@misc{Lauppe2016, author = {Lauppe, Lynn Maria}, title = {Textverstehen und Textverst{\"a}ndlichkeit im kompetenzorientierten Deutschunterricht der Hauptschule - Die Packungsbeilage f{\"u}r Arzneimittel}, pages = {88}, year = {2016}, abstract = {Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit soll die Packungsbeilage f{\"u}r Arzneimittel innerhalb eines kompetenzorientierten Deutschunterrichts von Sch{\"u}lern der zehnten Klassenstufe einer Haupt- respektive Werkrealschule hinsichtlich ihrer Textverst{\"a}ndlichkeit untersucht und bewertet werden. Bevor jedoch vorab ein entsprechender Unterrichtsentwurf auf der Basis jener Thematik konzipiert wird, sind in einem ersten Schritt die beiden Termini Textverstehen und Textverst{\"a}ndlichkeit definitorisch voneinander abzugrenzen. Hierbei m{\"u}ssen die am Textverstehensprozess unmittelbar beteiligten Komponenten Koh{\"a}sion und Koh{\"a}renz, Referenz sowie Inferenz genauer beleuchtet werden, um zun{\"a}chst einen Einblick in die komplexen Strukturen und meist unbewussten kognitiven Abl{\"a}ufe w{\"a}hrend der Rezeption eines Textes zu erhalten. Das Kapitel schließt mit einer Erl{\"a}uterung unterschiedlicher Wissenssysteme, die stets in einem Relationsgeflecht zueinander stehen. Demnach treten sie keineswegs isoliert voneinander auf, sondern werden meist zeitgleich vom Textrezipienten selbst aktiviert (vgl. BIERE 1989, 86f.). Hieran kn{\"u}pfen nun Textoptimierungsversuche innerhalb der linguistischen Forschung an, welche sich unterschiedlicher Parameter bedienen und die Verst{\"a}ndlichkeit eines Textes durch allgemeine Kriterien erh{\"o}hen sollen. An dieser Stelle werden textorientierte von kognitions- und aufgabenorientierten Ans{\"a}tzen unterschieden, obgleich erst die Kombination der bisher integrierten Modelle einen entscheidenden Beitrag zur Verst{\"a}ndlichkeitsoptimierung leisten kann. Denn jene Modelle weisen zuweilen grundlegende Defizite hinsichtlich ihrer praktischen Umsetzbarkeit oder ihrer Pr{\"a}zisierung des entsprechenden Untersuchungsgegenstandes auf, wie es im Folgenden n{\"a}her auszuf{\"u}hren gilt (vgl. GROEBEN 1986; SICHELSCHMIDT 1988, 9; CHRISTMANN 1989, 17, 131; u.a.). Das hieran anschließende Kapitel nimmt nun konkret Bezug auf die Packungsbeilage f{\"u}r Arzneimittel als Anweisungs- respektive Anleitungstext. An dieser Stelle ist es unabdingbar, zun{\"a}chst einmal den medizinisch-pharmakologischen Fachtext von der patientenorientierten Information zu unterscheiden, um schließlich den Beipackzettel texttypologisch einordnen zu k{\"o}nnen. Gleichsam wird sowohl eine explizite Textsortenbestimmung der Packungsbeilage vorgenommen als auch textpragmatische Aspekte n{\"a}her beleuchtet. Letztere umfassen dabei den situativen Kommunikationskontext zwischen Textproduzenten und -rezipienten sowie das damit verbundene soziokulturelle Umfeld des Arzneimittelverbrauchers. Einen entscheidenden Einfluss nehmen an dieser Stelle auch juristische Rahmenkriterien, denen die Konzeption von Beipackzetteln unterliegt. Diese gesetzlichen Vorgaben er{\"o}ffnen eines der essentiellen Problemfelder hinsichtlich der Textgestaltung von Gebrauchsinformationen, sodass im Falle eines Verstoßes der entsprechende Text nicht an den Verbraucher weitergereicht werden darf. Welche Konsequenzen sich nun aus der Konzeption der Packungsbeilage in Bezug auf das Therapieverhalten des Patienten ergeben k{\"o}nnen, soll im folgenden Abschnitt dieser Arbeit gekl{\"a}rt werden. Da die Problematik der sogenannten Non-Compliance aus einer Diskrepanz zwischen Medikamentenverbraucher und Informationsquelle resultiert, zu denen prim{\"a}r auch medizinische Fachkr{\"a}fte, wie {\"A}rzte oder Apotheker z{\"a}hlen, bildet jener Themenschwerpunkt einen eigenen Unterpunkt. Dass Patienten ihren Genesungsprozess zuweilen durch mangelnde