Klasse mit 21 Kindern). Die quantitative „Hauptuntersuchung“ (klassenweise erstellte Verschriftung von Bilderlisten in sechs 1. Klassen mit insgesamt 109 Kindern, durchgeführt in drei Durchgängen von November bis April des Schuljahres) dient der Verifizierung der Prozessbeobachtungen. Die Wörter der Bilderlisten, die den Kindern vorgelegt werden, sind so gewählt, dass alle für die deutsche Sprache typischen Wortbetonungsmuster darin vorkommen. Die 15501 Wortschreibungen werden mit SPSS erfasst, die Ergebnisse in Form von Tabellen und Diagrammen dargestellt. An Hand der Ergebnisse wird die Bedeutung der linguistischen Perspektive für den Schrifterwerb, und in diesem Zusammenhang vor allem für den Umgang mit Auffälligkeiten, die als Lese-Rechtschreibschwierigkeiten interpretiert werden, dargestellt. Der Perspektivenwechsel – weg vom defizitären Blick auf „Fehl“-Schreibungen hin zur linguistischen Beschreibung – kann dazu beitragen, den Einblick in die komplexen Aufgaben, die Kinder bei der Aneignung schriftsprachlicher Strukturen zu leisten haben und die Rolle, die Unterricht dabei spielt, zu vertiefen. Durch die Einbeziehung aller Kinder einer Klasse, von den Kompetenzstufen 1 der Fortgeschrittenen bis zu den Kompetenzstufen 4 der Anfänger, führen die Ergebnisse schließlich zur Diskussion der Annahme vom „linguistischen Wissen der Kinder“: Kinder von Kompetenzstufe 1 und 2 präsentieren bereits im November orthographische Schreibungen, Kinder von Kompetenzstufe 3 und 4 erst sehr viel später. Die Verschriftungen können zeigen, dass erstere sich früh vom genauen Analysieren ihrer gesprochenen Sprache lösen und sich die schriftrelevanten Strukturen offensichtlich über die Auseinandersetzung mit Schrift aneignen. Letztere verbleiben auf der Ebene der genauen Sprachanalyse. D. h. ihre Fähigkeit und Bereitschaft zur präzisen Wahrnehmung des Gesprochenen – auch im Sinne der Forderungen des Unterrichts – scheinen in eine Sackgasse zu führen. Das sprachliche Wissen der Kinder alleine gewährleistet keinen erfolgreichen Schrifterwerb. Dieses Ergebnis relativiert die Annahme vom „linguistischen Wissen der Kinder“ und wirft schrifterwerbstheoretische und schriftdidaktische Fragen auf. Es kann darauf hinweisen, dass für eine gelingende Aneignung von Schrift das sprachliche Wissen zum Aufbau von Schrift-Wissen genutzt werden muss. Kindern der Kompetenzstufen 3 und 4 gelingt dies – im Verhältnis zu Kindern der Kompetenz-stufen 1 und 2 – nur relativ langsam. Nicht wenige von ihnen scheinen auf qualifizierte Hilfe durch Unterricht angewiesen zu sein. Es kann verdeutlichen, dass Lehrende ein fundiertes linguistisches Wissen brauchen, um das „linguistische Wissen der Kinder am Anfang des Schrifterwerbs“ sach-adäquat aufgreifen und analysieren zu können, um allen Kindern, vor allem denjenigen, die den im Schrifterwerb notwendigen Aufbau von Schrift-Wissen nicht von Beginn an „von selbst“ leisten können, über geeignete Darbietungen den Weg zu einem sicheren sprachstrukturierten Schrifterwerb zugänglich machen zu können.
Forschung und Entwicklung Zu diesem Heft (Seite 2) Norbert Huppertz: Welche Forschung und Wissenschaft braucht die Pädagogische Hochschule? - Ein Plädoyer (Seite 3) Ingelore Oomen-Welke/Marion Degenhardt: Vier Jahre Forschungs- und Nachwuchskolleg Brennpunkt Hauptschule (Seite 6) Jutta Mägdefrau: Zum Umgang mit hypothetischen Konstrukten in schriftlichen Befragungen von Jugendlichen (Seite 8) Ralf Brandstetter: Kooperative Förderplanung bei Hauptschüler/innen mit Verhaltensauffälligkeiten (Seite 10) Michael Schleske: Umsetzung der Projektprüfung an Hauptschulen in Baden-Württemberg (Seite 11) Jasmin Merz-Grötsch: Deutschunterricht in der Hauptschule - Unterricht als individualisierte Lernbegleitung (Seite 12) Hansjörg Droll: Interaktion beim szenischen Spielen - Kommunikative Fähigkeiten von Schülern an Hauptschulen (Seite 14) Katja Uhrig: Comedy-Formate im Deutschunterricht - Ein Projekt zur Förderung von kommunikativer Medienkompetenz (Seite 15) Katja Schnitzer: Vielsprachigkeit sinnvoll nutzen - Sprachaufmerksamkeit und Sprachwissen (Seite 15) Jutta Schäfer: Rechenschwäche in der Eingangsstufe der Hauptschule (Seite 16) Ruth Michalek/Silke Spitz: Arbeitszusammenhang und „radikaldemokratisches Setting“ (Seite 17) Sylvia Buchen/Ingo Straub: Forschungsseminar „Medienerfahrungen Jugendlicher“ (Seite 19) Ralf Biermann/Sven Kommer: Medienbiografien mit Kompetenzgewinn - Videomaterial in der Forschung (Seite 20) Sarah Scherrer/Rolf Plötzner/Matthias Galmbacher/Dieter Heuer: Physik lernen mit Computersimulationen (Seite 21) Sabine Peucker/Steffi Weißhaupt: DEZ & FEZ - Diagnose und Förderung der Entwicklung des Zahlkonzepts (Seite 23) Helga Kotthoff: Vom Zusammenspiel des Gesagten und Gemeinten (Seite 24) Marita Schocker-v. Ditfurth/Andreas Müller-Hartmann: Kooperative Forschung an Pädagogischen Hochschulen (Seite 26) Olivier Mentz: Bilingualer Unterricht mit der Zielsprache Französisch in Deutschland (Seite 28) Ulrike Hormel/Albert Scherr: Bildung für die Einwanderungsgesellschaft (Seite 30) Ulrike Wolff-Jontofsohn: Coping with the second Intifada - Recent Developments in the Isreaeli School System (Seite 32) Ulrich Schiller/Bernd Steinhoff: Studienorientierungen im Seniorenstudium (Seite 33)