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Racial Profiling. Eine qualitative Analyse von Erfahrungen und Sichtweisen von Polizist_innen
(2021)
Anknüpfend an die medial verbreitete Debatte über Racial Profiling des Jahres 2020, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage nach der subjektiven Wahrnehmung von Polizist_innen auf Racial Profiling. Ausgangspunkt ist das theoretisch hergeleitete Verständnis von Racial Profiling als Form institutioneller Diskriminierung der Polizei. Rassistische Diskriminierung durch die Polizei wird angesichts der Tatsache, dass diese als staatliches Organ eines freiheitlichen auf Menschenrechten basierenden Rechtsstaats agiert, als eine besonders schwerwiegende Form von Diskriminierung verstanden. Als solche ist Racial Profiling zudem durch die Grund- und Menschenrechte verboten. Vor dem Hintergrund dieses Verständnisses, dem aktuellen Stand der Forschung zu Racial Profiling sowie Bezügen zur Polizeikultur und Cop Culture wurde daher eine Untersuchung der Fragestellung vorgenommen. Diese umfasste die Durchführung von Interviews mit Polizeibeamt_innen und eine daran anschließende Analyse derselben mit der Dokumentarischen Methode. Durch eine Rekonstruktion subjektiver Perspektiven wurden Erkenntnisgewinne über die Ausprägung des Spannungsfeldes polizeilicher Arbeit, persönliche Einordnungen und Anknüpfungspunkte für eine produktive Bearbeitung der menschenrechtswidrigen Praxis gewonnen.
Die Erkenntnisse, die aus der Analyse von Interviews mit Polizist_innen gezogen werden konnten, zeigen vor allem eines: Die Wahrnehmungen, Sichtweisen und Erfahrungen der Beamt_innen zum Thema sind so divers, komplex und von Spannungen geprägt, wie es die gesamte Debatte ist. Zwar erkennen alle interviewten Personen die Existenz der Praxis in polizeilichen Tätigkeitsfeldern an, ihre Sichtweisen variieren jedoch. Die Varianzen reichen von differenzierten Betrachtungen der Rahmenbedingungen, welche Racial Profiling bedingen, bis hin zu einem derart ausgeprägtem Fokus auf die eigene Vulnerabilität, dass dieser, gepaart mit dem Verständnis der Polizei als Familie, zu einer faktischen Forderung der Aufhebung der demokratischen Gewaltenteilung führt.
Das vorliegende Dissertationsprojekt knüpft an die Grundthematik „Schulen in der Einwanderungsgesellschaft“. Dabei wird auf die Studien der migrationsbezogenen Bildungsforschung, der Migrationssoziologie und der Erziehungswissenschaft Bezug genommen, welche die zahlreichen Herausforderungen für die Schul- und Bildungspraxis erörtern. In diesem Kontext wird auf einen unbefriedigenden Forschungsstand hingewiesen: Die einschlägige Forschung ist auf die Untersuchung von Formen der Ungleichheitsreproduktion und Diskriminierung fokussiert, dabei werden institutionelle Strukturen sowie die Akteursperspektive der Bildungspolitik und des schulischen Personals akzentuiert. Erfahrungen und Praktiken migrantischer Schülerinnen und Schüler werden vernachlässigt. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wird ein wichtiger Beitrag dahingehend geleistet: Aufmerksam wird darauf gemacht, dass die Schulsituation und Bildungssituation von Minderjährigen mit Migrationsbezügen zwar auf umfangreiche Weise erforscht worden ist, es dennoch einen relevanten Forschungsgegenstand gibt – nämlich die eigene Perspektive von Heranwachsenden mit Migrationshintergrund auf Schule. Auf der Grundlage dieser zentralen Erkenntnis wird der Fokus auf die Adressaten der Schule gerichtet. Um die Subjektperspektiven detailliert herauszuarbeiten, werden Heranwachsende in Gruppendiskussionen dazu veranlasst, ihre Sicht auf Schule als Erfahrungszusammenhang darzulegen. Im Kern geht es darum, konjunktive schulische Erfahrungsräume zu erkunden, die sich speziell Individuen teilen, die neben ihren verschiedenen sozialen Positionen – wie etwa als Adoleszente, als Gesellschaftsmitglieder und als Schulakteure – eine unvorteilhafte soziale Stellung als Migrationsandere zugewiesen bekommen; die in der Einwanderungsgesellschaft potenziell mit folgenschweren diskriminierenden und ausgrenzenden Fremdzuschreibungen als „ethnisch-nation-kulturell anders Geltende“ in Berührung kommen und die auf den verschiedenen Interaktions- und Kommunikationsebenen auf Unterscheidungspraktiken („Ausländischem-Wir und Inländischem-Wir“) stoßen und dabei als „Nichteigene“ markiert werden. In diesem Kontext werden die in den Gruppendiskussionen entstandenen „Ausländer-Sein an Schulen“-Diskurse ausführlich rekonstruiert und soziologisch analysiert.