@phdthesis{Feller2016, author = {Wolfgang Feller}, title = {Entwicklung und Evaluation von Methoden zum Umgang mit Heterogenit{\"a}t im Biologieunterricht}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:frei129-opus4-6118}, pages = {285}, year = {2016}, abstract = {Hintergrund: Um der Leistungsheterogenit{\"a}t in ihren Klassen gerecht zu werden, m{\"u}ssen Lehrkr{\"a}fte (binnen-)differenzieren. Dies findet im Biologieunterricht bisher jedoch kaum statt. Ziele: Vor diesem Hintergrund verfolgt diese Studie folgende Ziele: (a) Welche Ans{\"a}tze innerer Differenzierung eignen sich aus fachdidaktischer Sicht f{\"u}r die Vermittlung biologischer Inhalte? Welche dieser Ans{\"a}tze nehmen Lehrkr{\"a}fte aufgrund ihres Erfahrungswissens an? (b) Hat eine differenzierende Darstellungsform ann{\"a}hernd identischer Lehrinhalte {\"u}ber Experten-Concept-Maps oder Text Auswirkungen auf das Wissen und K{\"o}nnen bei Lernenden mit unterschiedlichen Leistungsniveaus? (c) Treten bei den eingesetzten Differenzierungsma{\"s}nahmen geschlechtsspezifische Unterschiede auf? (d) Welchen Einfluss hat die Lernzeit auf das Ergebnis der Sch{\"u}ler? (e) Wie gestaltet sich der Lernprozess der Sch{\"u}ler mit den differenzierten Darstellungsformen und der Lernaufgaben und wo treten dabei Schwierigkeiten auf? Methodik: (a) In einem ersten Schritt wurden praktische Ans{\"a}tze zu Binnendifferenzierung w{\"a}hrend einer Lehrerfortbildung in einem symbiotischen Setting mit zw{\"o}lf Lehrkr{\"a}ften diskutiert und ausprobiert. Die Fortbildung erstreckte sich {\"u}ber einen Zeitraum von 1,5 Jahren mit insgesamt zehn Sitzungen. Die Teilnehmer setzten sich aus Lehrerinnen zwischen 26 und 57 Jahren mit unterschiedlicher Berufserfahrung zusammen. Die Daten aus der Fortbildung wurden mittels der Methode der teilnehmenden Beobachtung erhoben. (b) Die Wirkung des kooperativ entwickelten Ansatzes wurde in Dyaden-Interviews mit 112 Realsch{\"u}lern aus dem s{\"u}dlichen Schwarzwald in Baden-W{\"u}rttemberg {\"u}berpr{\"u}ft (62 ♀ / ♂ 50, Alter 12 bis 14). Hierf{\"u}r wurden Daten mit einem Fragebogen erhoben und mittels einer zweifaktoriellen Varianzanalyse ohne Messwiederholung untersucht (two-way ANOVA). (c) Dar{\"u}ber hinaus wurden die Daten durch lineare Regressionen und t-Tests auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin analysiert und durch qualitative Daten aus der Videoanalyse der Dyaden-Interviews erg{\"a}nzt. Auf die gleiche Weise wurden die Ziele (d) und (e) {\"u}berpr{\"u}ft. Ergebnisse: (a) Die teilnehmende Beobachtung erbrachte f{\"u}nf Punkte f{\"u}r das Gelingen eines Ansatzes zur Binnendifferenzierung im Biologieunterricht: Erstens sollte der Differenzierungsansatz von Lehrkr{\"a}ften den jeweiligen Sch{\"u}lern zugewiesen und nicht von diesen selbst ausgew{\"a}hlt werden. Ferner sollte er explizit leistungsschw{\"a}chere Sch{\"u}ler unterst{\"u}tzen. Zweitens sollte das Verfahren die Wissensl{\"u}cken zwischen den Sch{\"u}lern nicht erweitern sondern die Lernenden m{\"o}glichst auf einem Level halten, damit diese zur Leistungsermittlung die gleichen Tests schreiben k{\"o}nnen. Drittens sollte das Verfahren schlicht und einfach in der Durchf{\"u}hrung sein, mit leicht zu verstehenden Aufgabenstellungen und vorzugsweise mit einer integrierten Musterl{\"o}sung oder Beispiel-Antwort, damit die Sch{\"u}ler sich selbst korrigieren k{\"o}nnen. Viertens sollte die Methode nicht zu viel zus{\"a}tzliche Zeit und Materialien in der Vor- und Nachbereitung beanspruchen und f{\"u}nftens von so wenig geschriebenem Text wie m{\"o}glich Gebrauch machen. (b) Bei der {\"U}berpr{\"u}fung dieses Ansatzes hat sich gezeigt, dass sich Experten-Concept-Maps f{\"u}r die Inhaltsvermittlung bei allen Sch{\"u}lern eignen. (c) Bei der {\"U}berpr{\"u}fung der Intervention traten keine messbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf, jedoch ergaben sich unerwartete Ergebnisse bei der Analyse der Daten. Diese traten auf, als die von den Sch{\"u}lern in dieser Studie erbrachten Leistungen in Relation zu ihren eingereichten Schulnoten gesetzt wurden. (e) Hierbei zeigte sich qualitativ wie quantitativ, dass M{\"a}dchen nicht so gut abgeschnitten haben wie es aufgrund ihrer Schulnoten zu erwarten gewesen w{\"a}re. Dies machte sich besonders bei Aufgaben der Anwendung und des Transfers von Wissen bemerkbar. (d) In Bezug auf Sch{\"u}lerleistung und Zeit kam heraus, dass die Lernzeit bei leistungsschw{\"a}cheren Sch{\"u}lern im Vergleich zu leistungsst{\"a}rkeren Sch{\"u}lern einen signifikanten Unterschied macht. Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Experten-Concept-Maps f{\"u}r die Inhaltsvermittlung bei allen Sch{\"u}lern eingesetzt werden sollten und die Lernzeit eine effektive und wirksame Differenzierungsm{\"o}glichkeit darstellt. Zudem liefern die Ergebnisse Ans{\"a}tze f{\"u}r weitere Entwicklungen von Differenzierungsans{\"a}tzen im Biologieunterricht und geben Hinweise auf die Notwendigkeit eines mehr gendersensiblen Unterrichts.}, language = {de} }