Therapietreue behindern, muss dabei anhand verschiedener Einflussfaktoren n{\"a}her ergr{\"u}ndet werden. An dieser Stelle ziehe ich das von OKSAAR (1988) entwickelte Stimulierungsmodell heran, mit welchem der Autor den Kommunikationsprozess zwischen Arzt und Patienten auf der Makroebene zu analysieren versucht. Dabei soll jedoch stets von der Packungsbeilage als Informationsquelle ausgegangen werden, die nach OKSAAR (vgl. 1988, 178) divergierende Stimulierungen beim Rezipienten hervorrufen kann. Den Hauptteil dieser Arbeit bildet jedoch ein ausf{\"u}hrlich konzipierter Unterrichtsentwurf im Fach Deutsch f{\"u}r die Sekundarstufe I der Haupt- respektive Werkrealschule. Hierbei soll das Unterrichtsthema Bewertung der textlichen Merkmale in Packungsbeilagen f{\"u}r Arzneimittel anhand einer exemplarischen Untersuchung des Beipackzettels der „Antibabypille" innerhalb der Unterrichtsreihe Textverstehen und Textverst{\"a}ndlichkeit von Sach- und Gebrauchstexten mit Sch{\"u}lern einer zehnten Klassenstufe behandelt werden. An dieser Stelle nehme ich eine inhaltliche Selektion der Fachtextsorte Packungsbeilage vor und richte den Fokus auf das Kontrazeptivum MonoStep® als eines der medizinisch empfohlenen Kombinationspr{\"a}parate zur Empf{\"a}ngnisverh{\"u}tung (vgl. TRUSSEL 2007). Denn die umgangssprachlich betitelte Pille ist das in Deutschland weit verbreitetste Verh{\"u}tungsmittel unter jungen Frauen und nimmt insbesondere innerhalb der fr{\"u}hen Adoleszenz von etwa 14 bis 16 Jahren eine bedeutende Rolle im lebenspraktischen Alltag der Sch{\"u}ler ein (vgl. PRO FAMILIA 2010, 4). Nachdem im Anschluss didaktische sowie methodische {\"U}berlegungen zu der Umsetzung im schulischen Kontext herauszuarbeiten sind, soll in einem n{\"a}chsten Schritt der Bezug zu den im aktuellen Bildungsplan 2016 geforderten Kompetenzbereichen des Faches Deutsch hergestellt werden (vgl. BILDUNGSPLAN 2016, Fach: Deutsch). Umrahmt wird das Kapitel schließlich durch ein konkretes Unterrichtskonzept f{\"u}r eine 90-min{\"u}tige Unterrichtseinheit, wobei stets die Bedeutung der Makro- und Mikrostruktur der Packungsbeilage f{\"u}r den Textrezipienten herauszuarbeiten ist. Demnach werden solche Kriterien von den Sch{\"u}lern analysiert, die zur Textverst{\"a}ndlichkeit beitragen oder sie behindern. Jene linguistisch ausgerichtete Unterrichtskonzeption fußt auf den vier Verst{\"a}ndlichkeitsmerkmalen nach LANGER, SCHULZ VON THUN und TAUSCH (2011), welche es im Laufe des Unterrichtsprozesses zu {\"u}berpr{\"u}fen und bewerten gilt. Obgleich Arzneimittelinformationen hinsichtlich ihrer sprachlichen und inhaltlichen Gestaltung seit bereits {\"u}ber zwei Jahrzehnten kontrovers in der {\"O}ffentlichkeit diskutiert wurden, erstreckt sich die Aktualit{\"a}t dieser Problematik bis in die gegenw{\"a}rtige Zeit. Allerdings hat es bisher noch keine konsequente Einigung {\"u}ber eine patientengerechtere Texterstellung gegeben. Daher ist es zum Einen ein besonderes fachwissenschaftliches Anliegen, mit dieser Arbeit einen konstruktiven Beitrag zu jener {\"a}ußerst komplexen und vielschichtigen Thematik leisten zu k{\"o}nnen. Andererseits bietet der thematische Schwerpunkt Packungsbeilagen f{\"u}r Arzneimittel aus fachdidaktischer Sicht ein enormes Potenzial f{\"u}r den schulischen Deutschunterricht. So ber{\"u}hrt er nicht nur die aktuelle Lebenswelt der Sch{\"u}ler einer zehnten Klassenstufe in besonderer Weise, sondern er{\"o}ffnet Lernm{\"o}glichkeiten auf unterschiedlichen kategorialen Ebenen. Indem schließlich forschungsbasierte, methodisch-didaktische sowie alltagspraktische Aspekte miteinander verbunden werden, soll den Sch{\"u}lern der Jahrgangsstufe zehn ein kompetenzorientierter, inhaltlich anspruchsvoller und zugleich herausfordernder Deutschunterricht offeriert werden.}, subject = {Textverstehen}, language = {de} }