@phdthesis{Nakao2023, author = {Nakao, Akiko}, title = {Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch bei neu zugewanderten Seiteneinsteiger_innen in der Sekundarstufe I}, doi = {10.60530/opus-3185}, institution = {Fakult{\"a}t f{\"u}r Kultur- und Sozialwissenschaften}, school = {P{\"a}dagogische Hochschule Freiburg}, pages = {340}, year = {2023}, abstract = {Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Stand der Alphabetisierungsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen mit nichtdeutscher Herkunftssprache auseinander, die erst in der Sekundarstufe I im lateinischen Schriftsystem alphabetisiert werden. Um ein m{\"o}glichst umfassendes Gesamtbild zur zweitsprachlichen Alphabetisierung in den weiterf{\"u}hrenden Schulen zu erzielen, wurden anhand der Fragen aus dem breiten Spektrum verschiedener Themenbereiche {\"A}ußerungen der beteiligten Personen an drei unterschiedlichen Standorten erhoben. Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengest{\"u}tzter Expert_inneninterviews. Zur Auswertung diente die Methode der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018). Die Untersuchung f{\"o}rderte die hohen Anforderungen f{\"u}r die Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch und gleichzeitig die mangelhaften Rahmenbedingungen f{\"u}r diese schulische Aufgabe zutage. Der vorliegenden Untersuchung zufolge ben{\"o}tigen etwa 15 bis 20 Prozent aller neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen im Sekundarbereich I eine Alphabetisierungsf{\"o}rderung im lateinischen Schriftsystem. Davon haben 10 bis 20 Prozent vor der Einreise keinerlei Schrifterfahrung. Die Dauer bis zur technischen Alphabetisierung erstreckt sich aufgrund der Heterogenit{\"a}t der Sch{\"u}ler_innengruppe von einem Monat bis {\"u}ber zwei Jahre. Die Mehrheit braucht daf{\"u}r eine ca. einj{\"a}hrige Alphabetisierungsf{\"o}rderung. Ihre weitere schriftsprachliche Entwicklung verl{\"a}uft auch nach der technischen Alphabetisierung meist verz{\"o}gert. Zwar wird der Lernzuwachs von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die betreffenden Sch{\"u}ler_innen ben{\"o}tigen f{\"u}r den Schriftspracherwerb jedoch durchschnittlich deutlich mehr Zeit und Unterst{\"u}tzung als die anderen Seiteneinsteiger_innen. Zus{\"a}tzlich zur Belastung durch diesen meist langwierigen Lernprozess leiden manche betroffenen Sch{\"u}ler_innen zudem unter anderen Erschwernissen: Viele derjenigen ohne oder mit geringer Schulerfahrung sowie derjenigen mit Fluchterfahrung erleben einen besonders schwierigen Einstieg ins neue Schulleben. F{\"u}r sie hat demzufolge eine intensive Betreuung von vertrauten Lehrkr{\"a}ften eine große Bedeutung. Die Alphabetisierungsf{\"o}rderung ist von hoher Betreuungsintensit{\"a}t gepr{\"a}gt. Besonders in der Fr{\"u}hphase, in der die Lernenden neue Laute und Buchstaben kennenlernen, wird eine enge Begleitung durch die Lehrkr{\"a}fte ben{\"o}tigt. F{\"u}r die F{\"o}rderung m{\"u}ssen die Lehrkr{\"a}fte {\"u}ber ausreichende Kompetenzen verf{\"u}gen, um den individuellen Lernstand, -bedarf und -f{\"a}higkeit der Sch{\"u}ler_innen richtig einzusch{\"a}tzen und daran orientiert ein genau passendes Lernangebot zu machen. F{\"u}r diese Herausforderung der betroffenen Sch{\"u}ler_innen sowie die Anforderungen an die aufnehmenden Schulen sind die Rahmenbedingungen insgesamt mehr als mangelhaft. Die zu Alphabetisierenden werden h{\"a}ufig ohne richtige Ermittlung der schriftsprachlichen F{\"a}higkeiten im Sprachf{\"o}rderunterricht zusammen mit vielen anderen Seiteneinsteiger_innen unterrichtet. Die zust{\"a}ndigen Sekundarstufenlehrkr{\"a}fte, die zum Teil {\"u}ber keine fachlichen Vorkenntnisse verf{\"u}gen, m{\"u}ssen sie ohne konzeptuelle Orientierung alphabetisieren. Trotz des bestehenden Lernbedarfs wird außerdem die Alphabetisierungsf{\"o}rderung sowie die schriftsprachliche Anschlussf{\"o}rderung von qualifizierten Lehrkr{\"a}ften sp{\"a}testens nach zwei Jahren nicht mehr gew{\"a}hrleistet. Das ist f{\"u}r viele zu alphabetisierende und neu alphabetisierte Kinder und Jugendliche definitiv zu kurz. Aus dieser Gesamtlage heraus haben sich die Erweiterung der Maßnahmen, die Erstellung einer konzeptionellen Grundlage f{\"u}r die zweitsprachliche Alphabetisierung sowie die Lehrkr{\"a}ftequalifizierung als dringend erforderlich erwiesen. Dar{\"u}ber hinaus wurde aufgezeigt, dass der Systemaufbau im Fach Deutsch als Zweitsprache ein sinnvolles Entwicklungspotenzial darstellt.}, subject = {Alphabetisierung}, language = {de} }