@article{RieuLoiblLeudersetal.2020, author = {Andreas Rieu and Katharina Loibl and Timo Leuders and Stephanie Herppich}, title = {Diagnostisches Urteilen als informationsverarbeitender Prozess ā€“ Wie nutzen Lehrkr{\"a}fte ihr Wissen bei der Identifizierung und Gewichtung von Anforderungen in Aufgaben?}, series = {Unterrichtswissenschaft}, volume = {48}, number = {4}, publisher = {Springer Fachmedien Wiesbaden}, issn = {0340-4099}, doi = {10.1007/s42010-020-00071-x}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:frei129-opus4-20363}, pages = {503 -- 529}, year = {2020}, abstract = {Bei der Auswahl von Aufgaben f{\"u}r einen adaptiven Unterricht sch{\"a}tzen Lehrkr{\"a}fte deren fachliche Anforderungen ein. Im Rahmen eines Modells der Informationsverarbeitung wird angenommen, dass bei solchen diagnostischen Urteilen {\"u}ber Aufgaben auf Basis fachdidaktischen Wissens schwierigkeitsgenerierende Merkmale identifiziert und diese hinsichtlich ihres Einflusses auf die Aufgabenschwierigkeit gewichtet werden. Dabei erfolgt die Verarbeitung von Oberfl{\"a}chen- und Tiefenmerkmalen unterschiedlich schnell und ist daher abh{\"a}ngig von der verf{\"u}gbaren Zeit. Anliegen der Studie ist es, diese Annahmen {\"u}ber die kognitiven Prozesse bei der Urteilsbildung zu pr{\"u}fen, indem Aufgabenmerkmale systematisch variiert und fachdidaktisches Wissen als Personenmerkmal sowie Zeitdruck als Situationsmerkmal experimentell variiert werden. Zur Pr{\"u}fung der Modellannahmen werden bei Lehramtsstudierenden (Nā€Æ=ā€‰175) zwei Bedingungen verglichen: Einer Experimentalgruppe wird spezifisches fachdidaktisches Wissen {\"u}ber schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale vermittelt. Ihre aufgabendiagnostischen Urteile werden durch paarweise Schwierigkeitsvergleiche erfasst und mit einer Kontrollgruppe verglichen ā€“ jeweils mit hoher und mit geringer Zeitrestriktion. Es zeigt sich, dass fachdidaktisches Wissen dazu f{\"u}hrt, dass schwierigkeitsgenerierende Aufgabenmerkmale signifikant besser identifiziert und gewichtet werden, Zeitdruck hingegen hat signifikant negative Auswirkungen auf die Urteilsg{\"u}te. Die beschriebene Merkmalsvariation schl{\"a}gt sich demnach hypothesenkonform in der Urteilsakkuratheit nieder, wobei die Prozesse der Identifizierung und der Gewichtung von schwierigkeitsgenerierenden Aufgabenmerkmalen unterschieden werden. Diese Ergebnisse erlauben R{\"u}ckschl{\"u}sse auf die Bedeutung von spezifischem fachdidaktischem Wissen f{\"u}r diagnostische Urteile und geben damit Impulse f{\"u}r die Lehrkr{\"a}fteaus- und -fortbildung. Die Unterscheidung der kognitiven Prozesse beim Einsch{\"a}tzen von Aufgabenschwierigkeit mit und ohne Zeitdruck legt nahe, dass sich Lehrkr{\"a}fte hier{\"u}ber w{\"a}hrend der Unterrichtsplanung (ohne Zeitdruck) und im Unterrichtsgeschehen (mit Zeitdruck) bewusst sein sollten, um reflektiert damit umgehen zu k{\"o}nnen.}, language = {de} }