@article{BeckerSpinathDitzenetal.2023, author = {Becker, Sara and Spinath, Birgit and Ditzen, Beate and D{\"o}rfler, Tobias}, title = {Den Stress im Blick - lokale Blickbewegungsmaße bei der Einsch{\"a}tzung schwierigkeitsgenerierender Merkmale von mathematischen Textaufgaben unter Stress}, journal = {Journal f{\"u}r Mathematik-Didaktik}, volume = {44}, number = {1}, issn = {0173-5322}, doi = {10.1007/s13138-022-00209-7}, pages = {269 -- 293}, year = {2023}, abstract = {Die F{\"a}higkeit, mathematische Textaufgaben hinsichtlich ihrer schwierigkeitsgenerierenden Merkmale zu beurteilen, erweist sich als wichtiger Indikator der diagnostischen Kompetenz von Mathematiklehrkr{\"a}ften. Die diagnostische Kompetenz umfasst die kognitiven Prozesse der Wahrnehmung von potenziell schwierigkeitsgenerierenden Aufgabenmerkmalen sowie deren Interpretation hinsichtlich ihrer Relevanz. Beide Beurteilungsprozesse erfordern kognitive Kapazit{\"a}ten, die in realen Lehr-Lern-Situationen aufgrund des kapazit{\"a}tsreduzierenden Einflusses von Stress beeintr{\"a}chtigt werden k{\"o}nnen. {\"U}ber den Einfluss von Stress auf die Prozesse des Wahrnehmens und Interpretierens von Aufgabenmerkmalen ist bislang wenig bekannt. Vor diesem Hintergrund wurde in der vorliegenden experimentellen Eye Tracking-Studie der Einfluss von Stress auf die diagnostischen Prozesse der Wahrnehmung sowie der Interpretation von schwierigkeitsgenerierenden Merkmalen bei mathematischen Textaufgaben untersucht. Die Teilnehmenden, N  = 64 angehende Mathematiklehrkr{\"a}fte (73,4 \% weiblich), wurden randomisiert der Kontrollgruppe oder der Stressgruppe zugeordnet. Die k{\"u}nstliche Erzeugung von Stress bei den Teilnehmenden der Stressgruppe erfolgte vor der Beurteilung der schwierigkeitsgenerierenden Merkmale mithilfe des Sozialevaluativen Kaltwasserstresstests. Der Einfluss von Stress auf die Wahrnehmungsprozesse w{\"a}hrend des Diagnostizierens wurde {\"u}ber so genannte lokale Blickbewegungsmaße operationalisiert. Der Einfluss von Stress auf die Interpretationsprozesse wurde anhand der Begr{\"u}ndungen der Teilnehmenden untersucht. Die Auswertungen der Studie zeigten, dass die schwierigkeitsgenerierenden Textaufgabenmerkmale sowohl von den Teilnehmenden der Kontrollgruppe als auch von denen der Stressgruppe wahrgenommen wurden. Die Aufmerksamkeit unter Stress begrenzte sich jedoch auf potenziell relevante Bereiche der Textaufgaben. Unter Stress wurden insgesamt weniger Merkmale f{\"u}r das diagnostische Urteil herangezogen und jedes schwierigkeitsgenerierende Merkmal wurde weniger oft als relevant interpretiert. Zusammenfassend weisen die Ergebnisse darauf hin, dass angehende Mathematiklehrkr{\"a}fte unter Stress nur einen selektiven Bereich von Textaufgaben wahrnehmen und verarbeiten k{\"o}nnen. Insbesondere die kognitiv anspruchsvollen Verarbeitungsprozesse erscheinen eingeschr{\"a}nkt. Dies weist auf eine verzerrte und fehlerhafte Urteilsbildung in Stresssituationen hin.}, subject = {-}, language = {de} }