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Literatur eröffnet als ästhetisches Ausdrucksmittel vielfältige Verstehensräume, die es gerade in Lehr- und Lernsituationen in Schule und Universität ernst zu nehmen gilt. Hierbei bedeutet das Verstehen von Literatur mehr, als vermeintlich richtige Antworten auf von Anderen gestellte Fragen zu finden. Vielmehr durchdringen Narrationen – die sich nicht nur auf printbasierte Medienformen begrenzen – alle lebensweltlich relevanten Bereiche; hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, literarische Verstehensfähigkeiten auszuprägen, um als handlungsfähiges Subjekt gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen.
Der vorliegende Band stellt mit dem BOLIVE-Modell eine Systematisierung literarischen Verstehens vor, das schulpraktische wie akademische Perspektiven miteinander vereint: Hierbei ermöglicht BOLIVE die präzise empirische Bestimmung literarischer Kompetenzausprägungen ebenso wie die schulische Diagnose und Förderung literarischer Lernprozesse, indem es den Prozess literarischen Verstehens in Aspekte literarischer Bildung und literarischer Kompetenz ausdifferenziert. Dieses in Schulpraxis und empirischer Forschung erfolgreich erprobte Modell, stellt die Verstehensprozesse der Rezipientinnen und Rezipienten zentral und berücksichtigt die Polyvalenz literarischer Sinnangebote in allen geschichtenerzählenden Medien.
Lehrwerke und digitale Lernmedien für den Unterricht weisen eine große Anzahl von Text-Bild-Kombinationen auf. Begründet wird dies für faktuale Texte u.a. mit empirischen Forschungsergebnissen und anerkannten Theorien, die belegen, dass sprachliche Informationen aus Texten mithilfe von textbegleitenden Bildern besser verarbeitet und erinnert werden können. Aber auch literarische Erzähltexte, wie beispielsweise Fabeln und Märchen, werden in Lernmaterialien häufig mit Bildern verbunden. Eine Sichtung von Lehrwerken des Faches Deutsch zeigt, dass diese Bilder hierbei überwiegend einen illustrativen Charakter aufweisen und eine dekorative Funktion übernehmen. Es scheint, als würden Bilder in Deutschlehrwerken vor allem verwendet, um Texte und Bücher ästhetisch ansprechend zu gestalten und so die Motivation der jungen Leser_innen zu steigern. Ob dies gelingt und wie Schüler_innen der vierten bis sechsten Klassenstufe diese erzähltextbezogenen Bilder im Allgemeinen bewerten, wurde in einer Interviewstudie erfasst. Diese war Bestandteil eines Mixed-Method-Designs, welches außerdem auch eine quantitative Studie integrierte, in der die Wirkung erzähltextbezogener Bilder auf das Textverständnis und die Lesemotivation untersucht wurden.
Langjährige Wegbegleiter, Mitstreiter und Freunde aus dem Umfeld der Pädagogischen Hochschule Freiburg würdigen Peter Günthers Arbeitsschwerpunkt, die Literatur und Kultur Nordamerikas, aus den verschiedensten poetischen,literaturhistorischen, literaturdidaktischen,landeskundlichen, kunstwissenschaftlichen und interkulturellen Perspektiven.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Umsetzung von Sexualität, Masochismus und der neuen Rolle der Frau als "femme fatale" in der deutschsprachigen Literatur der Jahrhundertwende um 1900. Hierbei werden ausgewählte Romane von Heinrich Mann - darunter "Professor Unrat" und "Der Untertan" - mit dem einen Roman von Leopold von Sacher-Masoch der den Begriff des "Masochismus" in die Literaturwissenschaft einführte, nämlich "Venus im Pelz", miteinander verglichen. Aufgezeigt werden soll inwiefern Sacher-Masochs kontroverses Werk sich auf Mann ausgewirkt und dessen eigene literarische Produktion beeinflusst hat.